Wicken

Wicke Unkraut: Bekämpfung & Vorbeugung

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Wicken, vielseitige Pflanzen der Familie der Hülsenfrüchtler, bieten sowohl Vorzüge als auch Herausforderungen für Gärtner und Landwirte. Dieser Artikel beleuchtet zwei häufige Arten, die Zaunwicke und die Rauhaarige Wicke, und gibt Einblicke in ihre Eigenschaften, Bekämpfung und Vorbeugung.

Wicke entfernen
Die Zaunwicke wuchert sehr stark und wird somit schnell lästig

Zaunwicke und Rauhaarige Wicke: Zwei markante Arten

Die Familie der Wicken umfasst eine Vielzahl von Arten, von denen zwei besonders häufig vorkommen: die Zaunwicke und die Rauhaarige Wicke. Jede dieser Arten weist einzigartige Merkmale auf, die sie für verschiedene Anwendungsbereiche im Garten und in der Landwirtschaft interessant machen.

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Die Kletterkünstlerin: Zaunwicke

Die Zaunwicke (`Vicia sepium`) ist eine ausdauernde Pflanze mit ausgeprägter Kletterfähigkeit. Ursprünglich in Europa beheimatet, findet man sie auf nährstoffreichen Böden, wo sie von Mai bis Juli mit ihren attraktiven Blüten in Rotviolett- bis Blautönen begeistert.

Wachstumsmerkmale der Zaunwicke:

  • Höhe: Sie erreicht eine Höhe von 30 bis 60 cm und bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte.
  • Blätter: Die Blätter sind gefiedert und bestehen aus 4-8 Paar breit-elliptischen oder eiförmigen Fiederblättchen.
  • Blüten: Die Blüten präsentieren sich in kurzen Trauben, die sich in den Blattachseln befinden. Ihre Farbe variiert von Rotviolett bis Blau, selten auch Weiß.
  • Früchte: Nach der Blüte entwickelt die Zaunwicke bis zu 2,5 cm lange Hülsen, die anfangs behaart sind und später verkahlen. Jede Hülse enthält drei bis sechs Samen.

Die Zaunwicke ist nicht nur eine eiweißreiche Futterpflanze, sondern gewinnt auch als Kletterpflanze zunehmend an Beliebtheit. Ihre ansprechenden Blüten und die Fähigkeit, Zäune und andere Strukturen zu begrünen, machen sie zu einer attraktiven Bereicherung für den Garten.

Die Ackerbegleiterin: Rauhaarige Wicke

Die Rauhaarige Wicke (`Vicia hirsuta`), auch bekannt als Acker-Wicke, ist eine einjährige Pflanze, die insbesondere nach einem feuchten Frühjahr in landwirtschaftlichen Kulturen Probleme bereiten kann.

Wachstumsmerkmale der Rauhaarigen Wicke:

  • Höhe: Sie kann bis zu 60 cm hoch werden und bevorzugt leichte, sandige Böden mit leicht saurem pH-Wert.
  • Blätter: Die Laubblätter sind meist sechspaarig gefiedert und enden in einer Ranke.
  • Blütezeit: Von Spätfrühling bis Sommer zeigt die Rauhaarige Wicke ihre weißen, oft blau geaderten Blüten.
  • Früchte: Sie produziert weich behaarte Hülsen, die jeweils zwei bis vier Samen enthalten.

Obwohl sie in der Landwirtschaft als unerwünschtes Beikraut gilt, spielt die Rauhaarige Wicke eine wichtige Rolle als Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten in ihrem natürlichen Lebensraum.

Beide Wickenarten bereichern den Garten nicht nur optisch, sondern sind auch aus ökologischer Perspektive wertvoll. Die Zaunwicke mit ihrer Fähigkeit, Flächen zu begrünen und attraktive Blüten zu tragen, und die Rauhaarige Wicke als wichtige Nahrungsquelle für Insekten zeigen die vielfältigen Vorzüge der Wickenarten auf.

