Gespinstmotte

Faszinierende Seidenspinner: Haben wir sie auch bei uns?

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Seidenspinner liefern den Rohstoff, aus dem feinste Seide gewebt wird. Zu früheren Zeiten kam sie über die Seidenstraße von Asien nach Europa. Sind heutzutage die Seidenspinner bei uns heimisch? Oder wird die (irreführende) Bezeichnung für ein anderes einheimisches Insekt verwendet?

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Seidenspinner werden auf Farmen gehalten, da sie Seide herstellen
AUF EINEN BLICK
Was ist die Seidenspinner Gespinstmotte?
Der Seidenspinner ist eine aus China stammende Schmetterlingsart, deren Larven die begehrten Seidenfäden produzieren. Heutzutage lebt er in Asien, Brasilien und Südeuropa, ausschließlich in Seidenfarmen. Hierzulande werden Gespinstmotten und Eichenprozessionsspinner manchmal unkorrekt als Seidenspinner bezeichnet, da sie ebenfalls Gespinste spinnen.

Was ist der Seidenspinner und wie sieht er aus?

Der Seidenspinner (Bombyx mori), auch Maulbeerspinner genannt, ist eine Schmetterlingsart aus der Familie der Echten Spinner.

  • Falter ist bis 38 mm breit (Flügelspannweite)
  • mehlig weiß mit gelbbraunen Querstreifen
  • unauffällig, ähnelt einer Motte
  • aus den Eiern schlüpfen die Seidenraupen
  • sie sind zunächst 5-7 mm lang
  • ihr Körper ist grau gefärbt, rau, faltig
  • sie fressen ausschließlich Maulbeerblätter
  • etwa 30 Tage später sind sie spinnreif
  • verpuppen sich in einem Kokon
  • mit einem ca. 900 m langem Seidenfaden

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Als Seidenspinner werden auch einige andere Schmetterlingsarten bezeichnet, die ebenfalls für die Seidenproduktion eingesetzt werden.

Wo sind Seidenspinner verbreitet?

Die ursprüngliche Heimat der Seidenspinner ist China. Inzwischen werden die domestizierten Insekten aber auch in anderen asiatischen Ländern, Brasilien und sogar in Südeuropa gehalten.

Was meint man hierzulande mit Seidenspinner-Gespinstmotte?

Da Seidenspinner nicht mehr in der freien Wildbahn leben, sondern ausschließlich auf Seidenfarmen, sind sie im Garten nicht anzutreffen. Doch es gibt andre, einheimische Insektenarten, die feine Gespinste spinnen. Darunter sind die verschiedenen Gespinstmotten (Yponomeuta)wie Apfelbaumgespinstmotte, Pflaumen-Gespinstmotte oder die Pfaffenhütchen-Gespinstmotte. Auch der Eichenprozessionsspinner spinnt feine Netze. Deswegen werden auch sie von Laien gelegentlich als Seidenspinner bezeichnet.

Sind Gespinstmotten gefährlich und muss ich Sie bekämpfen?

Für Menschen sind Gespinstmotten ungefährlich. Auch die Bäume erholen sich selbst nach einem starken Befall gut, indem sie mit dem Johannistrieb den Blattverlust wieder ausgleichen. Bei Obstbäumen mit Gespinstmotten kann es jedoch zu Ernteausfällen kommen. Da ein Befall meist durch Kahlfraß bzw. einer Vielzahl an Gespinsten vergleichsweise spät entdeckt wird, lässt er sich nicht mehr bekämpfen. Im Frühstadium können Sie einzelne befallene Triebe abschneiden und die Raupen absammeln. Eine Spritzung mit Neemöl im April stört die Entwicklung der Larven.

Tipp

Halten Sie sich von Raupen des Eichenprozessionsspinners fern!

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners haben sehr viele giftige Brennhaare. Sie können die Haut reizen. Die feinen Haare können auch eingeatmet werden, zum Beispiel beim Verweilen unter einer Eiche, und Atemprobleme auslösen.

Bilder: Lilli / stock.adobe.com