Birnbaum-Spalier: So gelingt die eigene Ernte
Birnen am Spalier kombinieren Ästhetik mit Geschmack und bieten eine platzsparende Möglichkeit, selbst Früchte zu ernten. Dieser Artikel bietet eine umfassende Anleitung von der Sortenauswahl über die Pflege bis hin zum richtigen Schnitt.
Birnensorten für das Spalier
Für den Anbau am Spalier haben sich verschiedene Birnensorten bewährt, die unterschiedliche Reifezeiten und Geschmacksrichtungen bieten. Bei der Auswahl einer geeigneten Sorte sollten Sie sowohl Ihre persönlichen Vorlieben als auch die Klimabedingungen Ihres Gartens berücksichtigen. Hier sind einige empfehlenswerte Sorten:
- ‚Dessera‘: Diese Sorte ist vielseitig einsetzbar und gedeiht sowohl als Halb- oder Niederstamm als auch als Spalierbaum. Die leuchtend gelb bis orangeroten Früchte sind süß und saftig. ‚Dessera‘ eignet sich besonders für kleinere Gärten und bietet einen frühen Erntezeitpunkt.
- ‚Triomphe de Vienne‘: Bekannt für ihre süßen, grün-gelben Früchte, die im August geerntet werden können. Diese selbstbestäubende Sorte hat eine ansprechende Herbstfärbung und blüht im Frühjahr mit weißen Blüten.
- ‚Doyenne du Comice‘: Diese Sorte zeichnet sich durch gelb-braune Birnen mit süßem Geschmack aus. Sie ist windresistent und gedeiht in verschiedenen Bodenarten. ‚Doyenne du Comice‘ ist eine selbstbestäubende Sorte.
- ‚Beurré Hardy‘: Die grün-braunen, aromatischen Birnen dieser Sorte sind ein Genuss für jeden Gaumen. ‚Beurré Hardy‘ ist nicht selbstbestäubend und zeigt imposante rotgefärbte Blätter im Herbst. Weiße Blüten schmücken den Baum im Frühling.
- ‚Bonne Louise d’Avranches‘: Diese Sorte liefert süß-aromatische Früchte, deren rote Schale im August reift. Sie ist nicht selbstbestäubend und ziert sich im Frühjahr mit weißen Blüten. Das Laub färbt sich im Herbst goldgelb.
- ‚Clapp’s Favorite‘: Diese gelb-rot-grünen Früchte sind saftig und süß. ‚Clapp’s Favorite‘ benötigt einen Befruchterbaum, da sie nicht selbstbestäubend ist. Sie wächst gut in verschiedenen Böden und zeigt von grünen Blättern im Sommer bis zu gelben Blättern im Herbst eine Vielfalt an Farben.
Wählen Sie mehrere Sorten, um über einen längeren Zeitraum Birnen ernten zu können, von sommerlichen bis hin zu herbstlichen Reifezeiten.
Befruchtung von Birnen am Spalier
Da die meisten Birnensorten nicht selbstfruchtbar sind, ist es essenziell, mehrere Birnensorten in der Nähe zu haben. Ohne entsprechende Bestäubung fällt die Ernte aus. Beachten Sie folgende Punkte:
- Vielfältige Sorten pflanzen: Mindestens zwei verschiedene Birnensorten sollten gleichzeitig blühen und sich gegenseitig bestäuben. Diese Sorten sollten nicht weiter als 200 Meter auseinanderstehen.
- Passende Nachbarsorte wählen: Falls in der näheren Umgebung bereits Birnbäume vorhanden sind, können diese als Befruchter dienen. Die Blütezeiten der Sorten sollten sich überlappen.
- Familienbäume als Alternative: Bei Platzmangel ist ein Familienbaum ideal. Diese speziellen Bäume kombinieren mehrere Birnensorten auf einem Stamm, die sich gegenseitig bestäuben können.
- Pollenspender beachten: Informieren Sie sich im Fachhandel, welche Sorten ideal zusammenpassen, um eine erfolgreiche Befruchtung zu gewährleisten.
