Kakteen

Erfolgreiche Winterruhe für Kakteen: Schritt für Schritt

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Die Winterruhe ist entscheidend für das Wachstum und die Blüte von Kakteen. Dieser Artikel beleuchtet die optimale Pflege, geeignete Standorte und die Vorbereitung auf die Ruhephase für verschiedene Kakteenarten.

Kakteen überwintern
Kakteen brauchen es im Winter hell und kühl

Winterruhe für Kakteen – Standort und Temperatur

Von November bis März benötigen Kakteen einen besonderen Standort und spezielle Temperaturbedingungen, um gesund zu bleiben und im folgenden Jahr kräftig zu blühen. Während dieser Zeit sollten sie an einem kühlen und hellen Ort untergebracht werden. Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 5 und 12 Grad Celsius. Es ist entscheidend, dass die Pflanzen völlig trocken stehen. Ein heller Standort, etwa eine Fensterbank in einem ungeheizten Raum oder ein Kellerfenster, ist bestens geeignet. Konstant bleibende Temperaturen sind wichtig, um Stress für die Pflanzen zu vermeiden.

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Kakteen, die bei Zimmertemperatur überwintern können, sollten in einem Wintergarten oder einem hellen Zimmer stehen. Hier sollten sie alle drei bis vier Wochen minimal gegossen werden. Ein heller Standort bleibt unerlässlich. Ein allmählicher Standortwechsel hilft, die Pflanzen nicht plötzlichen Licht- und Temperaturunterschieden auszusetzen. Die Luftfeuchtigkeit im Raum sollte zwischen 50 und 60 Prozent liegen, um Fäulnisbildung zu vermeiden.

Geeignete Winterquartiere für Kakteen

  • Unbeheiztes Treppenhaus: Hier herrschen meist konstante kühle Temperaturen und es gibt ausreichend Licht.
  • Heller Kellerraum: Bietet idealerweise niedrigere Temperaturen bei ausreichendem Licht.
  • Frostfreies Gewächshaus: Schützt vor extremen Wettereinflüssen und bietet stabile Bedingungen.

Pflege während der Winterruhe

Während der Winterruhe reduzieren Kakteen ihr Wachstum fast vollständig und benötigen daher deutlich weniger Wasser. Für größere Kakteen ist es ratsam, das Gießen komplett einzustellen, um Fäulnis zu vermeiden. Kleinere Kakteen sollten etwa alle vier bis acht Wochen geringfügig gegossen werden – einmal im Monat reicht in der Regel aus, um ein vollständiges Austrocknen zu verhindern.

Düngen Sie Ihre Kakteen im Winter nicht, da der Dünger ein unerwünschtes Wachstum anregen würde. Ohne zusätzliche Nährstoffe können die Pflanzen ihre Energie optimal für die kommende Wachstumsperiode speichern.

Vermeiden Sie, die Kakteen in der Nähe von Heizkörpern zu platzieren, da dies den Wurzelballen austrocknen könnte. Achten Sie auf ausreichende, aber nicht übermäßige Lichtverhältnisse und eine Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent.

Vorbereitung auf die Winterruhe

Die Vorbereitung Ihrer Kakteen beginnt bereits im Spätsommer. Ab September sollten Sie die Wassergaben schrittweise reduzieren, besonders wenn Ihre Kakteen den Sommer im Freien verbracht haben. Mitte September ist die letzte Düngergabe angesagt, damit die Pflanzen genügend Nährstoffe für die Winterruhe aufnehmen können.

Im Oktober sollten die Kakteen zum letzten Mal durchdringend gegossen werden. Lassen Sie das Substrat anschließend gut austrocknen, bevor die Pflanzen in ihr Winterquartier gebracht werden. Es ist wichtig, dass der Wurzelballen völlig trocken ist, um Fäulnis zu verhindern.

Wichtige Schritte zur Vorbereitung

  1. Wassergaben reduzieren: Ab September die Wassermengen allmählich verringern.
  2. Letzte Düngung: Mitte September ein letztes Mal düngen.
  3. Letztes Gießen: Mitte Oktober durchdringend gießen und danach vollständig austrocknen lassen.
  4. Trockener Wurzelballen: Vor dem Umzug in das Winterquartier sicherstellen, dass die Erde vollständig trocken ist.

Kakteenarten und ihre Winterruhe

Verschiedene Kakteenarten haben unterschiedliche Ansprüche hinsichtlich der Winterruhe. Grundsätzlich lassen sie sich in drei Kategorien einteilen: warme Überwinterung, kalte Überwinterung und winterharte Kakteen.

