Zaunwinde: Pflege, Vermehrung & Bekämpfung der Pflanze
Die Zaunwinde ist eine schnellwachsende Kletterpflanze, die mit ihren weißen Blüten und üppigem Grün jeden Garten bereichern kann. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Aspekte ihrer Pflege, Vermehrung und Bekämpfung, um die Schönheit der Zaunwinde kontrolliert zu genießen.
Wuchs
Die Zaunwinde, auch bekannt als Calystegia sepium, ist eine mehrjährige, sommergrüne Liane, die Höhen von 100 bis 300 cm erreichen kann. Ihre Sprossachsen winden sich bevorzugt gegen den Uhrzeigersinn um geeignete Kletterhilfen wie Zäune, Pfosten oder andere Pflanzen und können dabei Längen von bis zu drei Metern erreichen. Auffällig ist, dass die Sprossspitzen für eine 360-Grad-Drehung etwa eineinhalb bis zwei Stunden benötigen. Wachsen ihre Triebe hingegen ohne Kletterhilfen, breiten sie sich kriechend auf dem Boden aus.
Die vegetative Vermehrung erfolgt durch weit kriechende Rhizome, die bis zu 70 cm tief in den Boden reichen. An den Enden dieser Ausläufer bilden sich Sprossknollen, aus denen neue Pflanzen hervorgehen können. Selbst kleinste Bruchstücke können neue Pflanzen hervorbringen, was die Pflanze sehr ausbreitungsfreudig macht und sie zu einer typischen Kriechpionierpflanze werden lässt.
Blätter
Die Blätter der Echten Zaunwinde sind dunkelgrün und wechselständig entlang des Stängels angeordnet. Sie sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert und variieren in ihrer Form zwischen länglichen Dreiecken und tief eingeschnittenen Herzen. Ihre charakteristische Gestalt wird durch die tief eingeschnittene Basis hervorgehoben, die ihnen ein einzigartiges Aussehen verleiht. Die Blätter können bis zu 15 Zentimeter groß werden. Nebenblätter fehlen bei dieser Pflanze.
Blüte
Die Blüten der Zaunwinde sind weiß, trichterförmig und bestehen aus fünf verwachsenen Kronblättern. Diese zwittrigen und radiärsymmetrischen Blüten haben einen Durchmesser von 5 bis 7 Zentimetern und erscheinen von Juni bis September. Sie sind sowohl tagsüber als auch nachts geöffnet, schließen sich jedoch bei Regen. Auffällige grüne Hochblätter umhüllen teilweise den Kelch.
Die Bestäubung erfolgt hauptsächlich durch Nachtfalter wie den Windenschwärmer und durch Schwebfliegen. Nach der Blütezeit entwickeln sich Kapselfrüchte, die zahlreiche Samen enthalten, welche durch Wind und Wasser verbreitet werden.
Früchte
Nach der Blütezeit bildet die Zaunwinde grüne, später rascheltrockene Kapselfrüchte. Diese Fruchtkapseln enthalten zahlreiche dunkelbraune Samen, die bei Reife freigesetzt werden und durch Wind oder Wasser über weite Strecken verbreitet werden können.
Welcher Standort ist geeignet?
Die Zaunwinde benötigt einen Standort, der entweder vollsonnig oder halbschattig ist. Ideal sind warme, windgeschützte Plätze mit geeigneten Kletterhilfen wie Zäunen oder Gitterstrukturen. Im tiefen Schatten verringert sich das Wachstum der Pflanze erheblich, und die Blütenbildung bleibt oft aus.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Die Bodenverhältnisse spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für das Wachstum der Zaunwinde. Sie bevorzugt frische bis feuchte, gut durchlässige, humose und nährstoffreiche Böden. Staunässe ist dabei unbedingt zu vermeiden, da sie den Wurzeln schadet. Ein leicht saurer bis leicht basischer pH-Wert im Boden ist optimal für das Wachstum dieser Pflanze.
Zaunwinde pflegen
Obwohl die Zaunwinde pflegeleicht ist, erfordert ihr schnelles Wachstum eine regelmäßige Kontrolle. Schneiden Sie die Pflanze im Herbst nach der Blüte zurück, um die Ausbreitung zu begrenzen. Das Hacken des Bodens um die Pflanze herum sollte vermieden werden, da dies das Wachstum durch das Zerteilen der Wurzeln fördern kann. Eine Mulchschicht ist dagegen hilfreich, um das Wachstum zu hemmen und zusätzliche Nährstoffe bereitzustellen.
