Spalierobst

Apfel-Spalierobst: Tipps zur Auswahl, Pflanzung & Pflege

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Spalierobst ist die Lösung für platzsparenden Obstanbau, selbst für den kleinsten Garten. Dieser Artikel erklärt die Vorteile, gibt Tipps zur Sortenauswahl und beschreibt die richtige Pflanzung und Pflege von Spalierobst.

Spalierapfel
Spalieräpfel sollten am besten frei stehen

Vorteile von Spalierobst

Der Anbau von Apfelbäumen als Spalierobst wird zunehmend beliebter. Diese spezielle Erziehungsform bietet zahlreiche Vorteile, die sowohl praktische als auch ästhetische Aspekte umfassen.

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Platzsparend und vielseitig

Ein wesentlicher Vorteil von Spalierobst ist der geringe Platzbedarf. Apfelbäume können durch die zweidimensionale Wuchsform selbst in kleinen Gärten oder an Hauswänden kultiviert werden. Das macht sie ideal für urbane Gärten und begrenzte Flächen.

Optimale Sonnenausnutzung

Spalierobst ermöglicht eine gleichmäßige Belichtung aller Fruchtansätze. Die Früchte erhalten ausreichend Sonne, was ihre Qualität und den Geschmack verbessert. Die Sonnenwärme fördert zudem die Fruchtreife und erhöht den Zuckergehalt.

Gesundheitsförderndes Mikroklima

Ein Spalierapfelbaum an einer warmen, nach Süden ausgerichteten Hauswand schafft ein Mikroklima, das wärmeliebende Apfelsorten unterstützt. Dies mindert die Spätfrostgefahr und reduziert das Risiko für Erkrankungen wie Mehltau und Schorf.

Ästhetischer Mehrwert

Ein Spalierapfelbaum verschönert Hauswände, Zäune und Pergolen und kann als dekorativer Sichtschutz dienen. Die strukturierte Wuchsform trägt zur Strukturierung und Abgrenzung des Gartens bei, ohne die Ästhetik zu beeinträchtigen.

Leichte Pflege und hohe Erträge

Die klar definierte Form des Spaliers erleichtert Pflege- und Erntemaßnahmen. Das regelmäßige Beschneiden fördert die Bildung von Fruchtholz und erleichtert das Pflücken der Äpfel, oft direkt vom Boden aus. Dies begünstigt eine reiche Ernte und macht den Pflegeaufwand überschaubar.

Förderung der Bestäubung

Spalierobst wächst häufig an geschützten, warmen Standorten, die von Bienen und anderen Bestäubern bevorzugt aufgesucht werden. Dies führt zu höheren Befruchtungsraten und folglich zu einer reichlichen Ernte.

Diversität in der Sortenwahl

Spalierobst bietet die Möglichkeit, verschiedene Apfelsorten eng beieinander zu pflanzen. Dies spart Platz und ermöglicht eine Vielfalt in Geschmack, Aussehen und Reifezeit der Äpfel, was für kulinarische Abwechslung sorgt.

Geeignete Apfelsorten für Spalierobst

Bei der Auswahl der geeigneten Apfelsorten für Spalierobst sollten Sie Sorten wählen, die auf schwachwüchsigen Unterlagen veredelt sind. Solche Sorten fördern ein kontrolliertes Wachstum und erleichtern die Erziehung am Spalier.

Naturnahe und beliebte Sorten

  • Elstar: Fein-säuerlicher Geschmack, bildet leicht Fruchtholz, ideal für zweidimensionale Erziehung.
  • Roter Boskoop: Stabiles Wachstum, säuerlich-aromatische Früchte, gut für Spalierform geeignet.
  • Bolero: Säulenförmiger Wuchs, sehr saftige Früchte, ideal für kleine Gärten.
  • Pinova: Hellgelbe, saftige Äpfel, kompakter Wuchs, perfekt für Spalierformen.
  • Kanadarenette: Aromatische Früchte unter warmen Bedingungen, speziell für sonnige Standorte.

Tipps für die Auswahl

Bei der Wahl der Apfelsorte sollten Sie darauf achten, dass sie entweder selbstfruchtend ist oder einen passenden Befruchter in der Nähe hat. Selbstfruchtende Sorten tragen auch ohne zusätzlichen Bestäuber Früchte, was die Planung und Pflege erleichtert.

Veredelungsunterlagen

Zur Regulierung der Wuchsstärke und Anpassung an begrenzte Platzangebote lassen Sie Sorten auf schwach wachsende Unterlagen wie ‚M9‘ oder ‚M27‘ veredeln. Diese Unterlagen halten das Wachstum beschränkt und erleichtern die Pflege.

Die richtige Standortwahl

Die Standortwahl für Spalierobst ist maßgeblich für dessen Ertrag und Gesundheit. Für den Spalierobstanbau mit Äpfeln sind sonnige bis halbschattige Plätze optimal. Besonders gut eignen sich nach Westen oder Südwesten ausgerichtete Hauswände, die vor übermäßiger Hitze und kalten Ostwinden schützen und gleichzeitig die Wärmeabstrahlung der Wand nutzen.

Wenn Sie den Apfelbaum freistehend kultivieren wollen, pflanzen Sie ihn in Nord-Süd-Richtung, um eine gleichmäßige Lichtverteilung zu gewährleisten. Achten Sie darauf, dass der Platz windgeschützt ist, um die Bäume vor starken Stürmen zu schützen.

