Passionsblume: Standort, Pflege und Überwinterung – Tipps & Tricks
Passionsblumen bestechen durch ihre exotischen Blüten und einige Arten tragen schmackhafte Früchte. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die vielseitige Gattung und liefert Tipps zu Standort, Pflege, Vermehrung und Überwinterung.
Steckbrief
Früchte
Die Früchte der Passionsblume sind botanisch gesehen Beeren und werden je nach Art als Maracuja oder Grenadillen (auch Granadillen) bezeichnet. Sie verändern beim Reifen ihre Farbe, wobei sie Töne von Orange über Braun bis Violett annehmen können – ein klares Zeichen dafür, dass sie geerntet werden können.
Die essbaren Passionsfrüchte sind eiförmig mit einer festen Haut und enthalten einen Saft, der von bitter bis süßlich oder extrem sauer schmecken kann. Dieser Saft umhüllt zahlreiche essbare Kerne, die in einer geleeartigen Pulpa eingebettet sind, die reich an Vitamin C ist.
Bekannte Arten mit Früchten
- Purpurgranadilla (Passiflora edulis f. edulis): Bekannt als Maracuja, wird deren Saft häufig in Fruchtsäften verwendet.
- Gelbe Granadilla (Passiflora edulis f. flavicarpa): Ebenfalls als Maracuja bekannt.
- Süße Granadilla (Passiflora ligularis): Beliebt aufgrund ihres süßen Geschmacks.
- Bananenpassionsfrucht (Passiflora tripartita var. mollissima): Trägt längliche Früchte, die in spezialisierten Fruchthandlungen zu finden sind.
- Riesengranadilla (Passiflora quadrangularis): Bekannt für besonders große Früchte.
Die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) produziert etwa 5 cm lange, gelbe Früchte, die zwar essbar, jedoch meist wegen ihres nicht ansprechenden Geschmacks ungenutzt bleiben.
Nicht alle Passionsblumenarten tragen essbare Früchte. Viele kleinere Früchte der Untergattung Decaloba sind ungenießbar oder sogar giftig. Auch einige Arten der Untergattung Tacsonia werden wegen ihrer essbaren Früchte kultiviert.
Für eine erfolgreiche Fruchtbildung benötigen Passionsblumen genügend Wärme und Sonne. Grüne oder unreife Passionsfrüchte sollten nicht verzehrt werden, da sie giftig sein können.
Welcher Standort ist geeignet?
Passionsblumen bevorzugen helle, sonnige Standorte ohne stauende Hitze. Sie benötigen viel Licht und Wärme, um reichlich Blüten zu bilden. Ein geschützter Platz im Garten oder auf dem Balkon ist ideal, wobei auf ausreichenden Windschutz zu achten ist. Hohe Luftfeuchtigkeit, besonders im Sommer, ist ebenfalls wichtig.
Anforderungen an den Standort
- Lichtbedarf: Sonnig bis halbschattig
- Temperatur: Warm, im Sommer gerne im Freien (Balkon oder Terrasse)
- Boden: Gut durchlässig und reich an Humus; bei Kübelkultur ist handelsübliche Kübelpflanzenerde geeignet, angereichert mit Tongranulat, Sand oder Lavasplitt für bessere Drainage.
Bei schwerem, lehmigem Boden im Freien sollte dieser vor dem Pflanzen mit Kies und Sand durchlässiger gemacht werden.
Die Blaue Passionsblume (Passiflora caerulea) kann in milden Regionen ausgepflanzt werden und den Winter an geschützten Plätzen überstehen, insbesondere an Mauern oder neben immergrünen Gehölzen.
Passionsblumen eignen sich auch als rankende Zimmerpflanzen. Ohne Rankhilfe wachsen sie hängend, daher ist eine Kletterhilfe ratsam. Im Freiland kultivierte Passionsblumen können an Rankhilfen als blühender Sichtschutz für Pergolen, Spaliere oder andere Strukturen dienen, wobei Wuchshöhen von über vier Metern möglich sind.
Passionsblume pflegen
Für die Pflege von Passionsblumen sind einige spezifische Bedürfnisse zu beachten. Während der Wachstumsphase von März/April bis September/Oktober sollte die Pflanze gut bewässert werden. Verwenden Sie Regenwasser oder kalkarmes Leitungswasser, da die meisten Arten empfindlich auf hohen Kalkgehalt reagieren. Die Düngung sollte während der Wachstumssaison im ein- bis zweiwöchigen Rhythmus mit einem Flüssigdünger für Kübelpflanzen erfolgen.
