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Hauswinkelspinne: Ist ihr Biss gefährlich für den Menschen?

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Alljährlich im Herbst ist es wieder soweit: Insbesondere nach einem warmen und trockenen Sommer verirren sich unzählige Hauswinkelspinnen in Wohnungen, Schuppen, Garagen und Häuser. Aufgrund ihrer schieren Größe haben viele Menschen Angst vor ihnen, doch ist ihr Biss tatsächlich gefährlich?

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Die Hauswinkelspinne kann zwar beißen, ist aber dennoch harmlos
AUF EINEN BLICK
Ist der Biss einer Hauswinkelspinne gefährlich?
Der Biss einer Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica) ist für Menschen ungefährlich. Er kann zwar schmerzhaft sein, verursacht jedoch keine Vergiftungserscheinungen. Um Schwellungen und Juckreiz zu reduzieren, empfiehlt sich das Kühlen der Bissstelle oder die Anwendung von Aloe Vera oder Zwiebeln.

Kann die Hauswinkelspinne beißen?

Die Hauswinkelspinne (Tegenaria domestica), aufgrund ihres bevorzugten Lebensraums auch als „Kellerspinne“ oder „Hausspinne“ bezeichnet, macht vielen Menschen aufgrund ihrer schieren Größe Angst. Dabei ist der eigentliche Körper mit rund einem Zentimeter Länge relativ klein, allerdings erreichen die langen Beine durchaus eine Spannweite von bis zu zehn Zentimetern. Die Tiere sind hell- bis dunkelbraun gefärbt, wobei sie nach einer Häutung heller sind und anschließend nachdunkeln.

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Die scheuen Tiere sind vor allem dort zu finden, wo sie dunkle und schwer zugängliche Stellen für ihr Netz finden. Hauptsächlich in Kellern, Scheunen, Schuppen und Dachböden siedeln sich Hauswinkelspinnen an, wo sie ihre Gespinste vor allem in Hohlräumen sowie hinter Schränken anlegen. Im Sommer findet sich die Art auch im Freien, dort wiederum an geschützten Orten wie etwa Mauern oder Steinhaufen.

Winkelspinnen können beißen und durchdringen mit ihren Zangen durchaus die menschliche Haut. Allerdings ist es selten und wenig wahrscheinlich, dass es tatsächlich so weit kommt: Die Tiere beißen nämlich nur, wenn sie sich angegriffen fühlen und keine Möglichkeit zur Flucht sehen. Problematisch wird es nur, wenn die Spinnen beispielsweise im Schlafzimmer vorkommen und nachts ins Bett geraten. Hier können Bewegungen des schlafenden Menschen dazu führen, dass die Spinne unter Körperteile oder unter die Bettdecke gelangt und dort in Panik zubeißt.

Biss einer Hauswinkelspinne: Größe einer Hauswinkelspinne

Ist der Biss der Hauswinkelspinne gefährlich?

Zwar geben Hauswinkelspinnen – übrigens wie alle Spinnen – beim Beißen einen Giftstoff ab, doch ist dieser lediglich für Beutetiere giftig. Auf Menschen hat das Gift jedoch keine Auswirkungen. Auf manchen Seiten sowie in Foren berichtete Vergiftungserscheinungen und nach einem Spinnenbiss nekröse und schlecht heilende Wunden sind in der Regel auf eine bakterielle Infektion zurückzuführen. Wie alle Wildtiere trägt auch die Hauswinkelspinne Bakterien in sich, die bei einem Biss übertragen werden und ebenso schmerzhafte wie langwierige Hautinfektionen verursachen können. Allerdings kommt das nur sehr selten vor. Des Weiteren kann es ebenfalls in seltenen Fällen nach wiederholten Spinnenbissen zu allergischen Reaktionen kommen.

Welche Symptome können nach einem Biss auftreten?

Den Biss selbst empfinden Sie wahrscheinlich wie einen Nadelstich: Er ist zwar schmerzhaft, aber nicht so sehr wie der einer Biene oder Wespe. Anschließend kann eine lokale Rötung sowie eine leichte Schwellung auftreten, die wiederum nach wenigen Stunden wieder verschwinden. Eine sich flächig ausbreitende, schmerzende Rötung, eine starke Schwellung sowie von der Wunde austrahlende Wärme sind dagegen deutliche Hinweise auf eine bakterielle Infektion, die unbedingt ärztlich behandelt werden muss. Auch allergische Symptome zeigen sich auf ganz ähnliche Weise. In diesen Fällen können zudem Kreislaufprobleme (z. B. Schwindel), Probleme mit dem Gleichgewicht, Herzrasen und / oder Kopfschmerzen auftreten. Doch wie bereits gesagt: Diese Komplikationen treten nur sehr selten auf, weshalb Sie nicht gleich in Panik geraten sollten.

