Zaunwinde

Ist die Zaunwinde giftig? Alles, was Sie wissen müssen

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Die Zaunwinde ist eine dekorative Kletterpflanze, die jedoch in allen Teilen leicht giftig ist. Dieser Artikel informiert über Aussehen, Vorkommen und Giftigkeit der Pflanze sowie über Maßnahmen zur Bekämpfung im Garten.

Zaunwinde essbar
Alle Arten der Zaunwinde sind leicht giftig

Giftigkeit der Zaunwinde

Die Zaunwinde (Calystegia sepium) ist in allen Pflanzenteilen leicht giftig. Sie enthält Alkaloide, insbesondere Calystegine, die schon in geringen Mengen Vergiftungserscheinungen verursachen können. Diese Alkaloide ähneln in ihrer Struktur Zuckern und können Enzyme im Kohlenhydratstoffwechsel hemmen. Besonders hohe Konzentrationen finden sich in jungen Blättern und Wurzeln der Pflanze.

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Bei Verzehr oder Hautkontakt können verschiedene Symptome auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
  • Hautreizungen: Allergische Reaktionen und Hautreizungen bei Berührung mit dem Pflanzensaft.
  • Halluzinogene Wirkungen: Vor allem bei größeren Mengen kann es zu halluzinogenen Effekten kommen.

Besondere Vorsicht ist bei Kindern und Haustieren geboten, da deren Reaktionen auf die giftigen Inhaltsstoffe oft heftiger ausfallen. Es wird daher empfohlen, die Zaunwinde weder zu verzehren noch zur Zubereitung von Speisen zu verwenden.

Historische Verwendung

Trotz ihrer Giftigkeit wurde die Zaunwinde früher vielfach in der Volksmedizin genutzt. Aufgrund ihrer abführenden Eigenschaften kam sie bei der Behandlung von Verstopfung zum Einsatz. Darüber hinaus fand sie Anwendung bei Fieber sowie Leber- und Gallenschwäche. Ein Sud aus den Blättern wurde sowohl innerlich als auch äußerlich, zum Beispiel zur Behandlung schlecht heilender Wunden, verwendet.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Zaunwinde wegen ihrer toxischen Substanzen sehr sorgfältig dosiert werden musste. Heute raten Experten von der Nutzung der Zaunwinde als Heilmittel ab, da es sicherere Alternativen gibt.

Heutige Bedeutung

Die Zaunwinde hat derzeit in der Medizin kaum noch Bedeutung, wurde sie doch durch sicherere Heilpflanzen ersetzt. In den Gärten ist sie eher als Unkraut bekannt, da sie sich rasch ausbreitet und andere Pflanzen unterdrückt. Dennoch kann sie gezielt zur Begrünung von Zäunen und als Sichtschutz eingesetzt werden, wenn regelmäßiges Beschneiden eine unkontrollierte Ausbreitung verhindert.

Ökologisch gesehen bietet die Zaunwinde Nahrung für Insekten wie Schwebfliegen und Nachtfalter, weshalb sie in naturnahen Gärten einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten kann.

Vorkommen und Verbreitung

Die Zaunwinde (Calystegia sepium) wächst in gemäßigten und subtropischen Regionen weltweit. In Europa reicht ihr Verbreitungsgebiet von den Kanarischen Inseln und dem Mittelmeerraum bis nach Mitteleuropa. Sie wächst typischerweise an Ufern von Gewässern, in Auwäldern, an Waldrändern sowie in Hecken und Zäunen.

Diese Kletterpflanze bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte mit frischen, feuchten und nährstoffreichen Böden. Besonders stickstoffhaltige Böden fördern ihr Wachstum.

Aussehen und Merkmale

Die Zaunwinde ist eine sommergrüne, krautige Kletterpflanze aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Sie kann bis zu drei Meter hoch wachsen und klettert mit ihren windenden Trieben im Uhrzeigersinn. Die Laubblätter sind langgestielt und variieren von herz- bis pfeilförmig. Ihre trichterförmigen Blüten sind weiß, manchmal mit zartrosa Streifen, fünfzählig und radiärsymmetrisch. Die Blüten sind zwittrig und bleiben von Juni bis September geöffnet, schließen sich jedoch bei Regenwetter.

Bekämpfung

Die Zaunwinde kann sich schnell ausbreiten und andere Pflanzen überwuchern. Hier einige Methoden zur Bekämpfung:

Mechanische Bekämpfung

Regelmäßiges Ausgraben oder Ausreißen der Zaunwinde ist entscheidend. Versuchen Sie, möglichst viele Wurzelreste zu entfernen. Schneiden Sie die Triebe während der gesamten Wachstumssaison ab, um die Pflanze zu schwächen.

Abdecken

Bedecken Sie befallene Bereiche mit lichtundurchlässigen Materialien wie Pappe oder Mulchfolie, um den Lichteinfall zu unterbinden. Lassen Sie die Abdeckung mindestens ein Jahr lang liegen.

Natürliche Maßnahmen

Verzichten Sie auf stickstoffhaltigen Dünger, da dieser das Wachstum der Zaunwinde fördert. Heißes Wasser oder ein Heißluftgebläse auf die Wurzeln wirkt umweltfreundlich.

Unterstützung durch Konkurrenzpflanzen

Eine dichte Bepflanzung mit konkurrenzstarken Pflanzen kann die Ausbreitung der Zaunwinde verhindern.

Chemische Mittel

Der Einsatz von Herbiziden wird nicht empfohlen, da sie die Umwelt belasten und benachbarte Pflanzen schädigen können. Sollten Sie dennoch chemische Mittel verwenden, tragen Sie diese gezielt auf jede Pflanze auf und wiederholen Sie die Behandlung regelmäßig.

Durch konsequentes Vorgehen können Sie die Ausbreitung der Zaunwinde in Ihrem Garten kontrollieren und reduzieren.

Bilder: Busenlilly / iStockphoto