Cranberry im Garten anbauen: Pflege & Ernte der Beeren
Die Cranberry, auch bekannt als Großfrüchtige Moosbeere, ist ein robuster, immergrüner Zwergstrauch, der sich hervorragend als Bodendecker eignet. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für den Anbau und die Pflege von Cranberries im eigenen Garten, von der Standortwahl bis zur Ernte der säuerlichen Früchte.
- Wuchs
- ✂️ Auf in den Frühling! Schnittkalender von A-Z
- Früchte
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Welcher Standort ist geeignet?
- Cranberry pflegen
- Cranberry richtig pflanzen
- Cranberry richtig schneiden
- Cranberry vermehren
- Sorten & Arten
- Krankheiten & Schädlinge
- Verwendung
- Gesundheitliche Aspekte
- Häufig gestellte Fragen
Steckbrief
Wuchs
Die Cranberry, auch als Großfrüchtige Moosbeere oder Kranichbeere bekannt, ist ein immergrüner, bodendeckender Zwergstrauch, der typischerweise zwischen 10 und 30 cm hoch wächst. Die niederliegenden Zweige können sich über eine Breite von 50 cm bis 1,5 m ausbreiten und pro Jahr 30 bis 85 cm an Länge zunehmen. Diese Kriechpflanze bildet dichte Matten und ist daher ein effektiver Bodendecker.
Der Wuchs der Cranberry erfolgt niederliegend-aufsteigend. Ältere Abschnitte der Zweige liegen dem Boden auf und bewurzeln sich, während die Triebenden aufrecht wachsen. Nach einigen Jahren sterben die rückwärtigen Zweigabschnitte ab, wodurch die Pflanze eine rasenartige Struktur entwickelt. Cranberry-Pflanzen können mehrere Jahrzehnte alt werden, bis zu über 100 Jahre.
Die Blätter der Cranberry sind klein, ledrig und wechselständig angeordnet. Sie sind kurz gestielt und variieren in der Länge zwischen 0,9 und 2 cm. Die Blattspreite ist schmal-eiförmig bis elliptisch und der Blattrand glatt. Die Oberseite der Blätter ist dunkelgrün und die Unterseite blassgrün sowie leicht bereift.
Die Kombination aus niedrigem Wuchs und dichten Matten macht die Cranberry zu einer idealen Pflanze für naturnahe Gärten.
Früchte

Foto: Cjboffoli | Lizenz: CC BY 3.0 | Quelle: Wikimedia
Die Cranberry-Früchte sind leuchtend rote Beeren mit einem herb-säuerlichen Geschmack und reifen von Mitte September bis Ende Oktober. Mit einer Größe etwa kirschgroß, enthalten sie vier Luftkammern, die ihre Schwimmfähigkeit unterstützen. Dies wird bei kommerziellen Ernteverfahren genutzt, bei denen die Felder geflutet werden, sodass die reifen Beeren an die Oberfläche steigen und leichter eingesammelt werden können. Die Luftkammern ermöglichen auch das Hüpfen der unbeschädigten Beeren, was bei der Qualitätskontrolle hilft.
Diese Früchte sind reich an Nährstoffen wie Vitamin C sowie Vitaminen B, E und K. Sie enthalten zudem Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalzium und Kalium und bieten eine hohe Menge an Antioxidantien. Cranberries sind bekannt für ihren geringen Zuckergehalt im Vergleich zu anderen Beeren.
Cranberries können vielseitig verwendet werden, etwa in Joghurt, Quark, Desserts, Kuchen, Mix-Getränken, als Saft, in Salaten sowie als Kompott oder Marmelade. Getrocknet sind sie eine gesunde und süße Zwischenmahlzeit, ähnlich wie Rosinen. Ihre natürlichen Konservierungsstoffe sorgen für eine lange Haltbarkeit im Kühlschrank und gute Eignung zum Einfrieren.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Cranberries bevorzugen einen sauren Boden mit einem pH-Wert zwischen 4,0 und 5,5. Der Boden sollte feucht und gut durchlässig sein. Ein Substrat mit hohem Anteil an kompostiertem Rindenmulch oder Kokosfasern eignet sich hervorragend, um die benötigten Bedingungen zu erfüllen.
Für optimale Wachstumsbedingungen sollten Sie humusreiche, leicht saure und kalkarme organische Materialien verwenden. Mischungen aus Kokosfasern, Sand und Gartenerde oder spezielle Rhododendronerde sind ideal. Bei schweren Böden kann die Zugabe von Sand die Durchlässigkeit verbessern. Auch die Einmischung von Wald- oder Rindenhumus zur zusätzlichen Nährstoffversorgung ist vorteilhaft.
Eine gute Bodenfeuchtigkeit und ausreichende Nährstoffversorgung sind entscheidend. Kontrollieren Sie regelmäßig den pH-Wert des Bodens und passen Sie diesen gegebenenfalls an, um optimale Wachstumsbedingungen aufrechtzuerhalten.