Wie sollte man einen Spinnenbiss behandeln?

Stattdessen sollten Sie die Bissstelle kühlen und eventuell mit einem kühlenden Gel (z. B. Fenistil) bestreichen. Zum Kühlen eignen sich beispielsweise

  • Kühlpads oder -beutel
  • in Küchentücher eingeschlagene Eiswürfel
  • nasse und ausgewrungene Tücher als Umschlag
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Eiswürfel kühlen und wirken abschwellend

Auch eine frische, aufgeschnittene Zwiebel, mit der Schnittfläche auf die Wunde gelegt, sorgt für Linderung. Zudem beinhalten Zwiebeln antibakterielle Stoffe, die eine Entzündung verhindern helfen. Haben Sie hingegen eine Aloe Vera-Pflanze zu Hause? Schneiden Sie ein Stück ab, teilen Sie dieses und legen Sie die feuchte Innenseite auf die Wunde.

Doch nicht nur Kälte, auch Wärme hilft gegen einen Spinnenbiss. Ein elektronischer Stichheiler (22,00€ bei Amazon*) hilft außerdem nicht nur gegen Spinnenbisse, sondern auch gegen Bisse und Stiche zahlreicher Insekten und ist daher eine sinnvolle Investition.

Tipp

Kratzen Sie einen Spinnenbiss niemals auf, damit keine gefährlichen Bakterien in die Wunde geraten und diese entzünden können. Wenn Ihnen das schwerfällt, können Sie auch ein Pflaster auf die Bissstelle kleben.

Welche Spinnen können noch beißen?

Zunächst einmal: Spinnen beißen tatsächlich nur sehr selten und nur dann, wenn sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Zudem sind die Beißwerkzeuge der meisten heimischen Arten nicht kräftig genug, um menschliche Haut zu durchdringen.

Spinnenart Lateinischer Name Aussehen Lebensraum Giftigkeit
Kreuzspinne Araneus bräunlich mit hellen Flecken, charakteristisches Kreuz auf dem Rücken im Garten, in der Natur nur schwach giftig
Kräuseljagdspinne Zoropsidae hellbraun frei jagend in der Natur, invasive Art nur schwach giftig
Zitterspinne Pholcidae ähnlich Weberknechten im Haus, in der Natur nur schwach giftig
Ammen-Dornfinger Cheiracanthium punctorium sehr helle bräunlich-gelbe Färbung in der Natur, invasive Art giftig
Wasserspinne Argyroneta aquatica gelblich bis braun ausschließlich im Wasser nur schwach giftig

Einen Überblick über die in Deutschland häufigsten Spinnenarten liefert dieses Video:

Exkurs

Gibt es in Deutschland gefährliche Giftspinnen?

Richtig gefährliche Giftspinnen gibt es in Deutschland nicht. Als „giftig“ gelten hier der Ammen-Dornfinger, die Wasserspinne sowie die Kreuzspinne, wobei der Biss der genannten Arten nur selten eine medizinische Behandlung erfordert. Im Zuge der Klimaerwärmung wandern jedoch vermehrt giftige Arten aus den Mittelmeerländern sowie aus anderen Ländern bei uns sein, die sich zumeist über Süddeutschland verbreiten. Es ist nicht auszuschließen, dass es hier in Zukunft zu einem verstärkten Auftreten wirklich giftiger Spinnen kommen kann.

Hauswinkelspinne loswerden und Bisse vermeiden

„Spinnen sind nützliche Tiere, halten sie uns doch Mücken und anderes Viehzeug vom Leib.“

Spinnen sind sehr nützliche Tiere, die Ihnen zu Hause Mücken und andere lästige Insekten vom Leib halten. Allerdings haben viele Menschen panische Angst vor Spinnen und möchte diese daher gern loswerden. Dabei greifen viele zu brachialen Mitteln wie etwa dem Staubsauger (mit dem die Tiere weggesaugt werden) oder Haarspray, welches auf die Spinnen gesprüht wird und diese verklebt. Beide Mittel sind natürlich sehr effektiv, allerdings nicht besonders tierfreundlich: Die Spinnen sterben dabei auf eine sehr qualvolle Art und Weise.

Wenn Sie sich trauen, sollten Sie die Tiere daher besser mit einem Glas einfangen, dessen Öffnung mit einem Blatt Papier verschließen und die Spinne draußen wieder aussetzen. Damit tun Sie nicht nur der Spinne, sondern allgemein der Natur etwas Gutes: Mit dem drastischen Insektensterben der letzten Jahre sind auch die Spinnentiere stark zurückgegangen, sodass manche Arten mittlerweile gefährdet sind.

