Bergahorn

Vergiftungsgefahren durch Bergahorn

Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) ist zwar ein imposanter Baum, birgt aber für Pferde eine ernstzunehmende Gefahr. Insbesondere seine Samen und Keimlinge enthalten Hypoglycin A, das bei Pferden schwere Muskelerkrankungen verursachen kann.

Giftigkeit des Bergahorns

Der Bergahorn (Acer pseudoplatanus) ist besonders gefährlich für Pferde wegen des enthaltenen Giftstoffs Hypoglycin A, der in seinen Samen und Keimlingen vorkommt. Schon eine kleine Menge dieses Stoffs kann durch Umwandlung im Pferdekörper zu schwerwiegenden Vergiftungserscheinungen führen. Die Konzentration des Toxins variiert dabei stark und kann bereits in wenigen Samen eine gefährliche Dosis erreichen. Um diese potenzielle Gefahr zu minimieren, sollten Pferdeweiden regelmäßig auf das Vorhandensein von Ahornsamen und Keimlingen überprüft und diese entfernt werden.

Ergreifen Sie zusätzlich Vorsichtsmaßnahmen wie das Zufüttern von Heu und die Sicherstellung, dass die Tränken nicht mit Ahornsamen verunreinigt sind, um das Risiko einer Vergiftung zu verringern.

Atypische Weidemyopathie bei Pferden

Die atypische Weidemyopathie ist eine schwere Muskelerkrankung, die hauptsächlich durch den Verzehr von Hypoglycin A-haltigen Samen und Keimlingen des Bergahorns ausgelöst wird. Diese hemmen den Fettstoffwechsel in den Muskelzellen der Pferde, was zu einer Energieunterversorgung und somit zu Muskelschwäche führt.

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Besonders im Herbst und Frühjahr besteht eine hohe Gefahr, da die Samen herabfallen und keimen. Die Sterblichkeitsrate dieser Erkrankung ist extrem hoch und kann bis zu 95 % betragen. Symptome wie Muskelzittern, Steifheit, Schwitzen, Lähmungen und Festliegen sind typisch und erfordern sofortige tierärztliche Intervention.

Ein präventives Weidemanagement, das eine gute Weidepflege sowie eine ausreichende Versorgung der Pferde mit Mineralien und Energie umfasst, kann das Erkrankungsrisiko erheblich senken.

Symptome einer Vergiftung

Vergiftungen durch Bergahorn zeigen sich bei Pferden durch eine Vielzahl von Symptomen, die meist ein bis zwei Tage nach der Aufnahme auftreten. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Muskelschwäche und Muskelzittern: Deutliche Schwäche und unkontrollierte Muskelzuckungen.
  • Erhöhte Herz- und Atemfrequenz: Signifikant erhöhte Herz- und Atemfrequenz.
  • Dunkler, rot-schwarzer Urin: Verfärbung des Urins durch Muskelzellzerstörung.
  • Kolikähnliche Symptome und Durchfall: Schmerzen im Bauchbereich und Durchfall.
  • Schlundverstopfung: Schwierigkeiten beim Schlucken und Fressen.
  • Apathie und Depression: Deutliche Anzeichen von Lustlosigkeit und Depression.
  • Krampfanfälle und Lähmungen: Krampfanfälle und Lähmungen des Bewegungsapparats.
  • Forcierte Atmung und Atemnot: Ausgeprägte Atemnot.
  • Starker Speichelfluss und Schaum vor dem Maul: Hinweise auf eine Belastung des Verdauungssystems.
  • Gleichgewichtsstörungen: Schwierigkeiten beim Stehen und Gehen.

Wenn eines oder mehrere dieser Symptome beobachtet werden, sollten Sie sofort einen Tierarzt rufen und das Pferd von der Weide entfernen, um das Leben des Tieres zu retten.

