Zimmerpflanzen überwintern: So gelingt die Pflege im Winter
Damit Ihre Zimmerpflanzen den Winter gesund überstehen, sind einige Anpassungen in der Pflege notwendig. Dieser Artikel erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Pflanzen optimal auf die lichtarme und trockene Heizungsluft vorbereiten.
Lichtverhältnisse anpassen
Im Winter ist das Tageslicht oft nicht ausreichend, um den Lichtbedarf von Zimmerpflanzen zu decken. Besonders immergrüne Pflanzen benötigen auch in der dunklen Jahreszeit genügend Licht. Ein Standortwechsel kann hier sehr nützlich sein.
Stellen Sie die Pflanzen an einen möglichst hellen Standort, wie ein Südfenster. Pflanzen, die ursprünglich im Sommer im Schatten standen, profitieren jetzt von mehr direktem Licht. Vermeiden Sie jedoch eine zu plötzliche Standortänderung, um Sonnenbrand an den Blättern zu verhindern. Fenster mit Wärmeschutzverglasung können den Lichteinfall reduzieren, sodass sonnige Tage besonders wichtig sind, um genügend Licht zu erhalten.
Wenn kein heller Ort verfügbar ist, können Sie mit Pflanzenlampen unterstützen. Achten Sie darauf, LED-Lampen oder Leuchtstofflampen mit einem spektralen Licht zu wählen, das das Sonnenlicht imitiert. Diese Lampen sollten etwa 10.000 Lux Lichtintensität erreichen, um das Pflanzenwachstum effektiv zu fördern. Die Lampen sollten so platziert werden, dass kein Hitzestau entsteht, der die Pflanzen schädigen könnte.
Zusätzlich empfiehlt es sich, Pflanzen regelmäßig zu drehen, damit alle Seiten gleichmäßig Licht erhalten. Staub auf den Blättern kann das Licht absorbieren und die Photosynthese beeinträchtigen. Daher sollten Sie die Blätter regelmäßig reinigen.
Optimale Temperatur finden
Die richtige Temperatur ist für das Überwintern von Zimmerpflanzen entscheidend. Ein guter Ausgangspunkt für die Temperaturwahl ist der allgemeine Lichtbedarf. In dunkleren Räumen sollte die Raumtemperatur niedriger sein, um den Pflanzen zu helfen, ihren Stoffwechsel anzupassen und in eine Winterruhe zu gehen.
Zimmerpflanzen können grob in zwei Typen unterteilt werden:
1. Immergrüne Pflanzen
Immergrüne Arten, wie Myrte oder Sternjasmin, fühlen sich bei einer Temperatur von 5 bis 10 °C am wohlsten. Tropische Arten wie Orchideen und Bromelien benötigen jedoch auch im Winter höhere Temperaturen von etwa 15 °C und sollten in einem hellen und frostfreien Raum untergebracht werden.
2. Laubabwerfende Pflanzen
Pflanzen, die ihr Laub abwerfen, wie Fuchsien oder Engelstrompeten, können in dunklen Räumen bei niedrigen Temperaturen zwischen 2 und 10 °C überwintert werden.
Achten Sie bei der Wahl des Winterquartiers darauf, dass die Temperatur möglichst konstant bleibt. Geeignet sind beispielsweise helle Kellerräume, unbeheizte Wohnräume oder Wintergärten. Für kälteempfindliche Pflanzen sollten kalte Fensterbänke vermieden werden. Untersetzer aus isolierenden Materialien wie Holz, Kork oder Styropor zwischen Topf und kaltem Untergrund können Abhilfe schaffen.
Eine weitere sinnvolle Maßnahme ist die Nutzung von Temperatur- und Feuchtigkeitsmessgeräten. Diese helfen dabei, das Klima im Überwinterungsraum kontinuierlich zu überwachen und anzupassen.
Denken Sie daran, dass auch die Raumgröße eine Rolle spielt. Pflanzen sollten genügend Abstand zueinander haben, damit die Luft ungehindert zirkulieren kann, was das Risiko von Schädlings- und Pilzbefall reduziert.
Richtig lüften
Das Lüften während der Wintermonate ist entscheidend, um den Zimmerpflanzen frische Luft zu bieten und Schimmelbildung vorzubeugen. Vermeiden Sie kalte Zugluft, die direkt auf die Pflanzen trifft, da dies zu Blattschäden führen kann. Öffnen Sie stattdessen die Fenster für maximal zehn Minuten vollständig, um einen effektiven Luftaustausch zu erreichen (Stoßlüften). Während des Lüftens sollten die Pflanzen nicht direkt im Luftstrom stehen.
Achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur nicht zu stark absinkt, um die Pflanzen nicht unnötig zu stressen. Regelmäßiges Lüften unterstützt eine gute Luftzirkulation, was wiederum Schädlingen und Pilzbefall vorbeugt. Stehen Ihre Pflanzen auf Fensterbänken über Heizkörpern, kann ein breites Holzbrett unter den Töpfen die aufsteigende warme Luft umleiten und vor direkter Heizungsluft schützen.