Welcher Standort ist geeignet?

Lizenz: CC BY-SA 4.0 | Quelle: Wikimedia
Cranberries gedeihen am besten an einem sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort. Ein solcher Platz schützt die zarten Blüten im Frühjahr vor kalten Winden.
Die Pflanze benötigt einen gut durchlässigen und feuchten Boden. Sandige bis moorige Böden, die ansonsten wenig Pflanzenwachstum ermöglichen, sind ideal. Eine Bodenmischung aus Kokosfasern, Sand und Gartenerde oder spezielle Rhododendronerde hilft, den idealen pH-Wert von 4,0 bis 5,5 zu erreichen.
Durch regelmäßige Kontrolle und Anpassung des Bodens sowie einer konstanten Feuchtigkeit können Sie das Wachstum und den Ertrag der Cranberry-Pflanze maximieren.
Cranberry pflegen
Cranberry-Pflanzen sind relativ pflegeleicht, benötigen aber regelmäßige Aufmerksamkeit. Sie sollten während der Anwachsphase kräftig gegossen werden. Gut eingewurzelte Pflanzen benötigen in der Regel nur bei extremer Trockenheit zusätzliches Wasser. Der Boden sollte stets feucht gehalten werden.
Eine Mulchschicht aus Rindenmulch hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu bewahren und Unkraut zu verhindern. Bei der Düngung können Sie gelegentlich Heidelbeerdünger verwenden, um den sauren Boden zu erhalten.
Obwohl Cranberries frosthart sind, kann ein Winterschutz sinnvoll sein. Das Auflegen von Frostschutzvlies oder Jutesäcken hilft, die Blüten im Frühling und die Früchte im Herbst vor späten beziehungsweise frühen Frösten zu schützen.
Cranberry richtig pflanzen
Die beste Pflanzzeit für Cranberries ist im Frühjahr oder Herbst bei frostfreier Witterung. Bereiten Sie den Boden gut vor, indem Sie die Pflanzfläche etwa 15 bis 20 cm tief ausheben und mit einer Mischung aus Sand, verrottetem Rindenmulch, Rindenhumus, Kompost, Nadelstreu und saurer Rhododendronerde auffüllen.
Beim Pflanzen sollten Sie ein der Wurzelgröße entsprechendes Pflanzloch ausheben und einen Abstand von etwa 30 cm zwischen den Pflanzen einhalten. Etwa sieben Pflanzen pro Quadratmeter sind ideal. Nach dem Einsetzen der Pflanzen den Boden leicht andrücken und kräftig angießen. Rindenmulch oder Sägespäne helfen, Unkrautwuchs zu unterdrücken und die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren.
Cranberry richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist nicht zwingend notwendig, aber empfehlenswert, um die Pflanzen gesund und ertragreich zu halten. Entfernen Sie nach der Ernte im Herbst schwache Triebe und stutzen Sie die Ränder der Pflanze. Im frühen Frühjahr sollten Sie die Pflanzen großflächig auslichten und überlagernde Sprosse nah am Boden abschneiden. Etwa alle drei Jahre ist ein umfangreicher Rückschnitt erforderlich, um die Pflanzen zu verjüngen und ein Überwuchern zu verhindern.
Cranberry vermehren
Die Vermehrung von Cranberries erfolgt durch Stecklinge oder Aussaat. Die Vermehrung durch Stecklinge ist einfacher und führt schneller zu Erfolgen. Schneiden Sie im Hochsommer gesunde Triebe von der Pflanze ab und pflanzen Sie die Stecklinge in einen Anzuchtkasten.
Sorten & Arten
Es gibt weltweit rund 130 Sorten von Cranberries, jedoch stammen etwa 99% der kommerziell angebauten Früchte von einem Dutzend meistangebauter Sorten. Hier einige Beispiele:
Sorte | Reifezeit | Geschmack | Fruchtgröße | Besonderheiten |
---|---|---|---|---|
‚Ben Lear‘ | Früh | Herb | Groß | Kräftiger Wuchs, ertragreich |
‚Early Black‘ | Früh | Sehr aromatisch | Mittel | Dunkelrote bis schwärzliche Beeren, frosthart |
‚Howes‘ | Mittel | Leicht säuerlich | Mittel | Gute Lagerfähigkeit, ertragreich |
‚McFarlin‘ | Früh | Mild | Mittelgroß | Frosthart, gut für rauere Klimata |
‚Stevens‘ | Mittel | Mild und süß | Mittelgroß | Raschwüchsig, ertragreich, trockenheitsresistent |
Für den Anbau in Deutschland werden besonders die Frühsorten wie ‚Bergman‘, ‚Bain‘, ‚McFarlin‘, ‚Searles‘, ‚Black Veil‘ und ‚Beckwith‘ empfohlen, um die Frostgefahr im Herbst zu umgehen.
