Platterbse

Platterbsen im Garten: Die schönsten Arten & Pflegetipps

Platterbsen (Lathyrus) bestechen durch ihre vielfältigen Wuchsformen, ihre leuchtenden Blüten und ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standorte. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die schönsten Arten und Sorten, ihre Bedürfnisse sowie Tipps zur erfolgreichen Kultivierung im eigenen Garten.

Wuchs

Platterbsen, auch bekannt als Wicken, sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen mit unterschiedlichen Wuchshöhen und -formen. Sie erreichen Höhen von 20 Zentimetern bis zu zwei Metern und können sowohl kriechend als auch kletternd wachsen. Kletternde Arten nutzen spiralförmige Ranken, um sich an Kletterhilfen wie Zäunen, Gittern oder Schnüren emporzuwinden.

Die Laubblätter sind meist paarig gefiedert und enden oft in einer Ranke. Manche Arten, wie die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus), bilden keine Ranken und wachsen eng buschig. Andere Arten wie die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) und die Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris) nutzen ihre Ranken zur Kletterhilfe.

Einige spezifische Merkmale der Platterbsenarten sind besonders hervorzuheben:

  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Diese winterharte Staude wird 20 bis 40 Zentimeter hoch und bildet unterirdische Rhizome. Ihre Triebe wachsen unverzweigt und aufrecht.
  • Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis): Eine krautige, kletternde Pflanze, die zwischen 30 und 100 Zentimeter hoch wird.
  • Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris): Diese kletternde Art eignet sich mit einer Höhe von 1 bis 2 Metern auch für die Kultivierung im Kübel.
  • Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius): Sie wächst kletternd, erreicht Höhen von 1,5 bis 2 Metern und kann ebenfalls im Kübel gezogen werden.

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Diese Vielseitigkeit macht Platterbsen zu ausgezeichneten Zier- und Nutzpflanzen für verschiedene Gartenstile und Standorte.

Blüte

Die Blütezeit der Platterbsen variiert je nach Art von April bis September. Die Blütenstände sind seitenständig und traubig angeordnet, tragen bis zu 30 Einzelblüten und zeigen die typische Schmetterlingsblütenstruktur:

  • Das obere Kronblatt wird „Fahne“ genannt.
  • Die seitlichen Kronblätter heißen „Flügel“.
  • Die unteren, oft verwachsenen Kronblätter bilden das „Schiffchen“.

Die Blüten sind spiegelsymmetrisch und zwittrig, ihre Farben reichen von Weiß über Rosa und Violett bis hin zu Rot. Die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) öffnet ihre Blüten im April und Mai, die zuerst rotviolett erscheinen und später blauviolett werden.

Platterbsen sind auf Bestäuber wie Hummeln, Honigbienen und verschiedene Wildbienenarten angewiesen. Einige Arten sind auch autogam. Die Staubblattröhre ist rechtwinkelig abgeschnitten und der Griffel meist behaart.

Welcher Standort ist geeignet?

Die meisten Platterbsenarten bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte, die windgeschützt sind. Sie gedeihen am besten in durchlässigen, mäßig nährstoffreichen Böden, die leicht feucht bis mäßig trocken sein können.

  • Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius): Bevorzugt mäßig trockene, basenreiche Böden und sonnige bis halbschattige Plätze.
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Gedeiht in halbschattigen Lagen mit humosem, nährstoff- und basenreichem Boden.
  • Wilde Platterbse (Lathyrus sylvestris): Geeignet für sonnenreiche bis halbschattige Standorte auf humosen, nährstoffreichen Böden.
  • Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus): Bevorzugt durchlässige, nährstoffreiche Böden und ist frosthart.

Diese Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen macht Platterbsen vielseitig einsetzbar im Garten.