Gießen
Halten Sie die Erde der Passionsblume stets leicht feucht. Lassen Sie den Topf nicht völlig austrocknen, da dies zum Verlust von Blättern und Blütenknospen führen kann. Folgende Punkte sind zu beachten:
- Gleichmäßige Wasserversorgung ist entscheidend.
- Vermeiden Sie Staunässe, da diese zu Wurzel- und Stängelfäule führen kann.
- Besprühen Sie im Winter die Blätter im Wintergarten öfter mit Wasser, um Spinnmilben vorzubeugen.
Düngen
Passionsblumen sind Starkzehrer und benötigen während der gesamten Wachstumsphase regelmäßig Nährstoffe. Düngen Sie die Pflanzen im Sommer etwa alle sieben bis vierzehn Tage mit einem Flüssigdünger (21,00€ bei Amazon*) im Gießwasser. Im Winter ist keine Düngung notwendig.
Umtopfen
Umtopfen in ein größeres Gefäß erfolgt nach Bedarf alle ein bis drei Jahre. Der beste Zeitpunkt hierfür ist zu Beginn der Wachstumssaison, also im Februar oder März. Das neue Gefäß sollte zwei bis drei Zentimeter größer sein als das bisherige.
Besondere Pflegetipps
- Besprühen Sie die Blätter regelmäßig bei trockener Witterung oder Innenhaltung, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und Schädlingen vorzubeugen.
- Entfernen Sie verwelkte Blüten regelmäßig.
- Überwintern Sie nicht winterharte Passionsblumen an einem hellen, kühlen Ort vor dem ersten Frost.
Mit dieser grundlegenden Pflege gedeiht Ihre Passionsblume gut und erfreut Sie mit üppigem Wachstum und reicher Blütenpracht.
Passionsblume richtig pflanzen
Wählen Sie für die Pflanzung von Passionsblumen ein ausreichend großes und schweres Pflanzgefäß, um die nötige Standfestigkeit zu gewährleisten. Dieses sollte nicht nur Halt bieten, sondern auch Platz für eine Rankhilfe direkt im Topf haben. Der Durchmesser des Kübels sollte mindestens 20 Zentimeter betragen.
Schritte zur Pflanzung
- Wählen Sie ein großes und schweres Pflanzgefäß mit einem Mindestdurchmesser von 20 Zentimetern.
- Legen Sie Tonscherben über die Bodenlöcher, um die Drainage zu gewährleisten.
- Verwenden Sie hochwertige Kübelpflanzenerde oder eine Mischung aus handelsüblicher Pflanzerde mit Blähton, Sand oder Lavasplitt.
- Pflanzen Sie die Passionsblume nach den Eisheiligen oder im Frühling/Sommer in den Boden.
- Stellen Sie den Topf an einen hellen, sonnigen und windgeschützten Platz.
Mit diesen Maßnahmen schaffen Sie ideale Bedingungen für das Wachstum und die Blütenpracht Ihrer Passionsblume.
Passionsblume richtig schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert die Blütenbildung und das gesunde Wachstum der Passionsblume.
Schneidetechnik
Passionsblumen werden im Frühling und Herbst geschnitten. Der Hauptschnitt erfolgt im zeitigen Frühjahr, Ende März bis Anfang April. Dabei werden alle Seitentriebe auf drei bis fünf Augen zurückgeschnitten, um die Bildung neuer Blütenknospen zu fördern. Entfernen Sie ältere und vertrocknete Zweige vollständig.
Für die Überwinterung ist ein weiterer Rückschnitt im Spätherbst sinnvoll. Kürzen Sie die Triebe auf Gerüsthöhe ein, um die Pflanze besser ins Winterquartier einräumen zu können. Vermeiden Sie einen zu starken Rückschnitt, um genügend Pflanzenmasse zu erhalten.
Ein leichter Rückschnitt während der Sommersaison kann helfen, die Trieblänge zu kontrollieren und ein kompakteres Wachstum zu erzielen.
Grundregeln beim Schneiden
- Schneiden Sie im Frühjahr ältere und lange Triebe auf vier bis fünf Augen zurück.
- Entfernen Sie vertrocknete und abgestorbene Zweige vollständig.
- Kürzen Sie im Herbst die Pflanze auf etwa ein Drittel ihrer Größe für eine leichtere Überwinterung.
- Verwenden Sie stets sauberes und scharfes Werkzeug, um Verletzungen der Pflanze zu vermeiden.
Mit diesen Maßnahmen fördern Sie die Vitalität und Blühfreudigkeit Ihrer Passionsblume.