Wichtige Punkte bei der Standortwahl

  1. Ausrichtung: Westen oder Südwesten für Wände; Nord-Süd-Richtung freistehend.
  2. Windschutz: Schutz vor kalten Ostwinden und starken Stürmen.
  3. Regenschutz: Ein Platz unter einem Dachüberhang reduziert die Anfälligkeit für Blattkrankheiten.
  4. Boden und Platz: Genügend Raum für Wurzelwachstum und gute Bodenverhältnisse; Veredelungsstelle eine Handbreit über dem Boden.

Das passende Spalier auswählen

Die Auswahl des richtigen Spaliers ist entscheidend für das erfolgreiche Ziehen eines Apfelbaums am Spalier. Es gibt verschiedene Spalierarten, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile bieten und für unterschiedliche Standorte geeignet sind.

Wandspaliere

Wandspaliere sind ideal für die Nutzung an Hauswänden und lassen besonders wärmeliebende Sorten profitieren. Hierbei können Sie horizontale Holzleisten oder kunststoffummantelten Spanndraht verwenden.

  • Holzspalier: Stabil und harmonisch im Garten, Holzleisten mindestens zehn Zentimeter von der Wand entfernt montieren.
  • Drahtspalier: Weniger aufwendig, flexibler Einsatz, Drähte straff spannen.

Freistehende Spaliere

Freistehende Spaliere eignen sich für Standorte im Garten. Hierbei können ebenfalls Holzleisten oder Spanndraht verwendet werden, mit Holzpfählen zur Verankerung.

  • Holzspalier: Holzpfähle im Abstand von zwei bis drei Metern setzen und horizontale Leisten befestigen.
  • Drahtspalier: Stark gespannte Drähte zwischen stabilen Pfählen verwenden.

Spalierformen

Die Wahl der Spalierform hängt vom Platz und der gewünschten Optik ab:

  • Waagerechte Palmette: Für breite Hauswände, Seitenäste horizontal in mehreren Etagen.
  • U-Spalier: Kompakt, ideal für schmalere Standorte.
  • Fächerspalier: Optisch ansprechend, insbesondere für Steinobst geeignet.

Apfelbaum am Spalier pflanzen

Die beste Zeit, um einen Apfelbaum als Spalier zu pflanzen, ist im Herbst. so kann der Baum vor dem Winter ein starkes Wurzelsystem entwickeln, welches im kommenden Frühjahr zu einem kräftigen Austrieb führt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Pflanzen

  1. Vorbereitung des Pflanzlochs: Graben Sie ein Pflanzloch, welches doppelt so groß ist wie der Wurzelballen des Baumes. Lockern Sie eventuell verdichteten Boden mit einer Grabegabel auf.
  2. Wässerung: Tauchen Sie den Wurzelballen ins Wasser, um die Wurzeln vollständig zu durchfeuchten.
  3. Baum einsetzen: Setzen Sie den Baum leicht schräg in das Pflanzloch, um das Anbinden der Triebe am Spalier zu erleichtern.
  4. Erde auffüllen und anreichern: Mischen Sie den Aushub mit Kompost oder Laubhumus und füllen Sie das Pflanzloch auf. Drücken Sie die Erde leicht fest, damit keine Hohlräume entstehen.
  5. Angießen: Gießen Sie den Baum gründlich an, besonders, wenn er in der Nähe einer Hauswand gepflanzt wird.
  6. Befestigung am Spalier: Lösen Sie den Baum von eventuellen provisorischen Bindungen und binden Sie die Triebe vorsichtig am neuen Spalier an. Verwenden Sie elastisches, nicht einschneidendes Bindematerial.
  7. Nachsorge: Gießen Sie den Baum regelmäßig, besonders während trockener Phasen.

Schnitt und Pflege von Spalierobst

Eine grundlegende und regelmäßige Pflege ist essenziell, um die optimale Entwicklung und den Ertrag Ihrer Spalierobstbäume sicherzustellen. Insbesondere der Schnitt spielt eine zentrale Rolle für das gesunde und fruchtbare Wachstum.

Schnittmaßnahmen

Pflanzschnitt

Beim Pflanzschnitt im Frühjahr kürzen Sie den Mitteltrieb und die Seitentriebe kräftig, um das Grundgerüst des Spaliers aufzubauen.

Erziehungsschnitt

In den ersten zwei bis drei Jahren definieren Sie mit Erziehungsschnitten die Leittriebe und grundsätzliche Form des Spaliers. Biegen und befestigen Sie Seitentriebe waagerecht oder schräg, kürzen Sie den Mitteltrieb, um das Wachstum der Seitentriebe zu fördern.

Erhaltungsschnitt

Ab dem dritten Jahr konzentrieren Sie sich auf den Erhaltungsschnitt. Schneiden Sie überalterte und stark wachsende Triebe heraus, um die Baumstruktur zu wahren und die Fruchtbildung zu unterstützen.

Pflege

Neben dem regelmäßigen Schnitt spielen auch die allgemeine Pflege und Versorgung eine große Rolle:

  • Wasserversorgung: Achten Sie auf regelmäßige Bewässerung, besonders in Trockenperioden.
  • Düngung: Eine jährliche Gabe organischen Langzeitdüngers unterstützt das Wachstum.
  • Anbinden der Triebe: Kontrollieren Sie regelmäßig, dass die Bindungen elastisch und nicht einschneidend sind und befestigen Sie neu gebildete Triebe gleichmäßig am Spaliergerüst.

Durch diese gezielten Maßnahmen fördern Sie das gesunde Wachstum und die Fruchtbarkeit Ihrer Spalierobstbäume und schaffen die Grundlage für reichhaltige Ernten in den kommenden Jahren.

Bilder: Ruud Morijn Photographer / Shutterstock