Spitzahorn: Pflege, Standort & Merkmale des Laubbaums
Der Spitzahorn ist ein robuster und anpassungsfähiger Laubbaum, der in Deutschland heimisch ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Merkmale, Ansprüche, Pflege und Verwendung des Spitzahorns, um Ihnen einen fundierten Einblick in diese vielseitige Baumart zu geben.
Steckbrief
Herkunft
Der Spitzahorn (Acer platanoides), auch Spitzblättriger Ahorn genannt, zählt zu den autochthonen Gehölzen Deutschlands und ist somit seit Jahrhunderten Teil der natürlichen Flora. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südskandinavien bis in den Ural und Kaukasus sowie nach Kleinasien und den Norden Persiens. Dank seiner Anpassungsfähigkeit findet man den Spitzahorn in Laub- und Mischwäldern, Tannenwäldern mittlerer Standorte und Auenwäldern. In städtischen Gebieten ist der Baum durch seine Widerstandsfähigkeit gegen Immissionen und Krankheiten besonders beliebt.
Wuchs
Der Spitzahorn ist ein sommergrüner Laubbaum, der zwischen 20 und 30 Meter hoch wird, mit vereinzelten Exemplaren, die bis zu 35 Meter erreichen. Der Stammdurchmesser variiert zwischen 60 und 100 Zentimetern, selten bis zu 1,7 Meter. Spitzahorne können bis zu 200 Jahre alt werden und verfügen über eine breite, kugelförmige Krone mit schräg aufwärts oder horizontal wachsenden Zweigen. Die Wachstumsrate beträgt in jungen Jahren 40 bis 60 Zentimeter pro Jahr.
Die Rinde der jungen Zweige ist hellbraun und glatt, während sie bei älteren Bäumen dunkelgrau bis braun und längsrissig wird. Auffällig beim Spitzahorn ist der Austritt von Milchsaft bei Verletzungen der Blätter oder jungen Zweige.
Blätter
Die handförmig gelappten Blätter des Spitzahorns sind gegenständig angeordnet. Der Blattstiel kann bis zu 20 Zentimeter lang sein und erzeugt bei Verletzung milchigen Saft. Die Blattspreite ist fünf- bis siebenlappig, dunkelgrün und glänzend auf der Oberseite, während die Unterseite heller mit behaarten Adern ist. Im Herbst verfärben sich die Blätter in beeindruckende Gelb- und Rottöne.
Blüte
Der Spitzahorn blüht im Frühling vor dem Laubaustrieb, wobei seine gelbgrünen, fünfzähligen Blüten in aufrechten, endständigen Doldentrauben erscheinen. Jede Blüte ist etwa 10 bis 12 Millimeter groß. Der Baum ist einhäusig monözisch und wird hauptsächlich durch Insekten wie Bienen und Hummeln bestäubt.
Früchte
Die Früchte des Spitzahorns sind Spaltfrüchte in Form von zweiteiligen Flügelnüssen (Samara). Diese hängen paarweise und sind stumpfwinklig bis fast waagerecht zueinander angeordnet. Sie sind etwa 4 bis 5 Zentimeter lang, anfangs grün bis gelbrötlich und werden später braun. Die Verbreitung erfolgt durch den Wind, wobei die Früchte eine propellerartige Flugbewegung ausführen.
Welcher Standort ist geeignet?
Der Spitzahorn bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte und ist sowohl hitze- als auch schattenverträglich. Er ist besonders widerstandsfähig gegen Stadtklima und Immissionen. Ideale Bodenverhältnisse sind lehmig, kalkhaltig und gut durchlässig, denn Staunässe wird nicht vertragen. Tiefgründige, nährstoffreiche und mäßig feuchte Böden fördern das Wachstum des Baumes.
Spitzahorn richtig pflanzen
Für die Pflanzung eines Spitzahorns benötigen Sie ausreichend Platz, da seine Krone sich ausladen wird. Wässern Sie den Wurzelballen vor dem Pflanzen, heben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus und mischen Sie den Aushub mit Rhododendronerde und Sand. Bei der Pflanzung in Kübeln ist eine Drainageschicht essentiell. Stabilisieren Sie junge Bäume mit einem Baumpfahl.
Spitzahorn pflegen
Ein Spitzahorn ist pflegeleicht. Während der Anwachsphase benötigt er regelmäßige Wassergaben. Eine Mulchschicht hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Düngen Sie im Frühjahr mit Kompost, besonders auf nährstoffarmen Böden. Junge Bäume sollten im Winter mit Rohrmatten oder Stammmanschetten geschützt werden. Entfernen Sie regelmäßig beschädigte oder abgestorbene Äste und überwachen Sie den Baum auf Schädlinge und Krankheiten.
Spitzahorn richtig schneiden
Spitzahorn benötigt wenig Schnittpflege. Entfernen Sie beschädigte oder störende Äste im Hoch- oder Spätsommer, um starkes Bluten zu vermeiden. Große Schnittwunden sollten Sie möglichst vermeiden.
