Schlafmohn

Schlafmohn: Anbau, Pflege und Sorten im Überblick

Der Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine alte Kulturpflanze mit vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten. Dieser Artikel beleuchtet die Herkunft, den Anbau, die Pflege und die verschiedenen Sorten des Schlafmohns.

Steckbrief

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Pflanzenart
Einjährige, krautige Pflanze
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Wuchs
Aufrecht, runder Stängel, selten verzweigt, manchmal leicht behaart
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Wuchshöhe
0,3 bis 1,5 Meter
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Blütenfarbe
Weiß, Violett, Rosa, fast Schwarz
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Blütenform
Endständig, radiärsymmetrisch, vier Blütenkronblätter
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Blütezeit
Juni bis August
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Herkunft

Der Schlafmohn (Papaver somniferum) ist eine uralte Kulturpflanze aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae). Ursprünglich stammt er aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde bereits in der Jungsteinzeit in Europa angebaut. Heute ist der Schlafmohn weltweit verbreitet.

In der Region der östlichen Ägäis und des Irans gibt es die größte Artenvielfalt der Gattung Papaver. Der im westlichen Mittelmeerraum beheimatete Borstenmohn (Papaver somniferum subsp. setigerum) wird oft als Vorläufer des Schlafmohns angesehen. Es gibt auch Diskussionen, dass der Schlafmohn aus anderen Arten wie Papaver glaucum oder Papaver aculeatum hervorgegangen sein könnte.

Die Kultivierung von Schlafmohn variiert je nach Region. In Zentralasien, insbesondere in Afghanistan, wird er vorwiegend zur Opiumgewinnung angebaut. In Ländern wie Österreich dienen morphinarme Sorten der Ölgewinnung und Lebensmittelproduktion. In Europa sind zudem verschiedene Ziersorten des Schlafmohns verbreitet. In Deutschland findet man diese Pflanze oft in alten Bauerngärten.

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Der botanische Name „Papaver somniferum“ bedeutet „Schlaf bringend“, was auf die historische Nutzung zur Schlafförderung hinweist.

Wuchs

Schlafmohn ist eine einjährige, krautige Pflanze. Sie kann Höhen von 0,3 bis 1,5 Metern erreichen. Der aufrechte, runde Stängel ist selten verzweigt und manchmal leicht behaart. Die blaugrünen Blätter sind schmal und länglich mit gesägten bis gebuchteten Rändern.

Die Pflanze entwickelt eine kräftige Pfahlwurzel und wächst meist eintriebig, kann aber auch mehrtriebig sein. Nach einer kurzen Rosettenphase wächst der Schlafmohn schnell in die Höhe.

Die Blüten stehen auf langen, gelegentlich behaarten Blütenstielen und sind radiärsymmetrisch mit vier Blütenkronblättern. Die Farbe variiert von Weiß und Violett bis Rot, wobei die Blüten einen Durchmesser von 5 bis 12 Zentimetern erreichen.

Schlafmohn bevorzugt nährstoffreiche, durchlässige Böden und helle Standorte. Die richtige Pflege und der ideale Standort sind entscheidend für das Wachstum und die Blütenpracht der Pflanze.

Blüte

Die Blütezeit des Schlafmohns erstreckt sich von Juni bis August. Die endständigen Blüten stehen auf langen, manchmal leicht behaarten Stielen. Die Blütenknospen sind zunächst überhängend und messen 15 bis 25 Millimeter. Beim Öffnen fallen die zwei Kelchblätter ab.

Geöffnete Blüten haben einen Durchmesser von 5 bis 12 Zentimetern und variieren in den Farben Weiß, Violett, Rosa und fast Schwarz. Nach der Bestäubung legen die Blüten ihre Blütenkronblätter ab und entwickeln kugelige Kapselfrüchte, die zahlreiche kleine Samen enthalten.

Ziermohnsorten können verschiedene Farben haben und besitzen oft mehr als vier Blütenkronblätter. Diese gefüllten Sorten blühen etwas länger als die einfachen Sorten.

Blätter

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Blaugrüne Blätter des Schlafmohns mit gezähnten Rändern.
Foto: Harry Rose | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Die Laubblätter des Schlafmohns sind einfach und wechselständig angeordnet. Sie erreichen eine Länge von 5 bis 20 Zentimetern und haben gezähnte bis gesägte Ränder. Die unteren Blätter verschmälern sich zu einem kurzen Stiel, während die oberen stängelumfassend sind.

Die Blätter sind blaugrün gefärbt und besitzen eine krautige, unregelmäßige Oberfläche. Diese Eigenschaften machen den Schlafmohn leicht erkennbar.

Welcher Standort ist geeignet?

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Schlafmohn (Papaver somniferum) mit leuchtend roten Blüten im Garten.
Foto: tanja niggendijker | Lizenz: CC BY 2.0 | Quelle: Wikimedia

Schlafmohn bevorzugt sonnige, warme Standorte und gedeiht in trockenen, nährstoffreichen Böden am besten. In Alpentälern kann er bis zu Höhen von 1600 Metern angebaut werden.

