Gespinstmotten: Gefahr für Menschen oder Pflanze?
Gespinstmotten im Garten lösen oft Besorgnis aus. Ihre auffälligen Gespinste sind jedoch harmlos für den Menschen und schaden Pflanzen meist nur vorübergehend.
Unschädliche Gespinste – Keine Gefahr für den Menschen
Entwarnung für besorgte Gartenbesitzer und Naturliebhaber: Gespinstmotten stellen keine Gefahr für den Menschen dar. Anders als die Raupen des Eichenprozessionsspinners besitzen Gespinstmotten-Raupen keine Brennhaare, die allergische Reaktionen auslösen könnten. Ihre Gespinste mögen zwar unschön aussehen, sind aber völlig harmlos. Nachdem die Raupen zu Schmetterlingen geworden sind, treiben die betroffenen Pflanzen in der Regel wieder neu aus.
Verwechslungsgefahr mit dem Eichenprozessionsspinner
Die auffälligen Gespinste der Gespinstmotte führen häufig zu Verwechslungen mit dem Eichenprozessionsspinner, dessen Raupen gesundheitsschädliche Brennhaare besitzen. Um eine Verwechslung zu vermeiden, sollten folgende Punkte beachtet werden:
- Befallene Pflanzen: Gespinstmotten befallen eine Vielzahl von Sträuchern und Bäumen, darunter Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehen und Traubenkirschen. Der Eichenprozessionsspinner hingegen befällt ausschließlich Eichen.
- Aussehen der Raupen: Die Raupen der Gespinstmotte sind unbehaart, gelblich gefärbt und mit schwarzen Punkten versehen. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind gräulich-schwarz, tragen Brennhaare und besitzen einen dunklen Streifen auf dem Rücken.
- Art der Gespinste: Gespinstmotten hüllen ganze Sträucher und Bäume in ein dichtes Gespinst. Die Gespinste des Eichenprozessionsspinners sind kleiner, ähneln Wattebäuschen und befinden sich meist an Stämmen oder Ästen von Eichen.
Lebensweise und Verhalten der Gespinstmotte
Gespinstmotten gehören zur Familie der Echten Motten (Yponomeutidae) und sind in Mitteleuropa mit etwa 74 Arten vertreten. Jede Art hat ihre bevorzugten Wirtspflanzen, die sie mit ihren Gespinsten überziehen. Die Raupen sind im Frühjahr und Frühsommer besonders aktiv, wenn sie dichte, weiß-silbrig glänzende Netze um ihre Wirtspflanzen spinnen. So schützen sie sich vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen. Innerhalb dieser Gespinste fressen sie die Blätter der Pflanzen und können ganze Sträucher und Bäume kahlfressen. Schließlich verpuppen sich die Raupen in den Gespinsten, und aus den Puppen schlüpfen kleine, unscheinbare Falter.
Auswirkungen auf Pflanzen
Der Befall von Gespinstmotten-Raupen kann Sträucher und Bäume temporär kahlfressen. Meist treiben die Pflanzen jedoch innerhalb desselben Sommers wieder neue Blätter aus und erholen sich vollständig. Ein besonders massiver Befall kann die Pflanzengesundheit beeinträchtigen, da geschwächte Pflanzen anfälliger für Krankheiten und weitere Schädlinge werden. Bei Obstbäumen wie Apfelbäumen kann es infolge des Blattverlusts zu geringeren Ernten kommen.
Bekämpfung und Vorbeugung
Eine Bekämpfung der Gespinstmotte ist in der Regel nicht erforderlich, da die Pflanzen den Befall meist gut verkraften. Wer die Gespinste dennoch entfernen möchte, kann dies mechanisch tun, indem befallene Äste abgeschnitten oder die Gespinste mit einem Wasserstrahl abgespritzt werden.
Um einem Befall vorzubeugen, sollten folgende Maßnahmen beachtet werden:
- Gesundes und kräftiges Pflanzenwachstum durch ausgewogene Düngung und regelmäßiges Gießen unterstützen.
- Natürliche Feinde der Gespinstmotte wie Vögel, Raubwanzen und Schlupfwespen im Garten fördern.
- Eigelege der Insekten im Winter von betroffenen Bäumen und Sträuchern abkratzen und befallene Blätter im Frühjahr rechtzeitig entsorgen.
- Vermeidung von chemischen Pflanzenschutzmitteln, Neem gegen Gespinstmotte, um natürliche Gegenspieler der Raupen zu schonen.
Diese Vorsorgemaßnahmen helfen dabei, den Befall durch Gespinstmotten gering zu halten und die Widerstandskraft der Pflanzen zu stärken.
Gespinstmotten im heimischen Garten
Gespinstmotten treten häufig in heimischen Gärten auf und befallen dort Sträucher und Bäume. Die auffälligen Gespinste sind zwar unschön, aber völlig ungefährlich für Mensch und Tier. Sträucher wie Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehen und Traubenkirschen sowie Obstgehölze wie Apfel- und Kirschbäume sind besonders betroffen. Doch keine Panik! Diese Pflanzen treiben in der Regel nach dem Befall wieder neu aus und sehen im Sommer wieder normal aus.
Wer die Gespinstmotten in seinem Garten duldet, trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Die Raupen dienen Vögeln als Nahrung, und die Falter spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem. Der Verzicht auf chemische Bekämpfungsmittel schützt zudem die natürlichen Feinde der Motten wie Vögel und Raubwanzen.
Vorteile des Duldens
- Förderung der Biodiversität
- Nahrung für Gartenvögel
- Schonung natürlicher Feinde der Motten
Daher ist das Entfernen der Gespinste meist nicht notwendig und nur in Ausnahmefällen, etwa bei starkem Befall von Obstbäumen, sinnvoll.