Lenzrose: Eine blühende Schönheit für den Wintergarten
Lenzrosen sind wahre Wunder. Sie blühen, wenn sich andere Pflanzen noch in der Winterruhe befinden. Wenn Sie der wintergrünen Pflanze einen idealen Standort bieten, können Sie sich für mehrere Jahrzehnte an der Blütenpracht erfreuen.
- Herkunft
- 🍂 Herbst-Spezial: Schnittkalender
- Wachstum
- Blüte
- Blütezeit
- Frucht
- Blätter
- Verwendung
- Giftigkeit
- Welcher Standort ist geeignet?
- Welchen Boden braucht die Pflanze?
- Lenzrose vermehren
- Aussaat
- Lenzrose im Topf
- Lenzrose gießen
- Lenzrose richtig düngen
- Lenzrose richtig schneiden
- Wie pflanze ich richtig um?
- Winterhart
- Krankheiten & Schädlinge
- Schädlinge
- Sorten & Arten
Herkunft
Die Lenzrose trägt den wissenschaftlichen Namen Helleborus x hybridus und wird oft als Orientalische Nieswurz (Helleborus orientalis) bezeichnet. Dieser Name ist irreführend, da die Lenzrose aus Kreuzungen der Orientalischen Nieswurz und anderen Arten aus der Gattung entstanden ist.
Der Name der Elternart Helleborus orientalis deutet auf das natürliche Verbreitungsgebiet der Pflanze hin. Ihr Areal erstreckt sich vom Südosten Europas über den Balkan bis an das Schwarze Meer. Sie wächst in der Türkei und im Kaukasus. In Deutschland kommt die Orientalische Nieswurz teilweise verwildert vor. In Grabfeld, Baden-Württemberg bei Pforzheim und in Langenburg gibt es einige wildwachsende Bestände.
Wachstum
Helleborus-Hybriden wachsen als wintergrüne Stauden. Ihr Wachstum ist langsam. Sie erreichen Wuchshöhen bis 50 Zentimeter. Lenzrosen gelten als besonders langlebig.
Sie haben eine spezielle Anpassung an die kalten Wintermonate entwickelt. Sobald die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen, senken die Pflanzen den Zelldruck. Dadurch legen sich Blätter und Stängel flach auf den Boden und sehen verwelkt aus. Dieser Mechanismus schützt die Pflanzen vor dem Erfrieren. Sobald die Temperaturen wieder steigen, richten sich die Pflanzen auf.
Die Elternart Helleborus orientalis ist eine nicht stammbildende Art. Während der Sämling heran wächst, stirbt die Hauptwurzel ab. Die Pflanze entwickelt jedes Jahr am Wurzelstock frische Seitentriebe, die zahlreiche Feinwurzeln ausbilden. Die alten Wurzeln sind verdickt und fleischig. Sie sind braun bis schwarz gefärbt. Dieses Wachstum ermöglicht eine Vermehrung durch Teilung.
Blüte
Lenzrosen entwickeln endständige Blüten, die aus botanischer Sicht eine Besonderheit darstellen. Bei ihnen sind nicht die Blütenblätter auffallend gefärbt, sondern die Kelchblätter erscheinen in unterschiedlichen Farben. Damit übernehmen sie nicht mehr die ursprüngliche Schutzfunktion. Sie dienen dem Anlocken von potentiellen Bestäubern. Jede Blüte besteht aus fünf Kelchblättern und entwickelt einen Durchmesser bis zehn Zentimeter. Die Kelchblätter bleiben erhalten, bis die Samen herangereift sind.
Die Blütenhüllblätter haben sich im Laufe der Evolution zu kurzen tütenförmigen Blütenorganen umgebildet, die Nektar bilden. Lenzrosen entwickeln zwischen fünf und 20 dieser sogenannten Nektarien, die den wenigen Insekten zu dieser Jahreszeit Nahrung liefern. Die Blüte ist ansonsten unspezialisiert, damit sie von einer möglichst großen Zahl von Insekten besucht und bestäubt wird. Manche Sorten können nicht befruchtet werden, da sie gefüllte Blüten bilden.Typisch für Helleborus-Arten sind die herabhängenden Blüten.
Blütenfarbe
Ihre Basis ist grün gefärbt. Lenzrosen erstrahlen in unterschiedlichen Farbtönen. Die Palette reicht von Weiß über Cremegelb bis hin zu Rosa und Schwarzrot. Es gibt einige Sorten, die weiße Blüten mit einer farbigen Zeichnung entwickeln.
Blütezeit
Diese Pflanzen öffnen ihre Blüten bereits im Winter. Je nach Witterung erscheinen die ersten Blüten ab Februar oder früher. Nachdem sie befruchtet wurden, verfärben sich die Blütenblätter grün.
