Liguster Ovalifolium oder Atrovirens: Unterschiede & Auswahl
Liguster ist eine beliebte Wahl für Hecken, da beide Arten pflegeleicht und schnittverträglich sind. Dieser Artikel vergleicht Ligustrum ovalifolium und Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ und gibt Tipps zur Pflanzung und Pflege.
Winterhärte und Laubverhalten
Ein entscheidender Faktor bei der Wahl zwischen Ligustrum ovalifolium und Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ ist deren Winterhärte und das Verhalten des Laubs während der kalten Jahreszeit.
Ligustrum ovalifolium (Ovalblättriger Liguster):
- Winterhärte: Der ovalblättrige Liguster ist grundsätzlich winterhart und übersteht auch härtere Winterbedingungen. Es kann jedoch vorkommen, dass er bei extremem Frost und starken Stürmen seine Blätter verliert.
- Laubverhalten: Er ist halb-wintergrün, was bedeutet, dass er in milden Wintern teilweise sein Laub behält. Unter härteren winterlichen Bedingungen verliert er allerdings das gesamte Laub. Im Frühjahr treibt er zuverlässig wieder aus und bildet frisches Laub.
Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ (Schwarzgrüner Liguster):
- Winterhärte: Diese Sorte ist ebenfalls winterhart und sehr robust, auch gegenüber extremen Wetterlagen. Besonders in kälteren Regionen wird seine Frostbeständigkeit geschätzt.
- Laubverhalten: Obwohl ‚Atrovirens‘ als wintergrün gilt, verliert er oftmals bei strengem Frost trotzdem alle Blätter. In milden Wintern kann er teilweise sein Laub behalten, verliert jedoch in der Regel mehr Blätter als Ligustrum ovalifolium. Auch diese Sorte treibt im Frühjahr zuverlässig neu aus.
Wuchsgeschwindigkeit und Wuchshöhe
Die Wuchsgeschwindigkeit und endgültige Höhe der Liguster-Sorten variieren und hängen stark von den Standortbedingungen und der Pflege ab.
Ligustrum ovalifolium (Ovalblättriger Liguster):
- Wuchsgeschwindigkeit: Diese Sorte gilt als schnellwachsend und kann jährlich etwa 30 bis 60 cm an Höhe zulegen, unter optimalen Bedingungen sogar etwas mehr.
- Wuchshöhe: Ohne Schnitt erreicht der Ovalblättrige Liguster eine Höhe von etwa 250 bis 300 cm, gelegentlich sogar bis zu 500 cm. Die typische Breite liegt bei etwa 150 bis 300 cm, wobei der Liguster meist relativ schmal bleibt.
Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ (Schwarzgrüner Liguster):
- Wuchsgeschwindigkeit: Diese Sorte wächst jährlich etwa 20 bis 35 cm in die Höhe.
- Wuchshöhe: Ungeschnitten erreicht ‚Atrovirens‘ eine Höhe von 300 bis 400 cm. Die Breite variiert zwischen 300 und 400 cm, was ihn zu einem besonders breiten und voluminösen Strauch macht.
Blattform und -farbe
Ligustrum ovalifolium zeichnet sich durch seine ovalen, dunkelgrünen und glänzenden Blätter aus, die bis zu 6 cm lang werden können. Die Blätter haben eine glatte und leicht ledrige Oberfläche, die auch in milden Wintern eine frische Optik beibehält.
Im Gegensatz dazu besitzt Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ schmalere und länglichere Blätter. Diese sind ebenfalls dunkelgrün, jedoch matter und weisen einen charakteristischen schwarzgrünen Glanz auf. Die Blätter dieser Sorte sind meist lanzettlich geformt und können sich im Herbst teilweise rotbraun verfärben, bevor sie abfallen.
Standortansprüche und Bodenbeschaffenheit
Liguster ist eine der anspruchslosesten Heckenpflanzen hinsichtlich Standort und Bodenbeschaffenheit. Beide Sorten, Ligustrum ovalifolium und Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘, zeigen eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Bodenarten. Sie vertragen sowohl trockene, sandige Böden als auch lehmig-feuchte Untergründe, solange die Erde gut wasserdurchlässig ist. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da diese zu Wurzelfäule führen kann, was die Pflanzen stark schädigt.
Sonneneinstrahlung und Lichtverhältnisse:
Ein sonniger bis halbschattiger Standort fördert das kräftige Wachstum und die Blattausbildung. Liguster gedeiht auch im Schatten, wächst dort jedoch langsamer und bildet weniger dichte Blätter. Für eine reichhaltige Blüte sollte der Standort möglichst sonnig sein, da Licht die Blütenbildung unterstützt.
Erde und Nährstoffe:
Liguster kann in nahezu jedem normalen Gartenboden gepflanzt werden, von schwach sauren bis leicht alkalischen Substraten. Besonders gut gedeihen sie in kalk- und humusreichen Böden. Der Nährstoffbedarf ist gering, dennoch ist eine leichte Düngung im Frühjahr hilfreich, besonders auf sehr nährstoffarmen Böden.
Wasserbedarf:
In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Sie regelmäßig gießen, um das Anwachsen der Pflanzen zu fördern. Sobald die Pflanzen gut etabliert sind, kommen sie auch mit längeren Trockenphasen gut zurecht. Dennoch ist es hilfreich, bei lang anhaltender Trockenheit zu wässern.
Wind und besondere Bedingungen:
Beide Ligustersorten sind windfest und können auch in exponierten Lagen gut gedeihen. Liguster zeigt eine hohe Salztoleranz und eignet sich daher auch für küstennahe Standorte und innerstädtische Lagen, wo Streusalz ein Problem sein könnte.