Risikofaktoren

Das Risiko einer Vergiftung durch den Bergahorn hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Jahreszeitliche Bedingungen: Besonders im Herbst und Frühjahr durch Flügelfrüchte und keimende Samen erhöhte Gefahr.
  • Vegetationsdichte: Auf wenig bewachsenen Weiden suchen Pferde vermehrt nach Alternativnahrung und können dabei giftige Samen und Keimlinge aufnehmen.
  • Standort der Weide: Weiden in der Nähe von Bergahornbäumen sind stärker gefährdet, da Samen und Keimlinge sich weit verbreiten.
  • Wetterbedingungen: Trockenperioden führen zu Futterknappheit, was Pferde dazu bringt, weniger schmackhafte Pflanzen und Samen zu fressen.
  • Wasserquellen: Da Hypoglycin A wasserlöslich ist, besteht eine Gefahr, wenn Pferde aus verunreinigten natürlichen Quellen trinken.
  • Zufütterung und Weidemanagement: Eine bedarfsgerechte Ernährung und gutes Weidemanagement sind entscheidend, um das Risiko zu verringern.

Durch die Berücksichtigung dieser Faktoren können Sie das Vergiftungsrisiko für Ihre Pferde erheblich senken.

Präventionsmaßnahmen

Um die Gefahr einer Vergiftung zu minimieren, sollten Pferdehalter verschiedene Vorsichtsmaßnahmen umsetzen:

1. Weidenmanagement optimieren:

  • Füttern Sie in Risikoperioden zusätzlich Heu, um das Bedürfnis der Pferde nach Alternativnahrung zu reduzieren.
  • Vermeiden Sie Überweidung, um den Grasbewuchs zu erhalten und das Aufnehmen von Samen und Keimlingen zu verhindern.

2. Risikogebiete absichern:

  • Zäunen Sie Bereiche ab, in die Samen fallen könnten, und entfernen Sie Bergahornbäume in der Nähe der Weide.
  • Stellen Sie sicher, dass die Pferde nur Zugang zu frischem Trinkwasser aus Tränken haben, um kontaminiertes Wasser zu vermeiden.

3. Regelmäßige Inspektionen:

  • Untersuchen Sie die Weideflächen im Herbst und Frühjahr gründlich auf Samen oder Keimlinge und entfernen Sie diese.
  • Halten Sie Pferde in Hochrisikozeiten nur stundenweise auf der Weide.

4. Ergänzende Maßnahmen:

  • Stellen Sie Salzlecksteine und Vitamin-Mineralstoffergänzungen bereit, um die Immunabwehr der Pferde zu stärken.
  • Vermeiden Sie die Zufütterung von fett- oder ölhaltigem Futter während der Risikoperioden und sorgen Sie für die Aufnahme des Futters.

Diese Maßnahmen helfen Ihnen, das Risiko einer Hypoglycin-A-Vergiftung zu reduzieren und die Gesundheit Ihrer Pferde zu schützen.

Behandlung einer Vergiftung

Zeigt Ihr Pferd Symptome einer Vergiftung durch den Bergahorn, sollten Sie unverzüglich einen Tierarzt rufen. Entfernen Sie das Tier sofort von der Weide und sorgen Sie für eine ruhige Umgebung.

Erste Hilfsmaßnahmen

1. Zugang zu Wasser sicherstellen:

  • Achten Sie darauf, dass das Pferd frisches, sauberes Trinkwasser hat, um eine weitere Aufnahme von Hypoglycin A zu verhindern.

2. Aktivkohle verabreichen:

  • Falls empfohlen, können Sie Aktivkohle zur Bindung der Giftstoffe verabreichen.

3. Ruhe und Wärme:

  • Halten Sie das Pferd warm und vermeiden Sie unnötige Bewegungen, um die Muskulatur zu schonen.

Tierärztliche Maßnahmen

1. Infusionen:

  • Der Tierarzt wird wahrscheinlich Infusionen mit Elektrolyten und Zucker verabreichen, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zu stabilisieren.

2. Medikamentöse Behandlung:

  • Schmerzmittel und Medikamente zur Linderung der Krampfanfälle sowie Vitamine und Antioxidantien zur Unterstützung der Regeneration werden verabreicht.

3. Symptomatische Behandlung:

  • Die Behandlung richtet sich nach den spezifischen Symptomen des Pferdes und kann Maßnahmen zur Stabilisierung des Kreislaufs sowie zur Unterstützung der Leber- und Nierenfunktion umfassen.

Die Überlebenschancen hängen stark von der Schwere der Vergiftung und der Schnelligkeit der Behandlung ab. Dokumentieren Sie regelmäßig die Symptome und teilen Sie diese Informationen Ihrem Tierarzt mit, um die bestmögliche Behandlung sicherzustellen.

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