Sommerflieder

Sommerflieder – verboten oder zugelassen?

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Der Sommerflieder ist zwar eine Augenweide und bei Schmetterlingen beliebt, gilt aber in Europa zunehmend als invasive Art. Dieser Artikel beleuchtet die Problematik, stellt Alternativen vor und gibt Tipps zur Eindämmung.

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Der Sommerflieder verdrängt einheimische Gewächse

Sommerflieder in Deutschland: Noch keine gesetzlichen Einschränkungen

In Deutschland gibt es derzeit keine gesetzlichen Verbote für den Sommerflieder. Obwohl diese Pflanze als invasiv gilt und potenziell die heimische Flora gefährden kann, existieren keine Regelungen, die den Anbau, Verkauf oder Besitz einschränken. Die Europäische Union führt eine Liste verbotener Pflanzenarten, jedoch ist der Sommerflieder darauf nicht vermerkt. Naturschutzorganisationen raten dennoch dringend dazu, auf weniger invasive Alternativen zurückzugreifen, um die Biodiversität zu schützen und heimische Pflanzenarten zu fördern.

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Sommerflieders invasive Natur und deren Auswirkungen

Sommerflieder (Buddleja davidii) hat eine hohe Anpassungsfähigkeit und Verbreitungsgeschwindigkeit, wodurch er die heimische Flora erheblich beeinträchtigen kann. Ein einzelner Strauch produziert bis zu 3 Millionen Samen, die durch den Wind über große Entfernungen verbreitet werden können. Diese Samen bleiben bis zu 40 Jahre im Boden keimfähig, was eine dauerhafte Kontrolle erschwert. Die Pflanze bildet rasch dominante Bestände, die einheimische Vegetation verdrängen und somit die Biodiversität beeinträchtigen.

Um die Verbreitung zu kontrollieren, sollten Sie die Blütenstände nach der Blüte entfernen, bevor sich Samen entwickeln können. Regelmäßige Kontrollen und das frühe Entfernen von Keimlingen in der Umgebung helfen, die Ausbreitung zu minimieren.

Schweiz verbietet Sommerflieder-Verkauf ab 2024

Ab dem 1. September 2024 ist der Verkauf, das Verschenken und der Import von Sommerflieder in der Schweiz verboten. Diese Maßnahme wurde vom Schweizer Bundesrat beschlossen, um die Ausbreitung invasiver Pflanzenarten, die einheimische Flora verdrängen und die Biodiversität gefährden, zu verhindern. Pflanzen, die bereits in privaten Gärten stehen, sind vom Verbot ausgenommen und müssen nicht entfernt werden.

Schmetterlingsfreundliche Alternativen zum Sommerflieder

Um in Ihrem Garten eine schmetterlingsfreundliche Umgebung zu schaffen, gibt es zahlreiche einheimische Pflanzen, die Schmetterlinge und andere Insekten anziehen und gleichzeitig die heimische Artenvielfalt fördern.

Wildblumenwiesen und Stauden

Wildblumenwiesen bieten ein reichhaltiges Nektarangebot und dienen als Lebensraum für viele Insekten. Mehrjährige Wildblumen wie Wiesensalbei, Margeriten oder Glockenblumen schaffen eine farbenfrohe und nektarreiche Umgebung.

Kräuter und Sträucher

Bestimmte Kräuter und Stauden sind hervorragende Nahrungsquellen für Schmetterlinge und deren Raupen:

  • Brennnessel: Essenzielle Futterquelle für die Raupen vieler Schmetterlingsarten.
  • Fenchel: Nützliche Nahrungspflanze für Raupen.
  • Thymian: Seine wohlriechenden Blüten spenden Nektar im Frühjahr und Sommer.
  • Fetthenne (Sedum): Perfekte Nektarquelle gegen Ende des Sommers.

Heimische Sträucher

Sträucher wie der Gewöhnliche Schneeball und der Blutweiderich blühen zu verschiedenen Jahreszeiten und bereichern den Lebensraum. Der Gewöhnliche Wasserdost zieht eine Vielzahl von Schmetterlingen an und stellt ausreichend Nektar zur Verfügung.

Maßnahmen zur Eindämmung: Blütenstände rechtzeitig entfernen

Um die Ausbreitung des Sommerflieders in Ihrem Garten zu kontrollieren, entfernen Sie die Blütenstände nach der Blüte, bevor sich Samen entwickeln. Dies verhindert die unkontrollierte Vermehrung. Weitere Maßnahmen umfassen:

  • Blütenstände nach der Blüte entfernen: Schneiden und entsorgen Sie die Blütenstände sorgfältig, um eine weitere Verbreitung zu verhindern.
  • Kontrolle der Umgebung: Überwachen Sie angrenzende Flächen und entfernen Sie neue Keimlinge sofort.
  • Robuste Entsorgung: Verbrennen Sie entfernte Pflanzenteile oder geben Sie sie in den Hausmüll.

Diese Maßnahmen tragen zur Eindämmung des Sommerflieders bei und unterstützen den Erhalt der heimischen Pflanzenvielfalt.

Sommerflieder und Schmetterlinge: Ein kontroverses Thema

Sommerflieder ist bekannt dafür, Schmetterlinge anzuziehen, doch es gibt Behauptungen, dass sein Nektar nikotinähnliche Substanzen enthält, die Schmetterlinge süchtig machen könnten. Diese Theorie ist jedoch weder wissenschaftlich bewiesen noch gibt es fundierte Nachweise dafür. Der Sommerflieder bietet durch seine tiefen Blütenkelche insbesondere für langrüsslige Insekten eine wertvolle Nahrungsquelle.

  • Wertvolle Nektarquelle: Der Nektar des Sommerflieders zieht viele Bestäuber, darunter Schmetterlinge, Fledermäuse und Vögel, an.
  • Anpassungsfähigkeit: Trotz seiner invasiven Natur bleibt der Sommerflieder wegen seiner attraktiven Blüten in vielen Gärten beliebt.
  • Nektarzugänglichkeit: Nicht alle Schmetterlingsarten können den Nektar erreichen, was für einige Insektenarten einen hohen Energieaufwand bedeutet.
  • Keine Suchtgefahr: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der Nektar Schmetterlinge süchtig macht.

Trotz der Anziehungskraft auf Schmetterlinge birgt der Sommerflieder Risiken für die heimische Flora. Indem Sie eine Vielfalt an einheimischen Pflanzen in Ihrem Garten integrieren, können Sie nicht nur Schmetterlinge fördern, sondern auch die Biodiversität schützen.

Bilder: Sarawut / stock.adobe.com