Passionsblume

Passionsblume: Pflege & Arten der Kletterpflanze

Die Passionsblume, bekannt für ihre exotische und auffällige Blütenpracht, ist eine faszinierende Kletterpflanze für Garten und Balkon. Dieser Artikel liefert eine umfassende Beschreibung der Pflanze, gibt Tipps zur Pflege und stellt verschiedene Arten und Vermehrungsmethoden vor.

Beschreibung der Passionsblume

Die Passionsblume, botanisch als Passiflora bekannt, gehört zur Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae). Diese vielfältige Gattung umfasst über 530 Arten, die hauptsächlich in den tropischen und subtropischen Regionen Süd-, Mittel- und Nordamerikas verbreitet sind. Einige Arten kommen auch in Australien, Asien und Madagaskar vor. Passionsblumen sind überwiegend ausdauernde, krautige oder verholzende Pflanzen, die als Kletterpflanzen wachsen. Sie nutzen Ranken aus den Blattachseln, um sich an Stützen festzuhalten und erreichen dabei Höhen von bis zu vier Metern.

Die Blüte der Passionsblume

Die Blüte der Passionsblume

Die beeindruckenden Blüten der Passionsblume blühen von Frühsommer bis Herbst

Passionsblumen zeichnen sich durch ihre auffälligen und einzigartigen Blüten aus. Die radiärsymmetrischen Blüten bestehen aus mehreren freien Kronblättern und einem Strahlenkranz aus fadenförmigen Staminodien, die sterile Staubblätter darstellen. In der Mitte der Blüte ragen fünf fertile Staubblätter und drei Narben hervor. Die Blütengröße variiert von sechs bis zehn Zentimetern, kann jedoch bei einigen Arten bis zu 18 Zentimeter betragen. Farblich reicht die Palette je nach Art von Weiß über Rot und Gelb bis hin zu Violett. Die Blütezeit reicht vom Frühsommer bis in den Herbst.

Die Früchte der Passionsblume

Nach der Befruchtung entwickeln sich essbare Früchte, die botanisch zu den Beeren zählen. Diese kugeligen bis ovalen Früchte besitzen eine feste Haut. Der Geschmack variiert je nach Art von bitter bis süßlich oder sauer. Die Samen sind von einer geleeartigen Pulpa umgeben. Bekannte essbare Früchte sind die Maracuja, die von der Art Passiflora edulis stammt, und die größeren Früchte von Passiflora quadrangularis, Passiflora alata und Passiflora ligularis.

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Wuchsform und Laub

Passionsblumen sind mehrjährige Kletterpflanzen, die bei richtiger Pflege jährlich lange Triebe von bis zu acht Metern entwickeln können. Die Blätter sind wechselständig und gestielt, wobei ihre Form je nach Art variiert. Beispielsweise zeigt die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) mehrlappige, herz- oder eiförmige Blätter von fünf bis 15 Zentimetern Länge. Passionsblumen sind hervorragend geeignet für Gitterwerke, Zäune oder als Sichtschutz und können sowohl im Garten als auch im Wintergarten kultiviert werden.

Pflege der Passionsblume

Die Pflege der Passionsblume ist überraschend einfach und unkompliziert

Pflege der Passionsblume

Obwohl die Passionsblume mit ihrer exotischen Erscheinung beeindruckt, ist ihre Pflege relativ unkompliziert.

Standort und Substrat

Passionsblumen gedeihen am besten an einem hellen und sonnigen Standort, der gut durchlüftet ist, um stauende Hitze zu vermeiden. Ein windgeschützter Platz an einer Hauswand oder einem Spalier ist ideal. Verwenden Sie eine durchlässige, leicht saure Kübelpflanzenerde, die durch Tongranulat oder Sand luftiger wird, umtopfen Sie die Pflanze regelmäßig. Eine Drainageschicht aus Kieselsteinen am Gefäßboden verhindert Staunässe und schützt die Wurzeln.

Gießen und Düngen

Eine gleichmäßige Wasserversorgung ist essenziell. Gießen Sie von März bis Oktober regelmäßig, sodass der Boden leicht feucht bleibt. Vermeiden Sie Staunässe, da sie zu Wurzel- und Stängelfäule führen kann. Regenwasser oder kalkarmes Leitungswasser sind ideal. Besprühen Sie die Blätter regelmäßig, um Spinnmilbenbefall vorzubeugen.

