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Keimlinge einpflanzen: Wann und wie es richtig gemacht wird

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Das Einpflanzen von Keimlingen ist ein wichtiger Schritt, um jungen Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen zu bieten. Dieser Artikel erläutert die Vorteile des Pikierens, den richtigen Zeitpunkt und die geeigneten Pflanzen sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein erfolgreiches Einpflanzen.

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Vorgezogene Jungpflanzen kommen meist erst nach den Eisheiligen ins Beet

Warum Keimlinge einpflanzen?

Die Anzucht von Pflanzen aus Samen ermöglicht es Ihnen, jeden Entwicklungsschritt mitzuerleben und gleichzeitig Ihren Geldbeutel zu schonen. In dieser Phase haben Keimlinge besondere Bedürfnisse, um zu kräftigen Setzlingen heranzuwachsen. Das Einpflanzen, auch Pikieren genannt, spielt dabei eine entscheidende Rolle, da es folgende Vorteile bietet:

  • Mehr Platz: In Anzuchtschalen konkurrieren Keimlinge schnell um Raum. Durch das Pikieren in größere Töpfe oder direkt ins Freiland können die Jungpflanzen ihre Wurzeln besser ausbreiten und an Stärke gewinnen.
  • Licht und Luft: Genügend Licht und Luft sind essentiell für ein gesundes Wachstum. Das Pikieren sorgt dafür, dass die Pflanzen ausreichend davon erhalten.
  • Nährstoffversorgung: Mit zunehmender Entwicklung benötigen Jungpflanzen mehr Nährstoffe als in der Keimphase. Das Einpflanzen in vorgedüngte Erde oder ein geeignetes Substrat deckt diesen Bedarf, sodass sie nach der Anzuchterde gut versorgt sind.
  • Weniger Konkurrenz: In einer dicht gesäten Anzuchtschale konkurrieren die Keimlinge um Licht, Wasser und Nährstoffe. Durch das Vereinzeln wird diese Konkurrenz vermieden und die Pflanzen können sich optimal entfalten.

Das Einpflanzen von Keimlingen ist somit ein wichtiger Schritt, um die jungen Pflanzen auf ihrem Weg zu robusten und gesunden Gewächsen zu unterstützen.

Zeitpunkt zum Einpflanzen der Keimlinge

Zeitpunkt zum Einpflanzen der Keimlinge

Frühzeitiges Pikieren fördert das gesunde Wachstum von Jungpflanzen und vermeidet Anpassungsprobleme

Der optimale Zeitpunkt zum Pikieren ist gekommen, sobald die Keimlinge nach den Keimblättern die ersten echten Laubblätter entwickelt haben. Dies signalisiert, dass die Jungpflanzen bereit sind, in einen größeren Topf oder direkt ins Freiland umzuziehen. Frühzeitiges Pikieren begünstigt in der Regel eine bessere Entwicklung. Zu lange Wartezeiten können hingegen zu Anpassungsproblemen am neuen Standort führen und das Wachstum hemmen. Befeuchten Sie den Boden vor dem Umpflanzen gründlich, um das Herauslösen der Keimlinge zu erleichtern und eine erfolgreiche Verpflanzung zu fördern.

Geeignete Pflanzen zum Pikieren

Geeignete Pflanzen zum Pikieren

Paprika und Chili profitieren stark vom Pikieren für ein gesundes Wachstum

Das Pikieren fördert ein gesundes und üppiges Wachstum, indem es jungen Keimlingen den notwendigen Raum zur optimalen Entwicklung bietet. Besonders profitieren von dieser Methode:

  • Gemüsepflanzen: Paprika und Chili werden aufgrund ihrer geringen Keimquote meist in Anzuchtschalen vorgezogen und später in Einzeltöpfe umgepflanzt.
  • Blumen: Sommerblumen wie Tagetes oder Zinnie werden zu Beginn in Schalen gesät, um den Aussaatprozess zu vereinfachen, bevor sie für eine üppige Blüte vereinzelt werden.
  • Wurzelgemüse: Möhren und Zwiebeln, die in dichter Aussaat direkt im Beet gesät wurden, können durch Vereinzeln im Beet selbst positiv in ihrer Entwicklung beeinflusst werden.

Nicht alle Pflanzen müssen pikiert werden. Großsamige Arten mit zuverlässiger Keimfähigkeit, wie beispielsweise Tomaten (sortenabhängig), Gurken und Erbsen, können direkt in Einzeltöpfe ausgesät werden. Auch empfindliche Pflanzen wie Kürbis und Zucchini sollten von vornherein an ihrem endgültigen Standort gesät werden, um Stress zu vermeiden.

