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Apfelbaum blutet: Ursachen, Auswirkungen und Lösungen

Apfelbäume können aus verschiedenen Gründen bluten, von natürlichem Saftfluss bis hin zu ernstzunehmenden Krankheiten. Dieser Artikel beleuchtet die Ursachen, Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten und gibt Tipps zur Vorbeugung.

Ursachen für das Bluten von Apfelbäumen

Das Bluten von Apfelbäumen, bei dem Baumsaft aus Schnittstellen oder Verletzungen austritt, kann durch mehrere Faktoren verursacht werden:

  1. Wurzeldruck und Saftfluss: Im Frühjahr vor dem Blattaustrieb mobilisiert der Baum seine gespeicherten Reserven, um das Wachstum zu fördern. Dabei entsteht ein starker Wurzeldruck, der Wasser und Nährstoffe aus den Schnittwunden des Xylems austreten lässt. Dieses Phänomen tritt besonders auf, wenn Apfelbäume während der Vegetationsruhe geschnitten werden, da zu dieser Zeit der Saftfluss am stärksten ist.
  2. Gummifluss: Diese Erkrankung wird durch Verletzungen der Rinde ausgelöst und häufig von Pilzen oder Bakterien wie Pseudomonas verstärkt. Die Krankheit zeichnet sich durch einen klebrigen, harzähnlichen Ausfluss aus, der an der Rinde haftet. Gummifluss tritt oft bei äußeren Schädigungen wie Frostrissen oder unsachgemäßen Rückschnitten auf und kann insbesondere im Herbst überwinden.
  3. Blutläuse: Obwohl Blutläuse nicht direkt für das Bluten verantwortlich sind, schwächen ihre Verletzungen den Apfelbaum und machen ihn anfälliger für Krankheiten. Die Läuse bohren sich in die Wunden und saugen Pflanzensaft, was zur Wucherung des Rindengewebes und zu Sekundärinfektionen durch Pilze führt.
  4. Ungeeignete Schnittzeitpunkte: Schneiden Sie den Apfelbaum zur falschen Zeit, beispielsweise während der Mobilisierungsphase im Frühjahr, kann der Saftfluss verstärkt werden. Ein Schnitt im letzten Drittel der Vegetationsperiode kann die Reservestoffeinlagerung beeinträchtigen und den Baum schwächen.

Um das Bluten Ihrer Apfelbäume zu minimieren, sollten Sie darauf achten, sie zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Technik zu schneiden. Optimal ist der Rückschnitt direkt nach dem Blattaustrieb, wenn der Saftfluss nachlässt.

Auswirkungen des Blutens auf den Apfelbaum

Das Bluten nach einem Rückschnitt zeigt aktive Transportprozesse im Baum und ist meist unbedenklich. Besonders während der Phase des hohen Wurzeldrucks vor dem Blattaustrieb kann dies verstärkt auftreten, ohne den Baum dauerhaft zu schädigen.

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Anders ist es beim Gummifluss, der durch Rindenverletzungen sowie Infektionen mit Pilzen oder Bakterien schwerwiegende Folgen haben kann. Dieser Ausfluss schwächt den Baum erheblich, besonders wenn er mit Krankheiten wie dem Bakterienbrand oder Pilzinfektionen wie der Monilia-Spitzendürre kombiniert auftritt. Bleiben solche Infektionen unbehandelt, können sie im schlimmsten Fall zum Absterben des Baumes führen.

Auch Blutläuse stellen ein erhebliches Risiko dar. Neben Wachstumshemmungen durch das Saugen am Pflanzensaft begünstigen sie Sekundärinfektionen mit Pilzen wie dem Rotpustelpilz, was den Baum zusätzlich schwächt. Besonders bei alten Apfelbäumen können solche Infektionen zu erheblichem Frostschaden und möglicherweise zum Abholzen der betroffenen Bäume führen.

Erkennen von Gummifluss

Gummifluss ist durch eine klebrige, bernsteinfarbene bis hellbraune Substanz gekennzeichnet, die aus Rindenverletzungen austritt. Diese Substanz tritt auf, wenn die Rinde rissig und dunkel verfärbt ist. Betroffene Stellen sinken ein, die Rinde wird spröde und beginnt abzulösen.