Früchte

Nach der Blüte bilden Platterbsen längliche, abgeflachte Hülsenfrüchte, die je nach Art vier bis sechs Zentimeter lang sind und braun bis rot gefärbt sein können. Diese Hülsenfrüchte enthalten bis zu 14 Samen, die durch das Aufspringen der Fruchtschoten verbreitet werden.

Die Samen vieler Platterbsenarten enthalten lathyrogene Aminosäuren wie L-Oxalyldiaminopropionsäure und -buttersäure, die toxisch wirken können und den sogenannten Lathyrismus, eine chronische neurologische Erkrankung, auslösen.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Platterbsen bevorzugen lockere, mäßig nährstoffreiche und leicht feuchte Böden. Die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) gedeiht auf humosen, kalkhaltigen Böden, während die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) mäßig trockene, basenreiche Böden bevorzugt. Generell sollte der Boden gut durchlässig und nicht zu stark verdichtet sein, um eine optimale Wurzelausdehnung und -belüftung zu gewährleisten.

Platterbse pflegen

Platterbsen (Lathyrus) sind pflegeleicht, aber es gibt artenspezifische Pflegeanforderungen:

  • Einjährige Duft-Wicke (Lathyrus odoratus): Um einen buschigen Wuchs zu fördern, entspitzen Sie die Keimlinge, sobald sie anfangen zu ranken.
  • Stauden-Wicke (Lathyrus latifolius): Im Herbst mäßig zurückschneiden und im Frühjahr bis auf Bodenhöhe.
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Alte und vertrocknete Pflanzenteile entfernen, regelmäßiges Gießen ist im Frühjahr besonders wichtig.

Ein Schutz der Keimlinge vor Schnecken kann notwendig sein, und das regelmäßige Entfernen der verblühten Blütenstände fördert die Bildung neuer Knospen und verhindert eine unkontrollierte Selbstaussaat.

Pflanzung

Die Pflanzung der Platterbsen variiert je nach Art:

  • Einjährige Sorten wie die Duft-Wicke (Lathyrus odoratus): Ab Mitte April direkt ins Freiland säen, Keimlinge vor Schnecken schützen und nach zwei Wochen leicht anhäufeln.
  • Mehrjährige Arten wie die Stauden-Wicke (Lathyrus latifolius): Im Herbst oder Frühjahr pflanzen, alternativ Aussaat im Frühjahr.
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Als Kaltkeimer im Herbst in Anzuchttöpfe aussäen, nach der Kälteeinwirkung erscheinen die Keimlinge im Frühjahr. Der Pflanzabstand sollte etwa 30 Zentimeter betragen.

Platterbse richtig schneiden

Zur Förderung der Blütenbildung sollten Sie verwelkte Blütenstände regelmäßig entfernen. Abgestorbene Pflanzenteile können im Frühjahr handhoch über dem Boden abgeschnitten und als Mulchmaterial verwendet werden. Dies gilt besonders für die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) und die Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus). Bei der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) genügt es, vertrocknete Pflanzenteile zu entfernen.

Platterbse vermehren

Platterbsen lassen sich durch Samen oder vegetative Methoden wie die Teilung vermehren:

  • Samenvermehrung: Ernten Sie die reifen Schoten kurz vor dem Aufplatzen, lagern Sie die Samen trocken und säen Sie sie im Frühjahr aus.
  • Teilung: Nicht kletternde Arten im Frühjahr teilen, bevor das neue Wachstum einsetzt.
  • Ausläufer: Einige Arten wie die Breitblättrige Platterbse bilden unterirdische Ausläufer, die im Herbst oder Frühjahr abgetrennt und neu gepflanzt werden können.
  • Kaltkeimer: Die Aussaat erfolgt im Herbst, um die benötigte Kälteperiode zu gewährleisten.