Frucht
Helleborus-Hybriden entwickeln so viele Balgfrüchte, wie Fruchtknoten befruchtet wurden. Nach der erfolgreichen Bestäubung fallen Nektarien und Staubblätter ab. Wenn die Samen vollständig ausgereift sind, platzen die Balgfrüchte entlang einer vorgebildeten Naht auf und geben die Samen frei.
Samen
Die winzigen Samen sind schwarz gefärbt und haben eine glänzende Oberfläche. Ihre Gestalt ist bohnenförmig und länglich. Sie verfärben sich stumpf braun, wenn die Samenschale eintrocknet. Eine Balgfrucht enthält zwischen zehn und 20 Samen.
Blätter
Lenzrosen tragen ledrige Blätter, die grundständig angeordnet sind. Die Blattspreite ist gefingert und setzt sich aus fünf bis elf Blattlappen zusammen. Sie sind fächerartig angeordnet und erscheinen umgekehrt eiförmig oder lanzettlich. Ihr Rand ist doppelt gesägt.
Wenn die Blätter austreiben, sind sie hellgrün gefärbt. Im Laufe des Sommers verändert sich der Farbton zu einem Dunkelgrün. Das alte Laub stirbt ab, sobald sich die jungen Blätter zeigen.
Verwendung
Die ungewöhnliche Blütezeit der Lenzrose macht sie zu einer dekorativen Pflanze für die Gestaltung von Frühjahrsbeeten. Sie gehören zu den Pflanzen, welche die Vegetationsperiode einläuten. Zu dieser Zeit befindet sich die Natur größtenteils noch im Winterschlaf. Lenzrosen schmücken gut sichtbare Beete, die im Laufe des Jahres von typischen Sommerblumen dominiert werden.
Helleborus-Hybride eignen sich auch zur Bepflanzung von Gefäßen, die Balkone, Terrassen und Eingangsbereiche dekorieren. Lenzrosen verschönern als Schnittblumen Innenräume und Fensterbänke, wenn die Vase an einem kühlen Platz steht. Sie können die Haltbarkeit verlängern, indem Sie die Stiele am unteren Ende seitlich einritzen.
Ideale Pflanzpartner:
- Koniferen
- Skimmien
- Fächerahorne
- Lungenkräuter
Giftigkeit
Die Lenzrose gilt in allen Pflanzenteilen als stark giftig. Sie enthält das herzwirksame Saponin Helleborin und Protoanemonin. Die Konzentration der Gifte ist im Wurzelstock am höchsten. Nach einem Verzehr können verschiedene Vergiftungserscheinungen auftreten. Die Symptome reichen von Übelkeit und Schwindel über Durchfall bis hin zu Entzündungen der Mundschleimhaut und Herzrhythmusstörungen. Ein Verzehr von großen Mengen führt zu Atemlähmungen, die tödlich enden können.
Drei ausgereiften Samenkapseln reichen aus, um schwere Vergiftungserscheinungen hervorzurufen. Der Pflanzensaft hat hautreizende Wirkungen. Sie sollten das Gewächs daher nur mit Vorsicht anpflanzen, wenn Haustiere oder Kinder in Ihrem Garten spielen.
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Welcher Standort ist geeignet?
Lenzrosen bevorzugen einen halbschattigen Standort, der sich unter großen laubabwerfenden Bäumen und Sträuchern befindet. Sie können an einem vollsonnigen Standort angepflanzt werden, wenn die Bodenfeuchte ausreichend hoch ist. Wenn die Pflanzen den geeigneten Standort gefunden haben, kommen sie über Jahrzehnte immer wieder. Der Boden sollte nicht zur Staunässe neigen.
Welchen Boden braucht die Pflanze?
Ideal ist ein frisches Substrat, das eine hohe Durchlässigkeit gewährleistet. Auf sehr humusreichen Lehmböden fühlen sich Lenzrosen wohl. Wenn die Erde sehr leicht und sandig ist, können Sie durch das Einarbeiten von Dolomitkalk, Rindenhumus und Hornspänen Struktur und Nährstoffgehalt verbessern. Als Alternative zu Dolomitkalk empfehlen sich zerkleinerte Eierschalen. Lenzrosen gedeihen prächtig, wenn der Boden kalkhaltig ist. Auch auf sauren Böden wachsen Lenzrosen gut.
Lenzrose vermehren
Ausgewachsene Pflanzen können durch Teilung vermehrt werden, allerdings ist die Ausbeute an wachstumsfähigen Pflanzen gering. Lenzrosen benötigen anschließend viel Zeit und eine gute Pflege, damit sie wieder zu stattlichen Pflanzen heranwachsen. Wenn Sie Ihre Pflanze teilen möchten, sollten Sie einen bedeckten Tag im Herbst wählen. Das Frühjahr eignet sich nicht für diese Maßnahme, da die Pflanze sehr früh blüht.
