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Wie gefährlich ist die Rußrindenkrankheit?

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In den letzten Jahren hat sich diese Infektionskrankheit zunehmend in Deutschland ausgebreitet. Bundesweit wurden immer mehr Fälle bekannt, in denen Ahornbäume die typischen Krankheitsanzeichen zeigten. Die Erkrankung wird von bestimmten Bedingungen begünstigt und ist meist erst spät erkennbar.

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Die Rußrindenkrankheit befällt vor allem Ahornbäume

Was ist die Rußrindenkrankheit?

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Die Rußrindenkrankheit wird durch einen Pilz verursacht

Die Rußrindenkrankheit (nach alter Rechtschreibung auch: Russrindenkrankheit) ist eine Erkrankung von Bäumen, die durch Sporen eines Schwächeparasits hervorgerufen wird. Der lateinische Name dieser Pilzart lautet Cryptostroma corticale. Sie siedelt sich in schwächelndem Holz an. Befallenes Holz erscheint wie verkohlt, was zum deutschen Namen geführt hat.

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Entwicklung und Krankheitsverlauf

Die Pilzsporen gelten als primäre Infektionsquelle. Sie haben ein großes Verbreitungspotential und lagern sich bereits in der Rinde von gesunden Bäumen an, wo sie bis zum Moment der Infektion überdauern. Sie infizieren den Baum, indem sie über Wunden oder durch Abbrüche offen liegendes Holz in den Organismus eindringen.

An krankem Holz findet eine massive Ausbreitung des Pilzes statt. Sein Myzel durchwächst das faserige Gewebe, woraufhin der Baum diese betroffenen Bereiche vom gesunden Holz abschottet. Dringt der Pilz bis in das Kambium vor, werden schwarzbraune Sporenlager gebildet.

Typischer Krankheitsverlauf:

  1. infizierte Bäume bekommen eine kahle Krone
  2. Wasserschösslinge entstehen im unteren Stammbereich
  3. m Stamm bilden sich schleimige Stellen
  4. Rinde schwillt blasenartig an und löst sich mit der Zeit in länglichen Streifen ab
  5. rußschwarze Flächen kommen zum Vorschein
  6. Millionen von Poren bilden einen Staub

Fünf Stadien der Rußrindenkrankheit

Leidet ein Ahorn an der Rußrindenkrankheit, kann sich der Absterbeprozess je nach Gesundheitszustand des Baums über mehrere Jahre hinwegziehen. Stark geschwächte Gehölze sterben innerhalb einer Vegetationsperiode vollständig ab. Von außen kann eine Infektion lange Zeit unentdeckt bleiben, doch im Inneren breitet sich der Pilz zunehmend aus und schwächt das Gehölz zusätzlich.

Was die Krankheit begünstigt

Cryptostroma corticale ist ein wärmeliebender Pilz, der durch trockenes und heißes Klima begünstigt wird. Er kann unter diesen Bedingungen prächtig gedeihen und massenhaft Sporen produzieren, die durch Winde optimal verbreitet werden. Durch Wasserknappheit schwächeln die Bäume, was dem Erreger zusätzliche Wachstums- und Ausbreitungschancen bietet.

  • Hitzesommer der letzten Jahre fördern Ausbreitung der Krankheit
  • ältere Bäume sind gut eingewachsen und daher besser mit Wasser versorgt
  • junge Gehölze sind wegen des weniger stark entwickelten Wurzelsystems anfälliger

Der Pilz profitiert maßgeblich vom Klimawandel, der niederschlagsarme Sommermonate mit hohen Temperaturen mit sich bringt. Unter Laborbedingungen zeigte die Art ein Wachstumsoptimum, als das Thermometer bei 25 Grad lag. Dieses Ergebnis bestätigt die Tatsache, dass
Cryptostroma corticale einen wärmeliebenden Charakter besitzt.

Betroffene Bäume

Die Rußrindenkrankheit tritt in Deutschland an Ahornbäumen auf. Eine Infektion von Apfelbäumen ist bisher nicht bekannt. Dass auch Buchen befallen werden, ist nicht eindeutig geklärt. Es gab in der Vergangenheit lediglich Verdachtsfälle. In Berlin konnte beobachtet werden, dass sich der Pilz überwiegend auf Bergahorn ausbreitet und etwas seltener Spitz- und Feldahorn befällt. Diese Beobachtung trifft auch auf die übrigen Verbreitungsgebiete der Pilzart in Deutschland zu.

