Obstbaum

Obstbäume spritzen: Wann, wie und mit welchen Mitteln?

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Bis weit in die 1970er und 1980er Jahre hinein wurden auch in Privatgärten hochgiftige Mittel wie DDT, Lindan, E 605 oder Quecksilber gespritzt, bis der Gesetzgeber schließlich die Notbremse und zahlreiche gefährliche Wirkstoffe aus dem Verkehr zog. Heute sind für den Haus- und Kleingartenbereich nur noch eine sehr überschaubare Anzahl an Mitteln und Wirkstoffen zugelassen. Des Weiteren arbeiten Hobbygärter oft mit selbst angesetzten Pflanzenauszügen.

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Chemische Pflanzenschutzmittel sind höchst giftig für Mensch, Tier und Erde
AUF EINEN BLICK
Wie sollte man Obstbäume spritzen?
Um Obstbäume zu spritzen, können chemische Pflanzenschutzmittel mit Bedacht oder selbst angesetzte Pflanzenauszüge verwendet werden. Achten Sie auf bienenungefährliche Mittel und beachten Sie Sicherheitsregeln beim Ausbringen. Für Pflanzenauszüge eignen sich Ackerschachtelhalm, Brennnessel, Rainfarn oder Knoblauchzehen.

Chemische Pflanzenschutzmittel mit Bedacht einsetzen

Auch wenn die meisten Mittel, die für den Hobbygarten freigegeben sind, heute ohne größere Bedenken verwendet werden können, ist Zurückhaltung dennoch angebracht. Kein Mittel, das wirken soll, kann völlig harmlos sein. So drohen bei unvorsichtigem Gebrauch bei manchen Mitteln Haut- oder Augenreizungen oder sogar starke allergische Reaktionen. Bei unsachgemäßer Nutzung sind selbst schwere Vergiftungen nicht auszuschließen. Verwenden Sie daher sämtliche Pflanzenschutzmittel nur genau nach Gebrauchsanleitung und bewahren Sie sich kindersicher auf.

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Für Bienen ungefährliche Mittel wählen

Viele chemische Pflanzenschutzmittel wirken nicht nur gegen die unerwünschten Schädlinge, sondern auch gegen nützliche Insekten wie beispielsweise Bienen. Achten Sie daher auf den Aufdruck der Pflanzenschutzmittel: Bienengefährliche Mittel dürfen niemals auf blühende Pflanzen gespritzt werden, auch nicht auf Unkräuter. Doch auch für Bienen ungefährliche Mittel haben ihre Tücken: Spritzen Sie diese nur außerhalb der Hauptflugzeit, weil Bienen schon allein durch das bloße Besprühen mit Wasser unterkühlen und flugunfähig werden.

Regeln für das sichere Ausbringen

Um chemische Pflanzenschutzmittel sicher auszubringen, beachten Sie bitte diese Regeln:

  • Verwenden Sie nur für den Haus- oder Kleingarten zugelassene Mittel.
  • Lesen Sie die Anleitung sorgfältig und halten Sie sich peinlich genau daran.
  • Tragen Sie Schutzkleidung.
  • Spritzen Sie nur bei Windstille.
  • Halten Sie die vorgegebenen Mindestabstände zu Gewässern ein.
  • Beachten Sie die Wartezeiten.
  • Bewahren Sie Pflanzenschutznmittel stets unzugänglich für Kinder auf.
  • Entsorgen Sie die Reste über den Sondermüll, niemals über Hausmüll.

Obstbäume mit selbst angesetzten Pflanzenauszügen behandeln

Wie man heute weiß, wissen sich Pflanzen mit verschiedenen Inhaltsstoffen selbst gegen Krankheitserreger und Schädlinge zu wehren. Dies können Sie sich mit der Anwendung selbst hergestellter Extrakte und pflanzlichen Stärkungsmitteln zunutze machen.

So stellen Sie Pflanzenauszüge selbst her

Die Rohstoffe für Ihre Pflanzenauszüge bekommen Sie im eigenen Garten, in der Natur oder in der Apotheke. Die verwendeten Pflanzen lassen sich auf diese Weisen zu einem ökologischen Pflanzenschutzmittel verarbeiten:

  • Brühe: Weichen Sie die zerkleinerten Pflanzenteile zunächst 24 Stunden in kaltem Wasser ein, um sie anschließend eine halbe Stunde lang darin sieden zu lassen.
  • Tee: Übergießen Sie die frischen oder getrockneten Pflanzenteile mit kochendem Wasser und lassen Sie sie 10 bis 15 Minuten lang ziehen.
  • Auszug: Legen Sie die Pflanzenteile für zwei bis drei Tage in kaltes Wasser.
  • Jauche: Setzen Sie die Pflanzenteile mit reichlich Wasser an und stellen Sie das Gefäß an einen sonnigen Platz. rühren Sie täglich um, fügen Sie zur Geruchsbindung etwas Gesteinsmehl hinzu. Nach Abklingen der Bläschen- und Schaumbildung ist die Jauche verwendungsfähig.

Die beschriebenen Zubereitungen werden je nach Verwendungszweck verdünnt oder unverdünnt angewendet. Damit die Mittel (9,00€ bei Amazon*) besser haften bleiben, setzen Sie etwas Schmierseife (bestenfalls Kaliseife) hinzu.

Übersicht: Welches Kraut wogegen hilft

Als Faustregel gilt, dass jeweils 100 bis 150 Gramm frisches oder 10 bis 20 Gramm getrocknetes Kraut auf einem Liter Wasser angesetzt wird.

Pflanzenart Zubereitung Verwendung Verdünnung
Ackerschachtelhalm Brühe, Jauche Pilze, Spinnmilben 1:5
Brennnessel Auszug, Jauche Blattläuse, Weiße Fliegen Jauche 1:10
Adler- und Wurmfarn Jauche Blattläuse, Schildläuse, Schnecken 1:10
Adler- und Wurmfarn Jauche Pilze unverdünnt
Rainfarn Brühe, Jauche verschiedene Schädlinge unverdünnt
Schafgarbe Auszug Pilze 1:10
Zwiebelschalen Jauche Pilze 1:10
Knoblauchzehen Tee Pilze, Bakterien unverdünnt

Tipp

Gestalten Sie Ihren Garten insekten- und vogelfreundlich, damit diese Nützlinge Ihnen die schädlichen Tierchen auf ganz natürliche Weise vom Hals halten.

Bilder: PRESSLAB / Shutterstock