Vergissmeinnicht: Essbar oder giftig?
Das zarte Vergissmeinnicht besticht nicht nur durch seine anmutige Erscheinung, sondern bietet auch vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Garten, in der Küche und in der Hausapotheke. Dieser Artikel gibt Einblicke in die verschiedenen Aspekte dieser vielseitigen Pflanze, von ihren botanischen Eigenschaften bis hin zu ihrer Verwendung in der Naturheilkunde.
Essbarkeit
Vergissmeinnicht-Blüten sind nicht nur eine Zierde für jeden Garten, sondern auch essbar. Obwohl ihr Eigengeschmack eher schwach ist, finden sie vielfältige Verwendung in der Küche. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen vor dem Verzehr nicht mit Pestiziden behandelt wurden.
So verleihen die Blüten Salaten, Suppen und Gemüseplatten nicht nur eine attraktive Optik, sondern auch einen milden, nussigen Geschmack. Geerntet werden können die Blüten zwischen April und Juni. Waschen Sie diese vor dem Einsatz in der Küche sorgfältig.
In der Wildkräuterküche bereichern Vergissmeinnicht zusammen mit anderen essbaren Frühlingsblumen die Zutatenliste für farbenfrohe Frühlingssalate. Ihre Hauptrolle spielen sie aufgrund des zarten Aussehens allerdings eher als essbare Dekoration.
Vergissmeinnicht enthalten in geringen Mengen Gerbsäure, Alkaloide und Kalium. In hoher Konzentration können diese Stoffe Unwohlsein hervorrufen, doch die geringe Menge in den Pflanzenteilen macht den gelegentlichen Verzehr unbedenklich.
Verwendung in der Hausapotheke
Vergissmeinnicht zeichnen sich durch ein breites Anwendungsspektrum in der Hausapotheke aus, sind aber nicht vordergründig in der Naturheilkunde vertreten. Besonders hervorzuheben ist ihre Nutzung bei Hautentzündungen, wobei auch entzündliche Prozesse anderer Organe, wie Augen und Darm, mit einbezogen werden können.
Die enthaltenen Inhaltsstoffe wie Gerbsäure und Alkaloide verleihen der Pflanze adstringierende, entzündungshemmende sowie beruhigende Eigenschaften. Ebenfalls wird ihr Einsatz bei Atemwegserkrankungen und Bronchitis geschätzt.
Für den Gebrauch im häuslichen Umfeld eignet sich Vergissmeinnicht vornehmlich in Form von Tee, Tinkturen oder als homöopathisches Mittel. Der Tee findet Anwendung bei Durchfall und kann zur allgemeinen Stärkung nach Krankheitsphasen eingesetzt werden. In der Homöopathie wird Myosotis für seine positiven Effekte bei Neigung zu Erkältungen und bei Lymphknotenschwellungen genutzt.
Extern kommt Vergissmeinnicht bei Hautentzündungen und Prellungen zum Einsatz, beispielsweise in Form von Umschlägen, Tinkturen oder als Badezusatz.
Die folgende Auflistung gibt einen Überblick über die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten von Vergissmeinnicht in der Hausapotheke:
- Tee: Beruhigend und entzündungshemmend, geeignet bei Durchfall und zur Stärkung nach Krankheiten.
- Tinktur: Kann äußerlich bei Hautentzündungen und Prellungen angewendet werden.
- Homöopathische Mittel (Myosotis arvensis): Einsatz bei Erkältungsneigung und Lymphknotenschwellungen.
- Umschläge und Badezusätze: Zur äußerlichen Anwendung bei Hautproblemen.
Dank dieser vielfältigen Anwendungsgebiete ist Vergissmeinnicht eine wertvolle Ergänzung für die Hausapotheke, insbesondere bei der Behandlung von Hautentzündungen und zur Unterstützung des allgemeinen Wohlbefindens.