1. Warme Überwinterung

Einige Kakteenarten benötigen das gesamte Jahr über eine warme Umgebung und sollten bei Zimmertemperatur an einem hellen Standort verbleiben. Sie brauchen kontinuierlich etwas Wasser, aber nur in sehr geringen Mengen. Solche Arten sind beispielsweise:

  • Aporocactus
  • Melocactus
  • Frailea

2. Kalte Überwinterung

Viele Kakteen brauchen eine kalte Überwinterung zur Blütenbildung. Diese Pflanzen sollten in einem hellen, kühlen Raum bei Temperaturen zwischen 5 und 12 Grad Celsius platziert werden. Während der Winterruhe sollten sie kaum gegossen und nicht gedüngt werden. Typische Vertreter sind:

  • Mammillaria
  • Rebutia
  • Echinopsis

3. Winterharte Kakteen

Winterharte Kakteen vertragen auch winterliche Temperaturen im Freien, müssen jedoch vor Nässe und extremen Wettereinflüssen geschützt werden. Sie können Temperaturen bis -25 Grad Celsius überstehen. Geeignete Maßnahmen beinhalten:

  • Schutz vor Nässe durch Überdachung
  • Windgeschützte Standorte
  • Isolation der Töpfe mit Vlies oder Jute

Typische Vertreter sind:

  • Echinocereus
  • Opuntia
  • Escobaria

Winterharte Kakteen überwintern

Winterharte Kakteen können auch den mitteleuropäischen Winter im Freien überstehen. Dazu sollten Sie einige wichtige Schutzmaßnahmen beachten:

  1. Nässeschutz: Verwenden Sie eine Überdachung, um die Kakteen vor Regen und Schnee zu schützen.
  2. Isolation gegen Kälte: Stellen Sie die Töpfe auf isolierende Unterlagen wie Styropor oder Holz und umwickeln Sie sie mit Vlies oder Jute.
  3. Windschutz: Suchen Sie einen windgeschützten Standort oder schaffen Sie Barrieren gegen kalten Wind.
  4. Wassergaben einschränken: Reduzieren Sie die Wassergaben im Herbst und gießen Sie im Winter nicht mehr.
  5. Temperaturtoleranz: Achten Sie darauf, dass Schutzmaßnahmen gegen extreme Wettereinflüsse getroffen werden, um Schäden zu vermeiden.

Besonderheiten winterharter Kakteen

Winterharte Kakteen haben spezielle Mechanismen, um extremen Bedingungen zu trotzen:

  • Zellsaftkonzentration und Zuckerbildung: Sie verdunsten Wasser, ihr Zellsaft wird zuckerhaltiger und senkt so den Gefrierpunkt.
  • Schrumpfen und Farbwechsel: Kakteen verlieren im Winter an Volumen und können sich rötlich bis bräunlich verfärben, was als Frostschutz dient.
  • Wasserreduzierung: Im Herbst wird das Gießen drastisch reduziert, um das Einfrieren der Triebe zu verhindern.
  • Salzeinlagerung: Kakteen lagern Salze ein, die den Gefrierpunkt weiter senken.
  • Schutz durch Schneedecke: Schnee dient als natürliche Isolierung gegen tiefe Temperaturen.
  • Bodennähe: Einige Arten legen ihre Triebe nahe am Boden ab, um sich besser zu schützen.

Diese Mechanismen ermöglichen es winterharten Kakteen, selbst extremen Temperaturen zu trotzen. Sie unterstützen ihre Widerstandsfähigkeit, indem Sie sie an einem windgeschützten und sonnigen Standort platzieren.

Rückkehr aus dem Winterquartier

Nach der Winterruhe im März kehren Kakteen schrittweise an ihren ursprünglichen Standort zurück. Beginnen Sie damit, die Kakteen an einem leicht schattigen Platz aufzustellen und sie mit lauwarmem Wasser zu besprühen. So gewöhnen sie sich langsam an die intensivere Lichtmenge.

Um Sonnenbrand zu vermeiden, sollten Sie die Kakteen schrittweise an direkte Sonneneinstrahlung gewöhnen. Nach etwa einer Woche können Sie mit der normalen Gießroutine beginnen, indem Sie die Pflanzen durchdringend gießen und überschüssiges Wasser ablaufen lassen. Die erste Düngung mit speziellem Kakteendünger kann nun ebenfalls erfolgen, um die Pflanzen auf die bevorstehende Wachstums- und Blüteperiode vorzubereiten.

Bilder: Willowpix / iStockphoto