Ahorn Samen keimen lassen: Tipps & Tricks für Gartenfreunde

Munter fliegen im Herbst die geflügelten Ahorn-Früchte umher. Mit der Vitalität ist es indes vorbei, wenn die Samen unter der Obhut des Gärtners keimen sollen. Wir machen Sie mit einem gärtnerischen Kunstgriff vertraut, der die Keimfreude im Ahorn-Saatgut deutlich hebt.

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Ahornsamen haben eine Keimhemmung, die es zu überwinden gilt

Keimhemmung überwinden – So geht es mit Kälte

Die Samen zahlreicher Ahorn-Arten werden durch eine natürliche Hemmschwelle davor bewahrt, inmitten von Eis und Schnee zu keimen. Erst wenn das Saatgut einen mehrwöchigen Kältereiz ausgesetzt war, dem mildere Temperaturen folgen, setzt die Keimung ein. Streben Sie die Vermehrung eines Ahorns mittels Aussaat an, können Sie das Saatgut im Garten deponieren und abwarten oder Sie folgen dieser Anleitung für die gezielte Überwindung der Keimhemmung:

  • Samen vorab für 24 bis 36 Stunden in lauwarmem Kamillentee einweichen
  • Eine Plastiktüte füllen mit feuchtem Sand, Lavagranulat oder Anzuchterde
  • Das eingeweichte Saatgut einfüllen und die Tüte fest verschließen
  • Für 6 bis 8 Wochen im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren bei – 1 bis + 4 Grad Celsius

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Im Anschluss an die Kältephase säen Sie die Samen in einzelne Fächer einer Multitopfplatte aus. Als Substrat empfehlen wir handelsübliche Anzuchterde oder mit Sand abgemagerte Pflanzenerde. Setzen Sie einen Samen maximal 1 cm tief in die Erde. Anschließend besprühen Sie die Saat mit zimmerwarmem Wasser. Am halbschattigen, warmen Standort lassen die ersten Keimlinge nicht lange auf sich warten.

Substrat immer desinfizieren

Samen und Keimlinge sind angreifbar für Krankheiten und Schädlinge. Häufig lauern die Erreger im Substrat. Indem Sie die Anzuchterde vorab desinfizieren, gehen Sie dem Risiko eines Befalls aus dieser Quelle aus dem Weg. Das gelingt ganz einfach, indem Sie die angefeuchtete Erde in einem geeigneten Behälter für 30 Minuten in den Backofen stellen bei 150 bis 180 Grad Ober- und Unterhitze.

Gibberellinsäure beschleunigt die Keimung

Dickschalige Ahorn-Samen tun sich trotz Kältereiz schwer mit der Keimung. Diese unwilligen Kandidaten bringen Sie mit Gibberellinsäure auf Trab. Bei Gibberellinsäure handelt es sich um ein rein natürliches Wachstumshormon, das in den Samen und Sprösslingen selbst vorkommt. Erhältlich ist das Mittel im Fachhandel und in Online Shops. So wenden Sie den Keimbeschleuniger für Ahorn-Samen an:

  • 0,1 ml Gibberellinsäure in 5 ml reinen Alkohol einrühren (z. B. Spiritus oder Isopropanol aus der Apotheke)
  • 95 ml zimmerwarmes Wasser hinzufügen und gut umrühren
  • 60 Minuten stehen lassen

Füllen Sie die Samen in einen Kaffee- oder Teefilter und hängen diesen für 12 Stunden in die Lösung. Anschließend säen Sie das Saatgut aus. In der Regel ist eine Stratifikation im Kühlschrank nicht zusätzlich erforderlich, damit die Samen keimen.

Tipp

Die Aussaat von Samen ist auf die Vermehrung reiner Arten, wie Feldahorn (Acer campestre) oder Bergahorn (Acer pseudoplatanus) beschränkt. Für die Vermehrung schöner Zuchtformen, wie den Sorten des asiatischen Schlitzahorns (Acer palmatum), kommen einzig vegetative Methoden in Betracht, wie Stecklinge oder Absenker.

Text: Paula Jansen
Artikelbild: korkai/Shutterstock