Um unnötige Verletzungen bei dieser Maßnahme zu vermeiden, sollten Sie die Stängel und Blätter mit einem Band zusammenbinden. Stechen Sie einen möglichst großen Wurzelballen ab und graben Sie diesen aus. Stechen Sie mit einer Grabegabel mittig durch den Wurzelballen. Setzen Sie eine weitere Mistgabel an und bewegen Sie beide Gartengeräte vorsichtig auseinander. Dadurch reißt das Rhizom auf, bis zwei getrennte Pflanzen entstanden sind. Ist Ihre Lenzrose noch etwas kleiner, können Sie den Wurzelstock mit einem Messer teilen.
So gehen Sie nach dem Teilen vor:
- Teilstücke sofort einpflanzen, damit Wurzeln nicht austrocknen
- durchdringend gießen, sodass Wurzelstock zehn bis 15 Zentimeter tief durchfeuchtet wird
- beschädigte Blätter entfernen, um Krankheiten vorzubeugen
Aussaat
Bis eine Pflanze das erste Mal in voller Blüte steht, können zwischen drei und vier Jahren vergehen. Hat das Gewächs erfolgreich Früchte entwickelt, können Sie Ihre Lenzrose durch Samen vermehren. Diese Nachkommen sind oft weniger blühfreudig als ihre Elternpflanze.
Sammeln Sie die Früchte direkt nach der Reife ab. Sie erkennen ausgereifte Früchte an ihrer gelbgrünen Farbe. Zu diesem Zeitpunkt lassen sie sich leicht öffnen, sodass Sie die Samen aus ihren Kapseln befreien können. Säubern Sie das Saatgut und lassen Sie es trocknen. Wenn Sie die Samen im Herbst aussäen, beginnen sie im November mit der Keimung.
Lenzrose im Topf
Lenzrosen wachsen zwar langsam, können aber im Laufe ihres Lebens viel Platz einnehmen. Wenn Sie die Pflanze im Kübel kultivieren möchten, sollten Sie auf den hohen Platzbedarf Rücksicht nehmen. Verjüngen Sie die Pflanze alle zwei bis drei Jahre, damit ihr prachtvoller Wuchs nicht durch Platzmangel verkümmert.
Wählen Sie ein dickwandiges Gefäß, das ausreichend Schutz vor Frost bietet. Alternativ können Sie den Kübel mit Blasenfolie oder Gartenvlies umwickeln, damit der Wurzelstock nicht einfriert.
Verwenden Sie als Substrat eine Mischung aus Blumenerde und einem möglichst hohen Anteil an Humus. Sie können auch Kübelpflanzenerde mit einem geringen Anteil Torf verwenden. Als Zimmerpflanze ist die Lenzrose weniger geeignet. Sie bevorzugt auch im Kübel einen Standort im Freien.
Lenzrose gießen
Die Lenzrose mag dauerhaft feuchte Bedingungen im Substrat. Sie übersteht kurze Trockenzeiten, reagiert darauf aber mit einem reduzierten Blütenansatz. Sobald die oberste Bodenschicht abgetrocknet ist, sollten Sie die Pflanze gießen.
Mit der Fingerprobe (16,00€ bei Amazon*) können Sie die Feuchtigkeit im Substrat überprüfen. Wenn sich die Erde trocken und krümelig anfühlt, benötigt die Lenzrose frisches Wasser. Während der sommerlichen Dürreperioden sollten Sie den Feuchtegehalt mehrmals am Tag überprüfen. Lenzrosen vertragen Wasser mit geringen Kalkmengen. Staunässe sollte vermieden werden, da sie zur Wurzelfäule führt.
Lenzrose richtig düngen
Helleborus-Hybrigen gelten als schwach zehrend. Um ihre Vitalität zu unterstützen, können Sie gelegentlich düngen. Befindet sich die Pflanze kurz vor der Blüte, erfreut sie sich über eine Kompostgabe oder eine Düngung mit Gesteinsmehl. Zwischen Februar und Mai können Sie bei Bedarf auf einen Flüssigdünger zurückgreifen.
Im Herbst können Sie Reisig, Rindenmulch oder verwelktes Laub auf dem Boden verteilen. Diese Schicht wirkt bei Jungpflanzen als Kälteschutz und versorgt die Pflanze im nächsten Frühjahr mit Nährstoffen, wenn die Bodenorganismen das Material zersetzt haben. Wächst Ihre Lenzrose auf sandigen Böden, können Sie im Herbst etwas Algenkalk auf dem Substrat verteilen.
