Spitzahorn

Spitzahorn: Samen richtig ernten, stratifizieren und aussäen

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Der Spitzahorn besticht durch seine charakteristischen Flügelfrüchte und die prächtige Herbstfärbung. Dieser Artikel beleuchtet die Eigenschaften des Baumes, die Aussaat und die Bedeutung der Stratifizierung für eine erfolgreiche Keimung.

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Spitzahorn-Pflänzchen werden am besten daheim vergezogen

Aussehen der Samen und ihre Verbreitung

Die Samen des Spitzahorns, auch Flügelfrüchte oder Samara genannt, zeichnen sich durch ihre markanten, paarig angeordneten Flügel aus. Diese Flügel ermöglichen den Samen eine effiziente Verbreitung über weite Strecken, da der Wind sie wie kleine Propeller durch die Luft trägt. Diese Mechanik maximiert die Chancen, dass die Samen auf geeigneten Keimplätzen landen und dort gut wachsen können.

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Durch diese effiziente Verbreitung kann der Spitzahorn seine geografische Verteilung erweitern und neue Lebensräume besiedeln. Der hohe Gehalt an Fetten und Kohlenhydraten in den Samen fördert zudem eine robuste Keimung, sobald sie den Boden erreichen.

Reifezeit und Aussaat

Nach der Blütezeit im April und Mai reifen die Flügelfrüchte des Spitzahorns über den Sommer. Im Herbst sind die Samen vollständig ausgereift und können geerntet werden. Möchten Sie Spitzahorn aussäen, sammeln Sie die reifen Samen im Herbst und bereiten Sie sie wie folgt vor:

  1. Samen aufbereiten: Weichen Sie die Samen 36 bis 48 Stunden in Wasser ein.
  2. Stratifizieren: Die Samen benötigen eine Kältebehandlung, um zu keimen. Legen Sie die Samen für sechs bis acht Wochen in einen Beutel mit feuchtem Sand oder Anzuchterde und bewahren Sie diesen im Kühlschrank bei -1 bis +3 Grad Celsius auf.

Nach der Stratifizierung können Sie die Samen Mitte März aussäen:

  • Verwenden Sie kleine Anzuchtgefäße mit Anzuchterde und setzen Sie je Gefäß einen Samen etwa 1 cm tief in die Erde.
  • Gießen Sie die Erde vorsichtig mit lauwarmem Wasser an.
  • Stellen Sie die Gefäße an einen warmen und halbschattigen Platz und halten Sie das Substrat stets leicht feucht.

Alternativ können Sie die Samen direkt ins Freiland säen, sobald milde Temperaturen herrschen.

Die Stratifizierung der Samen

Die Kältebehandlung der Spitzahorn-Samen, auch Stratifizierung genannt, ist unerlässlich, um die Keimhemmung aufzuheben und die Samen zur Keimung zu bringen. Hier die Schritte im Detail:

  1. Vorbereitung: Legen Sie die Samen 36 bis 48 Stunden in Wasser, um die Aufnahme von Feuchtigkeit zu verbessern.
  2. Kältebehandlung: Legen Sie die eingeweichten Samen in einen Beutel mit feuchtem Sand oder Anzuchterde und verschließen Sie diesen. Bewahren Sie den Beutel im Kühlschrank bei -1 bis +3 Grad Celsius auf.
  3. Kontrolle: Überprüfen Sie alle zwei Wochen den Feuchtigkeitsgehalt und lüften Sie den Beutel bei Bedarf, um Kondenswasser zu vermeiden.
  4. Dauer der Stratifizierung: Lassen Sie die Samen für sechs bis acht Wochen im Kühlschrank, bis erste Keimwurzeln sichtbar werden.

Diese sorgfältige Vorbereitung stellt sicher, dass die Samen erfolgreich keimen und zu gesunden Jungpflanzen heranwachsen.

Die Aussaat im Topf

Nach der Stratifizierung, etwa Mitte März, können Sie Spitzahorn-Samen im Topf aussäen. Verwenden Sie kleine Anzuchtgefäße und füllen Sie diese mit Anzuchterde. Setzen Sie einen Samen pro Gefäß etwa 1 cm tief in die Erde und gießen Sie mit lauwarmem Wasser an.

  • Bedecken Sie die Gefäße mit durchsichtiger Plastikfolie oder Plastiktüten, um einen Treibhauseffekt zu erzeugen und die Feuchtigkeit zu halten.
  • Platzieren Sie die Töpfe an einem warmen, aber halbschattigen Ort und vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig die Feuchtigkeit der Erde und vermeiden Sie Staunässe.

Diese Maßnahmen fördern eine erfolgreiche Keimung und das gesunde Wachstum der Sämlinge.

Spitzahorn: Ein vielseitiger Baum

Der Spitzahorn (Acer platanoides) kann bis zu 30 Meter hoch werden und besitzt eine ausladende, kugelförmige Krone. Er ist pflegeleicht und gedeiht auf nahezu allen Bodenarten. Seine gelbgrünen Blüten im Frühling und das farbenfrohe Herbstlaub machen ihn zu einem attraktiven Baum für Gärten, Parks und Straßen.

Besonders beliebt ist der Kugel-Ahorn, eine kompaktere Variante des Spitzahorns. Der Baum kann bis zu 200 Jahre alt werden und eignet sich durch seine Anpassungsfähigkeit auch gut für die Bonsai-Kultur.

Giftigkeit von Ahornarten

In deutschen Gärten verbreitete Ahornarten wie Feldahorn, Spitzahorn und Schlitzahorn gelten als ungiftig für Mensch und Tier. Dagegen enthalten Bergahorn und Eschenahorn das Toxin Hypoglycin A, das bei Pferden und Eseln zu schweren Erkrankungen führen kann.

Symptome einer Vergiftung bei Pferden und Eseln

Typische Vergiftungssymptome durch Hypoglycin A bei Pferden und Eseln sind starkes Schwitzen, Taumeln, Bewegungslosigkeit und kolikartige Beschwerden. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen.

Heilwirkung und Verwendung

Der Spitzahorn hat in der Naturheilkunde eine lange Tradition. Heilende Eigenschaften finden sich vor allem in den Blättern, Blüten, Keimlingen und im Saft des Baumes. Diese Pflanzenteile werden beispielsweise zur Fiebersenkung und als entzündungshemmende Mittel genutzt.

  • Blätter: Können zu Tee verarbeitet werden.
  • Blüten: Eignen sich für Salate oder Tee.
  • Keimlinge: Ideal für die Teezubereitung.
  • Saft: Wird als Frischsaft verwendet.

Die Samen des Spitzahorns werden hauptsächlich zur Vermehrung genutzt.

Bilder: La corneja artesana / Shutterstock