Gurken selber ziehen: So gelingt der Anbau
Frische, knackige Gurken aus dem eigenen Garten ernten – ein Genuss für jeden Hobbygärtner. Dieser Artikel begleitet Sie Schritt für Schritt durch den Anbau von Gurken, von der Aussaat bis zur Ernte, und bietet wertvolle Tipps für die richtige Pflege.
Vorziehen oder Direktsaat?
Gurken lassen sich auf zwei Arten kultivieren: durch Direktsaat im Beet oder durch Vorziehen der Pflanzen. Robuste Sorten wie beispielsweise Einlegegurken eignen sich hervorragend für die Direktsaat. Empfindlichere Gurkensorten, insbesondere Salatgurken, profitieren hingegen von einer Vorzucht im geschützten Umfeld der Fensterbank oder im Gewächshaus. Während das Vorziehen die Ernteperiode verfrüht und zu einer reicheren Ernte führen kann, ermöglicht die Direktsaat eine direktere Methode ohne den Zwischenschritt des Umpflanzens. Der optimale Start für die Vorzucht liegt im März, während die Direktsaat ab Mitte Mai, nach dem letzten Frost, empfohlen wird.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile:
- Vorzucht: Die Vorzucht im März oder April verlangt nach ausreichend Wärme und Licht für eine erfolgreiche Keimung und Entwicklung der jungen Pflanzen.
- Direktsaat: Bei der Direktsaat ist es wichtig, bis Mitte Mai zu warten, um den Gurkenpflanzen Frostschäden zu ersparen und ihnen einen guten Start im Freiland zu ermöglichen.
Unabhängig von der gewählten Methode ist die sorgfältige Auswahl des Standorts sowie der Sorte entscheidend – wobei sich robuste Sorten besonders für die Direktsaat eignen, während empfindlichere Sorten vom Vorziehen profitieren.
Die richtige Temperatur und der optimale Zeitpunkt
Die erfolgreiche Kultivierung von Gurken hängt maßgeblich von der Berücksichtigung ihrer Temperaturbedürfnisse ab. Für die Keimung benötigen Gurkensamen eine Temperatur von rund 25 Grad Celsius. Ein zu frühes Aussetzen in das Freiland vor Mitte Mai kann aufgrund noch möglicher Frostnächte fatal sein. Nur ein geschütztes Mikroklima garantiert den empfindlichen Jungpflanzen einen guten Start. Nach der Keimung, welche gewöhnlich innerhalb von 3 bis 4 Tagen erfolgt, ist eine leicht reduzierte Temperatur förderlich für die weitere Entwicklung der Sämlinge.
- Wärmebedarf für die Keimung: Um die 25°C, optimal für eine schnelle Keimung.
- Nach der Keimung: Eine Absenkung auf 16 bis 19°C unterstützt die jungen Pflanzen bei ihrer Entwicklung.
- Vor dem Auspflanzen: Ein schrittweiser Prozess der Akklimatisierung an externe Bedingungen hilft den Gurken, sich an das Freiland zu gewöhnen. Ab Mitte Mai, post Eisheilige, sind die klimatischen Bedingungen in der Regel geeignet.
- Temperaturkontrolle: Konstante Überwachung und Anpassung der Temperaturen sind entscheidend, insbesondere in den Übergangsphasen von Indoor zu Outdoor.
Vorziehen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Aussaattermin: Beginnen Sie mit der Vorzucht ab März, um eine frühere und reichhaltigere Ernte zu erzielen.
- Anzuchtgefäße: Füllen Sie die Anzuchtgefäße mit Anzuchterde. Diese Größe unterstützt das Wachstum und erspart ein späteres Pikieren.
- Aussaat: Platzieren Sie zwei bis drei Samen pro Gefäß auf dem Substrat und bedecken Sie sie leicht mit Erde.
- Anfeuchtung: Verwenden Sie eine Sprühflasche (5,00€ bei Amazon*), um das Substrat anzufeuchten, ohne es zu durchnässen.
- Folie: Ziehen Sie eine Folie über das Gefäß, um ein feuchtes Mikroklima zu schaffen.
- Standort: Stellen Sie das Anzuchtgefäß an einen hellen Ort, wo Temperaturen von mindestens 20°C herrschen.
- Gießen: In der ersten Woche empfiehlt es sich, nur zu sprühen. Ab der zweiten Woche sollten Sie regelmäßig, aber maßvoll gießen.
- Lüften: Lüften Sie die Folie täglich, um Schimmelbildung vorzubeugen.
- Keimlingspflege: Sobald sich ein Blattpaar gebildet hat, entfernen Sie die Folie dauerhaft.
- Auffüllen: Wenn die Keimlinge über den Gefäßrand wachsen, füllen Sie das restliche Gefäß vorsichtig mit Substrat auf. Achten Sie darauf, die Pflanzen nicht zu beschädigen.
- Auspflanzen: Sobald vier echte Laubblätter entwickelt sind und kein Nachtfrost mehr droht, meist ab Mitte Mai, können die jungen Gurkenpflanzen ins Freiland oder ins Gewächshaus umgesetzt werden. Achten Sie darauf, die Pflanzen so tief einzugraben, wie sie vorher gestanden haben, um ein stabiles Wachstum zu unterstützen.
Direktsaat: Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Aussaattermin: Warten Sie mit der Direktsaat bis Mitte Mai, um Frostschäden zu vermeiden.
- Standort: Ein sonniger und windgeschützter Platz mit nährstoffreichem, lockerem Boden ist ideal.
- Bodenvorbereitung: Bereiten Sie den Boden vor, indem Sie ihn tiefgründig lockern und mit Kompost anreichern.
