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Zaunwicke im Garten: Pflege, Standort und Vermehrung

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Die Zaunwicke ist auf dem besten Weg, ihren Ruf als Unkraut abzuschütteln. Den hübschen Blüten und dem dichten Blätterkleid zum Dank, erkennen Hobbygärtner im naturnahen Garten durchaus die Vorzüge des kletternden Schmetterlingsblütlers. Wenngleich es sich um eine Wildpflanze handelt, kommt eine fachgerechte Pflege dem Wachstum und der Blühfreudigkeit zugute. Lesen Sie hier auf häufig gestellte Fragen kompakte Antworten direkt aus der Gartenpraxis.

Vicia sepium
Die stark wuchernde Zaunwicke ist nicht immer gern gesehen
AUF EINEN BLICK
Was sind die Merkmale und Pflegehinweise für die Zaunwicke?
Die Zaunwicke ist eine kletternde Schmetterlingsblütler-Pflanze, die im naturnahen Garten geschätzt wird. Sie bevorzugt sonnige, warme Standorte und nährstoffreiche, humose Böden. Durch regelmäßiges Gießen, Düngen mit Kompost und Entspitzen der Triebe wird ihr Wachstum und Blütenbildung gefördert. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Oktober.

Zaunwicke richtig pflanzen

Die eigenhändig vorgezogenen oder fertig gekauften Jungpflanzen nehmen ihren Platz im Garten ab Mitte Mai ein. Am sonnigen, warmen Standort heben Sie im Abstand von 10-12 cm kleine Gruben aus. Den Aushub vermischen Sie zu einem Drittel mit Kompost und Hornspänen (52,00€ bei Amazon*). Bevor Sie die Zaun-Wicken austopfen, tränken Sie die Wurzelballen in Wasser. Daraufhin ziehen Sie die Anzuchttöpfe ab, um in jede Grube eine Vicia bis zum unteren Blattpaar mit dem angereicherten Substrat einzupflanzen. Binden Sie die unteren Ranken an der Kletterhilfe an, damit jungen Triebe die gewünschte Wuchsrichtung einnehmen. Sollten die Streben eines Zaunes zu weit voneinander entfernt sein, verkleiden Sie diese mit einem Maschendraht. Dank dieser Hilfestellung findet die Zaunwicke den nötigen Halt für ein zügiges Wachstum.

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Pflegetipps

Das Pflegeprogramm basiert auf einem ausgewogenen Wasser- und Nährstoffhaushalt, ergänzt mit zwei Maßnahmen für ein buschig-kompaktes Wachstum und eine verschwenderische Blütenfülle. So machen Sie es richtig:

  • Zaunwicken regelmäßig und reichlich gießen, sobald die Erde angetrocknet ist
  • Von Mai bis zum Ende der Blütezeit alle 14 Tage düngen mit Kompost
  • Ergänzend den Boden mulchen mit Laub und wiederholt überbrausen mit Brennnesseljauche
  • Etwa 3 Wochen nach der Pflanzung die Triebe entspitzen, um eine weitere Verzweigung hervorzurufen

Schneiden Sie zeitnah alle verwelkten Blüten ab, damit die Nachblüte sich entfalten kann. Ergänzend häufeln Sie die Triebe abgeblühter Vicia sepium an, damit sich Adventivwurzeln bilden für eine optimale Versorgung der nächsten Blüten und eine verbesserte Standfestigkeit.

Welcher Standort ist geeignet?

Am sonnigen, warmen und geschützten Standort rankt die Zaunwicke emsig gen Himmel. Wählen Sie insbesondere eine windgeschützte Lage, damit das hübsche Blüten- und Blätterkleid nicht zerzaust wird oder die Ranken ihren Halt verlieren. Pflanzen oder säen Sie die Wildpflanze idealerweise entlang eines Gartenzaunes in die nährstoffreiche, humose und frische Erde.

Welche Erde braucht die Pflanze?

Wählen Sie die Bodenbeschaffenheit am Standort mit Blick auf den hohen Nährstoffbedarf einer Zaunwicke. Darüber hinaus sollte die Erde locker, humos und gut durchlässig sein. Geben Sie frisch-feuchtem Gartenboden den Vorzug vor sandig-trockener Erde und meiden Sie Lagen mit drohender Staunässe.

Wann ist Blütezeit?

Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis in den Oktober hinein. Diese florale Bravourleistung vollbringt die Zaunwicke immer dann, wenn Sie regelmäßig die verwelkten Blüten ausputzen. Andernfalls investiert die Wildpflanze ihre Energie in das kraftraubende Wachstum der leicht giftigen Schoten, was zulasten der Blütenpracht verläuft.

