Spalierobst pflanzen: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Spalierobst verschönert nicht nur Hauswände und Gärten, sondern liefert auch frische Früchte. Dieser Artikel informiert umfassend über die optimale Pflanzzeit, geeignete Standorte und die richtige Pflege für Spalierobst.
Die optimale Pflanzzeit für Spalierobst
Die Pflanzzeit für Spalierobst hängt von der Obstart und deren Frostempfindlichkeit ab. Es wird hauptsächlich zwischen Kernobst wie Äpfeln und Birnen sowie wärmeliebendem Steinobst wie Pfirsichen und Aprikosen unterschieden.
Kernobst im Herbst pflanzen
Kernobst wie Äpfel und Birnen wird am besten im Herbst gepflanzt. Ab Ende Oktober, wenn die Bäume den Großteil ihres Laubes verloren haben und in die Ruhephase übergehen, ist die optimale Zeit. Während des Winters kann sich das Wurzelsystem gut entwickeln, sodass die Bäume im Frühjahr kräftig austreiben. Wichtig ist, dass der Boden frostfrei bleibt, um Schäden an den Wurzeln zu vermeiden.
Steinobst im Frühjahr pflanzen
Steinobst wie Pfirsiche, Aprikosen und Feigen reagiert empfindlich auf Frost und sollte daher im Frühjahr gepflanzt werden, wenn keine starken Fröste mehr zu erwarten sind. So haben die Wurzeln genügend Zeit, sich vor dem nächsten Winter zu etablieren.
Beim Pflanzen sollten Sie folgende Schritte einhalten:
- Heben Sie ein Pflanzloch aus, das etwa doppelt so groß und breit wie der Wurzelballen ist.
- Mischen Sie den Aushub mit Kompost, um die Nährstoffversorgung zu verbessern.
- Setzen Sie den Baum so ein, dass die Veredelungsstelle ein gutes Stück über dem Boden bleibt.
- Gießen Sie den Baum nach dem Einsetzen gründlich an und formen Sie einen Gießrand, um das Wasser gezielt am Wurzelbereich zu halten.
Der richtige Standort für Spalierobst
Die Standortwahl ist für Spalierobst entscheidend, um optimale Wachstums- und Ertragsbedingungen zu schaffen. Die Pflanzen können sowohl an Hauswänden als auch freistehend im Garten kultiviert werden.
Wärmeliebende Obstsorten wie Pfirsiche und Aprikosen gedeihen am besten an südlich ausgerichteten Wänden, die tagsüber Wärme speichern und abgeben. Diese Standorte bieten Schutz vor kalten Winden und fördern ein günstiges Kleinklima, das die Gefahr von Spätfrösten reduziert. Auch Blütenbestäuber werden durch die Wärme angelockt, was zu höheren Befruchtungsraten führt.
Robustere Obstsorten wie Apfelbäume vertragen keine übermäßige Hitze und sind besser an einer west- oder südwestlich ausgerichteten Wand aufgehoben. Diese Ausrichtung vermindert die Anfälligkeit für Pilzkrankheiten wie Schorf und Mehltau, besonders wenn der Standort durch einen Dachüberstand vor Regen geschützt ist.
Freistehendes Spalierobst kann im Garten als Sichtschutz oder Raumteiler dienen. Eine Nord-Süd-Ausrichtung stellt sicher, dass die Pflanzen gleichmäßig besonnt werden. Achten Sie darauf, dass die Veredlungsstelle der Pflanzen mindestens eine Handbreit über der Erde liegt, um Krankheiten zu vermeiden.
Das passende Spalier auswählen
Ein Spalier bietet nicht nur eine strukturelle Stütze für Ihre Obstgehölze, sondern ermöglicht auch deren Formgebung. Wählen Sie das passende Spalier entsprechend der Obstart und des zur Verfügung stehenden Platzes.
Waagrechte Palmette
Ideal für breite Flächen. Ein zentraler Stamm wächst senkrecht, während Seitentriebe waagerecht in beide Richtungen ausgeführt werden. Besonders gut geeignet für Apfel- und Birnbäume.
Schräge Palmette
Geeignet für wärmeliebende Obstsorten wie Pfirsiche und Aprikosen. Die Seitentriebe werden schräg nach oben geführt, was das Wachstum und die Fruchtbildung begünstigt.
