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Walnussbaum radikal schneiden: Ja oder nein?

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Der radikale Rückschnitt eines Walnussbaumes sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen. Dieser Artikel erläutert die Gründe, den idealen Zeitpunkt und die wichtigsten Techniken für einen solchen Schnitt.

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Ein Walnussbaum sollte nur im Notfall radikal zurückgeschnitten werden

Gründe für einen radikalen Schnitt

Ein radikaler Schnitt beim Walnussbaum kann aus verschiedenen zwingenden Gründen nötig sein:

  • Gefahr durch Überwucherung: Wenn ein Walnussbaum in elektrische Leitungen ragt, eine Zufahrt blockiert oder ein Gebäude stark abdunkelt, kann ein radikaler Schnitt erforderlich sein, um ein sicheres Umfeld zu gewährleisten.
  • Windsicherheit: Bei Sturmschäden kann es notwendig sein, größere Schnittmaßnahmen durchzuführen, um Instabilitäten zu beseitigen und weitere Schäden zu verhindern.
  • Fehlwuchs-Korrektur: Steile Konkurrenztriebe oder sogenannte Schlitzäste, die nicht korrekt mit dem Hauptstamm verwachsen sind, bergen die Gefahr, abzubrechen. Diese müssen entfernt werden, um ernsthafte Schäden zu vermeiden.
  • Krankheitsbekämpfung: Schwere Krankheiten oder starker Schädlingsbefall können einen radikalen Schnitt erforderlich machen, um das Überleben des Baumes zu sichern und die Ausbreitung zu verhindern.

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Bei der Entscheidung über einen radikalen Schnitt muss der langfristige Erhalt der Sicherheit und Gesundheit des Baumes und seiner Umgebung berücksichtigt werden.

Zeitpunkt für einen radikalen Schnitt

Der ideale Zeitraum für einen radikalen Schnitt am Walnussbaum liegt im Spätsommer zwischen Mitte August und Ende September. In dieser Phase bereitet sich der Baum auf die Winterruhe vor, wodurch der Saftdruck deutlich reduziert ist. Das verringert die Gefahr des starken Blutens und ermöglicht es dem Baum, die Schnittwunden schneller zu verschließen. Ein ergänzender Schnitt kann im Winter, zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar, durchgeführt werden, da der Saftfluss zu dieser Zeit ebenfalls minimal ist.

Schnitttechniken

Der radikale Schnitt eines Walnussbaums erfordert präzise Schnitttechniken, um die Integrität des Baumes zu bewahren und die gewünschten Veränderungen zu erreichen.

Auslichtungsschnitt

Beim Auslichtungsschnitt entfernen Sie gezielt einzelne Äste, um die Krone zu durchlüften und Licht ins Innere des Baumes zu bringen. Schneiden Sie abgestorbene, kranke und sich kreuzende Äste heraus, um die Luftzirkulation zu verbessern und das Risiko von Krankheiten zu verringern. Schneiden Sie immer dicht am Astkragen, um eine gute Wundheilung zu fördern.

Einkürzungsschnitt

Der Einkürzungsschnitt dient dazu, die Krone zu verkleinern und das Volumen des Baumes zu reduzieren. Schneiden Sie die Triebe auf eine Gabelung oder eine Knospe zurück, damit der Baum sein natürliches Wachstum beibehält. Da der Baum im nächsten Jahr oft stark austreibt, können regelmäßige Nachschnitte erforderlich sein, um die gewünschte Kronenform zu erhalten.

Ableitungsschnitt

Mit dem Ableitungsschnitt ändern Sie die Wuchsrichtung eines Astes, indem Sie diesen auf einen schwächeren Seitentrieb zurückschneiden. Diese Technik beseitigt Konkurrenztriebe und fördert eine gleichmäßige Kronenstruktur.

Zapfenschnitt

Beim Zapfenschnitt lassen Sie einen kleinen Stumpf oder Zapfen am Ast, um das Austrocknen der Schnittwunden zu vermindern. Dieser wird später vollständig entfernt. Schneiden Sie den Zapfen in einem leicht abwärts gerichteten Winkel für besseren Wasserabfluss.

3-Stufen Schnitt

Für das Entfernen dicker Äste nutzen Sie die 3-Stufen Methode. Sägen Sie den Ast erst an der Unterseite ein und dann an der Oberseite weiter vom Stamm entfernt, bis der Ast unter eigenem Gewicht bricht. Den verbleibenden Stumpf schneiden Sie sorgsam am Astring ab.

Beschnitt der Triebe

Zum Fördern der Austreibung der Seitenknospen schneiden Sie Triebe über einer Knospe zurück. Achten Sie darauf, leicht schräg zu schneiden und vermeiden Sie es, zu nah oder zu weit von der Knospe zu schneiden.

Vorsichtsmaßnahmen

Beim radikalen Schnitt eines Walnussbaums sind besondere Vorsichtsmaßnahmen notwendig:

  • Sicherer Zugang: Verwenden Sie stabile Leitern oder Hebebühnen. Arbeiten Sie niemals allein und lassen Sie eine zweite Person die Leiter stabilisieren.
  • Werkzeugpflege: Stellen Sie sicher, dass Ihre Schneidwerkzeuge scharf und in einwandfreiem Zustand sind.
  • Schnittwunden minimieren: Halten Sie die Schnittwunden möglichst klein (ideal unter 10 cm), um die Heilung zu fördern und Krankheitsbefall zu verhindern.
  • Schutz des Astrings: Der Astring sollte nicht verletzt werden, da er die natürliche Wundheilung des Baumes fördert.
  • Kein Wundverschlussmittel: Verwenden Sie keine Wundverschlussmittel wie Baumwachs. Diese können die Wundheilung behindern.
  • Regulierung des Saftaustritts: Schneiden Sie im empfohlenen Zeitraum (Spätsommer bis September) mit geringerem Saftdruck.
  • Entsorgung des Schnittguts: Entfernen Sie das Schnittgut zeitnah, um Schädlingsbefall zu vermeiden.

Nachsorge

Nachdem Ihr Walnussbaum einen radikalen Schnitt erhalten hat, benötigt er besondere Aufmerksamkeit:

  • Bewässerung: Sorgen Sie dafür, dass der Baum nach dem Schnitt ausreichend Wasser erhält, insbesondere in trockenen Perioden.
  • Düngung: Nutzen Sie einen stickstoffarmen Dünger, um das Wurzelwachstum und die Erholung des Baumes zu fördern.
  • Schutz vor Frost: Achten Sie darauf, dass der Baum in der folgenden Winterperiode gut vor Frost geschützt ist.
  • Regelmäßige Überwachung: Kontrollieren Sie den Baum regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall.

Mit diesen Maßnahmen unterstützen Sie die optimale Erholung und das gesunde Wachstum Ihres Walnussbaumes.

Bilder: Marsan / Shutterstock