Passionsblumen haben einen hohen Nährstoffbedarf. Düngen Sie daher während der Vegetationszeit alle ein bis zwei Wochen mit flüssigem Kübelpflanzendünger, der ins Gießwasser gegeben wird. Reduzieren Sie die Düngergaben ab Spätsommer, um die Pflanze auf die Ruheperiode vorzubereiten.

Schneiden und Überwintern

Ein gezielter Rückschnitt fördert Wachstum und Blütenbildung. Schneiden Sie im zeitigen Frühjahr alle Seitentriebe auf drei bis fünf Augen zurück, um neue Blütenknospen zu fördern. Für die Überwinterung der Passionsblume schneiden Sie die Passionsblume im Herbst auf die Höhe des Rankgerüstes zurück.

Da Passionsblumen frostempfindlich sind, müssen sie vor dem ersten Frost ins Haus gebracht werden. Stellen Sie die Pflanze an einen hellen, kühlen Ort mit Temperaturen zwischen 5 und 15 Grad Celsius. Gießen Sie während der Wintermonate sparsam, sodass der Wurzelballen nicht austrocknet. Düngen ist in dieser Zeit nicht notwendig. Ab März können Sie die Pflanze langsam an höhere Temperaturen und mehr Licht gewöhnen, bevor Sie sie nach den Eisheiligen wieder ins Freie stellen.

Arten und Sorten der Passionsblume

Die Gattung Passiflora bietet eine beeindruckende Vielfalt an Arten, die durch ihre unterschiedlichen Wuchsformen, Blütenfarben und Fruchtgrößen bestechen.

Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea)

Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea)

Die Blaue Passionsblume gedeiht gut in milden Klimazonen.

Diese Art ist eine der bekanntesten und wird häufig als Kübelpflanze auf Balkonen und Terrassen kultiviert. Sie stammt aus dem nördlichen Argentinien und dem südlichen Brasilien. Ihre blau-weißen Blüten erreichen Durchmesser von sechs bis zehn Zentimetern und blühen von Juni bis Oktober. Diese Passionsblume kann Wuchshöhen von bis zu vier Metern erreichen und verträgt Temperaturen bis zu -5 Grad Celsius, was sie für die Überwinterung in milderen Klimazonen geeignet macht.

Purpurgranadilla (Passiflora edulis) und Gelbe Granadilla (Passiflora edulis f. flavicarpa)

Diese Arten sind bekannt für ihre essbaren Früchte, die als Maracuja bekannt sind. Die Purpurgranadilla hat violette Früchte mit süß-sauren Geschmack, während die Gelbe Granadilla gelborange Früchte mit säuerlichem Geschmack produziert. Beide Arten sind kälteempfindlich und sollten vor Frost geschützt werden.

Riesengranadilla (Passiflora quadrangularis)

Diese Art produziert große Früchte von bis zu 30 Zentimetern Länge und duftende Blüten. Die Riesengranadilla eignet sich besonders für Wintergärten, da sie frostempfindlich ist und hohe Temperaturen bevorzugt.

Flügelstielige Passionsblume (Passiflora alata)

Die Passiflora alata besticht durch ihre intensiven Blütenfarben von Rot über Orange bis tiefem Violett. Auch ihre großen, aromatischen Früchte sind erwähnenswert. Diese Art gedeiht am besten in einem warmen Klima und ist daher ideal für Wintergärten.

Süße Granadilla (Passiflora ligularis)

Auch als Grenadilla bekannt, produziert diese Art süßliche Früchte und wird häufig in tropischen und subtropischen Regionen angebaut. Sie ist ebenfalls kälteempfindlich.

Weinblättrige Passionsblume (Passiflora vitifolia)

Diese Art hat auffällig rote Blüten und wird oft als Zierpflanze verwendet. Die essbaren Früchte sind jedoch nicht so beliebt wie bei anderen Arten. Diese Passionsblume ist ebenfalls kälteempfindlich und sollte in kühleren Klimazonen überwintern.

Vermehrung der Passionsblume

Die Vermehrung der Passionsblume kann durch Stecklinge, Samen oder Kreuzung erfolgen. Jede Methode hat ihre eigenen Schritte und Anforderungen.

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung durch Stecklinge ist eine einfache und schnelle Methode, die idealerweise im Frühsommer durchgeführt wird.

