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Türkenbundlilie im Garten: Standort, Vermehren & Schädlinge

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Sie ist eine der schönsten Lilien, die in Europa heimisch sind. Die Türkenbundlilie entwickelt ästhetische Blüten und erreicht stattliche Wuchshöhen. Damit sie blüht, müssen bestimmte Standortbedingungen erfüllt sein. Nur mit der richtigen Pflege entwickeln sich Türkenbundlilien zu Prachtexemplaren.

tuerkenbundlilie
Die Türkenbundlilie ist in Europa zu Hause
AUF EINEN BLICK
Welche Bedingungen benötigt die Türkenbundlilie zum Blühen?
Die Türkenbundlilie (Lilium martagon) ist eine attraktive, heimische Pflanze mit ästhetischen Blüten und stattlicher Wuchshöhe. Um zu blühen, benötigt sie halbschattige Standorte, kalkreichen, nährstoffreichen Boden sowie ausreichend Wasser und Düngung während der Vegetationsphase.

Herkunft

Die Türkenbundlilie, kurz Türkenbund, ist unter Botanikern als Lilium martagon bekannt. Sie gehört zur Familie der Liliengewächse und kommt natürlich in Europa und Asien vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal bis nach Sibirien, über den Balkan zum Kaukasus. In Nordeuropa gilt die Türkenbundlilie als eingebürgert.

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Das Liliengewächs wächst in kalkreichen Gebirgsregionen wie dem Südschwarzwald oder den Alpen. Die Pflanze erreicht Höhenstufen bis 2.300 Meter. Je flacher das Land wird, desto seltener kommt die Art natürlich vor. In Deutschland stellt Westfalen die nördliche Verbreitungsgrenze dar.

Wachstum

Lilium martagon ist eine ausdauernde und krautige Pflanze, die zwischen 30 und 150 Zentimeter hoch wächst. Das Liliengewächs entwickelt eine unterirdische Zwiebel, die bis acht Zentimeter im Durchmesser erreichen kann. Sie ist oval geformt und von gelben Schuppen bedeckt. Mit Hilfe zahlreicher Zugwurzeln sorgt die Pflanze dafür, dass ihre Zwiebel ausreichend tief im Boden verankert ist. Der oberirdische Pflanzenteil wird von einem kräftigen Stängel getragen, der oft rot gefleckt ist.

Blätter

Der untere Stängelbereich ist dicht beblättert. In der Mitte erscheint das Laub in quirliger Anordnung, während sich die Blattstellung nach oben verändert. Je näher die Blätter dem Blütenstand kommen, desto mehr stehen sie wechselständig am Stängel. Die oberen Blattspreiten sind kleiner als die unteren Stängelblätter. Die größten Blätter können bis 15 Zentimeter lang werden. Das Laub ist glattrandig und glänzt auf der Oberfläche.

Blüte

Das Liliengewächs entwickelt rispenförmige Blütenstände, die bis zu 16 große nickende Einzelblüten tragen. Je sonniger der Standort ist, desto mehr Blüten entwickelt die Türkenbundlilie. Sie sind zwittrig und folgen einem dreizähligen Aufbau. Die Blüten bestehen aus sechs gleich gestalteten Blütenhüllblättern, die sich nach außen biegen und mit den Spitzen aufeinandertreffen. Diese Blütenform erinnert an einen Turban, was zum wissenschaftlichen Artnamen „martagon“ führte.

Blütezeit

Der Türkenbund blüht zwischen Juni und August. Dann verströmt die Pflanze einen intensiven Duft, der an Zimt erinnert. Die Blüten erstrahlen in fleischrosafarbenen Tönen. Teilweise sind sie in ein trübes Violett oder ein helles Braunrot getaucht. Die Blütenhüllblätter sind dunkel punktiert, gesprenkelt oder gefleckt. Die Form und Größe der Musterung ist variabel. Selten entwickeln Wildarten rein weiße Blüten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Sorten, die in unterschiedlichen Farben blühen.

Frucht

Türkenbundlilien entwickeln ab September Kapselfrüchte, die in ihren drei Fächern bis zu 100 Samen enthalten. Die Kapseln fungieren als Windstreuer. Sie verbreiten ihre Samen, wenn die Stängel im Wind bewegt werden. Die winzigen Körner sind geflügelt und können dadurch weite Entfernungen zurücklegen. Sie gehören zu den Dunkelkeimern.

Verwendung

Als heimische Art darf die Türkenbundlilie in keinem naturnahen Garten fehlen. Sie liefert eine wertvolle Nektarquelle auf Schmetterlingswiesen. Ihr Duft, der hauptsächlich am Abend und in der Nacht verströmt wird, lockt zahlreiche langrüsselige Falterarten wie das Taubenschwänzchen an. Das Liliengewächs ziert als Unterpflanzung lichte bis schattige Gehölzanpflanzungen. Sie schmückt Hochstaudenfluren und kommt in alpinen Themengärten besonders gut zur Geltung.

