Spalierobst U-Form schneiden: Einfache Anleitung & Tipps
Spalierobst ist die platzsparende Alternative für kleine Gärten und verschönert zugleich kahle Hauswände. Dieser Artikel liefert alle wichtigen Informationen rund um die Auswahl, Pflanzung und Pflege von Spalierobst.
- Geeignete Obstsorten für Spaliere
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Vorteile von Spalierobst
- Standort und Spalierformen
- Das richtige Spaliermaterial
- Spalierobst pflanzen
- Den Erziehungsschnitt durchführen
- Spalierobst schneiden im Frühjahr
- Sommerschnitt für Spalierobst
- Rettungsaktion für alte Spalierbäume
- Gemüsebeet-Planer
Geeignete Obstsorten für Spaliere
Bei der Auswahl von Obstsorten für Spaliere sollten Sie verschiedene Kriterien berücksichtigen, um optimale Wachstumsbedingungen und Erträge zu gewährleisten. Besonders gut eignen sich Apfel- und Birnensorten, da sie durch ihre Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit zur Erziehung in geometrischen Formen bestechen. Diese Sorten reagieren positiv auf den regelmäßigen Schnitt und können sowohl auf schwach wachsenden Unterlagen für kleinere Gärten als auch auf mittelstark wachsenden Unterlagen für größere Flächen kultiviert werden.
Empfohlene Obstsorten
- Äpfel: Sorten wie ‚Elstar‘, ‚Cox Orange‘ und ‚Braeburn‘ sind besonders spalierschnittverträglich und resistent gegen Krankheiten.
- Birnen: ‚Williams Christ‘, ‚Conference‘ und ‚Gute Luise‘ profitieren stark von der zusätzlichen Wärme an einer Südwand und liefern süße, saftige Früchte.
- Pflaumen und Zwetschgen: Diese Steinobstsorten benötigen einen sonnigen und geschützten Standort und sollten auf Unterlagen veredelt sein, die das Wachstum regulieren.
- Kirschen: Sorten wie ‚Stella‘ oder ‚Kordia‘ für Süßkirschen und ‚Morellenfeuer‘ für Sauerkirschen sind ebenfalls gut geeignet. Sauerkirschen können auch an weniger sonnigen Standorten wachsen.
Exotische und Beerenfrüchte
- Feigen: Diese wärmeliebende Pflanze liefert an einer Südwand köstliche Früchte.
- Weintrauben: Rebsorten wie ‚Muscat Bleu‘ bevorzugen warme Standorte mit viel Sonne und sorgen für ein mediterranes Flair.
- Kiwis und Mini-Kiwis: Diese rankenden Pflanzen benötigen einen geschützten Standort mit viel Wärme und Licht.
Veredlungsunterlagen und Pflanzabstand
Achten Sie bei veredelten Sorten darauf, dass die Unterlagen die gewünschte Wuchsform unterstützen. Schwach wachsende Unterlagen eignen sich für niedrigere Formen wie Spindelbäume, während stärker wachsende Unterlagen größere Spalierformen wie U-Spaliere unterstützen. Ein Pflanzabstand von etwa 30 cm zur Hauswand gewährleistet eine ausreichende Belüftung.
Vorteile von Spalierobst
Spalierobst bietet zahlreiche Vorteile. Es benötigt wenig Platz und eignet sich daher ideal für kleine Gärten und urbane Bereiche. Durch die flache Wuchsform können Sie Obstbäume auch an Hauswänden, Zäunen und Mauern kultivieren.
Diverse Vorteile
- Erhöhte Lichtausbeute: Die waagerechte Führung der Äste führt zu einer besseren Belichtung, was größere und qualitativ hochwertigere Früchte ermöglicht.
- Wärmespeicherung: Wände und Mauern speichern Wärme, fördern wärmeliebende Sorten und reduzieren die Gefahr von Spätfrösten.
- Ästhetische und funktionale Nutzung: Spalierobst verschönert kahle Hauswände und Zäune und kann auch als Sichtschutz dienen.
- Strukturierung: Durch den strukturierten Wuchs können Sie Grundstücke gliedern und optisch ansprechend gestalten.
Standort und Spalierformen
Ein geeigneter Standort ist entscheidend für das gesunde Wachstum und die Fruchtbildung der Bäume. Ein windgeschützter, sonniger Standort an einer Südwand ist ideal. Vermeiden Sie völlig schattige Standorte, da diese die Ernteerträge deutlich reduzieren können.
Spalierformen
- U-Spalier: Besteht aus zwei Seitentrieben, die in U-Form nach oben geführt werden. Diese Form ist ideal für Apfel- und Birnenbäume.
- Doppel-U-Spalier: Zwei U-Formen übereinander für zusätzlichen Raum.
- Einarmiger Spalierbaum: Eine platzsparende Variante für kleinere Gärten oder enge Stellen.
- Zweiarmiger Spalierbaum: Geeignet für größere Bäume, Äste werden in zwei Richtungen erzogen.
- V-Spalier: Äste werden in V-Winkel nach oben geleitet, optimal für Lichtverteilung.
Stellen Sie sicher, dass das Spaliermaterial stabil und korrekt positioniert ist. Es sollte etwa 10 cm Abstand zur Hauswand haben, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten. Witterungsbeständige Materialien wie Metall, Draht oder Holz bieten Langzeitstabilität.
