Ahorn sortenrein vermehren mit Stecklingen – so gelingt es
Wenn Ahornbäume im Frühsommer voll im Saft stehen, ist dies die beste Zeit, um aus Stecklingen ein neues Prachtexemplar selber zu ziehen. Das Augenmerk richtet sich auf halb verholzte, nicht blühende Triebspitzen, die keine Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingen aufweisen. Da Sie mit einer Erfolgsquote von 50 Prozent rechnen müssen, schneiden Sie eine möglichst große Anzahl von Ablegern. So gehen Sie fachgerecht vor:
- Mit scharfer, desinfizierter Schere Stecklinge schneiden mit 10 bis 15 cm Länge
- Schnitt idealerweise ansetzen unterhalb eines Blattknotens
- Alle Blätter abzupfen, bis auf ein Blattpaar an der Triebspitze
Mit einem gezielten Verwundungsschnitt treiben Sie die Bewurzelung voran. Zu diesem Zweck schneiden Sie am Triebende gegenüber dem Blattknoten ein etwa 2 cm langes Stück der Rinde hauchdünn ab. Tunken Sie daraufhin jeden Steckling in Bewurzelungspulver und setzen ihn zu zwei Drittel in einen Topf mit einem Mix aus Blumenerde und Sand.
Ahorn-Stecklinge pflegen – so machen Sie es richtig
In einem Zimmergewächshaus am halbschattigen Fensterplatz fühlen sich Ahorn-Stecklinge gut aufgehoben. Gießen Sie die Setzlinge regelmäßig mit handwarmem Wasser. Tägliches Lüften beugt Schimmelbildung zuverlässig vor. Hat ein Mini-Ahorn seinen Topf durchwurzelt, topfen Sie ihn um in ein größeres Gefäß.
Wenn Sie Ahorn aus Stecklingen selber ziehen, setzt die Nährstoffversorgung erst im zeitigen Frühjahr ein. Setzlinge mit mehr als 4 Blattpaaren erhalten alle 4 Wochen Flüssigdünger ins Gießwasser. Im April oder Mai pflanzen Sie Ihre Zöglinge an einen sonnigen bis halbschattigen Standort im Garten oder einen 10-Liter-Kübel auf dem Balkon.
Tipp
Ahorn-Freunde mit einem Faible für Überraschungen sammeln im Herbst die geflügelten Früchte ein und ernten die Samen. Nach einer Stratifikation im Gemüsefach des Kühlschranks ist die Keimhemmung überwunden und das Saatgut kann in gewohnter Manier auf der Fensterbank ausgesät werden. Das Ergebnis der generativen Vermehrung durch Aussaat ist nicht vorhersagbar und offenbart sich erst im weiteren Verlauf des Wachstums.