Mediterrane Pflanzen

Wie überwintere ich mediterrane Pflanzen richtig? Alle Infos

Mediterrane Kübelpflanzen bringen Urlaubsflair auf Balkon und Terrasse. Doch sobald die Temperaturen sinken, brauchen sie besonderen Schutz. Mit den richtigen Maßnahmen überstehen Olive, Zitrone & Co. den Winter sicher und gesund.

Warum mediterrane Pflanzen Kälte schlecht vertragen

Pflanzen aus dem Mittelmeerraum sind auf milde, feuchte Winter und heiße, trockene Sommer angepasst. Dauerfrost schädigt Zellstrukturen und Leitgewebe, besonders bei jungen, nicht verholzten Pflanzen.

Pflanze Frosttoleranz (kurzzeitig) Blattverhalten Hinweis
Olive (Olea europaea) bis –5 °C (alt bis –8 °C) immergrün nur ältere Exemplare kurz frosthart
Zitrone (Citrus limon) ab 0 °C empfindlich immergrün frühzeitig einräumen
Oleander (Nerium oleander) bis –5 °C immergrün hell & kühl überwintern

Der richtige Zeitpunkt für die Einwinterung

Viele Pflanzenfreunde räumen ihre Kübel zu früh ein. Später Herbstsonnenschein ist wichtig, damit die Pflanzen noch Energie speichern.

  • Solange Nächte über 5 °C bleiben, können Oliven, Oleander und Lorbeer draußen bleiben.
  • Zitruspflanzen müssen schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ins Haus.
  • Optimaler Zeitpunkt: Ende Oktober bis Mitte November, je nach Region.

Tipp

Stellen Sie Pflanzen, die draußen bleiben, auf Holz oder Styroporplatten und schützen Sie die Wurzeln vor Kälte und Staunässe.

Das ideale Winterquartier: Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit

Je kühler, desto weniger Licht wird benötigt – und umgekehrt. Immergrüne Pflanzen behalten ihre Blätter, laubabwerfende wie Feigen kommen auch in dunkleren Räumen zurecht.

Temperaturbereiche mediterraner Pflanzen

Pflanzengruppe Optimale Temperatur Lichtbedarf Besonderheiten
Olive, Oleander 5–10 °C hell nicht dauerhaft im Dunkeln
Zitruspflanzen 3–13 °C (kühl) oder 15–20 °C (warm) hell zwei Überwinterungsstrategien möglich
Feige 0–5 °C dunkel möglich laubabwerfend

Luftfeuchte: 50–60 % sind ideal. Zu trockene Luft fördert Spinnmilben, zu feuchte führt zu Schimmel. Regelmäßig lüften und bei Bedarf Wasserschalen aufstellen.

Tipp

Ein leichtes Vlies um immergrüne Pflanzen hält die Luftfeuchtigkeit konstant und beugt Austrocknung vor.

Praxis: Überwinterung nach Pflanzengruppen

Olivenbäume

Robust, aber frostempfindlich im Topf. Kühl (5–10 °C) und hell überwintern. Nur mäßig gießen – Erde darf zwischen den Gaben antrocknen. Im Freien Topf isolieren, Krone mit Vlies umwickeln.

Eine Illustration die zeigt, wie Olivenbäume im Haus überwintert werden können

Zitruspflanzen

Zwei Strategien:

  • Kühl & dunkel (3–13 °C): Pflanze ruht, selten gießen, nicht düngen.
  • Warm & hell (15–20 °C): Pflanze bleibt aktiv, regelmäßig gießen, monatlich leicht düngen.

Starke Temperaturschwankungen vermeiden – sie führen zu Blattfall.

Oleander

Hell & kühl (5–10 °C) ist ideal. Vor dem Einwintern alte Blätter und Triebe entfernen. Im Dunkeln nur sehr kühl stellen. Gießen: sparsam, aber regelmäßig.

Illustration die zeigt, wei Oleander im Freien überwintert wird.

Lorbeer und Rosmarin

Lorbeer verträgt kurzzeitig bis –5 °C, Rosmarin bis –10 °C. Beide hell und kühl bei 4–10 °C stellen. Draußen nur mit isoliertem Topf und Regenschutz überwintern.

Bougainvillea & Hibiskus

Bougainvillea je nach Art 10–15 °C, nicht unter 0 °C. Hibiskus hell bei etwa 15 °C überwintern, mäßig gießen. Regelmäßiges Lüften beugt Spinnmilben vor.

Feigenbaum

Laubabwerfend, daher unkompliziert. Dunkel und kühl (0–5 °C) überwintern, kaum gießen. Im Freien Wurzeln mit Mulch oder Laub schützen, Stamm mit Vlies umwickeln.

Palmen (z. B. Hanfpalme)

Hanfpalmen sind die winterhärtesten Arten (bis –18 °C). Im Freien Wurzelbereich mit Mulch und Laub abdecken, Wedel locker zusammenbinden, Stamm mit Jute umwickeln.

Pflegemaßnahmen während der Winterruhe

Gießen mit Maß

In kühlen Quartieren nur bei abgetrockneter Erdoberfläche gießen – zu viel Wasser führt zu Wurzelfäule. Immergrüne Arten brauchen mehr als laublose.

Düngung aussetzen

Bei kühler Überwinterung keine Düngung; bei warmer und heller Überwinterung monatlich gering dosieren.

Schädlingskontrolle

Trockene Luft begünstigt Spinnmilben, Schild- und Wollläuse. Pflanzen regelmäßig kontrollieren. Bei Befall helfen Rapsöl- oder Orangenölpräparate.

Tipp

Kontrollieren Sie Pflanzen vor dem Einräumen auf Schädlinge – vorbeugend mit sanften Ölpräparaten behandeln.

Nachhaltiger Winterschutz

  • Kokosmatten, Jute, Reisig und Laub sind natürliche, wiederverwendbare Materialien.
  • Vlies schützt vor Frost, lässt aber Luft und Licht durch.
  • Luftpolsterfolie nur als Zusatzschicht bei extremem Frost verwenden.
Material Eigenschaften Vorteile Empfohlen für
Kokosmatten Naturfaser, isolierend mehrjährig nutzbar Töpfe, Stämme
Jute atmungsaktiv verhindert Schimmel Stamm- und Kronenschutz
Reisig/Laub biologisch abbaubar kostengünstig, ökologisch Bodenabdeckung
Vlies lichtdurchlässig, leicht hält Kälte ab empfindliche Pflanzen

Das Auswintern: Schrittweise ins Frühjahr

Nach Frostende im Frühjahr Pflanzen langsam an Licht und Sonne gewöhnen.

  • Robuste Arten (Olive, Lorbeer, Feige, Hanfpalme): ab April rausstellen.
  • Empfindliche (Zitrus, Bougainvillea, Hibiskus): erst nach den Eisheiligen (Mitte Mai).

Tipp

Zuerst schattig oder halbschattig aufstellen – sonst droht Sonnenbrand an den Blättern.

Wenn neue Triebe sichtbar sind: regelmäßig gießen, langsam wieder düngen und alte Triebe zurückschneiden.

Bilder: Thomas / stock.adobe.com