Obstbäume richtig spritzen: Zeitpunkt & Mittel
Die Austriebsspritzung schützt Ihre Obstbäume vor Schädlingen, bevor die neuen Blätter austreiben. Erfahren Sie, welche Mittel sich am besten eignen und welche Schädlinge Sie bekämpfen können.
- Welches Spritzmittel eignet sich am besten für die Austriebsspritzung?
- 🌱 Große Ernte leicht gemacht: Gemüsebeet-Planer
- Welche Schädlinge können mit einer Austriebsspritzung bekämpft werden?
- Gibt es auch umweltfreundliche Alternativen zu chemischen Spritzmitteln?
- Was ist bei der Anwendung von Spritzmitteln zu beachten?
- Maßnahmen nach verpasster Austriebsspritzung
Welches Spritzmittel eignet sich am besten für die Austriebsspritzung?
Die Austriebsspritzung dient dem vorbeugenden Schutz Ihrer Obstbäume vor Schädlingen. Dabei haben sich ölhaltige Präparate als besonders effektiv erwiesen. Sie bilden einen feinen Ölfilm auf den Bäumen, der die Entwicklung von Wintereiern, beispielsweise von Blattläusen und Spinnmilben, hemmt. Präparate auf Basis von Rapsöl sind aufgrund ihrer natürlichen Herkunft und guten Verträglichkeit besonders empfehlenswert. Durch die Barriere des Ölfilms wird die Atmung der Eiablagen und Larven erschwert, wodurch ihre Entwicklung effektiv unterbunden wird.
Neben der direkten Behandlung der Bäume mit Spritzmitteln können Sie auch im Bodenbereich Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung ergreifen. Reinigen Sie die Stämme der Bäume vor der Austriebsspritzung mit einer harten Bürste. So entfernen Sie lose Rindenstücke, unter denen sich Schädlingseier und Larven verstecken könnten, und erhöhen die Wirksamkeit der Spritzung.
Um eine umfassende Behandlung zu gewährleisten, sollten Sie den Baum von allen Seiten einsprühen. Achten Sie darauf, dass Stamm, Äste und Zweige gründlich mit dem Spritzmittel benetzt werden. Nach der Behandlung sollten die Bäume tropfnass sein, damit das Mittel alle potenziellen Schädlinge erreicht und deren Entwicklung frühzeitig verhindert. Um auch die Schädlinge am Boden und an den Wurzeln zu bekämpfen, ist es ratsam, die Austriebsspritzung nach etwa zwei Wochen zu wiederholen.
Welche Schädlinge können mit einer Austriebsspritzung bekämpft werden?
Die Austriebsspritzung, die vor dem vollständigen Entfalten der neuen Blätter durchgeführt wird, zielt auf die Bekämpfung einer Vielzahl von Schädlingen ab, die die Winterruhephase überleben. Durch eine rechtzeitige Behandlung können Sie diese Schädlinge effektiv kontrollieren:
- Blatt- und Blutläuse: Diese saugenden Insekten ernähren sich von den Säften junger Triebe und Blätter, was zu Wachstumsstörungen und der Übertragung von Krankheiten führen kann.
- Spinnmilben, insbesondere die Obstbaum-Spinnmilbe: Ähnlich wie Blattläuse ernähren sie sich von Pflanzensaft und verursachen gesprenkelte Blätter und einen allgemeinen Vitalitätsverlust der Pflanze.
- Frostspanner: Die Raupen dieser Schädlinge fressen an Blättern und jungen Trieben und können so erhebliche Schäden verursachen.
- Schildläuse: Auch Schildläuse saugen Pflanzensaft und produzieren Honigtau, ein klebriges Sekret, das Rußtaupilze anzieht und das Erscheinungsbild der Pflanze beeinträchtigt.
- Schmierläuse: Ähnlich wie Schildläuse schwächen sie die Pflanzen durch ihre Saugaktivität und die Produktion von Honigtau.
Durch den Einsatz von Austriebsspritzungen lassen sich diese Schädlinge frühzeitig bekämpfen, bevor sie ernsthafte Schäden verursachen können.
Gibt es auch umweltfreundliche Alternativen zu chemischen Spritzmitteln?
Ja, es gibt eine Reihe umweltfreundlicher Alternativen zu chemischen Spritzmitteln, die sich für die Pflege von Obstbäumen eignen und einen wichtigen Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Gartenbaus darstellen. Mit den folgenden Methoden können Sie Schädlinge effektiv bekämpfen, ohne die Umwelt zu belasten:
- Präparate auf Rapsöl-Basis: Diese Mittel sind eine effektive und biologisch abbaubare Option zur Bekämpfung verschiedener Schädlingsarten.
