Per Hand nachhelfen
Gurken, die im Freiland wachsen, werden von Wildbienen, Hummeln und Insekten bestäubt. Für die Freilandpflanzung sind Sorten geeignet, die weibliche und männliche Blüten an einer Pflanze ausbilden. Die Übertragung der Pollen erfordert allerdings eine warme und trockene Witterung. Fällt der Sommer kühler und nasser aus, sind die Ernteerträge geringer. Im Gewächshaus ist der Natur eine Grenze gesetzt, denn fliegende Bestäuber fehlen meist im abgeschlossenen Raum.
Streifmethode
Die ersten Blütenknospen, die sich an der Gurkenpflanze öffnen, sind in der Regel männlich. Erst später entwickeln sich kräftigere weibliche Blüten. Schneiden Sie ein Exemplar mit Staubblättern ab und entfernen Sie die Blütenblätter. Streifen Sie mit den Staubgefäßen über die Blütenorgane des gegenteiligen Geschlechts.
Pinselmethode
Mit einem Pinsel lassen sich Blüten von Gurken im Gewächshaus gezielt bestäuben. Streichen Sie diesen über jede einzelne Blüte. Wiederholen Sie den Vorgang zwei Mal täglich, um die Fruchtbildung zu unterstützen. Zwischen den Pinselborsten sammeln sich immer mehr Pollen an, die sich umso besser verteilen. Wenn Sie keinen Pinsel zur Hand haben, können Sie sich mit einem Wattestäbchen behelfen.
Schüttelmethode
Diese Variante erzielt einen geringeren Erfolg, da die Pollen nicht gezielt zwischen den Blüten übertragen werden. Bei einem dichten Pflanzenbestand im Gewächshaus ist der Erfolg des Schüttelns größer als bei Einzelpflanzen. Fassen Sie die Gurkenpflanze direkt am Stängel an und schütteln Sie diese kräftig und behutsam. Je öfter Sie diese Maßnahme durchführen, desto höher ist die Erfolgsquote.
Tipp
Öffnen Sie häufiger die Fenster vom Gewächshaus. So können sich Bestäuberinsekten in den Innenraum verirren und die Pollenübtertragung übernehmen.
Parthenokarpe Gurken pflanzen
Es gibt Gurkensorten, die ganz ohne Bestäubung Früchte entwickeln. Sie bilden ausschließlich weibliche Blüten, welche nach mechanischen Reizen zur Fruchtbildung kommen. Diese sind samenlos, sodass sich solche Züchtungen nicht für die Vermehrung eignen. Sie erweisen sich als wärmebedürftig und sind oft ungeeignet für den Anbau im Freiland.
Das sind jungfernfrüchtige Sorten:
- Swing F1: widerstandsfähig und aromatisch, bringt hohe Erträge
- Loustik F1: gut tragende Züchtung, die auch im Freiland gedeiht
- Diamant F1: robust und resistent gegen Mehltau, für das Freilandbeet geeignet
Gut zu wissen
Zuchtformen, die für einen Anbau im Gewächshaus vorgesehen sind, müssen und sollten nicht bestäubt werden. Verirren sich Fluginsekten in den Innenraum, tragen sie Pollen von zwittrig blühenden Freilandgurken ein. Durch diese fehlerhafte Bestäubung der parthenokarpen Pflanzen besteht die Gefahr von Fehlbildungen. Die Gurken verkrüppeln und werden krank. Daher sollten Sie hier auf einen Schutz durch Fliegengitter achten, wenn Sie die Fenster öffnen.