Kurzüberblick:

  • Pilz befällt in Nordamerika auch Linde und Hickory-Nuss
  • vereinzelt wurden Erkrankungen an Birken bestätigt
  • Zierahorne in Deutschland bleiben bisher verschont

Exkurs

Bergahorn und seine geringere Widerstandskraft

Die Ahornart ist dort weniger von der Krankheit betroffen, wo optimale Standortbedingungen herrschen. Cryptostroma corticale ist auf vorgeschädigtes Holz angewiesen, welches der Pilz als Eintrittspforte ausnutzt. Gedeiht der Bergahorn auf einem Waldboden mit optimalem pH-Wert von 6.0, kann die Aufnahme von Phosphor optimal stattfinden.

Auch Feuchtigkeit spielt eine große Rolle hinsichtlich der Vitalität, denn die Baumart mag frische Bedingungen. Treten weitere Jahre mit lang anhaltenden Dürre- und Hitzeperioden während des Sommers auf, kann sich auch die Befallssituation an solchen Optimalstandorten in Zukunft ändern.

So erkennen Sie die Rußrindenkrankheit

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Die Rinde stirbt komplett ab und löst sich vom Stamm

Eine eindeutige Bestimmung des Pilzes ist nur möglich, wenn die Sporen unter dem Mikroskop identifiziert werden. Es gibt eine Reihe von weiteren Pilzen, die schwärzliche Beläge auf dem Holz hinterlassen. Ist ein Baum von der Rußrindenkrankheit betroffen, leidet er unter Blattwelke und übermäßigem Blattverlust. Die Krone zeigt allmählich Absterbeerscheinungen. Wird befallenes Stammholz angeschnitten, werden grünliche, braune oder bläuliche Verfärbungen sichtbar. Sie sind eine Folge der Abschottungsreaktion.

Deutliche Infektionsmuster:

  • Schleimfluss: zähflüssiger Pflanzensaft durch Pilzsporen rötlich bis schwärzlich gefärbt
  • Rindennekrosen: lokales Absterben der Rinde, unter der sich rußähnlicher Sporenstaub ansammelt
  • Längsrisse: Stamm reißt durch gestörten Wasserhaushalt auf, sodass Rinde abblättert

Bewertungsschlüssel für den Krankheitsverlauf

Das Bayerische Landesamt für Landwirtschaft (kurz: LFW) hat einen „Bonitätsschlüssel für die Beurteilung von Bergahornen“ entwickelt, mit welchem das Krankheitsstadium bewertet werden kann. Dieser ist in fünf Klassen kategorisiert und zeigt die typischen Symptome, die dem Betrachter als erstes ins Auge fallen.

Klasse Gesundheitszustand Symptome
0 sehr gut keine
1 leicht geschwächt Wasserreiser, Totholz in der Krone
2 deutlich geschwächt Rinde platzt punktuell ab, Sporenlager werden sichtbar
3 starker Vitalitätsverlust größere Rindenstücke abgeplatzt, viel Kronentotholz
4 abgestorben Rinde großflächig abgeplatzt, Holz verkohlt

Verwechslungsgefahren

Für das ungeübte Auge ist es nahezu unmöglich, die Rußrindenkrankheit zu erkennen. Es gibt eine Reihe weiterer Pilze, die ähnliche Krankheitsbilder verursachen. Eine sichere Artbestimmung erfordert das Mikroskopieren der Pilzsporen. Proben können zur Untersuchung an Mykologen gesendet werden.

Stegonsporium-Ahorntriebsterben

Verantwortlich für diese Erkrankung ist der Pilz Stegonsporium pyriforme. Auch er profitiert von trockenen Bedingungen und entwickelt schwarze Sporenlager, sodass eine Verwechslung mit der Rußrindenkrankheit nicht selten ist. Dieser Pilz infiziert geschwächte und vorerkrankte Gehölze über Wunden und Astbrüche. Der infizierte Ast stirbt anschließend ab. Es gibt einige Hinweise, die eine bessere Krankheitsidentifizierung zulassen:

  • tritt überwiegend an Jungpflanzen auf
  • scharfer Übergang zwischen lebendem und abgestorbenen Triebabschnitt
  • Sporenlager als schwarze und rundliche Flecken auf den Trieben erkennbar
  • lokal begrenzte Absterbeerscheinungen

Flächiges Eckenscheibchen

Hinter dieser Art verbirgt sich der Pilz Diatrype stigma. Dieser entwickelt einen krustenartigen Belag mit schwarzer Färbung. Die Krusten sind etwa einen Millimeter dick und werden unter der Rinde entwickelt. Im Laufe der Zeit löst sich diese ab, sodass die Sporenlager sichtbar werden. Diese haben eine fein punktierte Oberfläche und erscheinen gelegentlich narbenartig oder im Alter rissig. Das Flächige Eckenscheibchen ist ein häufiger Pilz, der auf Totholz von Birken, Eichen, Buchen und Ahornen zu finden ist.