Die Bodenbeschaffenheit ist für das Gedeihen entscheidend. Optimal sind humusreiche, durchlässige Böden. Eine gute Bodendurchlüftung ist wichtig, da Schlafmohn empfindlich auf Bodenverdichtung und Staunässe reagiert.

Für den heimischen Garten ist eine behördliche Genehmigung erforderlich, bevor der Anbau von Schlafmohn erfolgt.

Schlafmohn pflegen

Schlafmohn ist pflegeleicht, erfordert jedoch einige grundlegende Maßnahmen:

  • Aussaat: Diese erfolgt ab Mitte März direkt ins Freiland. Die Samen keimen je nach Witterung innerhalb von zehn Tagen bis zwei Wochen.
  • Wässern: Schlafmohn benötigt wenig Wasser. Bei anhaltender Trockenheit sollten Sie jedoch wässern, um die Blütenpracht zu erhalten.
  • Hitzeschutz: Bei extremen Temperaturen können Abdeckungen die Pflanzen vor übermäßiger Hitze schützen.
  • Schneiden: Ein Beschneiden ist nicht nötig. Verblühte Pflanzenteile sollten entfernt werden, um die Selbstaussaat zu kontrollieren.
  • Bodenpflege: Nährstoffgaben sind selten erforderlich. Eine Kompostgabe vor der Blüte kann die Vitalität und Blühfreudigkeit der Pflanze unterstützen.
  • Unkrautmanagement: Jüngliche Keimlinge sollten regelmäßig von Unkraut befreit werden.

Achten Sie auf Krankheiten wie Falschen Mehltau und Schädlingsbefall durch Schnecken. Entfernen Sie betroffene Pflanzen, um die Ausbreitung zu verhindern.

Welchen Boden braucht die Pflanze?

Schlafmohn benötigt nährstoffreiche, durchlässige Böden. Ideal sind frische, gut gelockerte Böden mit hohem Humus- und Nährstoffgehalt.

  • Nährstoffreich: Fördert Wachstum und Blühfreudigkeit.
  • Durchlässig: Vermeidet Staunässe.
  • Humusreich: Unterstützt Bodenstruktur und Wasserspeicherfähigkeit.
  • Lehmhaltig: Bietet ideale Mischung aus Wasserhaltevermögen und Drainage.
  • Kalkhaltig: Bevorzugt kalkhaltige Böden.

Es wird empfohlen, den Boden vor der Aussaat tiefgründig zu lockern und eventuell mit Kompost zu verbessern.

Schlafmohn richtig pflanzen

Schlafmohn wird ab Mitte März direkt ins Freiland ausgesät. Bereiten Sie den Boden gründlich vor, indem Sie ihn auflockern und von Unkraut befreien. Die Samen werden dünn und breitwürfig ausgesät und leicht angedrückt.

Für eine Vorkultur im Kalthaus können Sie Schlafmohn in Multitopfplatten (13,00€ bei Amazon*) oder kleinen Blumentöpfen vorziehen und im Mai ins Freiland pflanzen. Diese Methode ermöglicht eine frühere Blüte und bessere Kontrolle über den Standort.

Das Vereinzeln der Pflanzen nach dem Keimen fördert optimales Wachstum. Achten Sie darauf, den Boden bei Trockenheit zu gießen und durchlässig zu halten.

Nach der Blüte entwickeln sich Samenkapseln. Bei Ziersorten kann es interessant sein zu beobachten, wo sich die Pflanze im nächsten Jahr aufgrund der Selbstaussaat ansiedelt.

Früchte

Nach der Blüte bilden sich kugelige bis ovale Kapselfrüchte, die bis zu 40.000 Samen enthalten können. Diese Samen sind klein, nierenförmig und weisen eine netzartige Aderung auf.

Die Fähigkeit zur Selbstverbreitung macht Schlafmohn zu einer beständigen Pflanze in geeigneten Umgebungen. Die reifen Kapseln springen auf und streuen die Samen aus.

Samen

Die Samen des Schlafmohns sind klein, nierenförmig und haben eine erhabene, netzartige Aderung. Sie variiert in der Farbe, oft von stahlblau über grau bis weiß.

Stahlblaue Samen sind der Wildform am ähnlichsten und werden oft als „Blaumohn“ bezeichnet. Sie sind gesund und reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Weiße und graue Samen haben verschiedene kulinarische Verwendungszwecke.

Die Samenkapseln öffnen sich bei Reife und streuen die Samen aus, was zur Selbstaussaat führt.

