Schlafmohn

Schlafmohn ernten: Erlaubt oder verboten in Deutschland?

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Nicht alles, was auf den ersten Blick aussieht wie der opiathaltige Schlafmohn (Papaver Somniferum), ist tatsächlich welcher. Zwar wächst die – in Deutschland nur mit Genehmigung anbaubare – Pflanze vereinzelt in manchen Gärten und manchmal auch verwildert in freier Natur, kann aber leicht mit anderen Mohnarten und -sorten verwechselt werden. Eine Ernte zur Herstellung von Drogen ist in Deutschland verboten und wird gemäß den Bestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes streng geahndet.

Opium ernten
Der Anbau und die Ernte von Schlafmohn sind in Deutschland verboten
AUF EINEN BLICK
Ist die Ernte von Schlafmohn in Deutschland erlaubt?
Die Ernte von Schlafmohn (Papaver somniferum) zur Herstellung von Drogen ist in Deutschland verboten und kann zu Strafen gemäß dem Betäubungsmittelgesetz führen. Für den Anbau als Zierpflanze ist eine Genehmigung der Bundesopiumstelle erforderlich.

Anbau und Ernte von Schlafmohn in Deutschland illegal

Vor allem der Schlafmohn – aber auch andere Mohnarten – enthalten starke Opiate, weshalb die Pflanze schon seit langem zur Herstellung von Opiaten wie beispielsweise Morphium, Opium oder Heroin genutzt wird. Während die genehmigungspflichtige Ernte von Mohn zu medizinischen Zwecken (Morphine) bzw. zur Gewinnung der Samen als Backzutat für bestimmte Unternehmen und Einrichtungen erlaubt ist, ist dieselbe für Privatpersonen verboten. Lediglich Privatpersonen, die Schlafmohn als Zierpflanze anbauen wollen, dürfen dies tun – aber nur mit einer entsprechenden Genehmigung der Bundesopiumstelle. Immer wieder kursierende Angaben wie „der Anbau von 10 Quadratmetern ist immer erlaubt“ gehören ins Reich der Märchen, denn wer Schlafmohn aussäen will, muss dies immer genehmigen lassen.

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Gewinnung von Rohopium

Opium spielte vor allem in der chinesischen Geschichte eine wichtige Rolle und war lange Zeit eine oft konsumierte Droge. Auch heute noch wird der Stoff aus dem Milchsaft des Schlafmohns gewonnen und dient als Ausgangsbasis von medizinisch genutzten Opiaten, aber auch von Opium und Heroin. Die Gewinnung von Rohopium ist eine sehr aufwändige Angelegenheit, bei der die noch unreife Samenkapsel zwei bis drei Wochen nach der Blüte mehrfach angeritzt wird. Der austretende Milchsaft wird am nächsten Morgen und leicht angetrocknet von der Kapsel abgekratzt und schließlich weiterverarbeitet. Dabei schwankt der Gehalt an Opiaten sehr stark und ist in erster Linie abhängig von der Intensität der Sonneneinstrahlung, aber auch von anderen Witterungseinflüssen sowie von der Qualität des Bodens.

Gewinnung von Mohnsamen

Der als Blau- oder Backmohn in Supermärkten etc. ganz legal verkaufte Samen des Schlafmohns enthält dagegen nur noch wenig oder gar keine Opiate mehr, da die Samen vor dem Abpacken und dem Verkauf gründlich gereinigt werden. Die Herstellung eines berauschenden Tees aus den Schlafmohnsamen ist also mittlerweile nicht mehr möglich.

Tipp

Wenn Sie Mohnpflanzen in Ihren Garten kultivieren wollen, brauchen Sie im Herbst nur einige Pflanzen stehenlassen – Mohn sät sich in der Regel sehr zuverlässig selbst aus.