Brandkrustenpilz

Brandkrustenpilz

Beim Brandkrustenpilz bilden sich schwarze, wie verbrannt wirkende Krusten

Kretzschmaria deusta entwickelt krustenförmige Sporenlager, die überwiegend schwarz gefärbt sind und eine wulstige bis höckerartige Oberfläche mit aufgewölbtem Rand besitzen. Der Pilz ist sehr hart und fühlt sich im Alter wie Holzkohle an. Dadurch entstehen kohleartige Flecken, die hauptsächlich über den unteren Stammbereich bis zu den Wurzeln auftreten. Hauptsächlich lebt dieser Pilz an Buchen und Linden. Gelegentlich besiedelt er Ahornbäume.

  • verursacht die sogenannte Moderfäule in Wurzeln
  • von außen oft keine Schäden sichtbar
  • kohleartige Krustenüberzüge meist erst nach Abbruch der Stämme erkennbar

Besteht eine Meldepflicht?

Anders als oft vermutet, besteht in Deutschland keine Meldepflicht für die Rußrindenkrankheit. Diese würde das Monitoring der Krankheit in Deutschland maßgeblich erleichtern, wäre aber mit einem hohen Aufwand verbunden. Wenn Sie den Verdacht haben, dass es sich um die Rußrindenkrankheit handelt, sollten Sie sich dringend an eine der folgenden Stellen wenden:

  • Amtliche Auskunftsstellen für Pflanzenschutz der Länder (Pflanzenschutzdienste)
  • Grünflächenamt oder untere Naturschutzbehörde in Ihrer Region
  • örtliches Baumpflegeunternehmen
  • Forstamt oder die zuständige Stadt- oder Gemeindeverwaltung

Vorsicht: Sporenproben nicht unüberlegt nehmen

Ein vermuteter Befall sollte von einer zuständigen Behörde in Ihrem Bundesland bestätigt werden, auch wenn die Rußrindenkrankheit nicht meldepflichtig ist. Sie können an die entsprechenden Stellen Sporenproben der Pilze senden, sollten aber vor der Probensendung Kontakt mit den Mitarbeitern aufnehmen. Diese werden Ihnen die weitere Vorgehensweise schildern. Eine Probenentnahme ist nicht ungefährlich, da die Sporen in die menschlichen Atemwege eindringen und Gesundheitsrisiken mit sich bringen.

Besondere Vorsicht bei Baumfällarbeiten

Behörden raten zu besonderer Vorsicht, wenn betroffene Bäume gefällt werden müssen. Sinnvoll ist eine weiträumige Absperrung, damit Spaziergänger keinem Risiko von Sporenstäuben ausgesetzt werden. Idealerweise werden die Gehölze bei feuchter Witterung gefällt, denn dann ist die Staubentwicklung vergleichsweise gering. Waldarbeiter müssen sich mit Schutzkleidung ausrüsten und Atemschutzmasken tragen. Das gerodete Holz sollte unter Planen gelagert werden, bis es in eine Müllverbrennungsanlage abtransportiert wird.

Empfohlene Schutzausrüstung:

  • Ganzkörper-Schutzanzug
  • Mütze und Schutzbrille
  • Atemschutzmaske der Klasse FFP2

Informationen für Hobbygärtner

Die Krankheit befällt überwiegend Bergahorne, die in Privatgärten selten wachsen. Wer dennoch ein stattliches Exemplar sein Eigen nennt, sollte bei Verdachtsfällen schnell handeln. Bisher ist es nicht möglich, die Pilzerkrankung zu bekämpfen. Es gibt keine Informationen über eine erfolgreiche Behandlung mit Fungiziden. Sobald die Sporenlager sichtbar werden, stirbt der Baum bereits ab. Daher ist es wichtig, auch bei den kleinsten Krankheitsanzeichen betroffene Bäume auf die Krankheit zu untersuchen.

Fällung durch Fachbetriebe notwendig

Experten warnen davor, erkrankte Gehölze eigenmächtig zu fällen. Diese Arbeiten sollten von Baumpflegeunternehmen durchgeführt werden. Das geschlagene Holz sollte nicht als Brennholz verwendet werden, da beim Zerkleinern große Mengen der Pilzsporen in die Atemluft gelangen. Für befallenes Holz ist eine Entsorgung über den Sondermüll vorgesehen.