Verwendung
Der Spitzahorn wird gerne als Straßen-, Park- und Hausbaum genutzt. Er bietet Schatten, verbessert die Luftqualität und dient als Nahrungsquelle für Insekten. Sein Holz wird für Möbel, Werkzeuge und Musikinstrumente verwendet. Kleinere Zuchtformen wie der Kugelahorn eignen sich auch für kleinere Gärten und Kübelpflanzungen.
Sorten & Arten
Der Spitzahorn ist in vielen Zuchtformen erhältlich. Beliebte Sorten sind:
- ‚Cleveland‘: Kompakter Wuchs, etwa 15 Meter hoch, gelborange Herbstfärbung, hitzeverträglich.
- ‚Columnare‘: Aufrechter Wuchs, bis zu 15 Meter hoch, rötlicher Laubaustrieb, goldgelbe Herbstfärbung.
- ‚Drummondii‘: Cremeweiß gerandete Blätter, Höhe von 10 bis 12 Metern, langsam wachsend.
- ‚Faassen’s Black‘: Dunkelrotes Laub, 12 bis 15 Meter hoch, keine Herbstfärbung.
- ‚Globosum‘: Kompakte, kugelige Krone, ideal für kleinere Gärten und Kübel.
Krankheiten & Schädlinge
Der Spitzahorn kann von Krankheiten wie dem Echten Mehltau und der Teerfleckenkrankheit befallen werden. Blattläuse richten meist keinen großen Schaden an, während Verticillium-Welke und Rußrindenkrankheit ernsthafte Probleme darstellen können. Junge Bäume sollten vor Wildverbiss geschützt werden. Regelmäßige Kontrolle und rechtzeitige Gegenmaßnahmen sind entscheidend.
Spitzahorn vermehren
Der Spitzahorn kann durch Aussaat, Stecklinge oder Veredlung vermehrt werden. Für die Aussaat lagern Sie die geernteten Samen bis zum Frühjahr kühl und trocken. Stecklinge sollten im frühen Frühjahr oder späten Herbst geschnitten und in nährstoffarmes Substrat gepflanzt werden. Die Veredlung erfolgt meist durch Okulation und erfordert Erfahrung.
Häufig gestellte Fragen
1. Wie kann man Spitzahorn erfolgreich durch Stecklinge vermehren?
Der Spitzahorn lässt sich besonders gut über Stecklinge vermehren. Dazu schneidet man im frühen Frühjahr oder späten Herbst etwa 10 bis 15 Zentimeter lange, leicht verholzte Triebe vom Baum. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Entfernen Sie die Blätter im unteren Drittel des Stecklings.
2. Tauchen Sie den Steckling in ein Bewurzelungspulver (6,00€ bei Amazon*).
3. Stecken Sie den behandelten Steckling in ein Anzuchtgefäß mit nährstoffarmem Substrat.
4. Halten Sie das Substrat leicht feucht.
Alternativ kann der Steckling auch in ein Glas mit Wasser gestellt werden, aber die Bewurzelung in Substrat ist meist effektiver. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, kann der Steckling an seinen endgültigen Standort verpflanzt werden.
2. Warum wird der Kugelahorn nicht durch Samen oder Stecklinge vermehrt?
Der Kugelahorn, eine veredelte Zuchtform des Spitzahorns, kann nicht wie andere heimische Gewächse durch Samen oder Stecklinge vermehrt werden. Diese Ahornart ist ein veredelter Baum, bei dem eine gezielte Veredlung notwendig ist. Daher ist eine Vermehrung seitens eines Gartenbesitzers nicht möglich, und man sollte auf Fachbetriebe zurückgreifen, um weitere Exemplare zu erhalten.
3. Welche Besonderheiten gibt es bei der Vermehrung durch Aussaat?
Für die Vermehrung durch Aussaat sammelt man die Nüsschen des Spitzahorns im Herbst und lagert sie trocken und kühl bis zum Frühjahr. Um eine erfolgreiche Keimung zu erzielen, unterziehen Sie die Samen einer Kältebehandlung, auch Stratifikation genannt. Hier ist eine Anleitung:
1. Streuen Sie die Samen Anfang Januar in eine Kiste mit feuchtem Sand und lagern Sie diese geschützt vor Nagern und Vögeln an einer schattigen Stelle im Garten.
2. Mitte März säen Sie die Samen in Anzuchtschalen oder direkt in Freilandbeete.
Halten Sie die Töpfchen immer leicht feucht. Der Spitzahorn sät sich in vielen Gärten auch von selbst aus.
4. Welche Sorten des Spitzahorns sind besonders für kleinere Gärten geeignet?
Für kleinere Gärten sind vor allem die Zuchtformen des Spitzahorns interessant, die einen kompakteren Wuchs haben. Zu den beliebtesten gehören:
- ‚Globosum‘ (Kugelahorn): Diese Sorte hat eine sehr dichte, kompakte und kugelige Krone und wird in der Regel als Hochstammveredlung angeboten. Sie wird selten höher und breiter als sechs Meter und eignet sich daher hervorragend für kleinere Gärten.
- ‚Drummondii‘: Diese Sorte wächst langsam und erreicht eine Höhe von 10 bis 12 Metern und eine Breite von 7 bis 9 Metern. Sie hat cremeweiß gerandete Blätter und passt ebenfalls gut in kleinere Gartenanlagen.