Sorten & Arten

Platterbsen (Lathyrus) bieten eine beeindruckende Vielfalt:

  • Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius): Sorten wie ‚Rosa Perle‘, ‚Rote Perle‘, ‚Weiße Perle‘ und ‚Alba‘.
  • Duft-Wicke (Lathyrus odoratus): Sorten wie ‚Cupani‘ und ‚Lord Nelson‘.
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Sorten wie ‚Albiflorus‘, ‚Alboroseus‘, ‚Roseus‘, ‚Gracilis‘ und ‚Rosenelfe‘.
  • Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis): Besonders geeignet für naturnahe Gärten.
  • Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus): Ebenfalls beliebt für insektenfreundliche Gärten.

Durch die Auswahl verschiedener Sorten können Sie eine abwechslungsreiche und farbenfrohe Gartengestaltung erzielen.

Krankheiten & Schädlinge

Platterbsen sind anfällig für verschiedene Krankheiten und Schädlinge:

  • Mehltau: Weiße Beläge auf den Blättern. Entfernen und entsorgen Sie betroffene Pflanzenteile.
  • Blattläuse, Thripse und Milben: Saugende Insekten, die Triebe und Blätter schädigen. Natürliche Feinde wie Marienkäfer können hilfreich sein.
  • Schmetterlingsraupen und Rostpilze: Fressen Löcher in Blätter und verursachen rostfarbene Pusteln.
  • Nagetiere: Mäuse und Wildkaninchen bevorzugen die Frühlings-Platterbse, obwohl sie auch für diese Tiere giftig sein kann.

Vorbeugende Maßnahmen und regelmäßige Kontrollen tragen dazu bei, Schäden durch Krankheiten und Schädlinge zu minimieren.

Verwendung

Platterbsen bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Garten:

  • Dekorative Begrünung: Eignen sich hervorragend zur Begrünung von Zäunen, Geländern und Sichtschutzwänden. Auch in Kübeln auf Balkonen und Terrassen gedeihen sie gut mit Rankhilfen.
  • Bodendecker: Besonders die Frühlings-Platterbse ist geeignet für schattige Gehölzränder und halbschattige Beete.
  • Gründüngung: Durch ihre Fähigkeit, Stickstoff im Boden zu binden, eignen sich Platterbsen ideal zur Gründüngung und verbessern die Bodenqualität.
  • Insektenfreundlichkeit: Platterbsen bieten zahlreichen Insektenarten Nahrung und tragen so zur Förderung der Biodiversität bei.

Durch ihre Vielseitigkeit sind Platterbsen eine wertvolle Bereicherung für jeden Garten.

Häufig gestellte Fragen

1. Können Platterbsen auch in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse gedeihen?

Ja, kompaktere Platterbsenarten wie die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) und niedrigblühende Sorten wie die ‚Bijou‘ eignen sich gut für den Anbau in großen Kübeln auf einem Balkon oder einer Terrasse. Es ist wichtig, eine geeignete Rankhilfe bereitzustellen, um den kletternden Wuchs zu unterstützen.

2. Welche historischen Hinweise gibt es zur Knollen-Platterbse?

Die Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus) wurde bereits 1613 von Basilius Besler in seinem berühmten Buch „Hortus Eystettensis“ dokumentiert. In diesem Werk findet man eine naturgetreue Kupferstichabbildung der Pflanze.

3. Welche Arten von Platterbsen sind besonders insektenfreundlich?

Arten wie die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) und die Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis) sind besonders insektenfreundlich. Sie bieten zahlreichen Insektenarten, einschließlich Wildbienen und Schmetterlingen, wertvolle Nahrungsquellen und tragen somit zur Förderung der Biodiversität bei.

4. Sind alle Platterbsenarten sicher für den Verzehr?

Nicht alle Platterbsenarten sind sicher für den Verzehr. Viele Arten enthalten toxische lathyrogene Aminosäuren wie L-Oxalyldiaminopropionsäure und -buttersäure, die eine chronische neurologische Erkrankung namens Lathyrismus auslösen können. Es ist daher wichtig, sich genau über die spezifische Art zu informieren, bevor man sie als Nahrungs- oder Futterpflanze verwendet.

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