Zusätzlich zu diesen sichtbaren Zeichen kann der Gummifluss durch Faktoren wie Staunässe, schlechte Schnittzeitpunkte und übermäßige Stickstoffdüngung verstärkt werden. Regelmäßige Kontrollen und sorgfältige Pflege sind entscheidend, um Gummifluss frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

Behandlung eines blutenden Apfelbaums

Wenn Ihr Apfelbaum blutet, identifizieren Sie die Ursache des Problems und handeln Sie entsprechend:

  • Bei Saftfluss durch Wurzeldruck sind in der Regel keine Gegenmaßnahmen notwendig, da sich der Baum meist selbst regeneriert.
  • Bei Gummifluss sollten Sie erkrankte Äste und Zweige bis auf gesundes Holz zurückschneiden. Desinfizieren Sie Ihre Werkzeuge gründlich und verwenden Sie Wundverschlussmittel. Eine Behandlung mit Bordeaux-Mischung oder kupferhaltigen Fungiziden kann helfen, die Infektion zu kontrollieren.
  • Führen Sie bei Nährstoffmangel eine Bodenanalyse durch und passen Sie die Düngung entsprechend an, um die Vitalität Ihres Baumes zu fördern.
  • Verwenden Sie vorbeugende Maßnahmen wie eine ausgewogene Düngung und das Anpflanzen resistenter Sorten. Vermeiden Sie Verletzungen an der Rinde und achten Sie auf die richtige Schnitttechnik.

Prävention von Gummifluss

Um Gummifluss vorzubeugen, sind folgende Maßnahmen wichtig:

  • Wählen Sie einen gut durchlüfteten und drainierten Standort für Ihren Apfelbaum, um Staunässe zu vermeiden.
  • Verwenden Sie eine fachgerechte Schnitttechnik und schneiden Sie bevorzugt im Spätwinter oder Frühjahr nach dem Blattaustrieb.
  • Überprüfen Sie den Baum regelmäßig auf Anzeichen von Rindenrissen oder Harzaustritt.
  • Sorgen Sie für eine gleichmäßige Wasserversorgung, um Trockenstress zu vermeiden.
  • Bekämpfen Sie Schädlinge wie Blutläuse und Rindenwickler schnell, um sekundäre Infektionen zu vermeiden.
  • Tragen Sie im Winter eine weiße Kalkschicht auf den Stamm auf, um Frostrisse zu verhindern.
  • Vermeiden Sie übermäßige Stickstoffdüngung und sorgen Sie für eine ausgewogene Nährstoffversorgung.

Durch diese Vorsichtsmaßnahmen können Sie das Risiko von Gummifluss erheblich reduzieren und die Gesundheit Ihres Apfelbaums bewahren.

Unterschiedliche Schnittzeiten für blutende Baumarten

Die richtige Schnittzeit ist entscheidend, um starkes Bluten oder Schäden zu vermeiden. Bäume neigen besonders stark zum Bluten, wenn sie zwischen Winterende und Frühlingsanfang geschnitten werden. Besonders blutende Arten wie Birke oder Walnuss sollten am besten nach dem Blattaustrieb geschnitten werden. Hier einige Tipps für verschiedene Baumarten:

  • Frühjahr nach Blattaustrieb: Ahorn, Birke, Walnuss, Hainbuche
  • Sommer (Mai–Oktober): Buche, Esche, Linde, Kastanie, Robinie, Ulme
  • Spätherbst oder Winter (Oktober–März): Hasel, Weide, Platane, Eiche, Erle, Espe
  • Ganzjährig (außer bei Frost): Zypressen

Schnitt in der Vegetationszeit (Mai–September) hat den Vorteil, dass der Baum die Schnittwunden schneller verschließt und die Abwehrmechanismen am effektivsten sind. Nadelbäume wie Kiefer und Fichte sollten hingegen im Spätherbst bis Winter geschnitten werden.

Ein zu starker Schnitt im letzten Drittel der Vegetationsperiode kann die Winterhärte des Baumes schwächen. Achten Sie darauf, nicht zu spät stark zu schneiden und bevorzugen Sie stattdessen einen sanften, regelmäßigeren Schnitt.

Das Abwerfen großer Rindenstücke

Das Abwerfen großer Rindenstücke bei Apfelbäumen kann verschiedene Ursachen haben. Besonders ältere Bäume einiger Sorten neigen dazu, großflächige Rindenstücke abzuwerfen. In den meisten Fällen ist dies ein natürlicher Vorgang und kein Grund zur Sorge, solange keine Anzeichen von Gummifluss oder Schädlingsbefall vorhanden sind.

Gründe für das Abblättern der Rinde können sein:

  • Natürlicher Alterungsprozess: Ältere Bäume werfen gelegentlich Teile der Rinde ab, um Platz für neues Wachstum zu schaffen.
  • Bedingungen des Standorts: Schlechte Standortbedingungen oder mechanische Verletzungen können das Abwerfen der Rinde fördern.
  • Pilzbefall und Krankheiten: In feuchten Sommern oder bei ungünstigen Bodenbedingungen können Pilzkrankheiten den Baum schwächen und zum Rindenabwurf führen.

Behandeln Sie kleine Risse in der Rinde mit einem Wundverschlussmittel und überprüfen Sie den Baum regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten oder Schädlingsbefall. Eine regelmäßige Versorgung mit Kompost und umfassende Pflege können den Baum stärken.

Bilder: TATIANA / stock.adobe.com