Feldahorn

Feldahorn vermehren: So gelingt die Samenernte & -aussaat

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Der Feldahorn (Acer campestre) ist ein anpassungsfähiger Baum, der sich auf vielfältige Weise vermehren lässt. Dieser Artikel stellt Ihnen drei Methoden vor: die Vermehrung durch Samen, durch Ausgraben von Sämlingen und die Veredlung von Zuchtsorten.

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Feldahorn lässt sich problemlos aus Samen vermehren

Vermehrung durch Samen

Der Feldahorn lässt sich effektiv durch Samen vermehren. Diese Methode ist kostengünstig und bietet eine gute Möglichkeit, zahlreiche Pflanzen zu ziehen.

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Samen sammeln und vorbereiten

Im Herbst reifen die Spaltfrüchte des Feldahorns und verfärben sich von Rot zu Braun. Sammeln Sie die reifen Früchte, sobald sie trocken sind, und drehen Sie die Flügel von den Früchten ab. Legen Sie die Samen für etwa 24 Stunden in lauwarmes Wasser, um die Samenschalen aufzuweichen und die Keimung zu erleichtern.

Kältebehandlung (Stratifizierung)

Um die Keimruhe der Samen zu brechen, benötigen die Samen eine Kältebehandlung. Legen Sie die eingeweichten Samen für 6 bis 8 Wochen in eine Plastiktüte mit feuchtem Sand und bewahren Sie diese im Gemüsefach des Kühlschranks auf. Dieser Prozess simuliert die winterliche Kälte und erhöht die Keimfähigkeit der Samen.

Aussaat im Freiland

Säen Sie die vorstratifizierten Samen entweder im Spätherbst oder nach dem Kältevorgang im Frühjahr direkt ins Freiland. Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässiger, feuchter Erde, jedoch ohne Staunässe. Decken Sie die Samen leicht mit Erde ab und halten Sie den Boden gleichmäßig feucht. Die natürlichen Temperaturschwankungen und die Feuchtigkeit des Winters beschleunigen die Keimung im Frühjahr.

Aussaat in Kisten

Sie können die Samen auch in Kisten oder Anzuchttöpfen vorziehen. Verwenden Sie eine durchlässige Anzuchterde und platzieren Sie die Kisten an einem geschützten, kühlen Platz im Freien. Achten Sie darauf, dass die Erde stets feucht, aber nicht nass ist. Nachdem die Samen gekeimt sind, sollten die jungen Sämlinge bis nach den letzten Frösten im Frühjahr geschützt bleiben.

Auspflanzen der Sämlinge

Setzen Sie die vorgezogenen oder im Freiland gekeimten Sämlinge nach den letzten Frösten im Frühjahr an ihren endgültigen Standort um. Wählen Sie Plätze mit gut durchlässigem Boden und ausreichender Sonneneinstrahlung. Setzen Sie die Sämlinge in großzügige Pflanzlöcher, füllen Sie diese mit Erde auf und gießen Sie gründlich an, um einen guten Anwuchs sicherzustellen.

Vermehrung durch Ausgraben von Sämlingen

Der Feldahorn sät sich oft von selbst im Garten aus, was Sie nutzen können, um durch das Ausgraben der Sämlinge neue Pflanzen zu gewinnen.

Sämlinge finden und ausgraben

Entdecken Sie junge Feldahornsämlinge im Herbst in der Nähe von bestehenden Feldahornbäumen. Diese Sämlinge erkennen Sie an ihren charakteristischen, gegenständig angeordneten drei- bis fünflappigen Blättern. Graben Sie die Sämlinge vorsichtig aus, um die Wurzeln nicht zu beschädigen. Ein Spaten oder eine Handschaufel kann hierbei hilfreich sein.

Umpflanzen der Sämlinge

Nachdem Sie die Sämlinge ausgegraben haben, pflanzen Sie diese an einen geeigneten Standort. Der neue Platz sollte sonnig bis halbschattig und der Boden gut durchlässig und feucht, aber nicht staunass sein. Graben Sie ein ausreichend großes Pflanzloch, setzen Sie den Sämling ein und füllen Sie das Loch mit Erde auf. Drücken Sie die Erde leicht an und gießen Sie den neu gepflanzten Sämling gründlich an.

Vermehrung von Zuchtsorten durch Veredlung

Für die Vermehrung spezieller Zuchtsorten des Feldahorns, wie ‚Elsrijk‘, ‚Nanum‘, ‚Royal Ruby‘ oder ‚Silver Celebration‘, wird häufig die Technik der Okulation verwendet.

Okulieren im Sommer

Beim Okulieren wird eine schlafende Knospe der gewünschten Sorte hinter die Rinde einer gesunden Sämlingspflanze geschoben. Diese Methode ist besonders effektiv im Sommer, zwischen Juli und September, wenn der Saftfluss in den Bäumen am stärksten ist.

Vorbereitung und Durchführung

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Edelreis ernten: Schneiden Sie von der ausgewählten Zuchtsorte einen etwa 5 cm langen Trieb ab und entfernen Sie die Blätter. Schneiden Sie dann eine Knospe mit einem kleinen Stück Rinde heraus.
  2. Sämlingspflanze vorbereiten: Wählen Sie eine gesunde, ein- bis zweijährige Sämlingspflanze und reinigen Sie den Wurzelhals. Schneiden Sie in der gewünschten Veredlungshöhe einen T-förmigen Schnitt in die Rinde der Unterlage.
  3. Einsetzen der Knospe: Lösen Sie die Rinde an der Unterlage vorsichtig und schieben Sie die Knospe so in die entstandene Tasche, dass sie aus der Mitte des Einschnitts hervorschaut.
  4. Verbindung sichern: Fixieren Sie die Veredlungsstelle mit einem speziellen Veredlungsband, wobei die Knospe frei bleiben sollte. Das Band schützt vor Austrocknung und unterstützt das Verwachsen.

Nachsorge

Nach dem Okulieren dauert es einige Wochen, bis die Knospe mit der Unterlage verwachsen ist. In dieser Zeit sollten Sie die Veredlungsstelle feucht halten, vor direkter Sonneneinstrahlung schützen und regelmäßig überprüfen, ob die Knospe anwächst. Lockern Sie gegebenenfalls das Band, um Wachstumsbehinderungen zu vermeiden.

Veredlungstechniken wie das Okulieren erfordern etwas Übung und Fingerspitzengefühl, aber die Mühe lohnt sich, da die besonderen Eigenschaften der Zuchtsorten zuverlässig erhalten bleiben.

Bilder: Bildagentur Zoonar GmbH / Shutterstock