Zaunwinde

Zaunwinde im Garten: Tipps zur Verwendung & Bekämpfung

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Lesen Sie hier aufschlussreiche Infos und Tipps rund um die Zaunwinde. Ob Calystegia giftig oder essbar sind, erfahren Sie hier. So bekämpfen Sie Zaunwinden richtig.

zaunwinde
Für die einen ein Unkraut, für die anderen eine schöne Wildpflanze
AUF EINEN BLICK
Ist die Zaunwinde giftig oder essbar?
Die Zaunwinde (Calystegia) ist eine krautige, linkswindende Pflanze aus der Familie der Windengewächse. Sie ist schwach giftig und sollte nicht verzehrt werden, da ihre verschiedenen toxischen Glykoside Magenbeschwerden, Übelkeit und Durchfall verursachen können.

Steckbrief

  • Wissenschaftlicher Name: Calystegia
  • Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
  • Wuchstyp: krautige, sommergrüne Schlingpflanze
  • Wuchseigenschaft: linkswindend
  • Status: Wildpflanze, Unkraut
  • Vorkommen: Wegränder, Naturgärten
  • Blatt: pfeilförmig
  • Blüte: Trichter
  • Blütezeit: Mai bis September
  • Wurzel: Rhizome mit Ausläufern
  • Giftigkeit: schwach giftig
  • Verwendung: Zierpflanze, Heilpflanze

Giftigkeit

Die Zaunwinde ist durchströmt von verschiedenen toxischen Glykosiden. Aufgrund dieser Pflanzenstoffe wird die Gattung Calystegia den schwach giftigen Wildpflanzen zugeordnet. Infolgedessen sind Blüten, Blätter, Wurzeln und andere Pflanzenteile nicht essbar. Absichtlicher oder unabsichtlicher Verzehr verursacht bei empfindlichen Menschen Durchfall, Übelkeit, Magenbeschwerden und schlimmstenfalls Erbrechen.

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Blüte

Mit ihren malerischen Blüten gaukeln Zaunwinden vor, sie seien harmlose Zierpflanzen. In Wahrheit transportieren die Windengewächse ihren leuchtend weißen Blütenschmuck mit rasant schlingenden Trieben gen Himmel. An folgenden Eigenschaften ist die Blüte einer Zaunwinde zu erkennen:

  • Blütenform: gestielt, fünfzählig, trichterförmige Blütenkrone
  • Blütenfarbe: leuchtend weiß bis zartrosa
  • Größe: Blütenkrone mit 5 cm bis 7 cm im Durchmesser
  • Blütezeit: Mai bis September
  • Blütenökologie: zwittrig
  • Bestäubung: Windenschwärmer, Schwebfliegen, Selbstbestäubung
  • Besonderheit: Blüten sind Tag und Nacht geöffnet, schließen nur bei Regenwetter.

Am Anschluss an die Blütezeit entstehen braune Kapselfrüchte mit eiförmigen Samen, die sich munter an der Vermehrung beteiligen.

Wurzel

Die Wurzeln sind verantwortlich für eine invasive Ausbreitung und explosionsartige Vermehrung. Zaunwinden bilden kriechende Rhizome, die bis in 70 Zentimeter Tiefe wachsen. Fatalerweise kriechen die episch langen Wurzeln unterirdisch in alle Richtungen. Aus Sprossknollen an den Enden wachsen neue Ableger. Ein kleines Wurzelstück reicht aus, damit daraus eine neue Zaunwinde entsteht. Als Überdauerungsorgane überwintern die Rhizome im Erdreich und schicken im Frühling junge Schlingtriebe auf die Reise durch Ihren Garten.

Mit den vitalen Wurzeln als Rückendeckung erobern die Schlingtriebe rasant Zäune, Pfosten, Stauden, Blumen und Baumstämme. Für eine 360° Windung gegen den Uhrzeigersinn benötigt die Ranke einer Zaunwinde knapp 2 Stunden.

