Gespinstmotte

Faszinierende Seidenspinner: Haben wir sie auch bei uns?

Gespinstmotten und Seidenspinner sind zwei unterschiedliche Schmetterlingsarten. Während der Seidenspinner für die Seidenproduktion genutzt wird, gelten Gespinstmotten oft als Schädlinge im Garten. Dieser Artikel beleuchtet die Unterschiede, charakteristische Merkmale und Bekämpfungsmöglichkeiten von Gespinstmotten.

Gespinstmotten und Seidenspinner – zwei verschiedene Insektenarten

Obwohl Gespinstmotten und Seidenspinner beide zur Ordnung der Schmetterlinge gehören, unterscheiden sie sich deutlich in ihrer Lebensweise und ihren Einflüssen. Der Seidenspinner (Bombyx mori) wurde speziell zur Seidenproduktion domestiziert, während Gespinstmotten als Schädlinge in freier Wildbahn auftreten und durch ihre Raupen auffallen, die gefährlich für Menschen sind.

Unterschiede in der Lebensweise

  • Seidenspinner: Diese Schmetterlingsart lebt in kontrollierten Zuchtumgebungen und ihre Raupen ernähren sich ausschließlich von Maulbeerblättern. Der Hauptnutzen des Seidenspinners liegt in der Produktion wertvoller Seidenkokons, die aus einem langen, kontinuierlichen Seidenfaden bestehen.
  • Gespinstmotten: Diese Insekten bevorzugen verschiedene Laubgehölze und Sträucher. Ihre Raupen fressen das Laub diverser Bäume und Sträucher, abhängig von der Art (z.B. Apfel-, Traubenkirschen- und Pfaffenhütchen-Gespinstmotten). Sie verursachen charakteristische Einspinnungen und Fraßschäden, wobei ganze Bäume oder Sträucher kahl gefressen werden können.

Erkennungsmerkmale

Seidenspinner sind in der freien Natur selten, da sie größtenteils in Zuchtumgebungen gehalten werden. Gespinstmotten hingegen sind durch ihre silbrigen Gespinste auffällig, die oft ganze Bäume oder Sträucher umhüllen. Die Raupen sind meist gelblich bis gräulich und die Falter haben weißgraue Flügel mit schwarzen Punkten. Die Raupen verursachen beträchtliche Schäden durch das Kahlfressen der Blätter.

Biologische Bedeutung und Bekämpfung

Wirtschaftlich ist der Seidenspinner für die Seidenproduktion von großer Bedeutung. Gespinstmotten hingegen gelten als Schädlinge, die erhebliche Fraßschäden verursachen. Die Bekämpfung dieser Motten erfolgt durch manuelles Absammeln der Raupen, Einsatz von natürlichen Feinden wie Schlupfwespen oder gezielte chemische Mittel.

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Lebenszyklus der Gespinstmotte

Der Lebenszyklus der Gespinstmotte umfasst mehrere Phasen, wobei jährlich eine Generation auftritt. Die Weibchen legen ihre Eier zwischen Juni und August dachziegelartig an Zweigen ab und überdecken sie mit einer schützenden Sekretschicht. Die Larven schlüpfen im Herbst und überwintern unter dieser Schicht. Mit den ersten warmen Frühlingstagen werden die Raupen aktiv und beginnen, die Blätter ihrer Wirtspflanzen zu fressen. Dabei entstehen die typischen, schützenden Gespinste.

Innerhalb der Gespinste durchlaufen die Raupen fünf Entwicklungsstadien und verpuppen sich im Juni in festen, weißen Kokons. Zwischen Juni und August schlüpfen die erwachsenen Falter, die sich paaren und neue Eier ablegen. Milde Winter begünstigen eine höhere Überlebensrate der Larven, während warme, trockene Sommer ihre Ausbreitung fördern.

