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Blattfleckenkrankheit: Erkennen, bekämpfen und vorbeugen

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Die Blattfleckenkrankheit tritt sowohl bei Garten- als auch bei Zimmerpflanzen häufig auf. Für die unterschiedlich geformten und gefärbten Blattflecken sind verschiedene Erreger verantwortlich, die oft schwierig zu bekämpfen sind.

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Die Blattfleckenkrankheit äußert sich in unterschiedlich farbigen Flecken
AUF EINEN BLICK
Was ist Blattfleckenkrankheit und wie kann man sie bekämpfen?
Die Blattfleckenkrankheit kann durch Pilze, Bakterien oder Viren verursacht werden und tritt bei Garten- und Zimmerpflanzen auf. Zur Bekämpfung hilft meist ein kräftiger Rückschnitt der befallenen Pflanzenteile, während präventive Maßnahmen wie artgerechter Standort, richtiger Pflanzabstand und gesunde Misch- und Folgekultur Infektionen verhindern können.
  • Blattfleckenkrankheit wird meist durch Schadpilze verursacht.
  • Manchmal können jedoch auch Bakterien oder Viren für die Infektion verantwortlich sein.
  • Es gibt keine wirksamen Hausmittel, meist hilft nur ein kräftiger Rückschnitt.
  • Wichtig ist eine sorgfältige Pflanzung und Pflege, um der Krankheit vorzubeugen.

Schadbild und Krankheitserreger

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Verantwortlich für die Blattfleckenkrankheit können sowohl Pilze als auch Bakterien oder Viren sein

Zunächst einmal: „Die“ Blattfleckenkrankheit gibt es nicht, da die charakteristischen Symptome durch viele verschiedene Erreger verursacht werden. Häufig stecken Pilze hinter der Infektin, allerdings können auch Bakterien oder Viren die Verursacher sein. Die Art des Erregers entscheidet über die Form der Behandlung, weshalb Sie die Symptome genau betrachten und unterscheiden sollten. Während sich pilzliche Blattfleckenkrankheiten zumeist recht gut in den Griff bekommen lassen, ist die Bekämpfung bei bakteriellen oder viralen Formen schwer.

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Tipp

Einen ersten Hinweis auf den möglichen Erreger gibt die Witterung zum Zeitpunkt des Auftretens, da manche Formen bevorzugt bei kühlem und feuchtem, bei warmen und feuchtem oder bei warmem und trockenem Wetter auftreten. Häufig genügt bereits ein kurzer Regenschauer (nachdem die Blätter nicht rasch genuf abtrocknen) oder morgentlicher Tau für eine Infektion.

Pilzliche Erreger

Die möglichen pilzlichen Verursacher der Blattfleckenkrankheit stammen aus drei verschiedenen Pilzgattungen. Welche dies sind und wie Sie sie an ihren charakteristischen Symptomen unterscheiden, entnehmen Sie der folgenden Tabelle.

  Alternaria (Schimmelpilze / Schwärzepilze) Ascochyta (Schlauchpilze) Septoria (weitere Arten von Schlauchpilzen)
Charakteristika treten besonders bei trockener und warmer Witterung mit wenigen Niederschlägen auf treten vor allem bei kühlem und feuchtem Wetter auf Befall tritt vor allem bei Temperaturen zwischen 20 und 25 °C auf
Infektion / Übertragungsweg Sporen überwintern im Boden oder in Pflanzenresten, werden durch Wind übertragen bereits Pflanzenkeimlinge werden befallen Übertragung häufig durch infiziertes Saatgut
Schadbild zunächst winzige, scharf abgegrenzte dunkelbraune bis schwarze Punkte, werden allmählich größer und verlaufen ineinander längliche, braune Blattflecken mit gräulichem Zentrum, dieses häufig mit kleinen dunklen Flecken besetzt zunächst gelbliche Blattflecken, die ineinander verlaufen, daraus wachsen Pilzsporen in kugeliger Form
Krankheitsverlauf bei Fortschreiten auch Befall von Knollen und Früchten auch Stängel betroffen mit eingesunkenen Flecken, Wachstumsstörungen Blattwelke und -fall

Typisch für alle bakteriellen Formen der Blattfleckenkrankheit ist die Ausbildung von Pilzrasen an den befallenen Stellen sowie Sporenlager, die sich häufig an der Unterseite der Blätter befinden.

Tipp

Auch die hauptsächlich an Steinobst wie Pflaumen und Kirschen auftretende Schrotschusskrankheit ist eine durch Pilze verursachte Blattfleckenkrankheit. Sie wird durch den Pilz Wilsonomyces carpophilus verursacht und tritt vornehmlich in Folge eines feuchten Frühjahrs auf.

Bakterielle und virale Erreger

Seltener verursachen Bakterien oder Viren verschiedene Formen von Blattfleckenkrankheiten.