- Schmierseifenlauge: Eine Mischung aus Schmierseife und Wasser, verstärkt durch einen Schuss Spiritus, kann helfen, leichten Befall zu kontrollieren.
- Natronmischung: Eine Mischung aus Natron, Wasser, Kernseife, Speiseöl und Alkohol bietet eine wirksame Abwehr gegen diverse Schädlinge.
- Brennnesseljauche: Ein Sud aus Brennnesseln bekämpft nicht nur Blattläuse, sondern dient gleichzeitig als natürlicher Dünger.
- Wermut- oder Rainfarntee: Diese Teemischungen können sowohl zur Schädlingsbekämpfung als auch zur allgemeinen Stärkung der Pflanzen eingesetzt werden.
Was ist bei der Anwendung von Spritzmitteln zu beachten?
Für eine effektive und sichere Anwendung von Spritzmitteln ist es wichtig, einige Grundregeln zu beachten:
- Persönliche Schutzausrüstung: Tragen Sie Schutzhandschuhe, ein langärmeliges Hemd, lange Hosen und festes Schuhwerk, um Ihre Haut und Atemwege zu schützen. Waschen Sie sich nach der Anwendung gründlich die Hände.
- Anwendungstechnik: Füllen Sie das konzentrierte Spritzmittel nach Anleitung in eine Spritzpumpe (16,00€ bei Amazon*), verdünnen Sie es mit der entsprechenden Menge Wasser und schütteln Sie die Mischung gut. Benetzen Sie Äste und Stamm gleichmäßig, bis diese tropfnass sind. Vergessen Sie dabei nicht die Blattunterseiten.
- Wetterbedingungen: Wenden Sie das Mittel bei bedecktem Himmel, ohne starke Sonneneinstrahlung und bei Temperaturen unter 25°C an, um Verdunstung und mögliche Schäden an den Pflanzen zu minimieren.
- Anwendungszeitraum: Der optimale Zeitpunkt für die Anwendung ist, wenn die ersten Knospen zu schwellen beginnen. Eine zu späte Anwendung kann die Wirkung minimieren, da die Schädlinge dann bereits aktiver sein könnten.
- Wiederholung der Anwendung: Um auch spät schlüpfende Schädlinge zu erreichen und eine durchgängige Schutzwirkung zu erhalten, ist eine Wiederholung nach etwa zwei Wochen empfehlenswert.
- Nützlingsschutz: Achten Sie auf die Anwesenheit von Nützlingen in Ihrem Garten und versuchen Sie, den Einsatz von Spritzmitteln so zu timen, dass diese geschont werden.
Indem Sie diese Hinweise beachten, können Sie nicht nur die Wirksamkeit der Spritzmittel maximieren, sondern auch den Schutz von Anwender und Umwelt fördern.
Maßnahmen nach verpasster Austriebsspritzung
Falls Sie den optimalen Zeitpunkt für die Austriebsspritzung verpasst haben und bereits ein sichtbarer Befall an den Obstbäumen vorliegt, gibt es dennoch effektive Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung. Ein gezieltes Vorgehen ist entscheidend, um die Pflanzen zu retten und den Schädlingsbefall wirksam zu reduzieren.
- Direktes Einsprühen der befallenen Stellen: Lokalisieren Sie die von Schädlingen befallenen Bereiche an den Obstbäumen und behandeln Sie diese gezielt mit einem Spritzmittel.
- Mechanische Reinigung: Vor dem Einsprühen kann es hilfreich sein, die Bäume mit einem Schlauch abzuspritzen, um lose Schädlinge zu entfernen.
- Wiederholte Anwendung: Um eine effektive Bekämpfung sicherzustellen, ist es notwendig, die Behandlung mehrfach in einem Abstand von zwei bis drei Tagen zu wiederholen, bis keine Schädlinge mehr sichtbar sind.
- Kontrolle der Umgebung: Achten Sie darauf, nicht nur die direkten Befallsstellen, sondern auch die umliegenden Areale im Auge zu behalten, um eine Weiterverbreitung der Schädlinge zu verhindern.
- Präventive Maßnahmen: Zur Vorbeugung zukünftiger Befälle empfiehlt es sich, den Baumstamm und die unteren Äste regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls zu reinigen.
- Natürliche Hilfsmittel und Nützlinge: Erwägen Sie den Einsatz von nützlingsfördernden Maßnahmen, um die biologische Schädlingskontrolle in Ihrem Garten zu unterstützen.
Indem Sie diese Schritte sorgfältig durchführen, können Sie den Schädlingsbefall an Ihren Obstbäumen auch nach verpasster Austriebsspritzung wirksam reduzieren.