Baumstamm

Weißer Kokon am Baumstamm

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Ein seltsamer weißer Kokon am Baumstamm sorgt für Erstaunen. Lesen Sie hier, wie und aus welchem Grund der große, weiße Kokon am Baum entsteht. Darum sollten Sie das weiße Gespinst nicht entfernen.

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Im weißen Kokon wächst vermutlich ein Seidenspinner-Schmetterling
AUF EINEN BLICK
Wie entsteht ein weißer Kokon am Baumstamm?
Ein weißer Kokon am Baumstamm entsteht aus einem bis zu 3000 Meter langen Faden einer Seidenraupe. Die Raupe des Seidenspinner-Schmetterlings spinnt die Schutzhülle für ihre Verpuppung und Metamorphose. Entfernen Sie den weißen Kokon nicht, denn für den Baum besteht keine Gefahr.

Was ist der Zweck eines weißen Kokons am Baumstamm?

Ein weißer Kokon am Baumstamm dient dem Schutz von Larven. Im Allgemeinen verwenden Gliederfüßer diese besondere Form der Schutzhülle, wie Insekten und Spinnentiere. Die bekanntesten weißen Kokons werden von Seidenspinner-Raupen hergestellt.

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Seidenspinner oder Maulbeerspinner (Bombyx mori) sind aus China stammende Schmetterlinge. Dort werden die Raupen seit 5000 Jahren gezüchtet für die Herstellung von Seide. Seit sich die Seidenherstellung in Europa etablierte, sind die weißen Kokons auch hierzulande zu bewundern an Maulbeerbäumen, deren Blätter den Raupen als Nahrung dienen.

Wie entsteht ein weißer Kokon am Baumstamm?

Ein weißer Kokon am Baumstamm wird von einer Seidenraupe hergestellt. Seidenraupen sind 30 Tage nach dem Schlüpfen spinnreif. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Raupen an den Blättern des Maulbeerbaumes (Morus) fingerdick gefressen. So entsteht ein weißer Kokon für die Puppenruhe:

  1. Die Seidenraupe spinnt ein Geflecht aus Flockseide als Verankerung für den Kokon.
  2. In der Verankerung hängend spinnt die Seidenraupe aus einem bis zu 3000 Meter langen Faden eine eiförmige, weiße Schutzhülle.
  3. Ein fertiger Kokon ist durchschnittlich 10 cm lang und 5 cm breit.

Sollte man einen weißen Kokon vom Baumstamm entfernen?

Einen weißen Kokon sollten Sie nicht vom Baumstamm entfernen. Im Inneren der Schutzhülle vollzieht sich ein Wunder der Natur. Die Seidenraupe durchläuft eine Metamorphose zum wunderschönen Schmetterling. Bei diesem Prozess werden ihre Organe vollständig umgebaut. Das Ergebnis ist ein neues Lebewesen mit weiß gepuderten, gelbbraun gestreiften Flügeln. Für den Baum besteht keine Gefahr. Obschon Seidenspinner-Schmetterlinge seit 100 Jahren lokale Standorte in Deutschland und Österreich besiedeln, sind keine nennenswerten Schäden zu verzeichnen.

Tipp

Maulbeerbaum ist in Deutschland winterhart

Wenn Sie im Garten einen Weißen Maulbeerbaum (Morus alba) pflanzen, können Sie mit Glück das Wunder weißer Seidenspinner-Kokons aus der Nähe bewundern. Maulbeerbäume sind verwandt mit Feigenbäumen. Beide Laubgehölze verbindet eine gemeinsame Herkunft und vergleichbare Winterhärte. Im Spätsommer verwandeln sich die unscheinbaren Kätzchenblüten in schmackhafte Maulbeeren, die auch für Vögel, Kleinsäuger und Insekten eine begehrte Nahrungsquelle sind.

Bilder: Guiyuan / stock.adobe.com