Passionsblume vermehren
Passionsblumen lassen sich auf verschiedene Weise vermehren. Die gängigsten Methoden sind die Vermehrung durch Samen, Kopfstecklinge, Absenker und Wurzelschnittlinge.
Vermehrung durch Samen
Die Aussaat von Passionsblumensamen aus reifen Früchten ist einfach, aber zeitaufwendig. Folgende Schritte sind dabei zu beachten:
- Entnehmen Sie die Samen aus der Frucht und befreien Sie sie vollständig von der Pulpa.
- Füllen Sie ein Gefäß mit nährstoffarmer Aussaaterde.
- Legen Sie die Samen auf das Substrat und bedecken Sie sie leicht mit Erde.
- Stellen Sie das Gefäß an einen hellen Ort bei 25 bis 28 Grad Celsius.
- Halten Sie die Erde gleichmäßig feucht, vermeiden Sie jedoch Staunässe.
Vermehrung durch Kopfstecklinge
Diese Methode führt schneller zu blühfähigen Pflanzen:
- Schneiden Sie im Frühsommer etwa 20 Zentimeter lange Kopfstecklinge von gesunden Trieben.
- Entfernen Sie die Spitzen und Sprossranken der Stecklinge.
- Stecken Sie die Stecklinge in Anzuchterde und stellen Sie sie an einen hellen, warmen Platz.
- Besprühen Sie die Stecklinge regelmäßig, um hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
- Nach vier bis sechs Wochen haben sich Wurzeln gebildet.
Vermehrung durch Absenker
Eine weniger bekannte, aber einfache Methode:
- Wählen Sie einen biegsamen Trieb nahe am Boden und entfernen Sie an einem Knoten die Blätter.
- Ritzen Sie an dieser Stelle die Rinde etwa einen Zentimeter breit an.
- Senken Sie den angeritzten Abschnitt etwa fünf Zentimeter tief in einen mit Aussaaterde gefüllten Topf und fixieren Sie ihn mit Draht.
- Nach drei bis sechs Wochen kann die Jungpflanze von der Mutterpflanze getrennt werden.
Vermehrung durch Wurzelschnittlinge
Diese Methode ist während der Ruhephasen der Pflanze möglich:
- Entnehmen Sie im späten Herbst oder frühen Winter Wurzelschnittlinge von gesunden, kräftigen Wurzeln.
- Pflanzen Sie die Wurzelschnittlinge in nährstoffarme Erde und lagern Sie diese kühl, aber frostfrei.
- Halten Sie die Erde leicht feucht.
- Im Frühjahr treiben die Schnittlinge aus und können dann in größere Gefäße umgepflanzt werden.
Mit diesen Methoden lässt sich die Vermehrung von Passionsblumen erfolgreich durchführen.
Sorten & Arten
Die Gattung der Passionsblumen (Passiflora) umfasst über 530 Arten und zahlreiche Hybridsorten, die durch ihre vielfältigen Blütenfarben und -formen bestechen.
Passiflora caerulea (Blaue Passionsblume)
- Blütenfarbe: Blau
- Herkunft: Nördliches Argentinien und südliches Brasilien
- Besonderheiten: Beliebt als Kübel- oder Zimmerpflanze, essbare, aber kleine und saftarme Früchte, winterhart in milden Regionen an geschützten Standorten.
Passiflora edulis (Purpurgranadilla)
- Blütenfarbe: Weiß und violett
- Besonderheiten: Maracuja-Früchte, die häufig für Fruchtsäfte verwendet werden.
Passiflora edulis f. flavicarpa (Gelbe Granadilla)
- Blütenfarbe: Weiß und weiß-grünlich
- Besonderheiten: Auch Maracuja genannt, im Handel erhältlich.
Passiflora incarnata (Fleischgewordene Passionsblume)
- Blütenfarbe: Blassrosa bis violett
- Besonderheiten: Winterharte Sorte
Passiflora lutea (Gelbe Passionsblume)
- Blütenfarbe: Gelb
- Besonderheiten: Winterharte Sorte
Passiflora quadrangularis (Riesengranadilla)
- Blütenfarbe: Variabel
- Besonderheiten: Große Früchte, gut für die Kultivierung im Wintergarten geeignet.
Passiflora ligularis (Süße Granadilla)
- Blütenfarbe: Variabel
- Besonderheiten: Süße Früchte, gut für die Kultivierung im Wintergarten geeignet.
Passiflora alata
- Blütenfarbe: Variabel
- Besonderheiten: Große Früchte, gut für die Kultivierung im Wintergarten geeignet.