Verwendung

Die Zaunwinde ist seit dem Mittelalter des Gärtners treuer Wegbegleiter im Bauerngarten, Klostergarten und Ziergarten. In grauer Vorzeit spielten die Wildkräuter eine eher untergeordnete Rolle in der Volksheilkunde. Heute polarisieren die Wildpflanzen im Naturgarten als verschwenderische Sommerblüher oder lästiges Unkraut. Folgende Tabelle gibt einen Überblick zu bekannten Verwendungsmöglichkeiten:

Als Zierpflanze Als Heilpflanze
Vorzüge: Heilwirkung:
+ blütenreich + erweichend
+ blickdicht + harntreibend
+ pflegeleicht + lindernd
Anwendungsoptionen: Anwendungsbereiche:
+ Zaungucker + Verstopfung
+ Sichtschutz Balkon + Gallenschwäche
+ Bodendecker + Leberschwäche
+ sommergrüne Fassadenbegrünung + Fieber

Sie können sich mit den Vorzügen als Zierpflanzen oder Heilkräuter nicht anfreunden? Im Gegenteil sind Ihnen die penetranten Zaunwinden ein Dorn im Auge? Warum Sie damit nicht alleine dastehen, erfahren Sie im Video. Lesen Sie weiter. Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie Sie Zaunwinden als Unkraut erfolgreich bekämpfen ohne Chemie.

Video: Lästige Zaunwinden bringen Hobbygärtner auf die Palme

Zaunwinde bekämpfen

Geplagte Hobbygärtner kennen das Problem. Die Zaunwinde mit tief reichenden Wurzeln kann man nicht wie herkömmliches Unkraut jäten. Ziehen an den dünnen Schlingtrieben entfernt lediglich die oberirdischen Pflanzenteile. Von Stauden oder Blumen lassen sich die Ranken nicht lösen, ohne an den Wirtspflanzen fatale Blessuren zu hinterlassen. Im Kampf gegen lästige Zaunwinden stehen Sie dennoch nicht auf verlorenem Posten. Zwei Methoden haben sich im naturnahen Garten hervorragend bewährt:

Zaunwinde zermürben

  1. Oberirdische Pflanzenteile auf Bodenhöhe mit Hacke oder Sense abschlagen
  2. Maßnahme während der Saison mehrmals durchführen
  3. Triebe mit Kapselfrüchten und Samen im Hausmüll oder Biomüll entsorgen
  4. Schlingtriebe an Stauden oder Blumen einfach eintrocknen lassen und nicht abziehen

Indem Sie konsequent alle Triebe mitsamt Blättern und Blüten kurz über dem Boden entfernen, gehen den Rhizomen auf Dauer die Nährstoffe aus. Bleiben Sie dem Unkraut mit dieser Zermürbungstaktik auf den Fersen, stellen die Wildpflanzen nach einem oder zwei Jahren das Wachstum ein. Wie Sie Zaunwinden im Garten innerhalb einer Saison loswerden, lesen Sie im folgenden Abschnitt:

Lichtzufuhr unterbinden

Ohne Sonnenlicht keine Fotosynthese. So lautet die Erfolgsformel für eine zügige Bekämpfung von Zaunwinden im Garten. Breiten Sie eine dunkle Abdeckung aus Pappe oder Mulchfolie über der verunkrauteten Fläche aus. Mit Rindenmulch, Pinienrinde oder Holzhäcksel kaschieren Sie das unansehnliche Erscheinungsbild.

Exkurs

Ackerwinde – invasiver Zaunwinden-Zwilling

Die erfolgreiche Zaunwinden-Bekämpfung lässt sich wortgetreu auf einen penetranten Zwilling übertragen. Die Ackerwinde (Convolvulus arvensis) sieht einer Zaunwinde zum Verwechseln ähnlich. Beide Windengewächse schlingen sich im rekordverdächtigen Tempo gegen den Uhrzeigersinn um jede geeignete Unterlage. Wichtigster Unterschied sind die Blüten. Zaunwinden-Blüten sind leuchtend weiß und bis 7 cm groß. Zartrosa Ackerwinden-Blüten sind halb so groß.