Wicken in Schach halten: Mechanische und chemische Methoden

Wicken können sowohl in der Landwirtschaft als auch im Garten eine Herausforderung darstellen. Die Rauhaarige Wicke beispielsweise tritt häufig nach feuchten Frühjahren verstärkt auf und kann zu Ertragseinbußen führen. Um Wickenwuchs entgegenzuwirken, stehen verschiedene Bekämpfungsmaßnahmen zur Verfügung, die von mechanischen bis hin zu chemischen Methoden reichen. Jeder Ansatz hat dabei seine spezifischen Vor- und Nachteile.

Umweltfreundliche Bekämpfung: Mechanische Verfahren

Mechanische Methoden bieten eine umweltschonende Möglichkeit, Wicken zu bekämpfen. Zu den effektiven Verfahren zählen:

  1. Striegeln: Bereits im Keimblattstadium können junge Pflanzen durch Striegeln bekämpft werden. Besonders in Weizenbeständen hat sich diese Methode bewährt.
  2. Hacken: Bis zum 3-Blatt-Stadium der Wicken stellt das Hacken eine effektive Methode dar, um die Pflanzen zu entfernen.
  3. Fräsen: Ähnlich wie beim Hacken lassen sich junge Wickenpflanzen auch durch Fräsen entfernen.
  4. Herauskämmen: Ab dem Schossen des Getreides bis nach dem Ährenschieben kann das Herauskämmen das Wachstum der Wicken stören und deren Samenbildung reduzieren.
  5. Ausgraben oder Hacken der Wurzeln: Um Wicken wie die Zaunwicke dauerhaft zu entfernen, ist es oft erforderlich, die Wurzeln auszugraben oder zu hacken.

Gezielt vorgehen: Chemische Bekämpfung

Die Verwendung von chemischen Mitteln sollte stets die letzte Option sein. Spezielle Herbizide können wie folgt eingesetzt werden:

Chemische Unkrautvernichtungsmittel gegen Wicken sollten mit Vorsicht und gezielt eingesetzt werden. Die Behandlung ist besonders wirksam, wenn die Pflanzen direkt benetzt werden können, ohne andere Vegetation zu schädigen. Achten Sie darauf, dass das Herbizid nur auf die Zielunkräuter und nicht auf angrenzende Pflanzen gelangt. Auch die Wetterbedingungen sollten berücksichtigt werden, um zu vermeiden, dass Regen das Mittel abwäscht. Bedenken Sie jedoch, dass bei unsachgemäßem Gebrauch eine Resistenzentwicklung des Unkrauts gegen das eingesetzte Mittel möglich ist und nicht-targetierte Organismen im Garten geschädigt werden können.

Bei der Wahl der Bekämpfungsmethode sollten stets die ökologischen Auswirkungen bedacht und, wo möglich, naturnahe Verfahren bevorzugt werden.

Vorbeugen ist besser als bekämpfen: Wickenwuchs vermeiden

Um einer Ausbreitung von Wicken vorzubeugen, können verschiedene Ansätze verfolgt werden:

  • Langstrohige Getreidesorten wählen: Diese Sorten erhöhen die Konkurrenzkraft des Getreides und verringern dadurch die Samenbildung der Wicken.
  • Anteil an Sommerungen in der Fruchtfolge erhöhen: Wickensamen keimen unter diesen Bedingungen schwerer.
  • Anwendung von Jauche oder Gülle im Frühling: Fördert das Getreidewachstum und damit dessen Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Wicken.
  • Früher Saatzeitpunkt bei Sommerweizen: Junge, empfindliche Wickenpflanzen werden durch zeitige Bearbeitungs- und Striegelmaßnahmen getroffen.
  • Entfernen von Samenschoten: Verhindert die Selbstaussaat von Wicken, indem die Schoten vor der Reife der Samen entfernt werden.
Bilder: Roel_Meijer / iStockphoto