Das richtige Werkzeug zum Einpflanzen

Die Auswahl des richtigen Werkzeugs ist entscheidend für das erfolgreiche Einpflanzen von Keimlingen. Ein Pikierstab ermöglicht ein präzises Herauslösen und Einpflanzen der zarten Pflänzchen. Alternativ können Sie auch einfache Haushaltsgegenstände verwenden:

  • Pikierstab: Dieses spezielle Werkzeug ist ideal, um Keimlinge herauszulösen und neue Pflanzlöcher vorzubereiten. Die dünne Seite eignet sich für sehr zarte Keimlinge, während die dickere Seite größere Löcher für kräftigere Sämlinge formt.
  • Bleistift oder Schaschlikstäbchen: Diese können als kostengünstige Alternative zum Pikierstab dienen, um kleine Löcher im Substrat zu schaffen.
  • Löffelstiel: Der Griff eines Löffels kann ebenfalls verwendet werden, um kleine Pflanzlöcher vorzubereiten und die Erde sanft anzudrücken.

Unabhängig vom verwendeten Werkzeug ist es wichtig, dass Sie die empfindlichen Wurzeln der Jungpflanzen mit der richtigen Technik und Sorgfalt behandeln.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einpflanzen

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Einpflanzen

Die Schritt-für-Schritt-Anleitung erleichtert das erfolgreiche Einpflanzen von Keimlingen erheblich

  1. Vorbereiten der Töpfe: Füllen Sie Anzuchttöpfe zu 2/3 mit Aussaaterde und drücken Sie die Erde leicht an. Befeuchten Sie die Erde sanft.
  2. Herauslösen der Keimlinge: Befeuchten Sie die Erde im Anzuchtgefäß leicht an. Nutzen Sie einen Pikierstab oder ein ähnliches Werkzeug, um den Keimling seitlich aus der Erde zu heben. Achten Sie darauf, so viele Wurzeln wie möglich zu bewahren.
  3. Einpflanzen der Keimlinge: Bereiten Sie mit dem Pikierstab ein Loch im neuen Topf vor, das tief und schmal genug ist, um die Wurzeln des Keimlings aufzunehmen. Platzieren Sie den Keimling vorsichtig in das Loch. Kürzen Sie lange Hauptwurzeln ein wenig ein. Die Keimblätter sollten 1 bis 2 cm über der Erdoberfläche stehen.
  4. Andrücken und Wässern: Drücken Sie die Erde um die gepflanzten Keimlinge sanft an und gießen Sie sie vorsichtig. Halten Sie das Substrat stets feucht, aber nicht zu nass.

Stellen Sie die neu gepflanzten Setzlinge an einen hellen und warmen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ab Mitte Mai können Sie die Pflanzen allmählich an die Außenbedingungen gewöhnen.

Optimale Pflanztiefe

Die optimale Pflanztiefe variiert je nach Pflanzenart. Hier einige allgemeine Richtlinien:

  • Paprika, Chili, Lauch und Tomaten: Diese Pflanzen werden bis zu den Keimblättern in der Erde versenkt, um genügend Halt zu finden und stabil anzuwachsen.
  • Kohlrabi: Kohlrabi wird auf die gleiche Höhe wie zuvor eingepflanzt, um ein konstantes Wachstum zu gewährleisten.
  • Salat, Fenchel oder Sellerie: Für diese Pflanzenarten ist eine weniger tiefe Pflanzung optimal, um die Bildung der Kopf- oder Knollenstruktur zu fördern.

Berücksichtigen Sie die spezifischen Anforderungen jeder Pflanze an die Pflanztiefe, um ihr volles Wachstumspotenzial zu entfalten.

Pflege nach dem Einpflanzen

Pflege nach dem Einpflanzen

Eine konsequente Bewässerung und Lichtzufuhr unterstützen das Wachstum der Jungpflanzen

Die richtige Pflege nach dem Einpflanzen umfasst eine ausgewogene Bewässerung, die angemessene Lichtexposition und die schrittweise Eingewöhnung der Jungpflanzen an die Außenbedingungen.

  • Wasserbedarf: Halten Sie die Erde der jungen Pflanzen konstant leicht feucht. Gießen Sie täglich mit kalkarmem Leitungswasser oder vorzugsweise mit Regenwasser, vermeiden Sie jedoch Staunässe. Direktes Bewässern der Blätter ist zu vermeiden.
  • Lichtbedarf: Bieten Sie den Pflanzen ausreichend Licht, um ein gesundes Wachstum zu fördern. Ideal ist ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Eingewöhnung an die Außenbedingungen: Sobald keine Frostgefahr mehr besteht, können Sie die Pflanzen an die Außenbedingungen gewöhnen. Stellen Sie die Pflanzen zunächst für wenige Stunden täglich ins Freie und erhöhen Sie allmählich die Dauer. Vermeiden Sie während dieser Phase direkte Sonneneinstrahlung und starken Regen.

Mit diesen Pflegemaßnahmen unterstützen Sie Ihre Keimlinge optimal in ihrer Entwicklung und fördern ein kräftiges und gesundes Wachstum.

Bilder: AlexeiLogvinovich / Shutterstock