Informationen zu Entsorgungskosten:

  • Entsorgung ist aufwändig und kann teuer werden
  • Annahmestellen müssen in der Lage sein, kontaminiertes Holz fachgerecht zu verbrennen
  • Preise bis 400 Euro pro Tonne Holz sind möglich

Tipp

Wenn in Ihrer Umgebung eine Fällung infizierter Bäume notwendig ist, sollten Sie das Gebiet weiträumig meiden. Leiden Sie unter Vorerkrankungen, können Sie sich zusätzlich durch das Tragen einer FFP2-Feinstaubmaske mit Ausatemventil schützen.

Rußrindenkrankheit: Mensch kann krank werden

Die Pilzsporen sind nur wenige Mikrometer groß und gelangen beim Einatmen in die Lunge. Erste Symptome zeigen sich nach sechs bis acht Stunden und können über längere Zeit anhalten. In seltenen Fällen benötigt der Körper einige Tage bis Wochen zur Genesung. Allergiesymptome wie Reizhusten verschwinden normalerweise, sobald der Bereich mit Sporenstaub verlassen wird. Werden die Pilzsporen hoch konzentriert und über einen längeren Zeitraum eingeatmet, kann es zu einer Entzündung der Lungenbläschen kommen. Solche Fälle sind bisher aus Nordamerika bekannt.

Symptome bei wiederholtem und intensiven Kontakt:

  • trockener Reizhusten
  • Fieber und Schüttelfrost
  • Atemnot im Ruhezustand
  • allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen

Gefährdete Personen

Eine Gesundheitsgefährdung kann für Personen bestehen, die einen intensiven Kontakt zum befallenen Baum haben oder sich in Gebieten mit erkrankten Bäumen aufhalten. Dazu gehören Waldarbeiter oder Baumpfleger, welche mit der Fällung erkrankter Gehölze beauftragt wurden. Symptome treten erst nach einer langen Kontaktzeit auf.

Normalerweise müssen sich Menschen keine Sorgen machen. Ein Gesundheitsrisiko besteht in Gebieten mit infizierten Bäumen.

Menschen mit Atemwegsproblemen sollten betroffene Gebiete meiden. Pilzsammler und gesunde Spaziergänger müssen sich keine Sorgen machen, wenn sie in die Nähe erkrankter Bäume kommen. Da es kaum Informationen über Krankheitsfälle gibt, kann das Risiko jedoch nur abgeschätzt werden.

Exkurs

Erster bekannter Krankheitsfall im Jahr 1964

Ein Gärtnermeister, der beim Berliner Gartenbauamt beschäftigt war, klagte über starke Reizungen der Atemwege, Durchfall und Erbrechen, nachdem er im Keller eingelagertes Holz zerkleinerte. Bei dieser Arbeit bemerkte er, dass Pilzsporen im Raum umherflogen. Diese entwickelten sich im Holz von Ahornstämmen, die zuvor grün und gesund eingelagert wurden. Untersuchungen ergaben, dass es sich um den Pilz Cryptostroma corticale handelte.

Behandlung

Normalerweise muss eine Erkrankung nicht behandelt werden, da die Symptome in den meisten Fällen von selbst verschwinden. Bei schweren allergischen Reaktionen sollte der Notruf gewählt werden. Aussagen über den möglichen Kontakt zu infizierten Bäumen oder ein Aufenthalt in mit Sporen kontaminierten Gebieten sind notwendige Informationen für den behandelnden Arzt.

Rußrindenkrankheit vorbeugen

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Junge Bergahorne brauchen viel Wasser, um gut gedeihen zu können

Um Bäume vor einer Infektion mit dem Schwächeparasiten zu schützen, ist eine optimale Pflege notwendig. Die überwiegend betroffenen Bergahorne sollten bereits im jungen Alter ausreichend gewässert werden, damit der Wasserhaushalt nicht zum Erliegen kommt und die Bäume gesund wachsen. In Hitzemonaten ist für alle gefährdeten Gehölze eine zusätzliche Bewässerung notwendig, um Gefahren von Trockenstress zu minimieren.

Tipp

Ein vitaler Baum, der eine optimale Pflege genießen darf, kann sich mit aktiven Abwehrmechanismen gegen das Eindringen der Sporen wehren. Er produziert beispielsweise Harz und schwemmt so Sporen aus. Eine Aufrechterhaltung der Wasserversorgung ist hierfür unerlässlich.