  • Virale Erreger: Eine Virusinfektion erkennen Sie an der mosaikartigen Ausbreitung der Blattflecken. Es gibt derzeit keine wirksamen Gegenmittel, lediglich ein kräftiger Rückschnitt kann die befallene Pflanze retten.
  • Bakterielle Erreger: Häufig durch Bakterien der Arten Pseudomonas oder Xanthomonas ausgelöst, die sich vornehmlich bei Nässe (z. B. durch falsches Gießen über die Blätter oder bei Regen) verbreiten und Verletzungen (etwa durch einen Pflanzenschnitt verursacht) als Einfallstor nutzen. Keine wirksamen Gegenmittel bekannt.

Exkurs

Nicht alle Blattflecken haben Krankheitserreger als Ursache

Blattflecken können jedoch auch durch bestimmte tierische Schädlinge (etwa durch das Saugverhalten von Blattläusen etc.) oder durch physikalische bzw. chemische Ursachen wie beispielsweise starke Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand), Hagelschlag oder scharfe Spritzmittel verursacht werden.

Blattfleckenkrankheit bekämpfen

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Die betroffenen Blätter sollten sofort entfernt werden

Da es keine wirksamen Hausmittel gegen die verschiedenen Formen der Blattfleckenkrankheiten gibt, hilft im Falle eines Ausbruchs bei allen Varianten im Grunde nur die Gartenschere.

  • Schneiden Sie alle befallenen Pflanzenteile großzügig ab.
  • Benutzen Sie hierfür frisch geschärfte und desinfizierte Schneidewerkzeuge.
  • Desinfizieren Sie diese nach Gebrauch ebenfalls sorgfältig, um eine Übertragung der Erreger auf gesunde Pflanzen zu vermeiden.
  • Entsorgen Sie das infizierte Schnittgut auf keinen Fall auf dem Kompost oder lassen Sie es gar als Mulch liegen.
  • Werfen Sie es stattdessen in den Hausmüll oder (falls erlaubt) verbrennen Sie es.

Pilzliche Infektionen sind zudem häufig nur mit einem Breitbandfungizid behandelbar, da sich in vielen Fällen nicht nur eine, sondern verschiedene Pilzarten niedergelassen haben. Stark betroffene Pflanzen – ganz gleich durch welchen Erreger – sind manchmal nur noch zu entfernen und durch gesunde Gewächse zu ersetzen.

Effektiv vorbeugen

Da sich die Bekämpfung von Blattfleckenkrankheiten oftmals so schwierig gestaltet, ist eine effektive Vorbeugung zur Verhinderung einer Infektion besonders wichtig. Diese Maßnahmen helfen Ihnen dabei:

  • Achten Sie auf einen artgerechten Standort mit passenden Licht- und Bodenverhältnissen.
  • Halten Sie unbedingt den empfohlenen Pflanzabstand ein.
  • Achten Sie auf die Regeln für eine gesunde Misch- und Folgekultur, da sich nicht alle Pflanzen miteinander vertragen.
  • Gießen Sie niemals von oben, sondern immer direkt auf den Boden.
  • Düngen Sie mäßig und lassen Sie regelmäßig eine Bodenuntersuchung durchführen.
  • Bevorzugen Sie organische Düngemittel.
  • Stärken Sie Ihre Pflanzen mit selbst hergestellten Pflanzenjauchen aus Brennnessel oder Ackerschachtelhalm.

„Zudem können Sie Infektionen vorbeugen, indem Sie gegen Blattfleckenkrankheiten resistente Pflanzen (bestimmte Gurkensorten, ADR-Rosen etc.) verwenden oder das Saatgut mittels Knoblauch- oder Ackerschachtelhalmbrühe desinfizieren.“

Häufig gestellte Fragen

Welche Pflanzen sind besonders häufig von Blattfleckenkrankheiten betroffen?

Grundsätzlich können fast alle Garten- und auch Zimmerpflanzen durch Blattfleckenkrankheiten befallen werden. Besonders gefährdet sind jedoch Zierpflanzen wie etwa Pfingstrosen, Chrysanthemen, Hortensien, Phlox, Kirschlorbeer, Rhododendron und Efeu, Nutzpflanzen wie verschiedene Obstgehölze, Gurken, Zucchini, Kürbis und Tomaten oder Zimmerpflanzen wie die beliebte Flamingoblume (Anthurie).

Meine Obstbäume sind von der Blattfleckenkrankheit befallen. Kann ich die Früchte noch bedenkenlos essen?

Da bei Blattfleckenkrankheiten in der Regel nur die Blätter betroffen sind, dürften die Früchte – sofern der Baum oder das Gehölz nicht allzu stark betroffen sind und das Obst wachsen und reifen kann – nicht erkrankt sein. Daher können Sie Äpfel, Birnen etc. von erkrankten Gehölzen bedenkenlos essen.

Tipp

Blattfleckenkrankheiten treten während der gesamten Wachstumsperiode zwischen April und September aus, wobei insbesondere bei pilzlichen Verursachern die Sporen an der erkrankten Pflanze überwintern und diese bei wärmeren Temperaturen im Folgejahr erneut erkranken kann.

Bilder: Greenseas / Shutterstock