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Orchideen-Krankheiten: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Es erschüttert unser Gärtnerherz bis ins Mark, wenn die liebevoll gepflegte Orchidee erkrankt. Jetzt ist eine detaillierte Analyse der Ursachen wichtig, um die richtige Behandlungsmethode zu wählen. Dieser Überblick vermittelt Ihnen die wichtigsten Symptome zu häufigen Orchideen-Krankheiten mit Tipps zu möglichen Behandlungsmethoden.

Orchidee Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge machen auch vor Orchideen nicht Halt
AUF EINEN BLICK
Welche Orchideen Krankheiten gibt es und wie kann man sie behandeln?
Orchideen-Krankheiten können durch Pilzinfektionen, Bakterien, Läuse oder unsachgemäße Pflege verursacht werden. Behandlungen umfassen das Abschneiden befallener Teile, natürliche Heilmittel wie Zimt, Knoblauchsud, Essigwasser oder Schmierseife, sowie das Anpassen der Pflegebedingungen.

Pilzinfektionen erkennen und behandeln – So gelingt es

Weit verbreitet unter Orchideen sind hartnäckige Pilzinfektionen. Unabhängig vom aktuellen Erreger, äußert sich die Krankheit als weißer Belag infolge von Mehltau oder als braun-schwarze Flecken infolge der Blattfleckenkrankheit auf den bislang sattgrünen Blättern. Beschränkt sich der Befall auf das Laub, ohne dass Triebe, Bulben oder Luftwurzeln betroffen sind, bekämpfen Sie die Pilzkrankheit mit natürlichen Mitteln. So geht es:

  • Die infizierte Orchidee unter Quarantäne stellen, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden
  • Die befallenen Blätter mit einem desinfizierten Skalpell (2,00€ bei Amazon*) abschneiden und in den Hausmüll werfen
  • Bei braunen Blattflecken aus kalkfreiem Wasser und Zimt eine Paste anrühren und die Pflanze damit einpinseln
  • Bei weißem Belag auf 1.000 ml weiches Wasser 125 ml frische Milch geben und alle 2 Tage aufsprühen

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Ökologisch orientierte Orchideen-Gärtner behandeln diese Krankheiten überdies mit Knoblauchsud. Hierzu bringen Sie 500 ml Wasser zum Kochen und übergießen 4-5 zerdrückte Knoblauchzehen. Nach einem halben Tag sieben Sie die Flüssigkeit ab und besprühen die infizierte Orchidee alle 2 Tage mit dem Sud.

Bakterienkrankheiten haben weichlaubige Orchideen im Visier

Erscheinen auf Orchideenblättern scharf abgegrenzte, schwarze Flecken ohne hellen Rand, haben Sie es mit einer lebensbedrohlichen Bakterienkrankheit zu tun. Während sich die Flecken ausdehnen, wird das restliche Gewebe schleimig-feucht und das Laub stirbt ab. Insbesondere die beliebten Phalaenopsis sind anfällig für einen Befall aufgrund ihrer weichen Blätter. So gehen Sie gegen die Orchideenkrankheit vor:

  • Die erkrankte Orchidee unverzüglich von anderen Pflanzen isolieren
  • Die betroffenen Blätter mit einem desinfizierten Skalpell (2,00€ bei Amazon*) abschneiden
  • Die Schnittwunden mit Zimt oder Holzkohleasche bestäuben

Im Quarantäne-Raum wird die Orchidee nicht mehr besprüht und sparsamer gegossen. Sofern die Pflanze dank einer fachgerechten Pflege über eine stabile Konstitution verfügt, wird sie die Bakterien abwehren und sich wieder erholen. Wirksame Behandlungsmethoden stehen bislang nicht zur Verfügung, sodass geschwächte Orchideen rettungslos verloren sind. Seit einiger Zeit keimt Hoffnung auf, da sich Fungizide auf der Basis von Difenoconazol in der Praxis als hilfreich herausgestellt haben.

Blütenfall ist nicht immer ein Krankheitssymptom

Ist das Laub von einer Krankheit befallen, kommt früher oder später die Versorgung der Blüten zum Erliegen und sie fallen ab. Die erfolgreiche Bekämpfung der Krankheit an den Blättern bewirkt zugleich einen Stopp des Blütenfalls. Fallen indes die Blüten trotz gesunder Blätter ab, rührt das Manko aus einem Versäumnis im Pflegeprotokoll her. Um der Ursache auf den Grund zu gehen, unterziehen Sie die Standortbedingungen einer genauen Prüfung:

  • Kalter Durchzug über längere Zeit lässt die Blüten abfallen
  • Kontinuierlich warme Heizungsluft von unten schadet Knospen und Blüten
  • Bei Lichtmangel wirft die Orchidee ihre Blüten ab

Stellen Sie in der Nähe Ihrer Orchideen keinen Obstkorb mit nachreifenden Äpfeln, Birnen oder ähnlichen Früchten auf. Das ausströmende Reifegas Ethylen bewirkt eine vorzeitige Welke der Blüten.

Läuse haben Rußtau im Gepäck

Läuse aller Art betätigen sich als beißende und saugende Schädlinge. Bei ihrem schändlichen Treiben scheiden Blattläuse, Schildläuse und Konsorten Honigtau aus. Diese zuckerhaltige Ausscheidung bildet einen idealen Nährboden für Rußtau. Dabei handelt es sich um einen weit verbreiteten Schwärzepilz, der auf den Blattunterseiten seine Ausbreitung beginnt. Die entstehenden schwarzen Flecken behindern die lebenswichtige Photosynthese. Die Bekämpfung der Läuse heilt zugleich die Krankheit. So geht es:

  • Die mit Läusen befallene Orchidee mit möglichst hartem Wasserstrahl abduschen
  • Anschließend die Blätter auf den Ober- und Unterseiten mit Essigwasser abwischen
  • Alternativ aus 1 l Wasser und 15 ml reiner Schmierseife eine Spritzlösung herstellen und alle 2 Tage anwenden

Bleiben Sie den Läusen solange auf den Fersen, bis sich keine Schädlinge mehr auf den Blättern tummeln. Sofern Sie es mit hartgesottenen Deckelschildläusen zu tun haben, sind diese gegen die klassische Seifenlösung immun. In diesem Fall bleibt es Ihnen nicht erspart, die Läuse mit einem in Alkohol getränkten Wattestäbchen einzeln zu betupfen. Auf ein großflächiges Besprühen mit Alkohol-haltigen Lösungen reagieren die meisten Orchideen mit Blattabwurf.

Tipp

Zu den tragenden Säulen in der Pflege von Orchideen steht die Verwendung von kalkfreiem Wasser. Optimal geeignet ist gesammeltes und gefiltertes Regenwasser, wie die edlen Blumen es aus dem tropischen Regenwald gewohnt sind. Wo kein Platz für eine Regentonne ist, greifen findige Hobbygärtner zu diesem Kniff: In ein Baumwollsäckchen wird 1 Liter Torf eingefüllt und in eine große Gießkanne gehängt. Innerhalb von 3 Tagen hat der Torf dem Wasser einen Großteil des Kalks entzogen.