Was wirklich gegen Hauswinkelspinnen hilft

Neben dem bewährten Glas-Pappe-Trick gibt es noch andere Methoden, die Hauswinkelspinne aus der Wohnung herauszuhalten:

  • Insektenschutzgitter: Verschließen Sie die Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren mit engmaschigen Insektengittern, dann kommen wieder Spinnen noch anderes Getier ins Haus.
  • Ordnung und Sauberkeit: Halten Sie Wohnung und Haus ordentlich und sauber. Lassen Sie beispielsweise keine Schmutzwäsche auf dem Boden liegen, vermeiden Sie dunkle und schwer zugängliche Ecken (z. B. Lücken hinter Schränken) und reinigen Sie alle Ecken und Böden regelmäßig. Hierzu empfiehlt sich ein Putzmittel mit Zitronenduft, da Spinnen diesen Duft nicht mögen.
  • Schlupflöcher verschließen: Gerade in Altbauten mit Holzfußböden und in alten Häusern gelangen die Spinnen auch noch anders ins Haus als durch das Fenster. Verschließen Sie mögliche Schlupflöcher und Verstecke gut, beispielsweise Fußbodenleisten oder schlecht schließende Eingangstüren. Auch das Einsprühen möglicher Schlupflöcher mit Zitronen- oder Lavendelöl hat sich bewährt, um Spinnen fernzuhalten.
  • Ultraschallstecker: Diesen stecken Sie einfach in eine Steckdose. Das Gerät stößt einen Ton im Ultraschallbereich aus, den Menschen nicht hören können – Spinnen aber schon. Sie vertragen die Frequenz nicht und bleiben fern.
  • Spinnenfänger: Dieses auch als Spinnengreifer bezeichnete Gerät hilft Ihnen dabei, die Spinnen ganz ohne Berührung einzufangen. Die Tiere werden dabei nicht verletzt und können anschließend draußen wieder freigelassen werden.

Exkurs

Helfen Omas alte Hausmittel gegen Spinnen?

Großmütter empfehlen zur Spinnenabwehr gerne stark duftende Mittel wie Zitrone, Lavendel, Eukalyptus, Pfefferminze oder Essig. Die Mittelchen sollten in eine Sprühflasche gefüllt und entweder direkt auf die Spinne selbst oder in von Spinnen gern frequentierte Zimmerecken gesprüht werden. Der Nutzen ist allerdings umstritten: So haben Studien etwa gezeigt, dass insbesondere Kreuzspinnen sich wenig aus solchen Gerüchen machen und sich davon nicht beeindrucken lassen. Allerdings mag das nicht für alle Spinnenarten gelten, zumal eine saubere und ordentliche Wohnung die beste Prophylaxe darstellt.

Häufig gestellte Fragen

Wie alt werden Hauswinkelspinnen?

Hauswinkelspinnen können bei guten Bedingungen (und wenn ihnen vorher niemand mit einem Staubsauger oder Haarspray zu Leibe rückt) bis zu sechs Jahre alt werden. Das allerdings ist schon ein wahrer Spinnen-Methusalem, wer dieses Alter erreicht. Die meisten Exemplare werden lediglich zwischen zwei und drei Jahre alt, wobei viele einem anderen Räuber oder dem Menschen zum Opfer fallen.

Können Hauswinkelspinnen springen?

Hauswinkelspinnen können zwar sehr schnell laufen, doch beim Springen wurden sie bislang nur sehr selten beobachtet. Auch wenn nicht sicher ausgeschlossen ist, dass Hauswinkelspinnen nicht doch springen können: Typisch ist ein solches Verhalten für diese Spinnenart jedenfalls nicht.

Haben Hauswinkelspinnen natürliche Feinde?

Der ärgste Feind der Hauswinkelspinne ist der Mensch, gleich gefolgt von der Großen Zitterspinne. Diese Spinne, die größenteils friedlich in ihrem Netz bleibt und dort auf Beute wartet, ist ein großer Vertilger der Hauswinkelspinne. Wo es Zitterspinnen gibt, sind die Hauswinkelspinnen in der Regel sehr schnell verschwunden.

Tipp

Falls alle Mittel nichts helfen, können Sie auch zu einem Anti-Spinnen-Spray greifen. Dieses allerdings sollte in der Wohnung nicht angewendet bzw. die Wohnung anschließend kräftig gelüftet werden.

Bilder: Viaceslav K / Shutterstock