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Walnussbaum-Austrieb: Zeitpunkt, Ablauf & Besonderheiten

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Der Walnussbaum ist bekannt für seinen späten Blattaustrieb, der ihn vor Spätfrösten schützt. Dieser Artikel beleuchtet die Besonderheiten des Austriebs, die Auswirkungen von Spätfrösten und gibt wertvolle Tipps zur Pflege des Walnussbaums.

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Der Walnussbaum schiebt erst spät Blätter

Bedeutung der Eisheiligen für den Walnussbaum

Die Eisheiligen, die üblicherweise vom 11. bis 15. Mai andauern, stellen eine Zeit dar, in der die Gefahr von Nachtfrösten erhöht ist. Gerade für die frisch ausgetriebenen Blätter des Walnussbaumes kann dies eine kritische Phase sein. Ein plötzlicher Kälteeinbruch kann die zarten Blätter schädigen oder sogar zum Absterben bringen. Der Walnussbaum hat jedoch eine natürliche Strategie entwickelt, um sich vor solchen Frostschäden zu schützen. Indem er seinen Austrieb verzögert und in der Regel erst im Mai nach den Eisheiligen seine Blätter entfaltet, minimiert er das Risiko von Frostschäden. Dieser Instinkt des Walnussbaums ist ein wichtiger Indikator für Gartenfreunde und unterstreicht die alte Gartenregel, frostempfindliche Pflanzen erst nach den Eisheiligen ins Freie zu setzen.

Auswirkungen von Spätfrösten

Zwischen April und Juni sind Walnussbäume besonders anfällig für Spätfröste. In dieser Zeit entwickeln sie Blätter und Blüten, die bereits durch geringe Minusgrade stark beschädigt werden können. Frostschäden sind meist direkt erkennbar und zeigen sich durch:

  • Schwarzfärbung der Blätter über Nacht
  • Braun bis schwarz verfärbte Blüten

Die Folgen dieser Schäden gehen über das rein Optische hinaus und beeinträchtigen das Wachstum und die Produktivität des Baumes. Einerseits wird das Baumwachstum gehemmt, was die Vitalität und Widerstandsfähigkeit gegenüber anderen Stressfaktoren verringern kann. Andererseits kann ein Spätfrost, der die männlichen Blüten schädigt, zu Ernteausfällen führen, da die Bestäubung und somit die Fruchtbildung stark eingeschränkt werden.

Junge Walnussbäume, die noch nicht ihre volle Größe erreicht haben, können in kalten Nächten mit Vlies abgedeckt werden, um sie vor Spätfrösten zu schützen. Größere Bäume sind aufgrund ihrer Dimensionen solchen Maßnahmen nicht zugänglich und daher dem Risiko von Frostschäden stärker ausgesetzt.

Eine Möglichkeit, das Risiko von Spätfrösten zu minimieren, ist die Auswahl von spät austreibenden Walnuss-Sorten.

Erkennungsmerkmale des Austriebs

Beim Austrieb präsentieren sich die Blätter des Walnussbaums in einem charakteristischen rötlichbraunen Farbton. Dieser dient dem Schutz der jungen Blätter vor intensiver Sonneneinstrahlung, solange ihr Chlorophyllgehalt noch nicht vollständig entwickelt ist. Im Laufe des Wachstums verändern die Blätter ihre Farbe zu einem kräftigen Olivgrün. Typisch für den Walnussbaum sind unpaarig gefiederte Blätter, die aus 7 bis 9 Einzelblättern bestehen. Diese Einzelblätter erreichen eine Länge von bis zu 12 cm, sind länglich-oval bis breit-elliptisch geformt und an beiden Enden verschmälert. Das Endfieder ist gestielt und deutlich größer als die übrigen, länglich-eiförmig und mit einem glatten Blattrand.

Dauer der Belaubung

Dauer der Belaubung

Die herbstliche Blattverfärbung signalisiert das Ende der Belaubungsphase beim Walnussbaum

Der Walnussbaum zeichnet sich durch seine relativ späte Belaubung im Frühjahr und seinen frühen Blattfall im Herbst aus. Die Belaubungsphase beträgt etwa fünf Monate. Im Herbst, oft schon im September, kündigen sich die nahende Vegetationspause und der Blattfall durch eine auffällige Verfärbung der Blätter in Gelb- und Orangetönen an. Diese Anpassung an die jahreszeitlichen Veränderungen zeigt die Widerstandsfähigkeit des Walnussbaums.

Zusammenhang zwischen Austrieb und Blüte

Der Walnussbaum ist einhäusig, das heißt, er trägt sowohl männliche als auch weibliche Blüten am selben Baum. Diese Blütenstruktur spielt eine wichtige Rolle beim Austrieb und der folgenden Blüte.

  • Die männlichen Blüten, auch Kätzchen genannt, erscheinen in bis zu 15 Zentimeter langen hängenden Strängen und setzen ihre Pollen im April oder Mai frei. Sie überwintern sichtbar, wenn auch in kompakter Form, und bereiten sich auf ihre Blüte im Frühling vor.
  • Kurz nach dem Erscheinen der männlichen Blüten, oft gleichzeitig mit dem Blattaustrieb, entwickeln sich die weiblichen Blüten. Diese sind unauffälliger und befinden sich einzeln oder in kleinen Gruppen von zwei bis fünf am Ende der neuen Jahrestriebe. Ihr Erscheinen, typischerweise zwei bis vier Wochen nach den männlichen Blüten, markiert den Abschluss des Austriebs.

Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Der Walnussbaum benötigt keine Insekten für die Bestäubung und verzichtet daher auf auffällige Blüten oder Nektardrüsen. Stattdessen wird der genetische Austausch durch den Wind vollzogen, der den Pollen von den männlichen zu den weiblichen Blüten trägt.

Diese zeitlich versetzte Entfaltung von männlichen und weiblichen Blüten gewährleistet eine effiziente Reproduktion des Walnussbaums. Die Zeitverzögerung zwischen den Blütengeschlechtern dient zudem der Reduzierung von Selbstbestäubung und der Förderung der genetischen Vielfalt innerhalb der Population.

Zeitpunkt des Schnitts

Zeitpunkt des Schnitts

Richtiger Schnittzeitpunkt erhält Gesundheit und Fruchtbarkeit des Walnussbaums

Um die Gesundheit und Produktivität des Walnussbaums zu fördern, ist es wichtig, den richtigen Zeitpunkt für Schnittmaßnahmen zu wählen. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Schnitt nach dem Laubaustrieb bis in den Frühsommer oder im Spätsommer bis zum Frühherbst.

  • Frühjahr bis Frühsommer: Von Mai bis Juni, wenn der Baum aktiv wächst und Wunden besser heilen können.
  • Spätsommer bis Frühherbst: Von Mitte August bis Ende September, wenn sich der Baum auf die Winterruhe vorbereitet und der Saftdruck geringer ist, wodurch das „Bluten“ des Baumes minimiert wird. Kleinere Schnittwunden können bis zum ersten Frost noch heilen.

Bei der Schnittführung ist darauf zu achten, die natürliche Wuchsform des Baumes zu erhalten und eine saubere und korrekte Schnitttechnik anzuwenden. Ziel ist es, die Lebenskraft des Baumes zu erhalten und zu unterstützen. Beim Entfernen von steil aufstrebenden Trieben oder bei Erziehungs- und Formschnitten sollte die Anzahl der Schnittwunden so gering wie möglich gehalten werden, um den Baum nicht unnötig zu schwächen.

Bilder: k_samurkas / Shutterstock