Kakteen

Kaktus-Haltung: So pflegen Sie die stacheligen Schönheiten richtig

Kakteen sind pflegeleicht und faszinieren mit ihrer außergewöhnlichen Erscheinung. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Leitfaden für die Kultivierung von Kakteen, von der Standortwahl bis zur Überwinterung.

Der optimale Standort für Kakteen

Kakteen benötigen einen Standort, der ihnen reichlich Licht und Wärme bietet. Ein Platz an einem hellen Fenster, das nach Osten oder Westen ausgerichtet ist, ist oft ideal. Solche Fenster bieten genug Licht, ohne dass die Pflanzen der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind, die zu Verbrennungen führen kann. Sollte kein solcher Fensterplatz verfügbar sein, funktioniert auch ein heller Raum mit zusätzlicher Beleuchtung.

Im Sommer können Kakteen auch gut im Freien gedeihen. Hier sollten sie jedoch allmählich an die intensivere Sonneneinstrahlung gewöhnt werden, um Sonnenbrand vorzubeugen. Idealerweise werden sie an einem geschützten Ort im Garten oder auf dem Balkon platziert, der jedoch ausreichend Sonnenschein bietet. Achten Sie darauf, dass die Pflanzen vor übermäßiger Feuchtigkeit geschützt sind und ein regengeschützter Platz gewählt wird. Einige Kakteenarten können kurze Perioden von Feuchtigkeit tolerieren, solange der Standort gut belüftet ist und Staunässe vermieden wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, den Standort windgeschützt zu wählen. Starke Winde können insbesondere bei niedrigen Temperaturen zusätzlichen Stress für die Pflanzen bedeuten. Zugluft sollte generell vermieden werden, besonders in den Wintermonaten. Kakteen vertragen weder hohe Luftfeuchtigkeit noch kühle Zugluft gut und reagieren darauf mit verminderter Gesundheit.

Richtiges Gießen von Kakteen

Kakteen sind wahre Überlebenskünstler und benötigen daher spezielle Gießmethoden, um optimal zu gedeihen. Gießen Sie Ihre Kakteen selten, aber durchdringend. Verwenden Sie am besten Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, um den Kalkgehalt zu minimieren. Falls nur Leitungswasser zur Verfügung steht, lassen Sie das Wasser vor dem Gießen stehen, damit sich der Kalk absetzen kann.

So gehen Sie beim Gießen richtig vor

  1. Tauchen statt Gießen: Tauchen Sie den Pflanztopf des Kaktus in ein Wasserbad, sodass das Substrat vollständig durchfeuchtet wird. Anschließend lassen Sie den Topf gründlich abtropfen, bevor Sie ihn wieder zurückstellen.
  2. Gießen bei trockener Erde: Warten Sie stets, bis die Erde des Kaktus vollständig ausgetrocknet ist, bevor Sie erneut gießen. Im Sommer kann dies etwa ein bis zwei Wochen dauern, im Frühjahr und Herbst kann es jedoch drei bis vier Wochen oder länger in Anspruch nehmen.
  3. Durchdringende Wassergaben: Wenn Sie nicht die Möglichkeit haben, die Pflanze zu tauchen, gießen Sie sie so reichlich, dass das Wasser gut abfließen kann und keine Staunässe entsteht. Überschüssiges Wasser im Übertopf darf nicht stehen bleiben, um Wurzelfäule zu vermeiden.
  4. Reduzierung im Winter: Während der Winterruhe (meist zwischen Oktober und März) benötigen Kakteen deutlich weniger Wasser. In dieser Zeit reicht es oft, einmal im Monat oder noch seltener zu gießen.

Wichtige Hinweise:

  • Vermeiden Sie sowohl zu häufiges Gießen als auch Staunässe. Beides kann die Pflanzenwurzeln schädigen.
  • Beobachten Sie Ihre Pflanzen: Schrumpelt der Kaktus, kann dies ein Signal für Wassermangel sein, während weiche Stellen auf Überwässerung hindeuten.

Düngen von Kakteen

Kakteen benötigen trotz ihrer Anpassung an karge Bedingungen regelmäßige Nährstoffzufuhr, um gesund zu wachsen und blühen zu können. Gerade in Pflanztöpfen ist das Substrat schnell ausgelaugt, wodurch die Pflanzen auf externe Nährstoffzufuhr angewiesen sind.

Zeitpunkte und Häufigkeit

Während der Wachstumsperiode, die hauptsächlich im Frühjahr und Sommer stattfindet, sollten Kakteen regelmäßig gedüngt werden:

  • April bis August: Eine wöchentliche bis vierwöchentliche Düngung ist sinnvoll, je nach Pflanze.
  • September bis März: In dieser Phase, die auch als Winterruhe bezeichnet wird, ist keine Düngung notwendig.

Geeignete Dünger

Am besten eignen sich spezielle Kakteendünger, die auf die Bedürfnisse von Kakteen abgestimmt sind. Diese Dünger haben einen niedrigen Stickstoffgehalt und einen höheren Anteil an Phosphor und Kalium, was die Blütenbildung und die allgemeine Pflanzengesundheit unterstützt. Alternativ kann auch flüssiger Grünpflanzendünger verwendet werden, dann jedoch in halbierter Dosierung.

Anwendung und Dosierung

Die Nährstoffe werden idealerweise über das Gießwasser verabreicht. Beachten Sie dabei folgende Hinweise:

  • Dosierung: Halten Sie sich an die auf der Verpackung angegebenen Mengenangaben. Zu viel Dünger kann den Kakteen schaden und Wurzelverbrennungen verursachen.
  • Kombination mit Gießen: Geben Sie den Dünger immer dann ins Gießwasser, wenn eine Wassergabe ansteht. Kakteen nehmen die Nährstoffe besser auf, wenn das Substrat feucht ist.