Das richtige Spaliermaterial
Verwenden Sie für ein stabiles Spaliergerüst langlebige und pflegeleichte Materialien:
- Holz: Robuste und witterungsbeständige Holzarten wie Eiche oder Lärche vermeiden frühzeitiges Verrotten.
- Metall: Verzinkte oder kunststoffummantelte Metallspaliere sind stabil und wartungsarm, jedoch vor Überhitzung zu schützen.
- Draht oder Stahlseile: Diese eignen sich für flexiblere Konstruktionen und sollten verzinkt oder kunststoffummantelt sein.
Konstruktionshinweise
- Abstand zur Hauswand: Ein Mindestabstand von 10 cm fördert die Belüftung und verhindert Feuchtigkeitsschäden.
- Anbringungshöhe: Bei 40-50 cm über dem Boden erleichtert die Pflege und fördert optimalen Wuchs.
Spalierobst pflanzen
Pflanzen Sie Spalierobst am besten im Herbst oder frühen Frühjahr. Bereiten Sie den Standort und den Boden sorgfältig vor.
Pflanzvorbereitung
- Standortwahl: Ein sonniger, windgeschützter Standort ist ideal.
- Pflanzloch vorbereiten: Graben Sie ein doppelt so großes Loch wie der Wurzelballen und mischen Sie den Aushub mit Kompost.
Pflanzung
- Einsetzen des Baumes: Veredlungsstelle sollte 10 cm über dem Boden liegen. Füllen Sie das Loch mit Erde auf und drücken Sie sie leicht fest.
- Anbindung und Bewässerung: Binden Sie den Leittrieb an das Spalier und bewässern Sie gründlich.
Nach der Pflanzung
- Erster Schnitt: Kürzen Sie den Haupttrieb leicht ein und entfernen konkurrierende Triebe.
- Mulchen und Schutz: Mulchen Sie den Wurzelbereich und schützen Sie den Baum bei Bedarf vor Frost.
Den Erziehungsschnitt durchführen
Ein entscheidender Schritt zur Formgebung und Ausbildung eines stabilen Gerüsts ist der Erziehungsschnitt. Befestigen Sie den mittleren Leittrieb senkrecht am Spalier und die Seitentriebe leicht schräg. Kürzen Sie diese Triebe um ein Drittel, um das Wachstum zu fördern.
Wichtige Schritte
- Mittleren Leittrieb befestigen: Verwenden Sie ein elastisches Schlauchband.
- Untere Seitenäste schräg anbinden und kürzen: in jährlichen Schritten Seitentriebe um ein Drittel einkürzen.
Durch kontinuierliche Pflege und genaue Schnitttechnik schaffen Sie die Grundlage für einen ertragreichen Spalierobstbaum.
Spalierobst schneiden im Frühjahr
Ein entscheidender Pflegeschnitt im Frühjahr fördert gesundes Wachstum und Fruchtbildung. Schneiden Sie an einem trockenen Tag bei Temperaturen über -5° C.
Vorbereitung und Vorgehen
- Werkzeuge vorbereiten: Verwenden Sie scharfe und saubere Gartenscheren.
- Von oben nach unten arbeiten: Um Verletzungen zu vermeiden.
Schritte für den Frühjahrsschnitt
- Große Äste entfernen: Schneiden Sie große Äste nahe an Verzweigungen oder am Stamm ab.
- Überflüssige und konkurrierende Triebe entfernen: Entfernen Sie alle sich überkreuzenden Triebe.
Nach dem Schnitt
Wunden behandeln: Behandeln Sie größere Schnittwunden mit einem Wundverschlussmittel, um Infektionen zu vermeiden.
Sommerschnitt für Spalierobst
Der Sommerschnitt, der meist im Juli erfolgt, fördert die Pflanzengesundheit und Fruchtbildung.
Vorgehensweise
- Einkürzen der neuen Triebe: Kürzen Sie die neuen Triebe auf etwa vier bis sechs Blätter.
- Verbesserung der Belüftung: Entfernen Sie schattenwerfende Triebe.
- Kontrolle und Pflege: Überprüfen Sie regelmäßig das Wachstum und nehmen Sie Korrekturen vor.
- Förderung der Fruchtholzbildung: Entfernen Sie ungeeignete Triebe vollständig.
Durch die richtige Pflege im Sommer gewährleisten Sie eine optimale Ernte und eine hohe Lebensdauer Ihrer Spalierobstbäume.
Rettungsaktion für alte Spalierbäume
Alte Spalierbäume können durch gezielte Maßnahmen wieder in Form gebracht werden. Entfernen Sie überschüssige Leitäste und priorisieren Sie Äste, die eingewachsen sind oder Konkurrenz darstellen.
Schritte zur Rettung
- Große Äste entfernen: Schneiden Sie große Äste nah am Stamm oder an Verzweigungen ab.
- Leitäste auswählen: Lassen Sie nur die kräftigsten Leitäste mit vielen Knospen stehen.
- Wasserschosser kontrollieren: Kürzen Sie Wasserschosser auf zwei Augen ein.
- Äste umbinden: Binden Sie geeignetes Fruchtholz waagerecht, um optimale Lichtausbeute zu gewährleisten.
Durch diese strukturierte Vorgehensweise stellen Sie sicher, dass Ihre alten Spalierbäume wieder gesundes, ertragreiches Fruchtholz entwickeln.