Wann ist der beste Zeitpunkt?
Der starke Saftfluss eines Spitzahorns macht den Rückschnitt zu einem klebrigen Unterfangen. Inmitten der Wachstumssaison bluten Schnittwunden regelrecht aus. Mit einer umsichtigen Terminwahl gehen Sie diesem Problem aus dem Weg. Der beste Zeitpunkt für den Schnitt an Spitzahorn und seinen Sorten ist im Herbst, wenn der Laubfall eingesetzt hat. Zu dieser Zeit kommt der Saftfluss innerhalb der Leitungsbahnen nahezu zum Erliegen.
Worauf richtet der Gärtner beim Rückschnitt besonderes Augenmerk?
Bis auf wenige Ausnahmen tun sich alle Ahorn-Arten schwer damit, aus altem Holz erneut auszutreiben. Diesem Umstand sollte bei der Schnittführung am Spitzahorn Rechnung getragen werden. So machen Sie es richtig:
- Den Rückschnitt beschränken auf den vorjährigen Zuwachs
- Schnitte 2-3 mm oberhalb eines Blattknotens ansetzen
- Schere leicht schräg halten, damit Pflanzensaft und Regen besser ablaufen können
Entdecken Sie im Spitzahorn einen dicken, abgestorbenen Ast, ist eine andere Schnittführung erforderlich. Sägen Sie zunächst im Abstand von 30 cm zum Stamm den Ast von unten bis zur Mitte an. Versetzen Sie die Säge nunmehr einige Zentimeter nach außen. Jetzt sägen Sie von oben her, bis der Ast abbricht. Den Stummel schneiden Sie bitte so ab, dass der Astring zwischen Trieb und Stamm nicht beschädigt wird.
Schnittwunden versiegeln oder nicht?
Kleine Schnittwunden am Spitzahorn verschließen sich von selbst. Hinterlässt der Rückschnitt hingegen eine Wunde vom Durchmesser einer 2-Euro-Münze oder größer, empfehlen wir eine Wundbehandlung. Um das teilungsfähige Kambium-Holz unter der Rinde vor Frost zu schützen, bestreichen Sie die Wundränder dünn mit Baumwachs (11,00€ bei Amazon*). Im nächsten Frühjahr wird die Schnittwunde mit frischem Holz überwallt.
Tipp
Während ein Formschnitt am Spitzahorn Ihrem Ermessen unterliegt, gilt dies nicht bei dem Befall mit dem zinnoberroten Pustelpilz. Diese Baumkrankheit widersteht allen bekannten Fungiziden. Einzig ein konsequenter Rückschnitt ins gesunde Holz kann einen Spitzahorn vor dem Untergang bewahren.