Vergissmeinnicht-Öl
Vergissmeinnicht-Öl zeichnet sich durch seine Anwendbarkeit bei Hautirritationen und Muskelschmerzen aus. Als Massageöl sorgt es zusätzlich für Entspannung verspannter Muskelpartien.
Herstellung
Für die Zubereitung dieses wohltuenden Öls werden 100 ml Olivenöl zusammen mit einer Handvoll frisch gesammelter Vergissmeinnichtkraut und -blüten benötigt. Folgen Sie diesen Schritten, um ein hochwertiges Vergissmeinnicht-Öl herzustellen:
- Wählen Sie einen trockenen Tag für die Ernte von Kraut und Blüten, idealerweise um die Mittagszeit.
- Lassen Sie das gesammelte Material für ein bis zwei Stunden anwelken, um Feuchtigkeitsansammlungen und die Bildung von Schimmel im fertigen Öl zu vermeiden.
- Füllen Sie die leicht angetrockneten Pflanzenteile in ein großzügiges Schraubglas.
- Übergießen Sie das Pflanzenmaterial mit 100 ml Olivenöl oder einem anderen, für die Hautpflege geeigneten Pflanzenöl, sodass alle Teile gut bedeckt sind.
- Decken Sie das Glas mit einem atmungsaktiven Tuch ab, anstatt es zuzuschrauben, und stellen Sie es für zwei Wochen an einen sonnigen Platz, wie eine Fensterbank.
- Schütteln Sie das Glas täglich leicht, damit sich die Inhaltsstoffe besser entfalten können.
- Nach Ablauf der zwei Wochen wird das Öl durch ein Sieb gegossen, um die Pflanzenreste zu entfernen.
- Füllen Sie das fertige Öl in eine dunkle Flasche um, um es vor Licht zu schützen und seine Haltbarkeit zu verlängern.
Dieses selbst hergestellte Vergissmeinnicht-Öl kann nun für die äußerliche Anwendung bei Hautproblemen oder als entspannendes Massageöl genutzt werden.
Arten
Die Gattung Myosotis, besser bekannt als Vergissmeinnicht, umfasst weltweit über 50 Arten. Diese Pflanzen, hauptsächlich bekannt für ihre charakteristischen blauen Blüten, finden sich in unterschiedlichsten Lebensräumen von Gartenanlagen bis hin zu natürlichen Wildgebieten.
Einige der bekanntesten Arten umfassen:
- Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica): Oft in Wäldern gefunden, zeichnet sich diese Art durch ihre leuchtend dunkelblauen Blüten aus und präferiert schattige Standorte.
- Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides): Bevorzugt feuchte Gebiete, wächst diese Variante etwas höher und trägt etwas größere Blüten als das Wald-Vergissmeinnicht.
- Acker-Vergissmeinnicht (Myosotis arvensis): Diese weit verbreitete Art ist häufig in Feldern und offenen Flächen anzutreffen und bringt kleine, hellblaue Blüten hervor.
- Alpen-Vergissmeinnicht (Myosotis alpestris): Diese hochwachsende Art findet sich in den Alpen und anderen Bergregionen, wo sie mit ihren leuchtend blauen Blüten die Landschaft bereichert.
- Rasen-Vergissmeinnicht (Myosotis laxa): Oft nahe Wasserflächen zu finden, kennzeichnet diese Art ein buschiges Wachstum mit zarten blauen Blüten.
Interessanterweise zählt das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla), trotz ähnlich aussehender Blüten, nicht zur Myosotis-Gattung, sondern zur Familie der Boraginaceae. Vergissmeinnicht-Arten variieren in ihrer Wuchshöhe zwischen 10 und 30 Zentimetern und zeichnen sich ebenso durch ihre im Winter grün bleibenden, behaarten Blätter aus. Nicht nur die beliebten blauen Blüten sind typisch für diese Pflanzen; es existieren auch Sorten, die weiß oder rosa blühen, was den Charme dieser Pflanzengattung zusätzlich bereichert.