Bewässerung

Samen wässern oder nicht? Was Experten empfehlen

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Kaum etwas macht dem versierten Pflanzenfreund mehr Freude, als aus selbst gesammelten (oder auch gekauften) Samen junge Pflanzen zu ziehen. Aussaat und Aufzucht sind dabei – je nach Pflanzenart – mehr oder weniger risikobehaftet, schließlich sind Samen und Keimlinge äußerst empfindlich. Dies gilt ganz besonders für die Versorgung mit Wasser.

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Es kann sinnvoll sein, Samen vor dem Aussäen einzuweichen
AUF EINEN BLICK
Sollten Samen vor dem Pflanzen gewässert werden?
Das Einweichen von Samen vor dem Pflanzen kann die Keimung bei manchen harten, großen Samen, wie Mango, Aprikose, Bohnen und Kürbis unterstützen. Bei kleineren Samen ist es jedoch unnötig und kann Schimmelbildung begünstigen. Anfeuchten des Substrats und hohe Luftfeuchtigkeit erzielen ähnliche Ergebnisse.

Samen einweichen oder nicht?

In vielen Gärtnerforen ist zu lesen, dass Pflanzensamen vor der Aussaat gewässert, d. h. einige Stunden bis Tage in lauwarmem Wasser oder auch Kamillentee eingeweicht, werden sollten. Dies soll die Keimung beschleunigen bzw. überhaupt erst dafür sorgen, dass der Keim die Schale durchbricht. Das Wasserbad übernimmt praktisch die Aufgabe der in der Natur verfaulenden Fruchthülle, die schließlich auch für Feuchtigkeit sorgt. Tatsächlich brauchen Samen zum Keimen Wasser, schließlich enthalten sie nur sehr wenig Wasser. Damit die Keimung einsetzt, müssen sie zuvor sehr viel Wasser aufnehmen. Dazu müssen Sie die Samen allerdings nicht zwangsläufig einweichen, das gründliche Anfeuchten des Substrates vor der Aussaat sowie die anschließende hohe Luftfeuchtigkeit erfüllen denselben Zweck.

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Vorteile

Lediglich bei manchen großen Samen mit harter Schale kann das Einweichen sinnvoll sein. Viele exotische Pflanzen wie Mango oder Aprikose, aber auch manche Gemüse wie etwa Bohnen und Kürbis profitieren von einem vorherigen Wässern. Besonders hartschalige Samen sollten Sie vor dem Einweichen zudem mit etwas Sandpapier anrauen, damit der Keimling die Schale leichter durchbrechen kann.

Nachteile

Außer bei hartschaligen Saaten hat das Einweichen keinerlei Vorteile und kann daher getrost weggelassen werden. Dies gilt vor allem für Pflanzen mit sehr kleinen Samen, wozu etwa die meisten Lichtkeimer gehören. Hier besteht zudem die Gefahr, dass die Samen anfangen zu schimmeln und damit nicht mehr keimfähig sind.

Tipps für die Aussaat – So bringen Sie die Samen zum Keimen

Folgende Regeln helfen Ihnen dabei, aus trockenen Samen gesunde Pflanzen zu ziehen:

  • Verwenden Sie stets ungedüngte Anzuchterde, keine normale Blumenerde!
  • Diese ist vorgedüngt und somit für die Keimung ungeeignet.
  • Desinfizieren Sie die Erde, indem Sie sie im Ofen oder in der Mikrowelle erhitzen.
  • Füllen Sie sie nun in ein geeignetes Gefäß mit lichtdurchlässigem Deckel.
  • Am besten eignet sich ein Zimmergewächshaus (9,00€ bei Amazon*) o. ä.
  • Wässern Sie die Erde vor der Aussaat, dass sie sich so feucht anfühlt wie ein ausgedrückter Schwamm.
  • Das Substrat sollte nicht richtig nass sein, dies begünstigt Schimmel.
  • Bringen Sie die Samen ein und halten Sie sie warm.
  • Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch sein, daher immer einen lichtdurchlässigen Deckel auflegen.
  • Dabei aber niemals das tägliche Lüften vergessen!
  • Samen und Keimlinge etwa alle zwei bis drei Tage mit einer Sprühflasche benetzen.

Tipp

Weichen Sie hartschalige Samen in warmem Kamillentee ein, dies reduziert noch einmal die Gefahr von Schimmelbildung.

Bilder: SBshot87 / Shutterstock