Schnittverträglichkeit und Schnittfrequenz
Beide Liguster-Sorten – sowohl Ligustrum ovalifolium als auch Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ – sind äußerst schnittverträglich. Der Ovalblättrige Liguster profitiert von zwei bis drei Schnitten jährlich, um eine gleichmäßig dichte und kompakte Hecke zu bilden. Empfehlenswerte Zeitpunkte sind Ende Juni und Ende August. Alternativ kann ein erster Schnitt bereits im März erfolgen. Im Gegensatz dazu benötigt der Schwarzgrüne Liguster nur einen Schnitt pro Jahr, idealerweise vor dem 1. März oder nach dem 1. September, um dem Vogelschutz gerecht zu werden.
Das Beschneiden sollte stets mit sauberen und scharfen Werkzeugen erfolgen, um Verletzungen der Pflanzen zu vermeiden. Sie sollten darauf achten, Ihre Arme und Beine während des Schnitts zu bedecken, da der austretende Pflanzensaft bei empfindlichen Menschen Hautreizungen verursachen kann. Ein Vorteil der regelmäßigen Schnitte ist, dass die Pflanzen im Frühjahr dichter austreiben und eine schönere Form beibehalten.
Wenn Sie Rücksicht auf die im Liguster nistenden Vögel nehmen möchten, versuchen Sie, den Schnittzeitraum außerhalb der Brutzeit zu legen. Dadurch wird vermieden, dass Nistplätze zerstört werden. Zudem hilft es, den Rückschnitt an einem bewölkten Tag durchzuführen, um braune Schnittwunden zu vermeiden.
Blüte und Früchte
Ligustrum ovalifolium und Ligustrum vulgare ‚Atrovirens‘ zeigen im Sommer beeindruckende Blütenstände. Die cremeweißen Blüten erscheinen von Juni bis Juli und sind in dichten Rispen angeordnet. Diese Blüten werden von Bienen, Hummeln und Schwebfliegen gerne besucht, was die Sträucher zu wertvollen Nahrungsquellen für Bestäuber macht.
Im Herbst entwickeln sich aus den bestäubten Blüten runde, schwarze Beeren, die etwa erbsengroß sind. Diese Früchte erreichen ihre volle Reife im Zeitraum von September bis Oktober und sind aufgrund ihrer Größe und Farbe leicht zu erkennen. Sie bieten Vögeln eine wichtige Nahrungsquelle, sind jedoch für Menschen und viele Tiere giftig und sollten daher nicht verzehrt werden.
Falls Sie die Blütenbildung und nachfolgende Fruchtbildung verhindern möchten, können regelmäßige Rückschnitte dies wirksam unterbinden. Dies ist nicht nur für eine gewisse Kontrolle des Strauchwachstums von Vorteil, sondern auch eine Sicherheitsmaßnahme, um ungewollten Beerenkontakt zu reduzieren.
Pflanzabstand und Pflanzzeitpunkt
Für einen optimalen Wuchs Ihrer Ligusterhecke ist ein passender Pflanzabstand entscheidend. Der empfohlene Abstand variiert je nach Pflanzenhöhe beim Kauf:
- Bei einer Pflanzenhöhe von 40-80 cm: Pflanzen Sie vier Liguster pro Meter, mit einem Abstand von etwa 25 cm zwischen den einzelnen Sträuchern.
- Bei einer Pflanzenhöhe von 100-140 cm: Zwei Pflanzen pro Meter genügen, hier beträgt der Abstand etwa 50 cm.
Die beste Pflanzzeit für Liguster ist im Frühjahr oder Herbst. Während dieser Perioden sind die Temperaturen gemäßigt, und die Bodenfeuchtigkeit ist optimal, was das Anwurzeln erleichtert. Vermeiden Sie das Pflanzen während Frostperioden oder an extrem heißen Sommertagen, um Stress für die Pflanzen zu verhindern. Containerware kann hingegen das ganze Jahr über gepflanzt werden, solange der Boden frostfrei ist und es nicht zu heiß ist.
Achten Sie darauf, den Boden gut vorzubereiten. Mischen Sie Kompost oder Hornspäne unter die Pflanzerde, um die Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen zu versorgen. Gießen Sie die frisch gepflanzten Ligustersträucher gründlich, um sicherzustellen, dass sie gut anwachsen.
Pflegehinweise
Liguster gilt als überaus pflegeleichte Heckenpflanze und bedarf nur geringer Aufmerksamkeit:
Gießen: In den ersten Jahren nach der Pflanzung sollten Sie regelmäßig gießen, um das Anwachsen der Pflanzen zu unterstützen. Es empfiehlt sich, weniger häufig, dafür aber durchdringend zu wässern. Dies regt die Wurzeln an, tiefer in den Boden zu wachsen und Trockenperioden besser zu überstehen. Einmal etablierte Pflanzen benötigen nur während anhaltender Trockenheit zusätzliche Wassergaben.
Düngen: Eine Düngung im Frühjahr mit organischem Dünger wie Kompost oder Hornspänen ist ausreichend. Erwägen Sie den Einsatz eines Langzeitdüngers, der die Nährstoffe kontinuierlich und gleichmäßig abgibt.
Schädlingsbekämpfung: Obwohl Liguster robust ist, können gelegentlich Schädlinge wie Blattläuse oder Pilzkrankheiten wie Mehltau auftreten. Eine Bekämpfung ist meist nur bei starkem Befall notwendig.
Durch die Einhaltung dieser grundlegenden Pflegehinweise gewährleisten Sie, dass Ihre Ligusterhecke gesund und vital bleibt.