Spitzahorn

Spitzahorn richtig schneiden: Anleitung & Tipps

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Der Spitzahorn benötigt nur wenige Schnittmaßnahmen. Dieser Artikel erklärt, wie Sie Ihren Spitzahorn durch gezieltes Schneiden gesund und formschön erhalten.

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Der Spitzahorn sollte nicht während der Wachstumsphase geschnitten werden

Schnittbedürftigkeit des Spitzahorns

Der Spitzahorn (Acer platanoides) ist von Natur aus pflegeleicht und verlangt nur selten nach Schnittmaßnahmen. Wichtig zu wissen ist, dass der Baum schlecht auf größere Rückschnitte reagiert, da er zu starkem Saftaustritt („Ausbluten“) neigt. Solche Eingriffe können den Baum schwächen und anfällig für Krankheiten machen.

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Kleinere Schnitte, wie etwa zur Entfernung von abgestorbenen Ästen oder zur leichten Formkorrektur, sind jedoch unproblematisch und sollten vorzugsweise im Spätsommer oder frühen Frühjahr vorgenommen werden. Diese Zeitpunkte minimieren den Saftaustritt und fördern eine bessere Wundheilung.

Ältere Bäume, insbesondere Hochstämme, benötigen in der Regel keinen regelmäßigen Schnitt. Bei solchen Exemplaren sollten Sie lediglich störende oder beschädigte Äste entfernen, um die natürliche Wuchsform und Gesundheit des Baumes zu erhalten. Falls Sie im Kübel kultivierte Spitzahorne besitzen, sollten größere Rückschnitte nur vorgenommen werden, wenn es unbedingt erforderlich ist, um den Baum in einer handhabbaren Größe zu halten.

Gründe für einen Spitzahorn-Schnitt

Bestimmte Situationen können einen gezielten Schnitt erforderlich machen, um die Gesundheit sowie das ästhetische Erscheinungsbild des Spitzahorns zu erhalten:

  • Erhaltung der Baumgesundheit: Beschädigte oder abgestorbene Äste sollten zeitnah entfernt werden, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern und das Wachstum gesunder Teile zu fördern.
  • Sicherheit: Äste, die in den Verkehrsraum hineinragen oder Gefahr laufen, abzubrechen und Schäden zu verursachen, sollten proaktiv geschnitten werden.
  • Kontrolliertes Wachstum: Bei stark bewachsenen oder begrenzten Gartenbereichen ist ein Rückschnitt wichtig, um zu verhindern, dass der Baum andere Pflanzen überwuchert oder zu nah an Bauwerke heranwächst.
  • Ästhetik und Formgebung: Spitzahorne, die in einer bestimmten Form oder Größe gehalten werden sollen, profitieren von gelegentlichen Formschnitten. Dies ist besonders bei Kübelpflanzen oder speziell gezüchteten Variationen wie dem Kugel-Ahorn sinnvoll.

Ein bedachter und gezielter Schnitt kann dazu beitragen, dass Ihr Spitzahorn gesund bleibt und sich optimal entwickelt.

Der richtige Zeitpunkt für den Spitzahorn-Schnitt

Der richtige Zeitpunkt für den Schnitt des Spitzahorns ist entscheidend, um das sogenannte „Ausbluten“ zu minimieren, also den Austritt von Pflanzensaft an den Schnittstellen. Folgende Zeiträume sind optimal:

  • Spätsommer bis Frühherbst: Von Ende August bis Mitte September ist der Spitzahorn am schnittverträglichsten. In dieser Zeit ist der Saftdruck im Baum am geringsten, wodurch nur minimale Mengen Pflanzensaft austreten. Zudem befindet sich der Baum in einer Ruhephase, die die Wundheilung begünstigt.
  • Frühes Frühjahr: Ein leichter Formschnitt kann im späten Winter oder frühen Frühjahr, vor dem Beginn des Saftflusses, durchgeführt werden. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da der Baum nach dem Winterschnitt empfindlich auf den Austritt von Pflanzensaft reagieren kann.

Bei notwendigen stärkeren Rückschnitten empfiehlt es sich, diese schrittweise über mehrere Jahre zu verteilen, um den Baum weniger zu schwächen und ihm eine bessere Erholung zu ermöglichen.

Schnittmaßnahmen am Spitzahorn

Beim Schneiden des Spitzahorns sollten Sie einige wichtige Maßnahmen beachten, um die Gesundheit des Baumes zu fördern und unerwünschtes Ausbluten zu vermeiden:

  • Saubere und scharfe Werkzeuge: Verwenden Sie saubere, scharfe Schneidwerkzeuge, um glatte Schnittflächen zu erzeugen und das Risiko von Quetschungen und Infektionen durch Krankheitserreger zu minimieren.
  • Richtige Schnittführung: Schneiden Sie Äste immer knapp oberhalb einer Triebbasis oder eines nach außen gerichteten Auges. So vermeiden Sie das Entstehen von Aststummeln, die schlecht verheilen und Eintrittspforten für Krankheiten darstellen können.
  • Schnittgröße beachten: Größere Schnittwunden sollten möglichst vermieden werden. Falls größere Äste entfernt werden müssen, insbesondere bei älteren Bäumen, erfolgt dies am besten in mehreren Schritten über Jahre verteilt, um den Baum nicht zu stark zu schwächen.
  • Vermeidung von Stummelbildung: Vermeiden Sie es, Äste einfach abzuschneiden und Aststummel stehen zu lassen. Diese neigen zu schlechter Verheilung und bieten Eintrittspforten für Pilze und Schadorganismen.
  • Wundbehandlung: Bei größeren Schnittflächen kann es sinnvoll sein, Wundverschlussmittel zu verwenden, um die Wunden vor Pilz- und Bakterienbefall zu schützen. Neuere Forschungsansätze empfehlen jedoch, größere Schnittwunden an laubabwerfenden Bäumen wie dem Spitzahorn nicht zu behandeln, um eine natürliche Heilung zu ermöglichen.