Vorsicht bei Überdüngung

Bei Kakteen ist weniger oft mehr. Zu viel Dünger kann zu ungesundem, schwachem Wachstum führen und die Wurzeln schädigen. Falls Sie unsicher sind, ist es besser, eine geringere Menge an Dünger zu verwenden und die Pflanze zu beobachten.

Umtopfen von Kakteen

Kakteen sollten regelmäßig umgetopft werden, um ein gesundes Wachstum zu gewährleisten. Dieser Prozess ist alle drei bis vier Jahre notwendig und sollte vorzugsweise im Frühjahr oder Sommer erfolgen. Beachten Sie dabei folgende Schritte:

  1. Vorbereitung: Wählen Sie einen neuen Topf, der etwas größer ist als der alte. Füllen Sie den neuen Topf etwa zu einem Drittel mit spezieller Kakteenerde oder einer Mischung aus Sand und torffreier Komposterde. Eine Drainageschicht aus Kiesel oder Tonscherben am Boden des Topfes hilft, Staunässe zu vermeiden.
  2. Schutz der Hände: Tragen Sie dicke Lederhandschuhe, um sich vor den Stacheln zu schützen. Bei größeren Kakteen können Sie zusätzlich Styroporplatten oder eine Zange verwenden, um die Pflanze sicher zu greifen.
  3. Entfernen des Kaktus: Drehen Sie den alten Topf vorsichtig um und klopfen Sie auf den Boden, um den Kaktus zu lösen. Falls er festsitzt, können Sie mit einem Pikierstab oder Holzstäbchen das Substrat an den Rändern lockern.
  4. Säubern und Untersuchen der Wurzeln: Entfernen Sie die alte Erde behutsam von den Wurzeln. Untersuchen Sie diese auf Anzeichen von Fäulnis oder Krankheit und schneiden Sie beschädigte Teile mit einer scharfen Schere ab.
  5. Einsetzen in den neuen Topf: Platzieren Sie den Kaktus in der Mitte des neuen Topfes und füllen Sie ihn mit der restlichen Kakteenerde auf. Drücken Sie die Erde leicht an, um Hohlräume zu vermeiden, lassen Sie dabei aber Vorsicht walten, um die Wurzeln nicht zu beschädigen.
  6. Erholung und Gießpause: Nachdem Sie den Kaktus umgetopft haben, gießen Sie ihn etwa eine Woche lang nicht. Dies gibt den Wurzeln Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und eventuelle Verletzungen zu heilen. Danach sollten Sie wie gewohnt, aber sparsam, gießen.

Achten Sie darauf, dass die Kakteen nach dem Umtopfen drei bis vier Wochen lang nicht direkt in praller Sonne stehen, um den Stress für die Pflanze zu minimieren.

Die Winterruhe von Kakteen

Die Winterruhe ist ein entscheidender Abschnitt im Lebenszyklus vieler Kakteenarten und fördert ihre Gesundheit sowie die Blütenbildung im folgenden Jahr. Diese Ruhephase legt den Grundstein für ein kräftiges und blühfreudiges Wachstum im Frühjahr. Achten Sie auf folgende Punkte, um Ihren Kakteen eine optimale Winterruhe zu ermöglichen:

  1. Standortwechsel und Temperatur: Viele Kakteen gedeihen am besten, wenn sie im Winter an einen kühlen, hellen Ort umziehen. Geeignete Temperaturen liegen in der Regel zwischen 5 und 12 Grad Celsius. Ein ungeheiztes, gut belüftetes Zimmer wie ein Schlafzimmer oder ein Wintergarten ist ideal. Dort können die Pflanzen ungestört ruhen.
  2. Lichtbedarf: Auch im Winter benötigen Kakteen ausreichend Licht, wenngleich sie in dieser Zeit mit weniger auskommen. Platzieren Sie die Pflanzen an einem hellen Standort, aber vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, die in Kombination mit den kühlen Temperaturen zu Schäden führen könnte.
  3. Gießverhalten: Ab Ende Oktober sollten Sie die Wassergaben sukzessive reduzieren. Während der Wintermonate, insbesondere von November bis Februar, ist es ratsam, das Gießen komplett einzustellen. Eine Ausnahme bilden kleine und winterblühende Arten, die alle paar Wochen schlückchenweise gewässert werden können. Kontrollieren Sie jedoch regelmäßig, dass das Substrat vollständig abgetrocknet ist, bevor Sie gegebenenfalls erneut gießen.
  4. Düngung einstellen: In der Winterruhe benötigen Kakteen keine Nährstoffzufuhr. Stellen Sie die Düngeranwendungen spätestens im September ein und beginnen Sie erst wieder im Frühjahr, wenn das Wachstum einsetzt.
  5. Schutzmaßnahmen: Falls Ihre Kakteen auf einer Heizung oder Fußbodenheizung stehen, empfiehlt sich die Verwendung von isolierenden Untersetzern aus Holz oder Kork. Diese verhindern, dass die Pflanzenwurzeln durch die warme, trockene Luft austrocknen.

Durch die Beachtung dieser Pflegemaßnahmen sorgen Sie dafür, dass Ihre Kakteen die Wintermonate gut überstehen und im nächsten Frühjahr kraftvoll neu austreiben.

Bilder: ipopba / iStockphoto