Erkennungsmerkmale der Gespinstmotte

Erwachsene Gespinstmotten sind etwa einen Zentimeter groß und haben weißgraue Flügel mit schwarzen Punkten. Im Ruhezustand legen sie die Flügel dachförmig an. Ihre Raupen sind gelblich bis grünlich oder bräunlich gefärbt und besitzen einen schwarzen Kopf. Der Körper ist in zehn Segmente unterteilt, jedes mit einem seitlichen schwarzen Punkt, und weist bei genauem Hinsehen feine Härchen auf. Die charakteristischen silbrigen Gespinste, die die Raupen bilden, umhüllen oftmals ganze Äste oder Sträucher und dienen als Schutz vor Fressfeinden und Wettereinflüssen. Innerhalb dieser Gespinste leben zahlreiche Raupen, die gemeinsam agieren.

Ein deutliches Zeichen für einen Befall sind die schwarzen Kotkrümel innerhalb der Gespinste, sowie kahlgefressene Blätter und Triebe.

Schadbild und Auswirkungen des Befalls

Gespinstmottenbefall äußert sich durch dichte, silbrige Gespinste, die sich im Mai und Juni über die Triebe der Wirtspflanzen legen. Die gefräßigen Raupen führen zu kahlgefressenen Bäumen und Sträuchern, was besonders bei Traubenkirschen, Pfaffenhütchen und Apfelbäumen auffällt. Ein starker Befall kann wirtschaftliche Einbußen bei Obstbäumen verursachen, da befallene Früchte vorzeitig abfallen und der Ertrag stark reduziert wird.

Symptome eines Befalls sind braune Flecken und eintrocknende Blätter kurz vor der Blüte, kahlgefressene Gehölze, und schwarze Kotkrümel innerhalb der Gespinste. Während Ziergehölze hauptsächlich ästhetische Schäden erleiden, gefährdet ein Befall bei Apfelbäumen die gesamte Ernte, was spezielle Bekämpfungsmaßnahmen erfordert.

Bekämpfung der Gespinstmotte

Eine effektive Bekämpfung der Gespinstmotte erfordert gezielte Maßnahmen, die idealerweise in bestimmten Entwicklungsstadien der Raupen durchgeführt werden. Frühzeitiges Handeln ist entscheidend.

Mechanische Maßnahmen

  • Absammeln der Raupen und Gespinste: Entfernen Sie die Raupen manuell oder spülen Sie sie mit einem Wasserstrahl ab. Sammeln und entsorgen Sie die herabgefallenen Raupen und Gespinste sicher.
  • Befallene Triebe herausschneiden: Schneiden Sie befallene Triebe ab und entsorgen Sie diese in der Mülltonne oder Biotonne, um eine weitere Verbreitung der Motten zu verhindern.

Biologische Maßnahmen

  • Förderung natürlicher Feinde: Fördern Sie Vögel und nützliche Insekten wie Schlupfwespen, indem Sie den Garten naturnah gestalten.
  • Biologische Insektizide: Setzen Sie Bacillus thuringiensis (Bt)-Präparate oder Neem gegen Gespinstmotte ein, um junge Raupenstadien zu bekämpfen. Eine Anwendung Mitte April bis Mitte Mai, bevor die Gespinste ausgebildet sind, ist ideal.

Chemische Maßnahmen

Setzen Sie chemische Bekämpfungsmittel nur als letzte Option und mit Bedacht ein, da sie auch Nützlinge schädigen können. Achten Sie auf die korrekte Anwendung gemäß den Produktanweisungen und bevorzugen Sie umweltverträgliche Mittel.

Präventive Maßnahmen

  • Überwinternde Eier entfernen: Kratzen Sie im Winter die Eigelege von den Pflanzen ab und entfernen Sie im Frühjahr befallene Blätter und Triebe frühzeitig.
  • Regelmäßige Kontrolle und Bewässerung: Sorgen Sie für ausreichende Bewässerung der Pflanzen und kontrollieren Sie sie regelmäßig auf erste Anzeichen eines Befalls, um schnell eingreifen zu können.

Durch diese Maßnahmen können Sie den Befall durch die Gespinstmotte reduzieren und Ihre Pflanzen wirksam schützen.

Bilder: Lilli / stock.adobe.com