Mohn

Mohn im Garten: Sorten, Pflege und Verwendung

Mohnpflanzen bestechen durch ihre Farbvielfalt und Anspruchslosigkeit. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Gattung Papaver – von den botanischen Eigenschaften über die optimale Pflege bis hin zu verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten im Garten.

Wuchs

Die Pflanzengattung Mohn (Papaver) umfasst einjährige, zwei- und mehrjährig wachsende Arten. Die aufrechten Stängel sind meist borstig behaart, seltener kahl, und können sowohl beblättert als auch unbeblättert sein. Mohn-Arten erreichen Wuchshöhen zwischen 10 und 100 Zentimetern. Alle Pflanzenteile führen einen weißen oder gelben Milchsaft, der giftige Alkaloide enthält. Einige Arten verzweigen sich an der Basis, während andere unverzweigt bleiben.

Mehrjährige Arten wie Papaver orientale entwickeln stattliche Horste und borstige Stängel. Ihre Blätter werden nach der Blüte abgeworfen und treiben im September neu aus. Papaver alpinum bleibt hingegen kompakter und erreicht Höhen von 20 bis 25 Zentimetern. Einige Arten bilden tiefe Pfahlwurzeln aus, die der Pflanze helfen, Trockenperioden zu überstehen.

Blätter

Die Laubblätter des Mohns sind wechselständig angeordnet und variieren stark in ihrer Gestalt. Sie können gestielt oder ungestielt sein und variieren in der Farbe von tiefem Grün bis hin zu bläulichen oder grauen Tönen. Die Blätter sind lanzettlich und ihre Ränder können gezackt, gesägt oder ausgebuchtet sein. Viele Mohnarten bilden eine dichte Rosette aus grundständigen Blättern.

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Die Oberflächen der Blätter können kahl oder behaart sein, wobei die Behaarung von weich bis borstig variiert. Einige Arten tragen keine Stängelblätter und besitzen nur grundständige Blätter. Nebenblätter fehlen bei allen Mohnpflanzen.

Blüte

Die Blüten des Mohns erscheinen von Mitte Mai bis Anfang Juli und stehen meistens einzeln. Sie sind zwittrig, mit einem Kelch und einer Krone. Die dicken Knospen hängen vor dem Aufblühen herab, und die Blütenblätter, die wie zerknittertes Krepppapier aussehen, glätten sich beim vollständigen Öffnen.

Mohnblüten besitzen folgende Merkmale:

  • Vier bis sechs Kronblätter, die beim Öffnen der Blüte abfallen
  • Farben, die von tiefrot, orangerot, violett, rosafarben bis weiß oder auch gelb und lavendelfarben reichen
  • Schwarze Flecken an der Basis der Kronblätter bei manchen Arten
  • Auffällig gefärbte Staubfäden, die verschiedene Farben haben können

Die Blüten sind radiärsymmetrisch und schalenförmig. Der Fruchtknoten befindet sich in der Mitte jeder Blüte und entwickelt sich zu einer Fruchtkapsel voller Samen. Die Kelchblätter fallen häufig ab, sobald sich die Blüten öffnen. Die Blüten locken Insekten wie Bienen und Hummeln an, die zur Bestäubung beitragen.

Der Türken-Mohn (Papaver orientale) hat besonders große Schalenblüten mit einem Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern und kann scharlachrot, weiß oder rosa gefärbt sein.

Früchte

Nach der Blüte entwickeln Mohnpflanzen Kapselfrüchte, die als „Porenkapseln“ bezeichnet werden. Diese Kapselfrüchte sind mit zahlreichen kleinen Samen gefüllt, die meist dunkel gefärbt sind. Die Kapselfrüchte sind typischerweise 10 bis 22 Millimeter lang und durch „falsche Scheidewände“ in unvollständig gefächerte Abschnitte unterteilt.

Die Samen werden durch semachore Verbreitung, vergleichbar mit einem Salzstreuer, ausgestreut. Bei Wind oder Berührung neigen sich die Stängel, und die Samen fallen aus den Poren der Kapsel. Nach der Reifung, die im Juli und August erfolgt, springen die Kapseln auf und lassen die Samen vom Wind verteilen.

Welcher Standort ist geeignet?