  1. Schneiden Sie einen etwa 20 cm langen, gesunden Trieb ohne Blütenknospen ab.
  2. Entfernen Sie die unteren Blätter und kürzen Sie die restlichen Blätter zur Hälfte, um die Verdunstung zu reduzieren.
  3. Tauchen Sie das untere Ende des Stecklings in Bewurzelungspulver (6,00€ bei Amazon*).
  4. Pflanzen Sie den Steckling in Anzuchterde und drücken Sie das Substrat leicht an.
  5. Halten Sie das Substrat konstant feucht, jedoch ohne Staunässe.
  6. Bedecken Sie den Steckling mit einer durchsichtigen Plastiktüte mit Luftlöchern, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
  7. Stellen Sie den Steckling an einen hellen, warmen Ort mit über 20 Grad Celsius Bodentemperatur.

Vermehrung durch Samen

Auch die Vermehrung durch Samen ist möglich, erfordert jedoch mehr Geduld.

  1. Gewinnen Sie die Samen aus reifen Früchten und entfernen Sie die geleeartige Pulpa.
  2. Füllen Sie ein Aussaatgefäß mit nährstoffarmer Erde und legen Sie die Samen darauf.
  3. Bedecken Sie die Samen leicht mit Substrat und gießen Sie vorsichtig.
  4. Halten Sie die Erde konstant feucht, aber vermeiden Sie Staunässe.
  5. Decken Sie das Gefäß mit einer durchsichtigen Folie ab und stellen Sie es an einen hellen Ort bei 25 bis 28 Grad Celsius.
  6. Die Keimung kann mehrere Monate dauern, daher ist Geduld erforderlich.

Kreuzung von Passionsblumen

Die Kreuzung von Passionsblumen ermöglicht die Schaffung neuer Sorten, indem der Pollen einer Blüte auf die Narbe einer anderen übertragen wird.

  1. Wählen Sie zwei unterschiedliche Passionsblumen.
  2. Schneiden Sie ein Stielchen mit Pollen von der ersten Blüte ab und tupfen Sie die Pollen vorsichtig auf die Narben der zweiten Blüte.
  3. Hüllen Sie die bestäubte Blüte vorsichtig in eine Tüte, um eine Vermischung mit fremden Pollen zu verhindern.
  4. Bei erfolgreicher Bestäubung reifen Früchte heran, deren Samen die Erbanlagen beider Elterpflanzen in sich tragen.

Krankheiten und Schädlinge

Passionsblumen sind robust, können jedoch unter bestimmten Bedingungen von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Regelmäßige Kontrollen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Spinnmilben

Spinnmilben treten besonders bei trockener und warmer Luft auf. Ein Befall ist an weißen Pünktchen auf den Blattunterseiten und feinen Gespinsten in den Blattachseln erkennbar. Sprühen Sie die Passionsblume regelmäßig mit Wasser ein, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Bei starkem Befall können Pflanzenschutzmittel auf Akarizidbasis hilfreich sein.

Blattläuse, Woll- und Schmierläuse

Diese Insekten saugen den Pflanzensaft und schwächen die Pflanze. Sie können durch Absammeln oder Abwischen der Blätter entfernt werden. Bei leichtem Befall helfen Lösungen aus Wasser, Spülmittel und Alkohol oder Neemöl.

Schnecken und Stinkwanzen

Diese Schädlinge sind vor allem im Freien ein Problem. Sammeln Sie sie regelmäßig ab, um Schäden zu minimieren.

Nematoden

Nematoden können die Wurzeln im Freiland beschädigen und die Nährstoffaufnahme der Pflanze beeinträchtigen. Vermeiden Sie Staunässe und verwenden Sie gut durchlässige Böden, um einem Nematodenbefall vorzubeugen.

Pilzerkrankungen und Viren

Vermeiden Sie Staunässe, um Pilzerkrankungen wie Mehltau vorzubeugen. Regelmäßige Kontrolle und eine gute Durchlüftung sind wichtig, um Krankheiten vorzubeugen.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Isolieren Sie neu gekaufte Passionsblumen, um Schädlingsbefall zu verhindern.
  • Sprühen Sie Passionsblumen im Winterquartier regelmäßig ein, um Spinnmilben vorzubeugen.
  • Halten Sie Pflanze und Umgebung stets sauber.

Durch diese Maßnahmen und aufmerksame Pflege wachsen Ihre Passionsblumen gesund und kräftig und erfreuen Sie jedes Jahr mit ihrer exotischen Blütenpracht.

Bilder: TETYANA / stock.adobe.com