Verwendung

Schlafmohn hat vielfältige Verwendungsmöglichkeiten:

  • Zierpflanze: Mit auffälligen Blüten trägt er zur Gartengestaltung bei. Ideal für Bauerngärten, Blumenrabatten und als Lückenfüller im Staudenbeet. Auch für frische Schnittblumen und Trockensträuße geeignet.
  • Ölgewinnung: Die ölhaltigen Samen werden zur Herstellung von Mohnöl genutzt, welches in der Küche und Kosmetik verwendet wird.
  • Lebensmittel: Mohnsamen sind in Süßspeisen und Gebäck beliebt. Sie sind nussig duftend und gesund.
  • Medizin: Der Milchsaft enthält Morphium und andere Alkaloide, die in der Medizin als Schmerzmittel genutzt werden.

Sorten & Arten

Es gibt zahlreiche Sorten des Schlafmohns mit unterschiedlichen Blütenformen und -farben. Hier einige Beispiele:

  • ‚Flemish Antique‘: Leicht gefüllte weiße Blüten mit magentafarbenem Saum.
  • ‚Giganteum‘: Fliederfarbene, ungefüllte Blüten mit dunklem Fleck an der Basis.
  • ‚Candy Floss‘: Zartrosa, flache, gut gefüllte Blüten.
  • ‚Pink Fizz‘: Leuchtend rote, leicht gefüllte Blüten mit stark gefransten Blütenblättern.
  • ‚Violetta Blush‘: Kräftig rosafarbene, dicht gefüllte Blüten.
  • ‚Black Peony‘: Tief burgunderrote, stark gefüllte Blüten.

Der Anbau von Schlafmohn in Deutschland ist genehmigungspflichtig und unterliegt strengen Vorschriften. Dennoch bieten die verschiedenen Sorten beeindruckende Vielfalt für Gartenbegeisterte.

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Anbau

Der Anbau von Schlafmohn (Papaver somniferum) in Deutschland unterliegt strengen Regelungen und ist genehmigungspflichtig. Diese Genehmigungen umfassen morphinarme Sorten wie „Mieszko“ und „VIOLA“.

Die Pflanzung erfolgt in der Regel durch Direktaussaat ab Mitte März ins Freiland. Eine gute Bodenvorbereitung und Lockerung sind entscheidend. Die Samen werden dünn und breitwürfig ausgesät.

Schlafmohn übernimmt oft die Selbstaussaat. Für Bäckermohn, dessen Kapseln geschlossen bleiben, ist eine Nachsaat im Herbst notwendig.

Wichtige Pflegeschritte:

  • Wässern: Bei Trockenheit wässern.
  • Hitzeschutz: Abdeckungen bei hohen Temperaturen.
  • Schneiden: Verblühte Teile zur Kontrolle der Selbstaussaat entfernen.
  • Bodenpflege: Kompostgabe vor der Blüte.
  • Unkrautmanagement: Keimlinge von Unkraut befreien.

Achten Sie auf Krankheiten und Schädlingsbefall. Nach der Blüte können Samenstände über den Winter stehen bleiben und dienen als dekorative Elemente und Vogelfutter.

Mit diesen Maßnahmen wird der Schlafmohn prächtig gedeihen und seine beeindruckenden Blüten zur Geltung bringen.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist der Anbau von Schlafmohn in Deutschland genehmigungspflichtig?

Der Anbau von Schlafmohn in Deutschland unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz aufgrund des Morphingehalts im Milchsaft der Pflanze. Dieser kann zur Herstellung von Betäubungsmitteln wie Opium verwendet werden. Um den Missbrauch zu verhindern, darf Schlafmohn nur mit behördlicher Genehmigung angebaut werden.

Welche Sorten von Schlafmohn dürfen in Deutschland angebaut werden?

In Deutschland dürfen nur morphinarme Sorten wie „Mieszko“, „VIOLA“ und „ZENO MORPHEX“ angebaut werden. Diese Sorten haben einen Morphingehalt von weniger als 0,02%. Die Genehmigung für den Anbau dieser Sorten ist sowohl für gewerbliche als auch private Anbauer erforderlich.

Wie erfolgt die Vermehrung von Schlafmohn und gibt es Besonderheiten?

Schlafmohn vermehrt sich durch Selbstverbreitung, indem die Samenkapseln im Spätsommer und Herbst aufspringen und die Samen streuen. Bei der Sorte Bäckermohn muss jedoch von Hand nachgeholfen werden, da diese Sorten auf stabile, geschlossene Samenkapseln gezüchtet sind, um das Saatgut nicht vor der Ernte zu verlieren.

Warum ist der Konsum von mohnsamenhaltigen Nahrungsmitteln in deutschen Gefängnissen verboten?

In deutschen Gefängnissen ist der Konsum von mohnsamenhaltigen Nahrungsmitteln verboten, weil der Verzehr zu positiven Ergebnissen bei Drogentests führen kann. Die enthaltenen Opiate können bei Urinproben nicht unterschieden werden, ob sie durch Rauschgiftkonsum oder den Verzehr von Mohn aufgenommen wurden.

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