Ein präzises und bedachtes Vorgehen beim Schneiden trägt wesentlich dazu bei, dass Ihr Spitzahorn gesund und vital bleibt.

Auslichten der Krone

Das Auslichten der Krone des Spitzahorns ist eine wichtige Maßnahme, um die Lichtdurchlässigkeit zu verbessern und die Luftzirkulation innerhalb der Krone zu optimieren, was das Risiko von Krankheiten reduzieren kann. Beachten Sie dabei folgende Schritte:

  • Problematische Äste entfernen: Schneiden Sie Äste, die nach innen wachsen, sich kreuzen oder aneinander reiben. Solche Äste können Wunden verursachen, die Eintrittspforten für Krankheitserreger darstellen.
  • Kranke oder schwache Äste: Entfernen Sie schwache, kränkelnde oder beschädigte Äste, um gesunde Wachstumspunkte zu fördern und die Belastung des Baumes zu verringern.
  • Astring beachten: Schneiden Sie die Äste immer am Astring ab, dem verdickten Bereich, wo ein Ast aus dem Hauptstamm oder einem dickeren Ast entspringt. Dies sorgt für eine bessere Heilung und minimiert das Risiko von Pilzinfektionen.
  • Keine Stummel hinterlassen: Vermeiden Sie das Hinterlassen von Aststummeln, da diese schlecht verheilen und Krankheitsherde werden können.
  • Mäßigung: Entfernen Sie nicht mehr als ein Viertel der lebenden Krone auf einmal. Ein zu starker Rückschnitt kann den Baum schwächen und seine Regenerationsfähigkeit beeinträchtigen.

Durch das Auslichten der Krone können Sie die Gesundheit und das Wachstum Ihres Spitzahorns nachhaltig fördern.

Entfernung von Totholz

Die regelmäßige Entfernung von Totholz ist eine wichtige Pflegearbeit zur Erhaltung der Baumgesundheit. Abgestorbene Äste können Krankheitsherde darstellen und Sicherheitsrisiken erhöhen.

  • Erkennung von Totholz: Abgestorbene Äste zeigen oft fehlende oder abblätternde Rinde, eine blassere oder graue Farbe und eine brüchige Struktur ohne neue Triebe oder Blattansätze.
  • Schnittwerkzeuge vorbereiten: Verwenden Sie saubere, scharfe Werkzeuge wie Astscheren oder Sägen und desinfizieren Sie die Schneidflächen, um die Übertragung von Krankheiten zu verhindern.
  • Sicheres Entfernen: Schneiden Sie die abgestorbenen Äste direkt am Ansatz ab, knapp oberhalb des Astrings, und achten Sie darauf, keine Stummel zu hinterlassen.

Die Entfernung von Totholz ist ganzjährig möglich, doch achten Sie von März bis Oktober darauf, keine schützenswerten Nistplätze zu beeinträchtigen. Bei großen und hohen Bäumen kann die Inanspruchnahme professioneller Hilfe ratsam sein.

Formkorrektur

Eine Formkorrektur dient dazu, die natürliche Form und Struktur des Spitzahorns zu erhalten. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  • Notwendigkeit prüfen: Überlegen Sie, ob eine Formkorrektur wirklich notwendig ist, da der Spitzahorn pflegeleicht ist und selten größere Eingriffe benötigt.
  • Gezielte Schnitte: Entfernen Sie einzelne Triebe, die aus der gewünschten Form herauswachsen oder in den Verkehrsraum ragen. Schneiden Sie zudem Äste, die die Struktur des Baumes beeinträchtigen oder die Krone unnötig verdichten.
  • Richtige Werkzeuge verwenden: Nutzen Sie scharfe und saubere Schneidwerkzeuge, um glatte Schnittflächen zu erzeugen und das Infektionsrisiko zu reduzieren.
  • Schnittführung beachten: Schneiden Sie die Triebe knapp oberhalb eines nach außen gerichteten Auges oder einer Verzweigung ab, um Aststummel zu vermeiden und einen gesunden Austrieb zu fördern.
  • Mäßigung: Entfernen Sie nicht zu viele Äste auf einmal. Ein zu starker Rückschnitt kann den Baum belasten und zu unerwünschtem starkem Austrieb führen.

Eine behutsame und gut durchdachte Formkorrektur trägt dazu bei, dass Ihr Spitzahorn gesund und ästhetisch ansprechend bleibt. Vermeiden Sie übermäßige Schnitte, um die Wuchsform nicht negativ zu beeinflussen.

Bilder: Hana Stepanikova / Shutterstock