Krankheiten & Schädlinge
Cranberries sind in der Regel robuste Pflanzen und selten von Krankheiten oder Schädlingen betroffen. Trotzdem sollten Sie auf einige mögliche Probleme achten:
Krankheiten & Schädlinge
Eine Pilzkrankheit, die die Cranberries befallen kann, ist Exobasidium perenne. Um den Befall zu verhindern, sollte der Pflanzenstandort gut belüftet und überschüssige Feuchtigkeit vermieden werden.
Schädlinge
Während spezifische Schädlinge, die ausschließlich Cranberries betreffen, kaum bekannt sind, können allgemeine Pflanzenschädlinge wie Blattläuse oder Raupen gelegentlich auftreten. Regelmäßige Inspektionen helfen, einen Befall frühzeitig zu erkennen. Vögel können während der Reifezeit der Beeren zu Ertragsverlusten führen, daher kann ein Netzschutz (11,00€ bei Amazon*) hilfreich sein.
Gelbfärbung der Blätter deutet oft auf zu kalkhaltigen Boden hin. Das Anpassen des Bodens durch saure Substrate oder spezielle Düngemittel kann hier Abhilfe schaffen.
Verwendung
Cranberries sind vielseitig in der Küche einsetzbar. Frische Cranberries sind weniger für den puren Verzehr geeignet, aber ideal für Saucen, Chutneys, Kompotts und Marmeladen. Getrocknete Cranberries sind eine beliebte süße Zwischenmahlzeit und eignen sich für Müsliriegel, Joghurts und Backwaren.
Sie können ebenfalls zu Säften, Marmeladen oder Trockenfrüchten verarbeitet werden. Cranberrysaft ist nicht nur erfrischend, sondern auch bekannt für seine gesundheitlichen Vorteile, insbesondere zur Unterstützung der Harnwegsgesundheit.
In der Küche sind Cranberries flexibel einsetzbar, zum Beispiel als Bestandteil von Thanksgiving-Gerichten, in Desserts, als Kuchenbelag, in Mix-Getränken oder in Salaten.
Gesundheitliche Aspekte
Cranberries sind reich an Vitamin C, Antioxidantien und anderen wertvollen Inhaltsstoffen und bieten viele gesundheitliche Vorteile. Sie unterstützen die Harnwegsgesundheit, indem sie das Anheften von Bakterien an die Harnwegschleimhaut verhindern. Zudem können sie Entzündungen bekämpfen, den Blutdruck regulieren und das Herz-Kreislauf-System schützen.
Weitere Vorteile umfassen die Stabilisierung des Blutzuckerspiegels, den Schutz der Magenschleimhaut vor Bakterien, entzündungshemmende und antioxidative Wirkungen, sowie den Schutz der Mundgesundheit. Cranberries enthalten sehr wenig Zucker im Vergleich zu anderen Beeren und unterstützen daher eine gesunde Ernährung.
Allerdings kann übermäßiger Verzehr Magenbeschwerden verursachen, und der hohe Oxalatgehalt kann bei anfälligen Personen zur Bildung von Nierensteinen beitragen.
Häufig gestellte Fragen
Welche Krankheiten können mit Cranberries in der Alternativmedizin behandelt werden?
Cranberries werden in der Alternativmedizin häufig zur Behandlung von Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen eingesetzt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Cranberries auch positive Effekte bei Magen-Darm-Entzündungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs haben können. Diese vielseitige Wirksamkeit ist auf die wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamin C, Proanthocyanidine und weitere Antioxidantien zurückzuführen.
Warum werden Cranberries als ‚Kranichbeeren‘ bezeichnet?
Die Bezeichnung ‚Kranichbeeren‘ leitet sich von der Form der Blüten der Cranberry-Pflanze ab, die an den Schnabel eines Kranichs erinnert. Besonders im niederdeutschen Sprachraum ist der Name ‚Kranbeere‘ oder ‚Kraanbeere‘ geläufig. Im Englischen wird die Cranberry entsprechend als ‚cranberry‘ bezeichnet.
Welche Inhaltsstoffe machen Cranberries besonders wertvoll?
Cranberries sind reich an Proanthocyanidinen vom Typ A, hocheffektiven Antioxidantien, die den menschlichen Organismus vor Schäden durch freie Radikale schützen. Sie enthalten zudem viel Vitamin C, Ballaststoffe und sehr wenig Zucker im Vergleich zu anderen Beeren. Diese Kombination macht Cranberries zu einem wertvollen Nahrungsmittel mit zahlreichen gesundheitlichen Vorteilen.
Gibt es historische Skandale im Zusammenhang mit Cranberries?
Ja, ein bemerkenswerter Vorfall ist der ‚Great Cranberry Scandal‘ von 1958/59, als Pestizidrückstände in den Beeren entdeckt wurden. Dieser Skandal führte zu einem signifikanten Vertrauensverlust und großen finanziellen Verlusten für die Cranberry-Industrie. Dies zeigt, dass trotz der gesundheitlichen Vorteile der Beeren auch mögliche Risiken beachtet werden müssen.