- Aussaat: Legen Sie jeweils drei Samen in ein Saatloch, das etwa 2-3 cm tief ist. Achten Sie dabei auf einen Abstand von 50 cm zwischen den Löchern.
- Gießen: Sorgen Sie durch regelmäßiges Gießen dafür, dass die Erde gleichmäßig feucht bleibt, ohne Staunässe zu verursachen.
- Pikieren: Entfernen Sie nach dem Aufgehen der Sämlinge die schwächsten und belassen pro Saatloch die kräftigste Pflanze.
Standort und Pflege
Licht und Temperatur: Für optimales Wachstum benötigen Gurken einen warmen, sonnigen Platz, der vor Wind geschützt ist. Ein Standort ist ideal, wenn er mindestens 6 Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag bietet.
Boden: Bevorzugen Sie lockere, humusreiche Erde, die gut durchlässig ist und einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweist. Bereichern Sie den Boden vor der Pflanzung mit gut verrottetem Kompost.
Gießen: Eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit ist wesentlich, um Trockenstress und die Bildung bitterer Früchte zu vermeiden. Verwenden Sie idealerweise warmes, abgestandenes Wasser für das Gießen.
Düngen: Als Starkzehrer profitieren Gurken von regelmäßigen Düngergaben. Integrieren Sie eine ausgewogene Mischung aus Kompost und organischem Dünger in den Boden, bevor Sie die Pflanzen setzen. Eine nachhaltige Nachdüngung unterstützt ein gesundes Wachstum.
Rankhilfe: Gurken sind Kletterpflanzen und benötigen eine Unterstützung, um in die Höhe wachsen zu können. Ein Rankgitter oder ähnliches hilft nicht nur, Platz zu sparen, sondern hält auch die Früchte sauber und erleichtert die Ernte.
Schneiden: Das Ausbrechen der Seitentriebe ist nicht notwendig. Stattdessen können gezielte Schnitte zur Belüftung und Gesundheit der Pflanze sowie zur Förderung der Fruchtbildung beitragen.
Ernte und Lagerung
Die richtige Erntemethode sorgt nicht nur für frische Gurken, sondern auch für anhaltende Produktivität der Pflanzen. Im Anschluss an die Ernte ist eine sachgerechte Lagerung essenziell, um die Frische der Gurken zu bewahren.
Ernte
- Zeitpunkt: Starten Sie die Ernte Ihrer Gurken etwa 60-70 Tage nach der Aussaat, wenn die Früchte ihre optimale Größe von 10-15 cm bei Landgurken oder ca. 400 g bei großen Salatgurken erreicht haben. Gelbfärbung deutet darauf hin, dass die Früchte überreif sind.
- Methode: Verwenden Sie ein sauberes, scharfes Messer oder eine Schere und schneiden Sie die Gurken am Stiel ab, um Verletzungen der Pflanze zu vermeiden. Alternativ können Sie die Gurken auch vorsichtig abdrehen, vermeiden Sie jedoch das Abrreißen, um Schäden zu verhindern.
- Regelmäßigkeit: Für eine anhaltende Ernte kontrollieren Sie die Pflanzen alle zwei bis drei Tage auf neue Früchte. Je häufiger geerntet wird, desto mehr neue Blüten und folglich Früchte werden gebildet.
Lagerung
- Temperatur: Gurken sind kälteempfindlich. Sie sollten nicht bei Temperaturen unter 12 °C gelagert werden, idealerweise bei Zimmertemperatur in einem kühlen, dunklen Ort.
- Dauer: Bei optimalen Bedingungen halten sich die Gurken etwa eine Woche frisch.
- Aufbewahrung: Vermeiden Sie die Lagerung im Kühlschrank, um einen Verlust von Knackigkeit und Frische zu verhindern. Gurken, die Zeichen von Schrumpfung oder Wasserperlen aufweisen, sollten zeitnah verzehrt werden. Angeschnittene Gurken können für kurze Zeit im Kühlschrank aufbewahrt werden, um den Verzehr in den folgenden 1-2 Tagen zu ermöglichen.
Sortenwahl
Die Auswahl der richtigen Gurkensorte ist entscheidend für den Erfolg im eigenen Garten. Hier eine Übersicht der verschiedenen Typen:
- Salatgurken: Ideal für den frischen Verzehr, diese Sorten wie ‚Burpless Tasty Green‘ und ‚Selma Cuca‘ eignen sich sowohl für den Gewächshaus- als auch Freilandanbau. Sie benötigen Rankhilfen und bieten lange, grüne Früchte.
- Einlegegurken: Klein, fest und perfekt zum Einlegen geeignet. Sorten wie ‚Delikateß‘ und ‚Vorgebirgstraube‘ sind für ihre Robustheit bekannt und gedeihen gut im Freiland.
- Snackgurken: Diese robusten und gegen Krankheiten widerstandsfähigeren Sorten wie ‚Picolino‘ und ‚Salamanda‘ bieten kleine, knackige Früchte, die direkt vom Strauch genascht werden können.
- Landgurken: Anspruchslos in der Pflege mit einem Geschmack, der den Salatgurken ähnelt, wachsen sie flach auf dem Boden und sind vor allem für ihren rohen Verzehr bekannt.
- Schälgurken: Mit großem Durchmesser und reichlich Fleisch unter einer dünnen Schale eignen sich diese Gurken ausgezeichnet für die Zubereitung von Senfgurken.
- Spezialsorten: Für Abwechslung im Garten sorgen Sorten wie die apfelgroße, zitronengelbe ‚Lemon‘ oder die stacheligen Früchte der Kiwano, die sowohl optisch als auch geschmacklich ein Erlebnis bieten.
Je nach Ihren Vorlieben und dem zur Verfügung stehenden Platz können Sie entscheiden, welche Gurkensorte(n) am besten zu Ihnen passen.