Walnussbaum blutet nach Schnitt: Was tun?
Der Walnussbaum, bekannt für seine stattliche Erscheinung und schmackhaften Früchte, erfordert besondere Aufmerksamkeit beim Rückschnitt. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Einblick in die Ursachen des starken „Blutens“ nach dem Schnitt, den optimalen Zeitpunkt für den Rückschnitt sowie die richtige Schnitttechnik und Wundversorgung, um die Gesundheit des Baumes zu gewährleisten.
Ursachen für das starke Bluten
Das starke Austreten von Saft aus Schnittwunden bei Walnussbäumen, auch als Saftfluss bezeichnet, hat verschiedene Gründe:
- Erhöhter Saftdruck im Frühjahr: Vor dem Blattaustrieb im Frühjahr werden im Holz gespeicherte Reservestoffe aktiviert und durch den Wurzeldruck in Richtung der Knospen und Zweige transportiert. Dies führt zu einem vermehrten Austritt von Saft aus Schnittwunden, besonders während dieser Phase.
- Leistungsstarkes Wurzelsystem: Ein kräftiges Wurzelwerk, das große Mengen Wasser aufnehmen kann, sorgt für einen hohen inneren Saftdruck. Bei Verletzungen der Leitungsbahnen, wie sie durch Schnittmaßnahmen entstehen, tritt daher verstärkt Saft aus.
- Fehlender Harzschutz: Im Gegensatz zu vielen Nadelbaumarten, die Harz zur Wundversiegelung produzieren, fehlt Walnussbäumen ein vergleichbarer Verschlussmechanismus. Der Saft kann somit ungehindert aus den verletzten Stellen austreten.
Diese Faktoren erklären zusammengenommen die Neigung der Walnussbäume zu einem starken Saftfluss, insbesondere nach dem Schnitt in Phasen mit erhöhtem Wurzeldruck.
Zeitpunkt des Rückschnitts
Der Rückschnitt eines Walnussbaumes erfordert eine sorgfältige Wahl des Zeitpunkts, um das Risiko des starken „Blutens“ zu minimieren und die Gesundheit des Baumes zu gewährleisten:
- Spätsommer (Ende August bis Ende September): In dieser Zeit bereitet sich der Baum auf die Winterruhe vor, was zu einem niedrigeren Saftdruck führt, sodass die Wahrscheinlichkeit eines starken Saftaustritts aus Schnittwunden reduziert ist. Dieser Zeitraum bietet dem Baum genügend Zeit für die Wundheilung vor dem ersten Frost. Ein maßvoller Rückschnitt in dieser Phase unterstützt den Baum dabei, kleinere Schnittwunden effektiv zu verschließen.
- Herbstbeginn (Oktober/November): Als optimale Zeit für den Rückschnitt wird auch der Beginn des Herbstes empfohlen. Die Temperaturen sind oft noch mild genug, um eine gute Wundheilung zu ermöglichen, während der Baum gleichzeitig noch in der Lage ist, die Schnittstellen ausreichend zu versorgen und zu regenerieren.
- Außerhalb der Blattzeit: Starke Eingriffe in die Baumstruktur sollten außerhalb der Vegetationsperiode vermieden werden, insbesondere während des Laubfalls oder vor dem Blattaustrieb im Frühjahr, da zu diesen Zeiten das „Bluten“ besonders intensiv sein kann.
Ein behutsamer Umgang und das Verständnis für die Bedürfnisse des Walnussbaumes sind entscheidend, um langfristig einen gesunden und kräftigen Baum zu erhalten.
Schnitttechniken und Wundversorgung
Die richtige Pflege von Schnittstellen bei einem Walnussbaum ist entscheidend für seine Gesundheit und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge:
- Scharfe Werkzeuge: Um das Infektionsrisiko zu minimieren und die Heilung zu fördern, sollten ausschließlich scharfe Werkzeuge für Schnittmaßnahmen verwendet werden. Glatt geschnittene Wunden heilen schneller und besser.
- Keine Wundverschlussmittel: Es hat sich gezeigt, dass das Abdecken der Schnittflächen mit Baumwachs oder ähnlichen Produkten die Gefahr von Fäulnis und Pilzbefall durch sich ansammelnde Feuchtigkeit erhöht. Die Wundheilung erfolgt effektiver, wenn die Wunden offenbleiben und natürlich überwallen.
- Natürliche Heilung fördern: Der Baum bildet von sich aus eine schützende Schicht um die Wunde. Deshalb sollte der natürliche Heilungsprozess nicht durch künstliche Mittel gestört werden. Offene Wunden ermöglichen eine schnellere Überwallung und minimieren das Eindringen von Schädlingen.
Gründe für einen Rückschnitt
Obwohl das Wachstum des Walnussbaumes generell nicht eingeschränkt werden sollte, gibt es einige Argumente, die für einen gelegentlichen Rückschnitt sprechen:
- Kronenpflege: Eine zu dichte Krone kann aufgelichtet oder ausladende Äste können gekürzt werden, um Licht und Luft besser in das Innere der Baumkrone zu lassen. Eine regelmäßige Pflege unterstützt die natürliche Wuchsform und kann dem Baum helfen, vital zu bleiben.
- Entfernung von Krankheiten und Schädlingen: Von Krankheiten befallene oder von Schädlingen infizierte Äste sollten zeitnah entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und die allgemeine Gesundheit des Walnussbaumes zu fördern.
- Sicherheitsaspekte: Überhängende oder brüchige Äste, die eine Gefahr darstellen, insbesondere in Bereichen, wo Menschen oder Tiere sich aufhalten, sollten entfernt werden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren.
- Gestaltung und Zugänglichkeit: Um den Walnussbaum in seiner Form zu erhalten oder zu gestalten und die Zugänglichkeit zu gewährleisten, kann ein bedachter Rückschnitt erforderlich sein. Ein radikaler Rückschnitt ist zu vermeiden, da er dem Baum schaden könnte; insbesondere bei Frostschäden ist Vorsicht geboten.