Eine effektive Methode zur Begrenzung ist die Pflanzung in einem großen, vergrabenen Kübel. Stellen Sie zudem immer geeignete Rankhilfen zur Verfügung und bewässern Sie die Pflanze in Trockenperioden regelmäßig. Düngen Sie im Mai bis zum Ende der Blütezeit alle 14 Tage mit Kompost.
Zaunwinde vermehren
Die Zaunwinde vermehrt sich sowohl durch Samen als auch vegetativ durch ihre Rhizome. Die Samen werden vom Wind verteilt und können bis zu drei Jahre auf Wasseroberflächen schwimmen, bevor sie keimen. Zur Aussaat weichen Sie die Samen über Nacht in lauwarmem Wasser ein und drücken Sie jeweils drei Samen in Anzuchttöpfchen. Halten Sie das Substrat leicht feucht und stellen Sie die Gefäße an einen halbschattigen Standort.
Zaunwinde richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt im Herbst ist entscheidend, um das Wachstum der Zaunwinde zu kontrollieren. Schneiden Sie die Pflanze bis auf Bodenhöhe zurück und verwenden Sie eine Mulchschicht, um das erneute Austreiben zu verhindern. Achten Sie darauf, alle Wurzelteile gründlich zu entfernen, da auch kleinste Bruchstücke neue Pflanzen bilden können.
Giftigkeit
Die Zaunwinde ist leicht giftig. Sie enthält die Alkaloide Calystegin A3 und Calystegin B2, die in allen Pflanzenorganen vorkommen. Diese Substanzen können Enzyme im Kohlenhydratstoffwechsel hemmen. Hohe Konzentrationen dieser Alkaloide sind in jungen Blättern und Wurzeln zu finden. Zusätzlich enthält die Pflanze Flavonoide, Convolvuline, Gerbstoffe und Harzglykoside, die in Kombination eine schwach giftige Wirkung haben können. Deshalb wurde die Pflanze im Mittelalter als Abführmittel genutzt, hat aber heute keine medizinische Bedeutung mehr.
Zaunwinde bekämpfen
Zum Bekämpfen der Zaunwinde ist ein kontinuierliches Abschneiden der Triebe bis auf Bodenhöhe erforderlich. Problematische Bereiche können zudem mit Pappe oder Mulchfolie abgedeckt werden, um das Austreiben zu verhindern. Das gründliche Ausgraben der Wurzeln kann ebenfalls hilfreich sein, ist jedoch sehr aufwendig. Verzichten Sie auf chemische Herbizide, da diese umweltschädlich und meist ineffektiv sind.
Häufig gestellte Fragen
Wie unterscheidet man die Zaunwinde von der Ackerwinde?
Die Zaunwinde (Calystegia sepium) und die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) sehen sich zwar ähnlich, haben aber verschiedene Eigenheiten. Die Zaunwinde hat größere, weiße Blüten und kann Höhen von bis zu 300 cm erreichen. Im Gegensatz dazu hat die Ackerwinde kleinere, zartrosa bis violette Blüten und bleibt deutlich kleiner im Wuchs.
Wie schnell wächst die Zaunwinde wirklich?
Die Triebe der Zaunwinde sind bemerkenswert schnell wachsend und können bis zu 10 Zentimeter am Tag zulegen. Ein 360-Grad-Drehung der Sprossspitze dauert etwa anderthalb bis zwei Stunden, was die Pflanze zu einer der schnellsten Kletterpflanzen macht.
Warum schließen sich die Blüten der Zaunwinde bei Regen?
Die Blüten der Zaunwinde schließen sich bei Regen als Schutzmechanismus. Dies verhindert, dass Wasser in die Blüten gelangt und den Nektar auswäscht, was für die Bestäubung und den Erhalt der Pflanze wichtig ist.
Gibt es Vorteile, die Zaunwinde gezielt im Garten einzusetzen?
Ja, trotz ihrer ausbreitungsfreudigen Natur kann die Zaunwinde gezielt eingesetzt werden, um unschöne Bereiche im Garten zu verschönern oder als Sichtschutz zu dienen. Ihr üppiges Grün und die weißen Blüten können besonders an Rankgittern oder stabilen Zaunstrukturen eine ästhetische Wirkung erzielen.