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Keimblätter pflanzen: So gehen Sie richtig vor

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Keimblätter spielen eine essenzielle Rolle in der Entwicklung von Pflanzen. Dieser Artikel erklärt ihre Funktion, verschiedene Arten und warum das Wissen darüber für naturnahes Gärtnern von Vorteil ist.

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Keimblätter brauchen viel Licht zum Wachsen

Was sind Keimblätter?

Keimblätter, auch Kotyledonen genannt, sind die ersten Blätter, die aus einem Samen hervorgehen, wenn eine Pflanze keimt. Sie sind bereits im Samen angelegt und unterscheiden sich sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Funktion von den späteren Blättern, den sogenannten Laubblättern.

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Keimblätter versorgen den jungen Keimling mit den notwendigen Nährstoffen. Diese Nährstoffe, wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette, sind im Samen gespeichert und werden freigesetzt, um das Wachstum des Keimlings zu unterstützen, bis dieser durch Photosynthese selbst Energie produzieren kann.

Die Anzahl der Keimblätter variiert je nach Pflanzenart:

  • Einkeimblättrige Pflanzen (Monokotyledonen): Diese Pflanzen, wie Gräser und Lilien, besitzen nur ein Keimblatt.
  • Zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen): Dazu gehören viele Blütenpflanzen wie Sonnenblumen und Bohnen, die zwei Keimblätter haben.
  • Mehrkeimblättrige Pflanzen (Polykotyledonen): Einige Nadelbäume haben mehr als zwei Keimblätter.

Die Keimblätter können bei der Keimung unterschiedliche Wege einschlagen. Bei der epigäischen Keimung strecken sie sich über die Erdoberfläche und übernehmen vorübergehend die Photosynthese. Bei der hypogäischen Keimung verbleiben sie unter der Erde und dienen als reine Nährstoffspeicher. Sobald der Keimling entwickelt genug ist, um eigene Photosynthese zu betreiben, verlieren die Keimblätter ihre Funktion und sterben ab.

Durch die Beobachtung der Keimblätter können Sie wichtige Rückschlüsse auf die Pflanzenart ziehen und deren Bedürfnisse besser einschätzen. Dies ist besonders für naturnahes Gärtnern von großem Vorteil.

Die Funktion der Keimblätter

Keimblätter erfüllen mehrere wichtige Funktionen im frühen Entwicklungsstadium der Pflanze:

  1. Nährstoffspeicherung: Sie dienen als Reservoir für wichtige Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette. Diese Reserven unterstützen das initiale Wachstum des Keimlings bis zur Photosynthesefähigkeit.
  2. Photosynthese: Bei der epigäischen Keimung strecken sich die Keimblätter über die Erdoberfläche und beginnen nach der Exposition gegenüber Sonnenlicht mit der Photosynthese. Dies produziert Energie, bis die ersten echten Laubblätter bereit sind, diese Funktion vollständig zu übernehmen. Ein Beispiel hierfür sind Sonnenblumenkeimlinge.
  3. Schutz des Sprosses: Keimblätter können den Spross schützen, wenn er durch den Boden bricht, und somit unbeschadet die Erdoberfläche erreichen.

Während der Keimling wächst, übernehmen allmählich die neu erscheinenden Laubblätter die Aufgabe der Photosynthese und Nährstoffversorgung. Sobald diese Laubblätter voll funktionsfähig sind, verkümmern die Keimblätter und sterben schließlich ab.

Arten von Keimblättern: Einkeimblättrige und Zweikeimblättrige Pflanzen

In der Botanik werden Pflanzen anhand der Anzahl ihrer Keimblätter in zwei Hauptgruppen unterteilt: Einkeimblättrige (Monokotyledonen) und Zweikeimblättrige (Dikotyledonen).

Einkeimblättrige Pflanzen (Monokotyledonen)

Einkeimblättrige Pflanzen besitzen nur ein Keimblatt und haben folgende Merkmale:

  • Wurzelsystem: Die Hauptwurzel wird durch ein Netzwerk von Adventivwurzeln ersetzt.
  • Blattanatomie: Die Blätter haben meist eine parallel verlaufende Blattnervatur.
  • Blüten: Häufig dreizählig, also ein Vielfaches von drei Blütenblättern.

Zu den typischen Vertretern zählen Gräser (z. B. Mais, Weizen), Lilien, Tulpen, Palmen und Orchideen.

Zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen)

Zweikeimblättrige Pflanzen haben zwei Keimblätter und folgende Merkmale:

  • Wurzelsystem: Die Hauptwurzel bleibt erhalten und wird durch Seitenwurzeln ergänzt.
  • Blattanatomie: Die Blätter zeigen meist eine netzartige Nervatur.
  • Blüten: Häufig vier- oder fünfzählig, also ein Vielfaches von vier oder fünf Blütenblättern.