Mohn bevorzugt vollsonnige und warme Standorte. Ein gut durchlässiger Boden ist entscheidend, da Staunässe vermieden werden muss. Der Boden sollte nährstoffreich und mäßig trocken sein. Schwere, lehmige Böden können durch die Zugabe von Sand besser durchlässig gemacht werden.

Für Mohnarten mit tiefen Pfahlwurzeln ist ein tiefgründiger und lockerer Boden erforderlich. Diese Bedingungen tragen zur Langlebigkeit der Pflanzen bei. Einige Arten gedeihen auch auf kalkhaltigen oder schotterhaltigen Böden und bevorzugen mineralarme Standorte.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Der Boden für Mohn sollte durchlässig, nährstoffreich, mäßig trocken und eher lehmig sein. Eine gute Drainage ist unerlässlich, um Staunässe zu vermeiden, die den empfindlichen Wurzeln schadet. Humusreichtum im Boden unterstützt das Wachstum und die Blütenbildung.

Besonders wichtig ist ein tiefgründiger Boden für Sorten mit tiefem Wurzelgeflecht. Einige Mohnarten bevorzugen kalkhaltige Böden und Standorte, die nicht in voller Sonne liegen. Achten Sie darauf, den Boden mit Sand aufzulockern, um beste Wachstumsbedingungen zu schaffen.

Mohn pflegen

Mohn ist pflegeleicht und robust. Während Trockenperioden sollten Sie Mohn regelmäßig und gründlich gießen. Verblühte Blüten entfernen Sie regelmäßig, um den Neuaustrieb zu fördern und eine unerwünschte Selbstaussaat zu verhindern. Der Türken-Mohn (Papaver orientale) freut sich über eine Gabe Kompost im Frühjahr.

Folgende Pflegemaßnahmen sind hilfreich:

  • Bei intensiver Sonne die Pflanzen mittags abdecken
  • Seltener, aber durchdringend gießen für eine bessere Wasserverteilung
  • Kompost oder Langzeitdünger im Frühjahr verwenden

Mohn ist empfindlich gegenüber übermäßiger Feuchtigkeit, die Pilzerkrankungen begünstigen kann. Achten Sie auf gute Drainage und ausreichenden Pflanzabstand für Luftzirkulation. Bei Schädlingsbefall wie Blattläusen kann Brennnesseljauche helfen. Entfernen Sie befallene Pflanzenteile frühzeitig, um die Ausbreitung zu verhindern.

Sorten & Arten

Zu den wichtigsten Mohnarten gehört der Türken-Mohn (Papaver orientale), eine unserer schönsten Gartenstauden. Die Blüten dieser Art sind oft scharlachrot, können aber auch in zarten Rosatönen oder Weiß vorkommen.

Weitere wichtige Sorten:

Klatschmohn (Papaver rhoeas):

  • Einjährig
  • Leuchtend rote Blüten, lockerer Wuchs

Saat-Mohn (Papaver dubium):

  • Einjährig
  • Leuchtend rote bis orangerote Blüten
  • Beliebte Nahrungsquelle für Wildbienen

Schlafmohn (Papaver somniferum):

  • Einjährig, vielfältige Blütenfarben
  • Samen (Backmohn) werden für Süßspeisen verwendet

Türkischer Mohn (Papaver orientale):

  • Mehrjährig, große Blüten in verschiedenen Farben
  • Nach der Samenreife welken die Blätter schnell

Spanischer Mohn (Papaver rupifragum):

Mehrjährig, orange Blüten, lange Blühperioden

Diese Sorten machen Mohn zu vielseitigen Gartenpflanzen. Sie eignen sich auch gut als Schnittblumen, und die Samenkapseln sind dekorativ in Trockensträußen.

Verwendung

Mohn hat kulinarische und gärtnerische Verwendungsmöglichkeiten. Die Samen des Schlafmohns (Papaver somniferum) werden als Backmohn für Kuchen und Desserts genutzt. Sie können auch zur Aromatisierung von Gemüse und in indischen Curries verwendet werden.

Im Garten verschönert Mohn Beete und Bepflanzungen. Der Türken-Mohn (Papaver orientale) lässt sich gut mit zeitgleich blühenden Pflanzen wie Steppen-Salbei, Bart-Iris und Zierlauch kombinieren. Nach der Samenreife des Türken-Mohns können bodendeckende Pflanzen Lücken kaschieren.