U-Spalier
Optimal für schmalere Wände. Der Mitteltrieb wird entfernt und die Seitenäste werden zunächst waagerecht und dann senkrecht nach oben geführt. Spart Platz in der Breite und maximiert die Raumnutzung.
Fächerbaum
Der Mitteltrieb wird gekappt und die Seitentriebe strahlenförmig angeordnet. Besonders für Steinobstsorten geeignet, die weniger streng formiert werden müssen.
Senkrechter Schnurbaum
Platzsparend und ideal bei wenig Raum in der Breite. Der Mitteltrieb wird an einem senkrechten Stab geführt und alle seitlichen Triebe stark eingekürzt. Kann als Sichtschutz aufgestellt werden und bietet eine elegante Struktur.
Spalierobst richtig pflanzen
Um Spalierobst erfolgreich zu pflanzen, gibt es einige wichtige Schritte.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Vorbereitung des Standorts:
Installieren Sie das Spalier vor der Pflanzung, um Schäden am Wurzelballen zu vermeiden. Wählen Sie einen Standort mit ausreichend Sonneneinstrahlung und Schutz vor starkem Wind.
2. Pflanzloch ausheben:
Heben Sie das Pflanzloch in der Mitte des Spaliers aus. Es sollte etwa doppelt so groß und breit wie der Wurzelballen des Baumes sein. Halten Sie einen Abstand von etwa 30 Zentimetern zur Hausmauer ein.
3. Boden vorbereiten:
Mischen Sie den Aushub mit Kompost oder Laubhumus, um die Nährstoffversorgung und die Wasserhaltefähigkeit des Bodens zu verbessern.
4. Pflanze setzen:
Setzen Sie den Baum leicht schräg in das Pflanzloch, sodass die Krone später gut am Spalier angebunden werden kann. Die Veredelungsstelle sollte mindestens eine Handbreit über dem Bodenniveau liegen.
5. Pflanzloch auffüllen:
Füllen Sie das Pflanzloch mit der vorbereiteten Erde auf. Treten Sie die Erde leicht fest, um Luftlöcher zu vermeiden.
6. Angießen:
Gießen Sie den Baum nach dem Einsetzen gründlich an. Formen Sie einen Gießrand um den Stamm, sodass das Wasser gezielt in den Wurzelbereich geleitet wird.
7. Baum anbinden:
Binden Sie die Triebe des Baumes sofort an das Spalier. Verwenden Sie elastische Bänder oder spezielle Astklammern (13,00€ bei Amazon*), um das Einschneiden in die Rinde zu verhindern.
Spalierobst pflegen
Spalierobst benötigt besondere Pflege, um gesund zu wachsen und eine reiche Ernte zu liefern.
Gießen
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sowie während längerer Trockenperioden ist regelmäßiges Gießen entscheidend. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht staunass sein. Ein Gießrand um den Stamm hilft, das Wasser gezielt zu den Wurzeln zu leiten.
Düngen
Spalierobst hat einen erhöhten Nährstoffbedarf. Düngen Sie die Pflanzen im Frühjahr mit organischem Langzeitdünger wie Kompost oder Hornspänen. Wiederholen Sie die Düngung im Sommer, falls Mangelerscheinungen auftreten. Vermeiden Sie stickstoffreiche Dünger im Herbst, damit die Pflanzen gut ausreifen.
Schneiden
Das Schneiden ist essenziell, um die gewünschte Form zu erhalten und das Wachstum zu kontrollieren. Ein Pflanzschnitt erfolgt direkt nach der Pflanzung, gefolgt von Erziehungsschnitten im Frühjahr und Sommer. Ein Erhaltungsschnitt im Spätherbst oder im Winter hält die Pflanzen gesund und verjüngt sie. Entfernen Sie senkrecht wachsende Triebe und kürzen Sie die Seitentriebe auf drei bis fünf Augen.
Wundpflege
Nach größeren Schnittmaßnahmen sollten Sie die Schnittstellen säubern und bei Bedarf mit Wundverschlussmittel behandeln, um Infektionen zu verhindern.
Schädlinge und Krankheiten
Kontrollieren Sie regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile sofort und entsorgen Sie diese, um eine Ausbreitung zu verhindern. Biologische Pflanzenschutzmittel oder Hausmittel wie Brennnesseljauche können zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt werden.
Durch diese Pflegemaßnahmen stellen Sie sicher, dass Ihre Spalierobstbäume vital bleiben und eine reiche Ernte liefern.