Bekannte Vertreter sind Rosen, Nelken, Mohn, Sonnenblumen, Bohnen und Laubbäume wie Eichen und Buchen.

Diese Einteilung spielt eine wichtige Rolle in der Pflanzenbestimmung und Kultivierung. Durch die Beobachtung der Keimblätter und der genannten Merkmale können Sie die Pflanzengruppe identifizieren und deren spezifische Pflegeanforderungen besser verstehen, was besonders hilfreich ist, wenn Sie verschiedene Pflanzenarten in einem naturnahen Garten anbauen möchten.

Keimung: Epigäische und hypogäische Keimung

Die Keimung kann in zwei Haupttypen unterteilt werden: epigäische und hypogäische Keimung, abhängig vom Verhalten der Keimblätter.

Epigäische Keimung

Bei der epigäischen Keimung strecken sich die Keimblätter über die Erdoberfläche hinaus. Der Hypokotylhaken bricht die Erdoberfläche und hebt die Keimblätter nach oben. Diese werden grün und übernehmen bis zur Ausbildung der Primärblätter die Photosynthese. Pflanzen mit epigäischer Keimung sind zum Beispiel Sonnenblumen, Radieschen und Buchen.

Hypogäische Keimung

Bei der hypogäischen Keimung verbleiben die Keimblätter unter der Erde und dienen hauptsächlich als Nährstoffspeicher. Die ersten photosynthetisch aktiven Blätter sind die Primärblätter. Erbsen und Mais sind bekannte Beispiele für diesen Keimungstyp.

Beobachten Sie die Entwicklung Ihrer Keimlinge genau, um ihre spezifischen Bedürfnisse zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Unterschiedliche Lebensdauer der Keimblätter

Die Lebensdauer der Keimblätter hängt stark von der Pflanzenart und der Keimungsart ab.

Epigäische Keimung

Bei der epigäischen Keimung heben sich die Keimblätter über die Erdoberfläche und übernehmen die Photosynthese. Sobald die Laubblätter die Photosynthese vollständig übernehmen können, verlieren die Keimblätter ihre Funktion und sterben innerhalb weniger Tage oder Wochen ab. Ein typisches Beispiel sind Sonnenblumenkeimlinge.

Hypogäische Keimung

Bei der hypogäischen Keimung verbleiben die Keimblätter unter der Erde und dienen hauptsächlich als Nährstoffspeicher. Sie bleiben länger erhalten, bis die Primärblätter entwickelt sind und die Photosynthese übernehmen können. Beispiele hierfür sind Erbsen und Mais.

Die Beobachtung der Keimblätter kann Ihnen wichtige Rückschlüsse auf die Lebensdauer und Funktion der Keimblätter geben und Ihnen helfen, besser auf die Bedürfnisse Ihrer jungen Pflanzen einzugehen.

Keimblätter als Unterscheidungsmerkmal in der Pflanzenbestimmung

Die Anzahl und Art der Keimblätter bietet ein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal in der Pflanzenbestimmung.

Einkeimblättrige Pflanzen (Monokotyledonen)

Diese Pflanzen entwickeln nur ein Keimblatt und haben charakteristische Merkmale:

  • Blattanatomie: Schmale Blätter mit parallel verlaufender Blattnervatur.
  • Wurzelsystem: Ein Netzwerk von sprossbürtigen Wurzeln.
  • Blüten: Häufig dreizählig, also ein Vielfaches von drei Blütenblättern.

Typische Vertreter sind Gräser, Lilien und Orchideen.

Zweikeimblättrige Pflanzen (Dikotyledonen)

Diese Pflanzen entwickeln zwei Keimblätter und haben spezifische Merkmale:

  • Blattanatomie: Blätter mit netzartiger Nervatur.
  • Wurzelsystem: Erhalt der Hauptwurzel mit Seitenwurzeln.
  • Blüten: Häufig vier- oder fünfzählig, also ein Vielfaches von vier oder fünf Blütenblättern.

Bekannte Pflanzen dieser Gruppe sind Rosen, Sonnenblumen und Bohnen.

Mehrkeimblättrige Pflanzen (Polykotyledonen)

Einige Pflanzenarten, insbesondere bestimmte Nadelbäume, entwickeln mehr als zwei Keimblätter, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bietet.

Durch die Beobachtung der Keimblätter können Sie nicht nur Rückschlüsse auf die Pflanzenart ziehen, sondern auch deren spezifische Pflegebedürfnisse besser verstehen. Dies ist besonders vorteilhaft in der Gartenarbeit.

Bilder: kram9 / Shutterstock