Birne

Schritt-für-Schritt Birnenspalier schneiden: Wann und wie?

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Spalierobst hat einen besonderen Charme, denn es erinnert an verwunschene Gartenanlagen von alten Schlössern und Gutshäusern. Um eine Spalierbirne zu erziehen, ist viel Aufmerksamkeit gefragt. Die Etagen bauen sich im Laufe der Jahre auf und erfordern mehrmals während der Vegetationsperiode besondere Schnitte.

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Birnenspaliere brauchen viel Aufmerksamkeit
AUF EINEN BLICK
Wie schneide ich ein Birnenspalier richtig?
Beim Birnenspalier schneiden erfolgen nacheinander der Pflanzschnitt, Erziehungsschnitt und Erhaltungsschnitt. Während der Vegetationsperiode sollten Sie den Erhaltungsschnitt ein- bis zweimal wiederholen und die Triebe auf die richtige Länge einkürzen, um dichte Wachstums- und Ertragszweige zu fördern.

Pflanzschnitt

Der erste Schnitt im Frühjahr wird vor dem Austrieb der Blätter durchgeführt, damit das Obstgehölz optimal am Spalier wächst. Binden Sie direkt nach der Pflanzung zwei gegenüberliegende Äste an der untersten Rankhilfe fest. Diese sollten kräftig genug sein, denn sie bilden die erste Etage. Entfernen Sie im Anschluss sämtliche Seitenäste. Lediglich der Mitteltrieb, der senkrecht nach oben wächst, bleibt stehen.

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Erziehungsschnitt

Diese Schnittmaßnahme wiederholen Sie so oft, bis Sie die gewünschte Anzahl an Etagen gestaltet haben. Wenn das Birnenspalier seine endgültige Größe erreicht hat, müssen Sie den Mitteltrieb nicht mehr weiterführen. Dieser wird dann herausgeschnitten, sodass das Gehölz nur noch seitlich wächst.

So gehen Sie vor:

  • Mitteltrieb auf Höhe der nächsten Etage kappen
  • Schere knapp über drei gesunden Knospen ansetzen
  • Seitentriebe an das Gerüst binden und Haupttrieb nach oben leiten

Erhaltungsschnitt

Ab Ende Mai erfolgt ein Schnitt, bei welchem Sie sich auf Leitäste und Seitenzweige konzentrieren. Der Neuaustrieb an den Hauptzweigen wird auf etwa 60 Zentimeter eingekürzt. So verhindern Sie kahle Stellen. Die seitlich wachsenden Fruchttriebe werden entspitzt, sobald sie mindestens zehn Zentimeter lang gewachsen sind. Kürzen Sie diese diesjährigen Triebe direkt nach einem Fruchtansatz ein, sodass vier bis sechs Blätter stehen bleiben. Diesen Prozess sollten Sie im Laufe des Sommers ein- bis zweimal wiederholen. Zweige, die in Richtung der Hauswand wachsen, entfernen Sie vollständig.

Besonderheit: Zapfenschnitt

Dieser Eingriff reduziert den Ertrag, weswegen viele Gärtner auf die Maßnahme verzichten. Allerdings sorgt der Zapfenschnitt ab dem dritten Standjahr dafür, dass das Obstgehölz jung und gesund bleibt. Die Qualität der Ernte steigt zusätzlich. Schneiden Sie dazu im folgenden Frühjahr das alte Fruchtholz. Kürzen Sie die Zweige auf etwa vier Knospen ein, die sich stark verzweigen.

Vorbereitungen

Spaliergehölze mögen einen warmen Platz im Garten, der an einer Ost- oder Westwand liegen darf. Eine direkte Pflanzung an der Südwand birgt die Gefahr, dass die Sonneneinstrahlung im Frühjahr zu verfrühten Blatt- und Blütenaustrieben führt. Spätfröste können das Pflanzengewebe schädigen, sodass der Ernteertrag sinkt. Setzen Sie daher die Spalierbirne in großzügiger Distanz zur südlichen Hauswand.

Gerüst

Wetterbeständiges Holz wie Lärche, Edelkastanie oder Robinie sowie Metalldrähte mit Ummantelung eignen sich hervorragend für das Gerüst. Sie können dieses entweder freistehend auf der Ebene errichten, oder an einer Hauswand in einem Abstand von zehn Zentimeter montieren. Wichtig ist, dass die Latten eine Mindeststärke von 25 mal 25 Millimeter aufweisen. Zwischen den Spalieretagen sollten etwa 40 Zentimeter Raum liegen.

Bilder: AntonovaN / Shutterstock