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Mohn-Mauerbiene: Lebensraum, Verhalten & Schutz

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Die Mohn-Mauerbiene, eine faszinierende Wildbienenart, besiedelt trockene und warme Lebensräume wie Sandgruben, Magerrasen und sonnige Waldränder. Dieser Artikel beleuchtet ihre Verbreitung, ihr Aussehen, ihr Nistverhalten und ihre Bedeutung für das Ökosystem.

mohn-bienen
Bienen mögen Mohn

Verbreitung und Lebensraum der Mohn-Mauerbiene

Die Mohn-Mauerbiene bevorzugt als mittelgroße Wildbienenart spezifische, trocken-warme Standorte. Sie besiedelt eine Vielzahl geografisch unterschiedlicher Orte, die jedoch durch ihre besondere Beschaffenheit den Lebenszyklus dieser Biene unterstützen. So findet man die Mohn-Mauerbiene beispielsweise an folgenden Orten:

  • Flugsandfelder: Diese offenen, sandigen Gebiete bieten optimale Bedingungen für den Nestbau.
  • Magerrasen: Artenreiche, trockene Graslandschaften bieten der Mohn-Mauerbiene nicht nur einen geeigneten Lebensraum, sondern auch eine große Vielfalt an Nahrungspflanzen.
  • Sandgruben: Menschengemachte oder natürliche Vertiefungen mit lockerem Sand und sonniger Exposition stellen einen idealen Lebensraum dar.
  • Sonnige Waldränder: Diese Standorte bieten eine Kombination aus Sonnenlicht und Schatten. Die angrenzenden, reichhaltigen Habitate an Blütenpflanzen erweitern das Nahrungsangebot.

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Die Flugzeit der Mohn-Mauerbiene beschränkt sich auf die Monate Mai bis Juli. In dieser Zeit muss sie in ihrem bevorzugten Lebensraum schnell ausreichend Nahrung finden. Ihre Scheu und die Fähigkeit, bei Störungen rasch im Nest zu verschwinden, machen die Beobachtung dieser Wildbienenart zu einer besonderen Herausforderung und tragen möglicherweise zu ihrem seltenen Status bei.

Aussehen und Merkmale der Mohn-Mauerbiene

Die Mohn-Mauerbiene, auch bekannt unter dem wissenschaftlichen Namen Hoplitis papaveris, ist ein faszinierendes Insekt mit einzigartigen Charakteristika in Größe und Erscheinungsbild:

  • Körperlänge: Mit einer Länge von etwa 8 bis 12 Millimetern ist die Mohn-Mauerbiene eine mittelgroße Wildbiene. Sie ist damit deutlich kleiner als eine durchschnittliche Honigbiene.
  • Körperfarbe: Die Weibchen präsentieren sich in einem schwarz-glänzenden Gewand. Die Männchen hingegen sind kleiner und fallen durch auffällige, weiße Haarbüschel im Gesicht auf. Zusätzlich tragen die Männchen markante Hörner auf dem Kopf.
  • Behaarung: Ein weiteres charakteristisches Merkmal, das besonders bei den Weibchen hervorsticht, ist die rote Behaarung auf dem Hinterleib. Sie trägt zum unverwechselbaren Erscheinungsbild dieser Wildbienenart bei.

Diese Details verleihen der Mohn-Mauerbiene nicht nur eine visuelle Attraktivität, sondern sind auch wichtige Indikatoren ihrer Anpassungsfähigkeit und biologischen Rolle in ihrem natürlichen Lebensraum.

Nistverhalten und Brutpflege der Mohn-Mauerbiene

Die Mohn-Mauerbiene unterscheidet sich von vielen anderen Bienenarten durch ihr außergewöhnliches Nistverhalten. Sie gräbt selbstständig Niströhren in den Boden. Die Anlage ihrer Nester erfolgt in folgenden Schritten:

  1. Das Weibchen gräbt eine circa sieben Zentimeter tiefe Röhre in den Boden, die als Grundlage für das spätere Nest dient.
  2. Die innere Auskleidung der Neströhre gestaltet die Biene mit besonderer Sorgfalt. Sie verwendet dafür Stücke von Blütenblättern, hauptsächlich vom Klatschmohn, aber auch von anderen Blumen wie der Kornblume, der Moschus-Malve und dem Blut-Storchschnabel.
  3. Für die Auskleidung eines Nests benötigt die Biene bis zu 40 Blütenblattstücke. Die Präzision und Sorgfalt, mit der die einzelnen Stücke platziert werden, sind beeindruckend.
  4. Nachdem die Innenausstattung fertiggestellt ist, legt das Weibchen einen Vorrat an Pollen am Boden der Brutzelle ab und platziert darauf ein einzelnes Ei.
  5. Zum Abschluss verschließt die Biene den Eingang mit einer Mischung aus Sand und feinen Steinchen, um die Brutstätte zu schützen.

Dieses distinktive Nistverhalten und die damit verbundene Brutpflege spiegeln die außergewöhnliche Anpassungsfähigkeit und die einzigartigen ökologischen Nischen wider, die die Mohn-Mauerbiene in ihrem Lebensraum einnimmt. Die Wahl der Blütenblätter für den Nestbau unterstreicht ihre Bedeutung für das Überleben dieser bemerkenswerten Art.

Nahrungspflanzen und Pollenquellen der Mohn-Mauerbiene

Die Mohn-Mauerbiene zeigt eine bemerkenswerte Vielseitigkeit in ihrer Nahrungsauswahl. Obwohl sie einer unspezialisierten Diät folgt, bevorzugt sie bestimmte Pflanzenfamilien, die ihre Überlebenschancen und die ihrer Nachkommen sichern. Die Hauptnahrungsquellen, die diese Biene anziehen, sind:

  • Kornblumen (Centaurea cyanus): Diese tiefblauen Blüten sind nicht nur visuell ansprechend, sondern stellen auch die Hauptquelle von Pollen für die Mohn-Mauerbiene dar.
  • Acker-Winde (Convolvulus arvensis): Die weißen oder rosafarbenen Trichterblüten dieser Pflanze sind ebenfalls eine wichtige Pollenquelle.
  • Glockenblumen (Campanula): Die glockenförmigen Blüten verschiedener Glockenblumenarten ergänzen das Nahrungsangebot für die Mohn-Mauerbiene.

Gefährdung und Schutz der Mohn-Mauerbiene

Die Existenz der Mohn-Mauerbiene, die besonders für ihre Vorliebe für trockene, warme Standorte bekannt ist, ist bedroht. Sie ist von großer Bedeutung für das Ökosystem, da sie zur Bestäubung vieler Pflanzenarten beiträgt. Ihre Populationen sind jedoch stark rückläufig, was auf mehrere menschliche Einflussfaktoren zurückzuführen ist:

  • Habitatverlust: Der Verlust ihres natürlichen Lebensraums durch zunehmende Urbanisierung, intensivierte Landwirtschaftspraktiken und den Schwund von sandigen Brachflächen hat negative Auswirkungen auf die Mohn-Mauerbiene.
  • Pestizide: Der Einsatz von Pestiziden in der Agrarwirtschaft ist eine wesentliche Bedrohung. Diese Chemikalien reduzieren die Verfügbarkeit von Wildpflanzen, die für die Mohn-Mauerbiene sowohl Nahrungsquelle als auch Baumaterial sind.
  • Parasitismus: Eine spezifische Gefahr stellt die Mandibel-Kegelbiene dar, eine parasitäre Art, die ihre Eier in die Nester der Mohn-Mauerbiene legt, was die Überlebenschancen der Larven verringert.

Um den Fortbestand der Mohn-Mauerbiene zu sichern, sind gezielte Schutzmaßnahmen erforderlich:

  • Die Schaffung und Erhaltung von extensiv bewirtschafteten Wiesen, die einen naturnahen Lebensraum bieten und die Nahrungsgrundlage dieser und anderer bedrohter Bienenarten verbessern.
  • Eine drastische Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft, um die Populationen der Wildpflanzen zu erhalten und zu fördern, die für die Mohn-Mauerbiene lebensnotwendig sind.
  • Die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedeutung der Wildbienenarten für das Ökosystem und die biologische Vielfalt sowie über die Folgen ihres möglichen Aussterbens.
Bilder: Lipatova Maryna / Shutterstock