Passiflora vitifolia (Weinblättrige Passionsblume)
- Blütenfarbe: Rot
- Besonderheiten: Robuste Sorte mit essbaren Früchten.
Passiflora violacea (Violette Passionsblume)
- Blütenfarbe: Kräftig violett
- Besonderheiten: Nicht winterhart, kühle und helle Überwinterung erforderlich; Blüte im Hoch- und Spätsommer.
Passionsblumen mit weißen Blüten
- Blütenfarbe: Weiß
- Besonderheiten: Weißblühende Arten und Sorten bilden einen schönen Kontrast zum grünen Laub.
Dies ist nur eine Auswahl der bekanntesten Passionsblumen-Arten. Es gibt zahlreiche weitere Arten und Hybriden, die noch mehr Vielfalt bieten.
So kommt die Pflanze über den Winter
Passionsblumen sind frostempfindlich und sollten zum Überwintern ins Haus gebracht werden. Ein geeignetes Winterquartier sollte je nach Art und Sorte eine Temperatur zwischen 5 und 15 Grad Celsius aufweisen. Einige Passionsblumen-Arten wie Passiflora caerulea, P. incarnata und P. violacea sind bedingt winterhart und können in milden Regionen unter geschützten Bedingungen auch im Freien überwintern.
Im Innenbereich
- Heller, kühler Standort: Ideal sind Wintergärten, Gewächshäuser oder unbeheizte, helle Räume wie ein Treppenhaus.
- Temperaturen: Ein Bereich von 5 bis 15 Grad Celsius ist optimal.
- Bewässerung: Der Wurzelballen darf nicht austrocknen; daher sollte regelmäßig gegossen werden. Vermeiden Sie jedoch Staunässe.
- Schnitt: Vor dem Einräumen die Pflanzen leicht zurückschneiden und kranke sowie beschädigte Teile entfernen.
- Luftfeuchtigkeit: Eine regelmäßige Besprühung der Blätter hilft, besonders bei trockener Heizungsluft, gegen Schädlinge wie Spinnmilben.
Im Freien
Das Überwintern im Freien ist nur für winterharte Arten wie Passiflora caerulea möglich und nur in Regionen mit milden Wintern. Hierbei sollte zusätzlicher Schutz gewährleistet werden:
- Bodenabdeckung: Schützen Sie den Wurzelbereich mit einer dicken Schicht aus Laub oder Reisig.
- Schutz der Triebe: Wickeln Sie die oberirdischen Teile in Gartenvlies oder Schilfmatten, vor allem bei Dauerfrost und direkter Sonneneinstrahlung.
Im Frühjahr sollten Sie Passionsblumen ab Ende April nach dem letzten Frost schrittweise an Freilandbedingungen gewöhnen, um Blattverbrennungen zu verhindern. Beginnen Sie mit einem schattigen Platz und erhöhen Sie die Sonneneinstrahlung allmählich. Vermeiden Sie es, während der Überwinterung zu düngen und zu häufig zu gießen, um Staunässe zu verhindern.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann ich die Blätter meiner Passionsblume vor Schädlingen schützen?
Eine regelmäßige Besprühung der Blätter mit Wasser ist empfehlenswert, besonders bei trockener Witterung oder Innenhaltung. Dies erhöht die Luftfeuchtigkeit und hilft, Schädlinge wie Spinnmilben fernzuhalten.
Welche Ideen zur kreativen Verwendung von Passionsfrüchten gibt es?
Passionsfrüchte, insbesondere Maracujas, finden vielseitige Verwendung in der Küche. Sie können in Fruchtsäften, Smoothies, Desserts oder als Zutat in Salaten und Soßen genutzt werden. Ihr Saft verleiht Gerichten eine exotische, süß-säuerliche Note.
Gibt es eine symbolische Bedeutung der Passionsblume?
Ja, Christen sahen in der Blüte der Passionsblume die Symbole der Passion Christi. Die Staubgefäße wurden als die Wunden Christi, die drei Narben als die Kreuzigungsnägel und der Strahlenkranz als die Dornenkrone interpretiert. Der Name „Passionsblume“ leitet sich daher ab.
Welche historischen Anwendungen hatten Passionsblumen?
Indianer in Südamerika nutzten bestimmte Arten der Passionsblumen wegen ihrer heilenden oder berauschenden Wirkungen. Heutzutage werden Passiflora-Blätter in der Phytotherapie gegen nervöse Unruhe, Reizbarkeit und damit verbundene Schlafstörungen eingesetzt, häufig in Kombination mit anderen beruhigenden Pflanzen wie Baldrian oder Melisse.