Weitere Arten für eine alpine Blumenwiese:

  • Trollblume (Trollius europaeus)
  • Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina)
  • Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
  • Alpen-Akelei (Aquilegia alpina)

Ist Tuerkenbundlilie giftig?

Für Erwachsene geht normalerweise keine Gefahr von den Türkenbundlilien aus. Zwiebeln und Blüten werden seit Jahrtausenden als Speisezutat oder für die Zubereitung von Salben und Tees verwendet. Das Liliengewächs steht allerdings im Verdacht, giftig auf den Organismus von Katzen zu wirken. Was genau Symptome wie Erbrechen, Appetitlosigkeit und Apathie hervorruft, ist bisher unbekannt. Als Katzen- oder Hundebesitzer sollten Sie vorsichtshalber auf eine Kultivierung verzichten. Auch Kleinkinder sollten von den verlockenden Pflanzen fern gehalten werden.

Welcher Standort ist geeignet?

Türkenbundlilien bevorzugen einen halbschattigen Standort in kühler Lage. Im Flachland gedeiht die Staude gut im Unterwuchs höherer Gehölze. Ihre kräftigen Blätter ermöglichen ein Wachstum unter sehr schattigen Bedingungen. In höheren Berglagen wächst die Pflanze auf freien Wiesen oberhalb der Baumgrenze.

Natürliche Lebensräume:

  • sonnendurchflutete Bergwiesen
  • Hochstaudenfluren
  • schattige Wälder
  • krautreiche Nadel- und Laubwälder

Welche Erde braucht die Pflanze?

Lilium martagon wächst auf kalkreichen Untergründen mit lockerer Struktur. Die Pflanzen besiedeln nährstoffreiche Substrate, die sickerfrische Bedingungen gewährleisten. Als Mullbodenpflanzen sind sie auf eine Humusschicht angewiesen. Mäßig tiefgründige Ton- und Lehmböden gewährleisten gute Wachstumsbedingungen. Das Substrat darf basenreich, aber auch mäßig sauer sein.

Tuerkenbundlilie vermehren

Türkenbundlilien werden vegetativ über Rhizomschuppen oder Brutknollen vermehrt. Brutzwiebeln entwickeln sich in den Blattachseln einer ausgewachsenen Pflanze. Diese werden im Spätsommer gepflückt und direkt in die Gartenerde gesteckt. Sie können auch Tochterzwiebeln von der Hauptknolle abtrennen. In den nächsten zwei bis drei Jahren entwickeln sich die Jungpflanzen bei ausreichender Wasserversorgung zu einer stattlichen Lilie.

So werden Rhizomschuppen vermehrt:

  • Schalen mit jeweils einer Knospe von der Zwiebel abtrennen
  • jedes Schalenstück in einen Topf setzen
  • Gefäß mit einer Mischung aus Torf, Sand und Kompost befüllen
  • an einen warmen und hellen Ort stellen
  • Substrat leicht feucht halten

Aussaat

Streuen Sie Samen auf ein nährstoffarmes Substrat in einer Saatschale und bedecken Sie die Körner etwa zwei Millimeter dick mit Erde. Stellen Sie das Gefäß an einen warmen und schattigen Platz und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Die Keimblätter entwickeln sich unterirdisch. Erst nach mehreren Wochen zeigen sich die ersten Laubblätter über dem Substrat. Die durch Samen gezogenen Pflanzen entwickeln nach zwei bis vier Jahren Blüten, weswegen diese Form der Vermehrung weniger attraktiv erscheint.

Was ist die beste Pflanzzeit?

Die Zwiebeln der Türkenbundlilien können im Spätherbst oder im Frühjahr ins Beet gesetzt werden. Lockern Sie vor dem Pflanzen den späteren Wuchsort gründlich auf und geben Sie etwas Kompost unter das Substrat. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so groß sein wie die Zwiebel. Diese wird mit der Spitze nach oben in das Loch gesetzt und mit Erde bedeckt.

Der richtige Pflanzabstand

Orientieren Sie sich beim Abstand zur nächsten Pflanze an der maximalen Wuchsbreite. Die Sorten dehnen sich unterschiedlich stark aus. Setzen Sie die Pflanzen so zueinander, dass ihr Abstand zueinander der Hälfte ihrer Wuchsbreite entspricht.