Ursprüngliche Verbreitung und Ausbreitung

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie ist der Auffassung, dass der Erreger dieser Krankheit ursprünglich aus Nordamerika stammt und in den 1940er Jahren verschleppt wurde. Zu dieser Zeit tauchte die Erkrankung in Großbritannien auf. Soweit bekannt, wurden im restlichen Europa Ahornarten erst nach dem Hitzejahr 2003 von dem Pilz befallen.

Situation in Deutschland

Bisher gibt es nicht genügend Daten, um ein aussagekräftiges Bild der Verbreitung des Pilzes erstellen zu können. Das liegt daran, dass betroffene Bäume lange Zeit unentdeckt bleiben und Fälle erst bekannt werden, wenn gezielt danach gesucht wird. Bis zum Jahr 2017 gab es nur vereinzelte Fälle. Nach dem Hitzesommer 2018 traten vermehrt Meldungen der Krankheit auf, die sich bis in das Folgejahr zogen.

  • Baden-Württemberg: erster Nachweis für ganz Deutschland im Jahr 2005 im Raum Karlsruhe
  • Hessen: Ausbreitung des Pilzes seit 2009
  • Berlin: erste offizielle Infektion 2013
  • Bayern: erster bestätigter Fall 2018, wobei flächendeckende Verbreitung vermutet wird

Häufig gestellte Fragen

Befällt die Rußrindenkrankheit Apfelbäume?

Nein, vermutlich handelt es sich um eine Verwechslung. Die Obstgehölze werden häufig vom Rindenbrand heimgesucht. Das wichtigste Erkennungsmerkmal für diese Pilzerkrankung sind braune Stellen in der äußeren Zellteilungsschicht, die unter der Borke liegt. Diese Verbräunungen sind scharf zum gesunden Gewebe abgegrenzt. Apfelbäume leiden hauptsächlich am Stamm und starken Ästen unter dieser Infektionskrankheit. Vermehrt sind in diesen Bereichen Risse in der Rinde zu beobachten, die nicht richtig verheilen. Im Laufe der Zeit entstehen ausgeprägte schwarze Flecken.

Weiterer Krankheitsverlauf:

  • Splint- und Kernholz können betroffen sein, wenn dieses durch Verletzungen offen liegt
  • Kambium stirbt großflächig ab, sodass Splintholz offen liegt
  • stark ausgeweitete Infektion kann zum Absterben des Baums führen

Wann verbreiten sich die Sporen vermehrt?

Die Sporen von Cryptostroma corticale werden in einer mehrere Millimeter dicken Schicht unter der Baumrinde entwickelt. Diese Schicht erscheint puderartig. Sobald sich die abgestorbene Rinde löst, liegen die Sporenlager frei. Anschließend sorgen Winde und Niederschläge dafür, dass die Sporen verweht oder ausgeschwemmt werden. Schon kleinste Berührungen betroffener Stammstellen können einen Staubwirbel auslösen.

Ist gesundes Ahornholz als Brennholz geeignet?

Experten vermuten, dass es sich bei dem Erreger der Rußrindenkrankheit um einen Endophyten handelt. Solche Organismen leben im Vegetationskörper der Pflanze, wobei diese bei optimalen Wachstumsbedingungen nicht erkrankt. Erst wenn sich die Bedingungen zugunsten der Sporenentwicklung ändern, bricht die Krankheit aus. Solche Theorien gehen auf Beobachtungen zurück: bei gesundem Holz, das symptomlos eingelagert wurde, konnte später eine Infektion mit der Rußrindenkrankheit festgestellt werden. Dadurch werden Bedenken laut, dass vermeintlich gesunde Stammteile als Brennholz genutzt werden sollten.

Warum werden Bergahorne häufiger befallen als Spitz- und Feldahorne?

Eine Vermutung liegt im Anspruch an die Wasserversorgung. Der Bergahorn bevorzugt ein kühles und feuchtes Bergklima. Wassermangel über längere Zeit verträgt die Art nicht gut, sodass Schwächeerscheinungen schneller auftreten als bei den verwandten Arten. Auch der Feldahorn bevorzugt feuchte Böden. Dieser kommt allerdings mit wechseltrockenen Bedingungen gut klar. Der Spitzahorn gedeiht unter kontinentalen Klimabedingungen und ist etwas besser an extremere Schwankungen angepasst.

Bilder: Heiko Kueverling / Shutterstock