Durch Beachten dieser Empfehlungen tragen Ihre Birnenreichlich Früchte.
Standort und Pflanzung
Ein warmer, sonniger und windgeschützter Platz ist ideal für Birnbäume am Spalier. Positionieren Sie Ihren Baum an einer Ost- oder Westwand, um ein vorzeitiges Austreiben der Blüten im Spätwinter zu verhindern. Freistehende Spalierbäume sollten in Nord-Süd-Richtung gepflanzt werden, um die Lichtverhältnisse optimal auszunutzen.
Der Boden muss tiefgründig, feucht und gut wasserdurchlässig sein. Die beste Pflanzzeit liegt zwischen Oktober und März. Achten Sie darauf, dass die Veredelungsstelle über dem Boden liegt und treten Sie die Erde nach dem Einsetzen gut an. Angießen Sie die Pflanzen besonders in den ersten Wochen nach der Pflanzung.
Birnbäume benötigen ausreichend Sonnenlicht für eine reiche Ernte. Ein halbschattiger Standort wird toleriert, kann aber zu kleineren und langsamer reifenden Früchten führen. Der pH-Wert des Bodens sollte zwischen 6 und 7 liegen. Kalkhaltige Böden können zu Chlorosen führen, welche die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen.
Pro Pflanze sollten 2 bis 3 Quadratmeter Platz eingeplant werden. Bei begrenztem Platzangebot sind Säulen- oder Zwergformen geeignete Alternativen für kleinere Gärten oder Terrassen.
Rankhilfen und Formen
Für den erfolgreichen Anbau von Birnen am Spalier sind geeignete Rankhilfen unerlässlich:
- Waagerechte Etagen: Triebe werden in mehreren, gleichmäßig verteilten Etagen waagerecht geleitet. Die Achsen sollten 35-40 cm Abstand zueinander haben.
- Senkrechte U-Formen (Palmetten): Triebe werden in einer U-Form nach oben geführt, ideal für kleinere Flächen.
- Fächerformen: Naturnahe und pflegeleichtere Option. Die Triebe werden strahlenförmig angeordnet.
- Abgewinkelte Palmetten: Diese Form erfordert präzise Schnitt- und Binde-Techniken.
Seilsysteme und ähnliche Rankhilfen sollten stabil und wetterfest sein, besonders an Fassaden. Verschiedene Spalierformen tragen dazu bei, dass alle Triebe ausreichend Sonnenlicht erhalten, was eine gleichmäßige Reifung und höhere Fruchtqualität fördert.
Pflege
Regelmäßige Pflege ist entscheidend für gesunde und ertragreiche Birnbäume am Spalier:
- Wasserbedarf: Gießen Sie insbesondere junge Bäume regelmäßig, besonders bei Trockenheit im Sommer. Ältere Bäume benötigen weniger Wasser, sollten jedoch bei anhaltender Trockenheit ebenfalls versorgt werden.
- Unkrautbekämpfung: Entfernen Sie unerwünschte Pflanzen rund um den Stamm regelmäßig. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Kompost hält den Boden feucht und reduziert Unkrautwachstum.
- Düngung: Jedes Frühjahr sollten Sie pro Baum etwa vier Liter reifen Kompost und 100 Gramm Hornmehl im äußeren Wurzelbereich ausbringen. Diese organische Düngung verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben.
- Belüftung und Bodenpflege: Hacken Sie die Erde rund um den Stamm oberflächlich, um die Belüftung zu verbessern. Das fördert die Wurzelatmung und aktiviert das Bodenleben.
- Winterschutz: Um Rindenschäden durch die Wintersonne zu vermeiden, empfiehlt sich ein Weißanstrich des Stammfußes. In Gebieten mit starkem Wildverbiss kann eine Wildmanschette zusätzlich schützen.
Diese Pflegehinweise unterstützen die Gesundheit Ihrer Birnbäume und fördern eine reiche Ernte.