Zaunwinde pflanzen

Im Naturgarten ist die Zaunwinde ein Volltreffer, um innerhalb kurzer Zeit unansehnliche Fallrohre oder Fassaden dekorativ zu begrünen. Am schönsten setzen sich die üppigen Wildpflanzen als Zaungucker in Szene, beispielsweise am urigen Staketenzaun im Bauerngarten.

Die Anzucht durch Aussaat ist ganzjährig möglich auf der hellen Fensterbank bei 20° bis 25° Celsius. Fertig vorgezogene Zaunwinden hält die Staudengärtnerei für Sie im Frühling und Sommer bereit.

Standort

Jungpflanzen verbringen vor der Pflanzung zwei Wochen am halbschattigen Platz. Im Anschluss an diese Abhärtung sind vorgezogene Zaunwinden optimal vorbereitet für einen Standort mit diesen Rahmenbedingungen:

  • Sonnig bis halbschattig
  • Nährstoffreicher, tiefgründiger Boden
  • Frisch-feucht, locker und gut durchlässig

Pflanzen

Das Zeitfenster für die Pflanzung ist geöffnet von März bis Oktober. So pflanzen Sie Zaunwinden richtig:

  1. Wurzelballen im Topf in Wasser stellen
  2. Standort harken und jäten
  3. Je Quadratmeter 3 bis 4 Liter Kompost und 100 Gramm Hornspäne einarbeiten
  4. Pflanzloch ausheben
  5. Zaunwinde austopfen, einpflanzen und angießen
  6. Rankhilfe neben die Pflanze setzen

Indem Sie die unteren Triebe an der Rankhilfe befestigen, geben Sie einer Zaunwinde die gewünschte Wuchsrichtung vor. Dienen die Wildpflanzen als Bodendecker, entfernen Sie bitte alle potenziellen Kletterhilfen aus dem Beet.

Zaunwinde pflegen

Wie alle Wildpflanzen, sind Zaunwinden einfach zu pflegen. Mit ihren tiefen Wurzeln zapfen die Stauden das Grundwasser an. Eine organische Startdüngung im Frühjahr deckt den Nährstoffbedarf ab. Mit einem Schnitt im Spätwinter machen Sie den Weg frei für den diesjährigen Austrieb. Nützliche Tipps rund um die Pflege lesen Sie in den folgenden Abschnitten:

Gießen

Junge Pflanzen sind in den ersten Wochen und Monaten auf regelmäßiges Gießen angewiesen. Zu dieser Zeit bahnen sich die Wurzeln ihren Weg in Richtung des Grundwassers. Gut verwurzelte Zaunwinden gießen Sie bei sommerlicher Trockenheit. Lassen Sie das Wasser direkt auf die Wurzelscheibe laufen. Die malerischen Trichterblüten verschließen sich im Nu, wenn Sie die Kletterschönheiten mit dem Wasserschlauch besprühen.

Düngen

Den hohen Nährstoffverbrauch decken Sie idealerweise mit Kompost und Hornspänen. Ende März und Anfang Juni streuen Sie 3 Liter Komposterde sowie 100 Gramm Hornspäne (14,00€ bei Amazon*) auf einen Quadratmeter Anbaufläche. Harken Sie den organischen Dünger ein und gießen nach für eine rasche Aufnahme der Nährstoffe. Alternativ überbrausen Sie die Wurzelscheibe alle 14 bis 21 Tage mit Brennnesseljauche.

Schneiden

Am Ende der Blütezeit oder im Spätwinter schneiden Sie alle oberirdischen Pflanzenteile ab. Setzen Sie Schere oder Staudensichel kurz über dem Boden an. Um eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern, entsorgen Sie das Schnittgut nicht auf dem Kompost. Wurzelstücke und Samen überstehen mitunter den Zersetzungsprozess im Komposthaufen.