Bewässerung anpassen
Im Winter reduziert sich der Wasserbedarf von Zimmerpflanzen erheblich. Gießen Sie Ihre Pflanzen nur, wenn der Wurzelballen vollständig abgetrocknet ist. Prüfen Sie dies durch Anheben des Topfes oder indem Sie den Finger etwa 2-3 cm tief in die Erde stecken. Verwenden Sie zimmerwarmes, abgestandenes Wasser zum Gießen, idealerweise kalkarmes Wasser wie Regenwasser.
Vermeiden Sie Wasser auf den Blättern, besonders in kühlen Räumen, um das Risiko von Pilzbefall zu reduzieren. Überschüssiges Wasser aus Untersetzern und Übertöpfen sollten Sie entfernen, da stehendes Wasser schnell zu Fäulnisprozessen führen kann.
Zimmerpflanzen in beheizten Räumen können aufgrund der trockenen Luft schneller austrocknen. Erhöhen Sie gegebenenfalls die Luftfeuchtigkeit in der Umgebung der Pflanzen durch Maßnahmen wie das Aufstellen von Wasserschalen oder das Besprühen der Pflanzen mit kalkfreiem Wasser.
Düngen reduzieren
Während der Wintermonate befinden sich die meisten Zimmerpflanzen in einer Ruhephase und benötigen weniger Nährstoffe. Reduzieren Sie die Düngung Ihrer Pflanzen deutlich. Bei den meisten Pflanzen reicht es aus, diese im Winter höchstens einmal im Monat zu düngen. Einige Pflanzenarten, die komplett in Winterruhe gehen, benötigen keine zusätzlichen Düngergaben.
Für Pflanzen, die weiterhin ein gewisses Maß an Wachstum zeigen, verringern Sie die Düngerdosis mindestens auf die Hälfte. Überprüfen Sie vor der Düngung die spezifischen Anforderungen jeder Pflanze, um ein Überangebot an Nährstoffen zu vermeiden.
Denken Sie daran, gut abgestimmte Dünger zu verwenden, die kein Überangebot an Nährstoffen bieten. Ein übermäßiges Düngen kann zu Wurzelschäden und Krankheiten führen, da die Pflanzen in der lichtarmen Zeit die Nährstoffe nicht vollständig verwerten können. Wenn die Pflanzen im Frühjahr wieder aktiver werden, können Sie allmählich zu einer regelmäßigen Düngepraxis zurückkehren.
Luftfeuchtigkeit erhöhen
Trockene Heizungsluft im Winter kann zu Problemen wie braunen Blattspitzen und Wachstumsstörungen führen. Tropische Zimmerpflanzen benötigen eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 bis 50 Prozent. Hier sind einige effektive Strategien, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen:
- Pflanzen besprühen: Besprühen Sie die Pflanzen mehrmals wöchentlich mit zimmerwarmem, kalkarmen Wasser. Achten Sie darauf, Blüten und behaarte Blätter nicht direkt zu besprühen.
- Wasserschalen verwenden: Stellen Sie Schalen mit Wasser in die Nähe der Pflanzen. Das verdunstende Wasser erhöht die Luftfeuchtigkeit in der unmittelbaren Umgebung.
- Pflanzen gruppieren: Indem Sie mehrere Pflanzen zusammenstellen, schaffen Sie ein Mikroklima, das die Luftfeuchtigkeit erhöhen kann.
- Luftbefeuchter einsetzen: Ein elektrischer Luftbefeuchter ist besonders in größeren Räumen sehr effektiv. Auch Raumluftbefeuchter an Heizkörpern können helfen.
- Feuchte Tücher: Hängen Sie feuchte Tücher in der Nähe der Pflanzen oder direkt auf die Heizkörper.
- Pflanzenwände: Eine Pflanzenwand kann die Luftfeuchtigkeit merkbar erhöhen und gleichzeitig dekorativ sein.
Schädlinge bekämpfen
Spinnmilben, Blattläuse, Thripse, Schildläuse und Wollläuse sind besonders häufige Schädlinge im Winter. Präventive Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen sind unerlässlich, um Ihre Zimmerpflanzen zu schützen.
Überprüfen Sie Ihre Pflanzen gründlich auf Schädlinge, bevor Sie sie ins Winterquartier verlegen. Befallene Pflanzen sollten isoliert werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Reinigen Sie große Blätter regelmäßig mit einem feuchten Tuch und besprühen Sie Pflanzen mit kalkfreiem Wasser, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.
Bei Schädlingsbefall entfernen Sie kleine Schädlinge durch Abwischen mit einem feuchten Tuch oder das Tauchen der Pflanze in einen Wassereimer mit einem Spritzer Spülmittel. Natürliche Insektizide auf Basis von Rapsöl oder Neem-Extrakten können bei hartnäckigem Befall verwendet werden. Gegen fliegende Schädlinge wie Weiße Fliegen sind Gelbtafeln eine wirksame Methode.
Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihren Zimmerpflanzen helfen, gesund durch den Winter zu kommen und Schädlingsbefall effektiv zu bekämpfen.