Lenzrose richtig schneiden
Nach dem Winter werden verwelkte Blätter entfernt. Gehen Sie bei dieser Pflegemaßnahme vorsichtig vor, damit Sie die frisch austreibenden Pflanzenteile nicht beschädigen. Braune oder schwarze Blätter sollten sofort abgeschnitten werden, damit sich keine Krankheiten ausbreiten. Nach der Blüte ist es empfehlenswert, die heranreifenden Fruchtstände abzuschneiden.
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Wie pflanze ich richtig um?
Lenzrosen entwickeln einen kräftigen Wurzelstock, der mit zunehmendem Alter immer tiefer in die Erde reicht. Daher besteht beim Umpflanzen die Gefahr, dass viele Wurzeln beschädigt werden. Die Pflanze entwickelt am neuen Standort nur schwer den stattlichen Wuchs, den sie am alten Wuchsort zeigte. Es benötigt ein hohes Maß an gärtnerischem Fingerspitzengefühl, bis sich die Lenzrose nach dem Umpflanzen erholt hat.
Winterhart
Junge Exemplare benötigen einen Winterschutz. Geben Sie eine Schicht Kompost oder Rindenmulch auf den Boden. Ausgewachsene Lenzrosen sind winterhart. Die frühblühenden Arten überstehen den Winter ohne Probleme. Bei älteren Pflanzen dient das Mulchen der Nährstoffversorgung im kommenden Frühjahr.
Wenn das Thermometer unter -15 Grad Celsius sinkt, sterben die Blätter ab. Sie verfärben sich schwarz und wirken unansehnlich. Der Pflanze bereitet das keine Probleme. Sie treibt kurz vor der Blüte wieder aus. An frostfreien Tagen muss die Pflanze gegossen werden, da der Stoffwechsel auch im Winter nicht vollständig eingestellt wird.
So schützen Sie Kübelpflanzen:
- Pflanzgefäß im Oktober mit Sackleinen, Vlies oder Folie umwickeln
- Kübel auf eine Styroporplatte stellen
- an frostfreien Tagen gießen
Krankheiten & Schädlinge
Die Winterblüher fallen selten der Viruskrankheit Black Death zum Opfer, die tödlich endet. Nach einer Infektion verfärben sich die Adern auf Blättern und Blüten schwarz. Gegenmaßnahmen sind nicht bekannt. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sollten Sie die Pflanze komplett entfernen und über den Hausmüll entsorgen.
Schädlinge
Lenzrosen werden von einigen Schädlingen befallen, die sich unter bestimmten Bedingungen ausbreiten. Die Schädlinge schwächen die Pflanzen, sodass ein rasches Handeln notwendig ist.
Blattläuse
Lenzrosen werden häufig von Blattläusen heimgesucht. Die Schädlinge saugen den Pflanzensaft aus den Blättern der Winterblüher. Sie verbreiten sich bevorzugt an frischen Blättern und jungen Pflanzen. Wischen Sie die Blattläuse regelmäßig von den Pflanzenteilen. Nutzen Sie für diese Maßnahme einen in Spülmittel getränkten Lappen. Brennnessel-Sud stärkt die Vitalität der Pflanze und wirkt vorbeugend gegen eine Ausbreitung der Blattläuse. Bei einem Befall können Sie die gesamte Pflanze mit dem Sud besprühen.
Wurzelnematoden
Neigt die Pflanze zu einem verkümmerten Wuchs, der auch nach Umstellung der Pflege nicht nachlässt, können Wurzelnematoden als Ursache in Frage kommen. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer saugen Nährstoffe aus den Feinwurzeln, sodass diese die Pflanze nicht mehr versorgen können. Eine Bekämpfung der Schädlinge ist nur schwer durchführbar. Entsorgen Sie befallene Pflanzen, sodass sich die Schädlinge nicht ausbreiten können.
Tipp
Sorten mit klar definierten Eigenschaften sind selten zu finden. Auf dem Markt werden überwiegend generativ über Samen vermehrte Pflanzen angeboten. Sie lassen nur eine Vermutung zu, welche Eigenschaften sie von ihren Elternpflanzen übernommen haben. Daher finden Sie immer wieder neue Schönheiten ohne Namen.
Sorten & Arten
- Spring Promise(R) Elly?: Besonders früh blühende Sorte mit gefüllten Blüten. Blütenfarbe rosa.
- Winter Angels Anna’s Red: Purpurrote Blüten. Blüht von Dezember bis April.
- Winter Angels Claudia: Weiße Blüten mit roter bis purpurfarbener Punktzeichnung.