Beliebte Sorten

Die blütenreiche Gattung Zaunwinden (Calystegia) beschert dem kreativen Hobbygärtner malerische Naturhybriden und prächtige Arten als pflegeleichte Zierpflanzen für die Gartengestaltung, wie folgende Auslese zeigt:

  • Echte Zaunwinde (Calystegia sepium): weiße Blütenkelche, bis 7 cm im Durchmesser, schöne Zier- und Heilpflanze.
  • Schöne Zaunwinde (Calystegia pulchra): große, rosafarbene Blüten mit weißen Streifen, klettert bis in 3 m Höhe.
  • Strandwinde (Calystegia soldanella): rosa-cremeweiße Trichterblüten, ideale Zierpflanzen für sandig-kiesige Standorte.
  • Wild Morning Glory (Calystegia macrostegia): schöner Ranker mit weißen, purpurn gezeichneten Blüten.
  • Prunkwinde (Calystegia occidentalis): amerikanische Zaunwinde mit cremeweißen, voluminösen Kelchblüten.

FAQ

Sind Zaunwinden giftig für Kaninchen?

Kaninchen futtern Zaunwinden für ihr Leben gern. Instinktiv wissen sie die Heilwirkung der Wildkräuter zu schätzen bei Verdauungsproblemen. Gönnen Sie Ihrem Liebling das leckere, heilsame Schmankerl, denn Zaunwinden sind für Kaninchen nicht giftig. Das gilt übrigen auch für die Ackerwinde. Experten für Kaninchenernährung empfehlen, dass beide Wildpflanzen in der täglichen Wiesenmischung nicht fehlen sollten.

Was ist der Unterschied zwischen Zaunwinde und Ackerwinde?

Aus botanischer Sicht zählt die Zaunwinde zur Gattung Zaunwinden (Calystegia) und die Ackerwinde zur Gattung Winden (Convolvulus). Eine Zaunwinde blüht von Mai bis September mit leuchtend weißen, 5 cm bis 7 cm großen Trichterblüten. Die Blüten einer Ackerwinde sind halb so groß, pastellrosa und erscheinen von Juni bis September.

Sind die Blätter von Zaunwinden essbar?

Nein, von einem Verzehr wird dringend abgeraten. Zaunwinden enthalten giftige Glykoside und weitere Pflanzenstoffe, die dem menschlichen Magen nicht gut bekommen. Die mittelalterliche Volksheilkunde verwendete Blätter und andere Pflanzenteile zur Linderung von Verstopfung oder Blähungen. In der modernen Homöopathie wird die Heilwirkung jedoch angezweifelt, zumal bei falscher Dosierung heftiger Durchfall und andere üble Nebenwirkungen zu beklagen sind.

Kann man Zaunwinden bekämpfen mit Herbiziden?

Der Einsatz chemischer Spritzmittel ist im Hobbygarten verpönt und nicht zu empfehlen. Im Grunde genommen ist der Aufwand ebenso zeitintensiv, wie die manuelle Bekämpfung. Damit Ihre Zierpflanzen mit dem giftigen Sprühnebel nicht benetzt werden, wird das Herbizid mit einem Pinsel auf jedes einzelne Blatt aufgetragen. In Feldversuchen hat sich herausgestellt, das sogar hochwirksame, systemische Unkrautvernichter nicht alle Rhizome einer Zaunwinde bekämpfen konnten.

Profitiert der bienenfreundliche Garten von Zaunwinden?

In der Tat enthalten Zaunwinden-Blüten reichlich Pollen und Nektar für Bienen, Hummeln, Käfer und Schmetterlinge. Der seltene Windenschwärmer (Agrius convolvuli) macht sich sogar jeden Sommer vom Mittelmeerraum auf die weite Reise zu uns, um vom Blütennektar zu naschen. Nach erfolgreicher Vermehrung ernähren sich die wertvollen Raupen von den Blättern.

Bilder: Orest lyzhechka / Shutterstock