Zaunwicke richtig schneiden

Schneiden Sie konsequent die verwelkten Blüten heraus. Entfernen Sie die Blüten mitsamt der sehr kurzen Stiele, damit die darunter befindlichen Knospen den Weg ans Sonnenlicht finden. Warten Sie mit dem Ausputzen nicht, bis sich die Hülsenfrüchte bilden. Dieser Prozess kostet einer Zaunwicke so viel Kraft, dass die Blütenfülle dabei auf der Strecke bleibt. Nach dem ersten Frost frieren die oberirdischen Pflanzenteile zuverlässig ab. Wahlweise harken Sie diese im Frühjahr unter oder schneiden die Triebe bodennah ab.

Zaunwicke gießen

Die Zaunwicke ist eine durstige Pflanze. Gießen Sie daher regelmäßig und ausgiebig, wenn die Regenmenge nicht ausreicht. Damit es nicht zu Staunässe kommt, prüfen Sie zuvor per Daumenprobe, ob die oberen 1-2 cm der Erde angetrocknet sind. Es ist von Vorteil für die Vitalität einer Zaunwicke, wenn sie abwechselnd mit weichem und normalem Wasser gegossen wird.

Zaunwicke richtig düngen

Um das opulente Blüten- und Blätterkleid hervorzubringen, ist eine regelmäßige Nährstoffversorgung unverzichtbar. Düngen Sie die Zaun-Wicke von Mai bis September alle 14 Tage mit Kompost. Von Vorteil ist eine Mulchschicht aus Laub und Grasschnitt, die permanent den fleißigen Bodenorganismen Nachschub liefert. Überbrausen Sie die Erde wiederholt mit Brennnesseljauche, verleihen Sie der Kletterkünstlerin neuen Schwung.

Zaunwicke vermehren

Die Vermehrung von Vicia sepium gelingt ganz unkompliziert mittels Aussaat. Belassen Sie hierzu ab Juli einige Blüten an der Pflanze, damit die Schoten mit den Samen gedeihen. Im Herbst ernten Sie die Hülsenfrüchte, entnehmen ihnen die Samen und trocknen diese am luftigen Platz. Bitte bedenken Sie bei dieser Arbeit den Giftgehalt und verkneifen sich, von den Erbsen-ähnlichen Samen zu naschen. Ende Februar/Anfang März säen Sie so aus:

  • 10-cm-Töpfe mit Saaterde oder Torf-Sand füllen
  • Darin 3-4 der zuvor in Wasser eingeweichten Samen in die Erde drücken
  • Mit Substrat übersieben und angießen

Am halbschattigen Fensterplatz bei 15-18 Grad Celsius halten Sie das Substrat leicht feucht. Pflegen Sie die Keimlinge, bis Mitte Mai die Pflanzzeit beginnt.

Ist Zaunwicke giftig?

Während die Blüten und jungen Triebe einer Zaunwicke bedenkenlos verspeist werden können, gilt dies nicht für die Früchte. Die Schoten mit den darin befindlichen Samen sollten nicht verzehrt werden, da diese leicht giftig sind. Schon kleinere Mengen können einem empfindlichen Magen zusetzen mit Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Schneiden Sie daher die verwelkten Blüten rechtzeitig ab, um das Wachstum der toxischen Hülsenfrüchte zu unterbinden.

Ist die Zaunwicke essbar?

Ihr hoher Eiweißgehalt macht die Zaunwicke zu einem interessanten Wildgemüse für die naturnahe Küche. Nicht nur Bienen und Schmetterlinge fliegen auf die Vicia sepium, um sich am reichhaltigen Nektar zu laben. Dem menschlichen Gaumen munden die Blüten und jungen Triebe ganz ausgezeichnet. Als Beigabe zum Salat oder als essbare Dekoration von Sekt, Wasser und Fruchtsäften, haben sich die Blüten einen Namen gemacht. Die zarten Triebe überraschen mit einem milden Aroma, das an junge Erbsen erinnert. Die Hülsenfrüchte mit den darin enthaltenen Samen sind demgegenüber nicht für den Verzehr geeignet, da sie leicht giftig sind.
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Trivia

Unsere Vorfahren sagten der Zaunwicke magische Kräfte nach. Wer die Pflanze in Händen hält, demgegenüber müssen die Menschen stets die Wahrheit sagen. Darüber hinaus besagt das Brauchtum, dass Ihnen mit dieser Pflanze die Herzen ihrer Mitmenschen zufliegen und Sie leichter Freundschaft schließen. Nicht zuletzt soll der Verzehr von Blüten und Trieben dem Menschen Mut und Stärke verleihen. Zumindest Letzteres könnte mit Blick auf den hohen Eiweiß- und Vitamingehalt einer Zaunwicke nicht völlig aus der Luft gegriffen sein.