Für naturnahe Gartenbilder sind einjährige Mohn-Arten wie Saatmohn (Papaver dubium) und Klatschmohn (Papaver rhoeas) ideal. Ihre leuchtenden Blüten kommen besonders gut zur Geltung, wenn sie großflächig ausgesät werden. Der weißblühende Alpenmohn (Papaver alpinum) und der Spanische Mohn (Papaver rupifragum) haben auch schützende Funktionen und bedecken kahle Erde optimal.

Die dekorativen Samenkapseln des Mohns werden häufig in der Floristik verwendet, insbesondere in Trockensträußen.

Mohn vermehren

Mohn lässt sich durch verschiedene Methoden vermehren. Die Aussaat im Frühling, vorzugsweise im März oder April, ist einfach. Säen Sie die Samen direkt ins Freiland und halten Sie sie gleichmäßig feucht. Eine Herbstsaat kann zu einer früheren Blüte im folgenden Jahr führen.

Einige Arten wie der Türken-Mohn (Papaver orientale) lassen sich gut über Wurzelschnittlinge vermehren. Diese Methode erhält die Eigenschaften der Mutterpflanze. Graben Sie die Wurzeln im Spätsommer oder Herbst aus, schneiden Sie sie in fünf Zentimeter lange Stücke und pflanzen Sie diese in Anzuchterde.

Eine weitere Methode ist die Teilung von Rhizomen im Frühling. Dies ist besonders bei etablierten Sorten sinnvoll. Mohn kann sich auch selbst aussäen, was besonders in naturnahen Gärten vorteilhaft ist. Die Samen werden durch Wind oder Berührungen verteilt und fördern die natürliche Verbreitung der Pflanze.

Häufig gestellte Fragen

Welche Methoden gibt es, Mohn zu vermehren?

Mohn kann auf verschiedene Weise vermehrt werden:

  • Aussaat: Die einfachste Methode ist die Aussaat im Frühjahr (März/April) oder im Herbst (September/Oktober). Mohnpflanzen säen sich oft auch selbst aus.
  • Wurzelschnittlinge: Besonders für den Türken-Mohn (Papaver orientale) eignet sich die Vermehrung über Wurzelschnittlinge. Diese Methode gewährleistet, dass die Nachkommen die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze haben.
  • Rhizomteilung: Im Frühjahr können etablierte Sorten durch Teilung der Rhizome vermehrt werden. Diese Methode ist besonders effektiv bei mehrjährigen Arten.

Welche Vielfalt an Mohn-Arten gibt es und wo sind sie verbreitet?

Die Gattung Papaver umfasst weltweit 50 bis 120 Arten, die hauptsächlich in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel vorkommen. Nur eine Art (Papaver aculeatum) ist in Südafrika heimisch. Bekannte Sorten für den Garten sind der Türken-Mohn (Papaver orientale), der Klatschmohn (Papaver rhoeas) und der Schlafmohn (Papaver somniferum), dessen Samen als Backmohn verwendet werden.

Warum ist es wichtig, den Schnitt von Wurzelteilen zu kennzeichnen?

Beim Vermehren von Mohn durch Wurzelschnittlinge ist es wichtig, die Wuchsrichtung der Wurzeln zu kennzeichnen – zum Beispiel durch einen schrägen Schnitt am unteren Ende der Wurzelstücke. Dies hilft sicherzustellen, dass die Wurzelstücke beim Einpflanzen richtig herum in die Erde gesetzt werden, was entscheidend für das erfolgreiche Anwurzeln und das Wachstum der neuen Pflanze ist.

Welche historischen und kulturellen Bedeutungen hat Mohn?

Mohn hat eine reiche historische und kulturelle Bedeutung. In der Antike wurde Mohn als Schlaf- und Betäubungsmittel verwendet. Die Römer gaben ihren Kindern Mohnsaft, um sie zum Schlafen zu bringen. In der modernen Kultur wird der Mohn oft mit den Flandern-Schlachten des Ersten Weltkriegs in Verbindung gebracht und symbolisiert Erinnerung und Ehrung der Gefallenen. Dies zeigt die Vielseitigkeit und symbolische Bedeutung, die Mohnpflanzen seit Jahrtausenden in der menschlichen Geschichte haben.

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