Tuerkenbundlilie im Topf

Türkenbundlilien gedeihen im Kübel, wenn dieser ausreichend tief ist. Nutzen Sie eine große Zinkwanne als Pflanzgefäß. Hier können Sie ein naturnahes Beet in Miniaturform gestalten. Vor dem Bepflanzen muss der Boden der Wanne mit Abzugslöchern ausgestattet werden. Nutzen Sie dazu einen Metallbohrer oder hämmern Sie mit dicken Nägeln mehrere Löcher in das Material. Wenn Sie kein geeignetes Werkzeug besitzen, können Sie den Boden mit einer dicken Kiesschicht bedecken.

Tuerkenbundlilie gießen

Während der Vegetationsphase darf die Türkenbundlilie nicht austrocknen. Wenn über mehrere Wochen kein Regen fällt, sollten Sie regelmäßig zur Gießkanne greifen. Vor allem Jungpflanzen benötigen viel Wasser. Eingewachsene Exemplare sind in der Lage, dank ihrer tiefen Wurzeln Wasser aus den unteren Bodenschichten zu ziehen. Der Wasserbedarf ist bei Kübelpflanzen deutlich höher.

Tuerkenbundlilie richtig düngen

Ab dem Frühjahr erfreut sich der Türkenbund über eine Starthilfe in Form eines Spezialdüngers für Zwiebelpflanzen. Sie können alternativ etwas Kompost unter das Substrat mischen. Die Nährstoffversorgung wird alle zwei Wochen wiederholt.

Tuerkenbundlilie richtig schneiden

Im naturnahen Garten wird die Türkenbundlilie ohne Schnittmaßnahmen sich selbst überlassen. Sie streut ihre Samen aus, sodass sich im Laufe der Jahre ein prachtvoller Teppich entwickelt. Wenn Sie die Vermehrung kontrollieren möchten, werden die Blütenstände nach dem Abblühen bodennah zurückgeschnitten. Warten Sie mit dem Rückschnitt, bis alle Blätter vollständig verwelkt sind. Die Lilie zieht überschüssige Energie aus den Blättern, um diese in der Zwiebel einzulagern.

Winterhart

Die Zwiebeln überwintern problemlos im Beet. Wenn die Winter besonders streng sind, können Sie eine dicke Schicht Laub oder Stroh auf dem Substrat verteilen. Zwiebeln im Kübel müssen geschützt werden, da das Substrat schneller einfriert und so das Rhizom zu Schaden kommt. Stellen Sie das Gefäß an eine Südwand und umhüllen Sie dieses mit Folie. Als Schutz vor Bodenfrost empfiehlt sich ein Holzblock unter dem Kübel.

Schädlinge

Das Lilienhähnchen zählt zu den Blattkäfern, die gelegentlich Blätter der Türkenbundlilie befallen. Der Pflanzenschädling legt seine Eier an die Unterseiten der Blätter. Wenn die Larven schlüpfen, ernähren sie sich von der Blattmasse. Als Bekämpfungsmaßnahme empfiehlt sich ein regelmäßiges Besprühen mit Rainfarntee. Entfernen Sie die Käfer, damit sie keine weiteren Eier ablegen. Mit einem Tuch können Sie die Blattunterseiten abwischen und so die leuchten orangefarbenen Eier beseitigen.

Pilzbefall

Besonders an nassen Standorten mit schlechter Belüftung werden Türkenbundlilien vom Grauschimmel befallen. Die Sporen besiedeln Blätter und Blüten und hinterlassen einen grauen Belag. Achten Sie bei der Standortwahl auf windige Verhältnisse. Als weitere Vorbeugungsmaßnahme hat sich Schachtelhalmsud erwiesen, der regelmäßig auf die Pflanzen gespritzt wird.

Tuerkenbundlilie blüht nicht

Wenn die Türkenbundlilie nur spärlich oder gar nicht blüht, kann Lichtmangel als Ursache in Frage kommen. Obwohl die Pflanzen auch unter sehr schattigen Bedingungen gedeihen, benötigen sie Licht zur Blütenentwicklung.

Tipp

Setzen Sie Zwiebeln nicht am gleichen Tag, sondern im Abstand von mehreren Tagen zueinander. Die Pflanzen werden ihre Blüten nacheinander öffnen.

Sorten

  • Terrace City‘: Orange-gelbe Blüten mit dunklen Flecken. Blütezeit zwischen Juni und Juli. Wächst zwischen 100 und 150 Zentimeter hoch.
  • Cranberry Dancer: Blüten weinrot mit schwarzen Punkten, die orangefarben umsäumt sind. Wuchshöhe zwischen 100 und 150 Zentimeter.
  • Terry: Violette Blütenfärbung mit weißen Flecken und dunklen Punkten. Zwischen 100 und 150 Zentimeter hoch.

Bilder: Liudmila Savushkina / Shutterstock